"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Dienstag, 30. April 2013

[Rezension] Die Bucht des blauen Feuers (Micaela Jary)

Micaela Jary: Die Bucht des blauen Feuers 

Im Grunde gilt meine größte Vorliebe nicht zwangsläufig Romanen, die auf allzu historischem Kontext basieren. Doch dieses im Goldmann Verlag erschienene Buch, wie heißt es so schön, holte mich im Hier und Jetzt ab und katapultierte mich direkt und ohne die winzigste Komplikation gute 100 Jahre in die Vergangenheit. 
Neben der angenehmen Erzählweise packte mich vor allem die stets präsente Assoziation an die Überfahrt auf der "Titanic". Gut, in dieser Geschichten spielen weder Eisberge noch dramatische Liebesszenen inmitten des Atlantiks eine Rolle, doch das Flair an Bord der "Windhuk" erinnerte mich aus irgendeinem Grund immer wieder an das auf dem besagten Luxusliner. Tja, Sachen gibt's ...


~ Rezension ~

Berlin im Jahre 1909: Die junge Fotografin Emma Thieme erfährt kurz nach der Beerdigung ihres Vaters, dass ihre totgeglaubte Mutter noch lebt. Constanze Thieme hat es nach Südwest-Deutschland, dort wo seit kurzem das Diamantenfieber tobt, verschlagen. Doch weshalb hatte sie ihre Familie vor zwölf Jahren von jetzt auf gleich verlassen? Kurzerhand beschließt Emma gemeinsam mit ihrer Bekannten Dorothee von Hirschberg in die Lüderitzbucht aufzubrechen, um ihrer Mutter ebendiese Frage zu stellen. Neue Bekanntschaften, ungeahnte Offenbarungen und das Streben nach Unabhängigkeit fordern Emmas (Willens-) Stärke jedoch mehr, als sie geahnt hätte. Welchen Preis ist sie bereit zu zahlen?

Die Bucht des blauen Feuers empfinde ich als einen historischen Roman, für den der Leser - in Anlehnung an den Titel - wirklich brennen kann. Liebevolle und fundiert recherchierte zeitgenössische Details pflegt Micaela Jary in die Handlung derart unterhaltend ein, dass ein Stück Geschichte dabei zum Leben erweckt wird.

Neben starken, erbittert kämpfenden und dennoch verletzlichen Frauenbildern, welche die Handlung dominieren, prägt die Bilderbuchkulisse der Lüderitzbucht das Geschehen ebenso wie das sehnsuchtsvolle Verlangen nach einem Stückchen heile Welt. Allerdings währt das Paradies nicht lang und wird durch ein wohl gehütetes Familiengeheimnis aufgewühlt.

Die Geschichte hat mich von Beginn an gepackt, was nicht zuletzt an der authentischen, überzeugend dargebotenen Erzählweise lag. Diese gleicht einem Medley aus seichten Tönen und episodenhaftem Aufbegehren, einem Paukenschlag und einem in Hoffnung schwelgendem Flüstern. 
Die ausgefeilte Rhetorik in Kombination mit den markanten, vom Schicksal gebeutelten Charakteren - allen voran Emma und Constanze sowie die Pianistin Dorothee - und der Entwicklung eines kraftvollen Handlungsstrangs ergaben für mich eine vorzügliche Mischung. 

In emotionale Tiefe entführte mich insbesondere die ungewisse Mutter-Tochter-Bindung, während die übrigen Figuren meist die ihnen zugeschriebene Fassung bewahren, liegt hier der Fokus auf der Enthüllung von Gefühlen. Nichtsdestotrotz lodert das blaue Feuer in der Lüderitzbucht, denn dem Rausch der Diamanten können sich nur die wenigsten entziehen.

Das recht offen gestaltete Ende entspricht dem Tenor des Buches, obgleich den Leser an dieser Stelle keine absoluten Überraschungen mehr erwarten. Doch gerade jene Mischung aus Vorbestimmtheit und Wagemut gefiel mir gut.

Insgesamt macht dieser Roman seinem Titel alle Ehre, ist er doch - von Cover bis Buchrücken ein wirkliches Schmuckstück, welches als Schätzchen sogar eine Postkarte im herrlichsten Bilderbuchdesign mit sich bringt. Für geschichtsaffine Leser, die sich dem frühen 20. Jahrhundert besonders verbunden fühlen, ist eine Überfahrt nach Schwarzafrika mit diesem Buch unterm Arm mehr als zu empfehlen. 

FZIT: Historisch. Exotisch. Ungewiss.


Montag, 29. April 2013

[Buchpost] Alles beginnt mit einer Tasse Tee ...

Als mir seitens des Carlsen Verlags kürzlich angeboten worden ist, das sozusagen druckfrische Jugendbuch Über ein Mädchen der australischen Autorin Joanne Horniman zu lesen, überlegte ich nicht lang und sagte zu. Vielen Dank!

