"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Dienstag, 28. Juni 2016

[Rezension] Alle sieben Wellen (Daniel Glatthauer)

Daniel Glatthauer: Alle sieben Wellen

Romane, deren Fortgang mittels des Austauschs von Briefen/E-Mails erzählt werden, ziehen mich seit jeher doch so etwas wie ein wenig magisch an. Ob das an meiner eigenen Vorliebe für Schreiben liegt? Wer weiß? Auf jeden Fall gab's für mich mit der eingesprochenen Ausgabe von Alle sieben Wellen wieder einmal einen dieser von mir sehr gemochten Romane auf die Ohren...


~ Rezension ~

Liebe zwischen den Zeilen

Emmi Rothner und Leo Leike verbindet seit geraumer Zeit eine innige und zugleich äußerst ungewöhnliche Beziehung. Denn die beiden sind sich noch nie im Leben begegnet und kennen einander nur aus dem regen Austausch von E-Mails. Auch wenn für Monate Funkstille herrschte, so knüpfen sie mit Leichtigkeit dort an, wo alles ein vorläufiges Ende nahm. Sie teilen das Auf und Ab ihrer Leben fernab des World Wide Webs, in denen sie vergeben sind und sogar Familie haben, miteinander. Sie haben denselben Humor, vertrauen sich und scheinen sich blind zu verstehen. Doch als es nun darum geht, sich von Angesicht zu Angesicht zu treffen, wird es kniffelig und ein lang gehütetes Geheimnis entblößt einen wunden Punkt.

Alle sieben Wellen ist Daniel Glatthauers Nachfolgeroman zu Gut gegen Nordwind, in dem die zwei Protagonisten auf eine sehr besondere und intensive Weise zueinanderfinden und sich dennoch so fern sind.

Aus einem zufälligen Kontakt via E-Mail entsteht eine tiefe Freundschaft, welche allmählich, obgleich unaufhaltsam zu einer Liebe heranwächst. Eine Achterbahn der Gefühle nimmt sowohl die Protagonisten Emmi und Leo als auch den Leser mit auf Fahrt. Dabei spielen Neugier und Wagemut ebenso eine Rolle wie Verschlossenheit und Verantwortungsgefühl.

Die Geschichte wird rein durch das Zitieren der von den Charakteren verfassten E-Mails wiedergegeben, wobei ich mich stets fühlte, als würde ich Emmi und Leo beim Tippen direkt über die Schulter schauen.

Für mich gilt es insbesondere das rhetorische Feuerwerk zu betonen, das den Roman mit viel Esprit, Humor und einem Touch (Lebens-) Philosophie versetzt. Daniel Glatthauer gelingt die Inszenierung eines herrlichen Schlagabtausches, der sowohl Normalität und Alltagssinn widerspiegelt als auch spannungsgeladene Momente erzeugt.
Diese Wirkung erfährt insofern wunderbare Verstärkung, da mit Andrea Sawatzki und Christian Berkel zwei wirkliche Größen den Figuren ihre Stimmen leihen und damit Stimmungen pointiert einfangen.

Insgesamt könnte die Geschichte lebendiger kaum sein, obwohl sie sich auf den ersten Blick hin auf eine schlichte Kulisse und das Medium "geschriebenes Wort" reduzieren lässt. Allerdings führen akribische Detailtreue, provozierte Wortklauberei und offene Geständnisse dazu, dass die Stärken, die Achillesfersen, die tiefsten Sehnsüchte und groben Fahrlässigkeiten der Figuren bestens herausgearbeitet werden und somit den Fundus an Bildsprache perfekt ausschöpfen. Emmi und Leo werden hervorragend unterhaltsam portraitiert und müssen sich dabei den Wogen ihres Schicksals hingeben.

Ein fabelhafter Roman, der hoffnungslosen Romantikern ebenso viel geben kann wie den Zweiflern, unsteten Seelen genauso viel wie philosophischen Lebenskünstlern. Hingabe  und Lebenshungerrauschen in der Bugwelle dieses Romans heran.

FZIT: Wundersam. Grazil. Leidenschaftlich.


Dienstag, 21. Juni 2016

[Neu im Regal] Aus Liebe und Ehrlichkeit zum Leben

Auf The Honest Life von Jessica Alba bin ich wirklich gespannt. Die Schauspielerin und Umweltaktivistin ist nicht nur Mitbegründerin ihres eigenen Unternehmens, The Honest Company, sondern eben auch Botschafterin eines gesunden Lebens und verantwortungsbewussten Miteinanders.

