"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Dienstag, 18. Dezember 2012

(M)eine Weihnachtsgeschichte (Teil 2)

Die "besinnliche Vorweihnachtszeit" 
oder auch 
"der Monat, der die Eltern mehr ins Schwitzen bringt als das Finanzamt"

"Die schönste Zeit des Jahres" heißt es überall! Aber stimmt dies wirklich?

~ Teil 2 ~ 

Doch fragt man nun die Eltern nach der Nummer 1 ihrer tollsten und entspanntesten Zeit im Jahr, kommen garantiert Antworten wie: "Januar, Februar, März ... nur nicht der Dezember"  oder "Hmmm, letzten Sonntagabend auf der Couch beim Tatort. Wird aber auch der letzte ruhige Moment gewesen sein, denn im Dezember bin ich nie pünktlich zum Tatort fertig."
Weshalb fällt den Eltern nur nie der Dezember als besinnlichster Monat des Jahres ein? Liegt eventuell an der Tatsache, dass sich bereits vor Geschäftsöffnung mit 3.000 weiteren Müttern und Vätern vor dem Laden gedrängelt wird, nur um die aktuellste CD von Justin Bieber zu ergattern. Oder vielleicht mögen die Eltern den Dezember auch nicht so sehr, weil sich die Zeit bis zum 24., aufgrund der weihnachtlichen Chor- und Orchesterproben der lieben Kleinen, nur mithilfe von Ohropax ertragen lässt. Oder weil, wenn dann nach nervenraubenden Stunden doch einmal erstanden, 75 Geschenke darauf warten, eingepackt zu werden (selbst die Weihnachtselfen brauchen Hilfe). Oder weil die Menüliste für die Weihnachtstage akkurat geplant werden muss. Oder weil die Kleinen, die beim Baumschmücken helfen wollten, von Meter um Meter Lametta befreit werden müssen. Oder, oder , oder ...

Ja, Eltern sind in der Vorweihnachtszeit stets schwer beschäftigt und haben nur selten Spaß dabei!!

Wie beschäftige ich meine Eltern im Dezember möglichst dauerhaft? 

1) Ich meine, nur das Kind, dessen Eltern zu jeder Weihnachtsfeier, zu der ich gehe, einen Kuchen backen, bekommt am Ende des Jahres den begehrten Ehrgeizpreis verliehen!
2) "Papa, wir sollen selbstgeschnitzte Skier mit zum Wandertag nehmen!"
3) "Mutti, sogar Roberts Mama kommt zu unserem Projekttag! Du weißt schon, das ist die, die eigentlich nie kann, weil sie doch für den Präsidenten arbeitet!"

Endlich, der 24. Dezember!

Doch eines haben die quirligen Kinder mit ihren ermüdeten Eltern gemeinsam, alle atmen auf, wenn der 24.12. dann tatsächlich erreicht ist!
Denn eigentlich wissen wir doch ganz genau, ob nun als Kind oder als Erwachsener, der Heilige Abend ist ein besonderer Tag im Jahr! Und aus diesem Grund freut sich jeder, egal wie
viel Geduld und Organisationstalent im Vorfeld gefragt war, schließlich und endlich im Familienkreis bei dezenter Weihnachtsmusik und mit bunt verzierten Plätzchen auf dem Teller um den leuchtenden Weihnachtsbaum zu sitzen.
Die Jüngsten tragen ihre Lieder und Gedichte dem Weihnachtsmann vor und nehmen mit ein wenig Anspannung ihre Geschenke entgegen und strahlen kurz darauf wie ein Honigkuchenpferd (oder sollte man besser sagen "wie ein Lebkuchenmännchen"), weil ihr allerallerallergrößter Wunsch in Erfüllung gegangen ist.
Und die Eltern freuen sich, weil sie nicht wissen, was mehr Glitzern im Raum verursacht: Ist es die Lichterkette am Tannenbaum in Kombination mit den 500 Weihnachtskugeln und den sieben Kilogramm Lametta oder sind es die Augen ihrer Kinder, die beim Auspacken der Geschenke?


© Kora Kutschbach