Die Geschichte, die Jessica Alba zu erzählen hat, dürfte interessant sein. Denn hier schreibt nicht der Hollywoodstar, sondern eine Frau und Mutter, der das Wohl ihrer eigenen Familie ebenso am Herzen liegt wie das ihrer Mitmenschen sowie der Welt, in der sie lebt.

Eine Thematik, für die ich stets zu begeistern bin. Daher kann ich es kaum erwarten, mich dieser ehrlichen Lektüre zu widmen ...


Dienstag, 14. Juni 2016

[Empfehlung] "Crikey! Magazine" — Prädikat wertvoll

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"It is our time to be the change we wish to see in the world. We need to act now to create a beautiful world for the generations to come."  Bindi Irwin 

Wem das Thema des aktiven und nachhaltigen Artenschutzes ein echtes Anliegen ist, den wird das Crikey! Magazine geradezu begeistern. Hierbei handelt es sich um das vom Australia Zoo herausgegebene Magazin, das die Augen von Tier- und Naturschutzfreunden im Handumdrehen zum Leuchten bringen wird. 

Seit 1970 hat es sich die Familie Irwin zur Aufgabe gemacht, ihre Herzensangelegenheit, "Erhaltung einer natürlichen Biodiversität", in die Welt hinauszutragen und Menschen allen Alters rund um den Globus als sogenannte Wildlife Warriors zu gewinnen. Eine Mission, welcher die Familie des weltweit bekannten (und 2006 tödlich verunglückten) Crocodile Hunters Steve Iriwin mit allergrößter Überzeugung und unendlichem Engagement nachgeht. Ganz ehrlich, mich beeindruckt die Hingabe und sympathische Unnachgiebigkeit der Irwins jedes Mal aufs Neue.

Im vier Mal im Jahr erscheinenden Crikey! Magazine wird die beharrliche Arbeit des Zoos, der so manch bedrohter Art ein Zuhause ist, und das aufgeweckte Leben vor und hinter den Kulissen auf vielseitige und unglaublich publikumsnahe Art mit den Lesern geteilt. Terri, Bindi und Robert Irwin geben ebenso spannende wie aufschlussreiche und toll bebilderte Einblicke in ihre Lebensaufgabe wie viele weitere Wildlife Warriors und Weggefährten. Ganz zu schweigen von dem wundervoll dekorativen Effekt der Cover, die voller khakifarbener Liebe und Lebenseinstellung stecken.

Drei (der vielen guten) Gründe, das Crikey! Magazine zu lesen

  • Eine vielschichtige Expertise rund um die Facetten der Tierwelt und den dringend notwendigen Erhalt einer weltweiten Artenvielfalt wird uns auf hochgradig anschauliche Weise mit auf den Weg gegeben. 
  • Als Leser fühlt man sich unmittelbar in die Mitte des Australia Zoos katapultiert. Denn die Begeisterung der Irwins und all der anderen Gastautoren des Magazins ist schlichtweg ansteckend. Ohne den lehrmeisterlichen Finger unangenehm zu heben und dafür mit lebhaftem Charme, wird deutlich, wie wichtig ein Engagement für den Tierschutz ist.
  • Das Crikey! Magazine ist ein Heft für die ganze Familie. Quicklebendige Erfahrungs- und Erlebnisberichte, wissenswerte Fakten, Kidsseiten, kreative Mitmachaktionen sorgen für Abwechslung, die Groß und Klein gemeinsame Denkanstöße gibt und riesige Lust macht, selbst ein Wildlife Warrior zu sein. Ein Anliegen, das sich als Familie doch besonders schön umsetzen lässt, oder? 

Ich könnte vermutlich noch zahlreiche Worte dafür finden, wie sehr mich der unermüdliche Elan der Irwins und deren Freunde motiviert. Sie halten uns mit ihrer wertvollen Arbeit einen Spiegel vor. In diesem sehen wir sowohl die traurigen Ergebnisse eines rücksichtslosen Umgangs mit den Tieren auf unserem Planeten als auch die wunderbaren Fortschritte, die durch ein wachsendes Bewusstsein für den Tierschutz erreicht werden. Positiv,  ausdauernd und unheimlich lebensfroh kommt die Irwin Familie daher und das Crikey! Magazine macht es für uns alle möglich, sich ebenjenes einzigartige mit Herz und Seele gefüllte "khaki feeling" ein Stück weit nach Hause zu holen, auch wenn wir auf der anderen Seite der Erde leben.

All dies und so einiges mehr war für mich ausschlaggebend dafür, das Crikey! Magazine zu abonnieren. Und das will bei meinem für gewöhnlichen nicht allzu ausgeprägten Abo-Verhalten wirklich etwas heißen.

"It's those moments of connecting with wildlife that are so profoundly special." — Terri Irwin 
🐊

P.S.: 

Lasst uns alle ein wenig "Crocodile Rocker" sein   
dem Erhalt einer gesunden Artenvielfalt zuliebe 

(Bindi Irwin & Derek Hough während Dancing With The Stars, Staffel 21)




Dienstag, 7. Juni 2016

[Rezension] Pop Girl (Tallia Storm)

Tallia Storm: Pop Girl 

Tallia Storm ist Soulsängerin, Bloggerin der Huffington Post Teen und Gesicht verschiedener TEDxTeen-Veranstaltungen. 2012 veränderte eine folgenreiche Begegnung am Frühstücksbuffet im Familienurlaub für Tallia alles. 

Ebenjene beinahe irreale Begebenheit verwandelte der Teenager in einen aufgeweckten Jugendroman mit autobiographischer Nuance. Als Fan dieses Genres konnte ich einfach nicht widerstehen und MUSSTE diese glitzernde Lektüre ins Rampenlicht meines Bücherregals holen. 


~ Rezension ~

Das Leben ist ein Wirbelsturm 

Da ist die Erfüllung ihres allergrößten Traumes zum Greifen nah und dann zerplatzt diese einmalige Chance doch wie eine Seifenblase: Die dreizehnjährige Storm Hall ist am Boden zerstört, als sie, anstatt einen Solopart des Schulchors bei einer nationalen Radioausstrahlung singen zu dürfen, mit ihrer Familie in den (eigentlich lang ersehnten) Urlaub nach Hawaii fliegen muss. Wie kann das Leben nur ein dermaßen ungerechtes Timing haben? Aber Storm ist fest entschlossen, das halbwegs Beste aus ihrer persönlichen Katastrophe zu machen. Schließlich verschlägt es sie nicht jeden Tag dorthin, wo Sonne, Meer und Bongobeats die Ferien versüßen...

Mit ihrem temperamentvollen Debütroman, Pop Girl, hat die aus Schottland stammende Singer/Songwriterin Tallia Storm ein mit ganz besonderer Note versehenes Jugendbuch geschrieben.

Das Fabelhafte an dieser locker-flockigen fiktiven Geschichte ist ihre absolut greifbare Authentizität. Diese rührt, so unglaublich es klingen mag, aus Tallia Storms eigenem Leben. Denn sie selbst wurde durch einen irren Zufall mit gerade einmal 13 Jahren von Elton John angesprochen, ob sie nicht in seinem Konzertvorprogramm singen möchte? Seitdem hat sich für das talentierte Stimmwunder vieles verändert.

Mit dieser eigenen Erfahrung im Gepäck schickt Tallia Storm ihre Protagonistin Storm Hall auf eine aufregende Reise von Glasgow nach Hawaii, die voller Witz, Dynamik und vor allem Musikalität steckt. Die hochdosierte Achterbahnfahrt der Gefühle, die Storm im Laufe des Urlaubs erlebt, sprudelt nur so vor Enthusiasmus. Es gelingt der Autorin spielerisch, die Liebe zur Musik in ein schwungvolles und vor allem passioniertes Porträt zu fassen.

Die Charaktere — allen voran die sechsköpfige Familie Hall — verleiht der Handlung eine erfrischende und aus dem Leben gegriffenen Plastizität. Was mich, neben den sympathischen, aber keineswegs unchaotischen Figuren nachdrücklich angesprochen hat, ist die ungezwungene Leichtigkeit und die lebhafte Bildhaftigkeit Tallia Storms, die Geschichte zu transportieren. Ich hatte während des Lesens das angenehmen Gefühl, als würde Tallia/Storm die Geschichte erzählen im Sinne von "in einem tatsächlichen Gespräch schildern". Von peinlichen Anekdoten bis hin zur vibrierender Euphorie ist alles inklusive. Als englischsprachige Lektüre auch für deutsche Leser der Zielgruppe mehr als geeignet.

"Seid jederzeit und ohne Wenn und Aber bereit, euren Traum zu leben!", lautet wohl die hübsch unterhaltend verpackte Botschaft dieses (außen und innen) glitzernden Jugendbuchs. Unverhofft kommt oft. Aber noch viel wichtiger ist es, seinen eigenen Weg voller Überzeugung und Passion zu gehen. Halleluja!

FZIT: Quirlig. Glanzvoll. Hitverdächtig.