Mag das Cover dezent, zurückhaltend und rosig erscheinen, umso intensiver und manche Wunde reißend sind die Gefühle und Entscheidungen, welche die hingebungsvolle und gleichzeitig geheimnisdurchzogene Liebesgeschichte rund um die junge Anna mit sich bringt. 
Ich mache mir noch rasch eine Tasse Tee und schon kann es losgehen ...


Sonntag, 28. April 2013

[Sonntagsbrunch] Am 28. April 2013


An einem Sonntag ist Zeit, um gemütliche Wege einzuschlagen.


~ eingefangen auf Spiekeroog (Deutschland) ~


Freitag, 26. April 2013

[Neu im Regal] Über die Wirkung von Worten

Keine Frage, Worte sind die essentiellen Bestandteile von Büchern im Allgemeinen. Doch, ich habe das Gefühl, dass Worte in Falle meiner neusten Errungenschaften von Vornherein eine noch etwas tiefsinnigere Bedeutung mit sich bringen.

Aufgrund so mancher Positivberichterstattung zu Ich blogg dich weg von Agnes Hammer durfte ich mir jenes starke Jugendbuch, das zeitgemäßer wohl kaum sein könnte, keinesfalls entgehen lassen. 

Außerdem bin ich riesiger Fan von Musik, die zum einen bedeutungsvoll, zum anderen von Herzen daherkommt. Wer, wenn nicht Tim Bendzko mit seinem Album Wenn Worte meine Sprache wären würde nun besser in dieses "Beuteschema" passen?! Allein den Titel finde ich derart auf den Punkt gebracht, dass ich gänzlich hin und weg war. 


... Worte bewegen. Worte verletzen. Worte heilen. Worte erfreuen. Worte strafen. Worte amüsieren. Worte verzaubern. Worte rühren zu Tränen. Worte betonen. Worte versiegen. ...
Worte können so vieles, wenn wir sie gefunden haben. 


Mittwoch, 24. April 2013

[(Buch-) Post] Grüße aus Welwenia

Genau passend zum strahlenden Frühling erreichte mich nun ein wirklich lieber Gruß aus Welwenia, der wunderschön leuchtenden und fantasievollen Welt von nebenan. Der Einladung dorthin solltet ihr im Übrigen auch einmal folgen ...

Ich hatte das Glück diese niedliche Brotdose, die von Primelchen geziert wird, im Zuge von Iris Deitermanns Frühlingsgewinnspiel zu gewinnen. 
Nachdem ich das Kinderbuch Der Tintenschnüffler und die Weltenweber äußerst entzückend fand, ist dieses Accessoire doch eine originelle und mehr als fantastische Ergänzung, nicht wahr? Außerdem ist mein Picknick für die nächste Reise nach Welwenia dann gleich bestens eingepackt.

Herzlichen Dank an die liebe Iris Deitermann!


Dienstag, 23. April 2013

[Aktion] Geschenkte Lesefreude zum Welttag des Buches

Nun ist er da, also lasst ihn uns gebührend begehen, den Welttag des Buches 2013

Ein Grund zum Jubilieren und mit einem guten Buch - ob dicker Wälzer oder federleicht unterhaltende Lektüre - im Arm eine flotte Sohle aufs Parkett zu legen.

Diesen grandiosen Tag haben sich viele Blogger zum Anlass genommen, um sich an der famosen Aktion Blogger schenken Lesefreude zu beteiligen.

Wie es sich für ein rauschendes Jahrestagsfest gehört, gibt es natürlich auch Geschenke. Von wem? Von uns Bloggern! Denn viele von uns möchten diesen Tag nutzen, um ihre Begeisterung fürs Lesen zu teilen. Denn geteilte Freude ist nach wie vor doppelte Freude! Achtet ab heute für die kommende Woche einfach einmal darauf und ich wette, euch schwirren so einige verlockende Bücher über den Weg, die ihr gewinnen könnt.

Auch ich lass es mir nicht nehmen und möchte herzlich gern ein Exemplar meines Mein Leben im Kreise der Kiwis einem meiner Blogleser bzw. Postkommentatoren zukommen lassen. Zum einen als Beitrag zu dieser gigantisch ins Rollen gekommenen Aktion; zum anderen, weil ich es liebe meine eigene Begeisterung für Neuseeland weiterzugeben.

Seid ihr ebenso reiselustig und/ oder lesebegeistert wie ich, dann fühlt ihr euch jetzt vielleicht angesprochen. Sollte dies der Fall sein, habt ihr bis einschließlich zum 30. April 2013 Zeit, euch mit einem Kommentar unter diesem Post die Chance auf die von mir geschriebenen Zeilen zu sichern. Anschließend wird ausgelost. 

Welche Assoziation habt ihr sofort im Kopf, wenn ihr "Neuseeland" hört? 
Ich bin neugierig.



Habt einen schönen und buchstabengefüllten Welttag des Buches und viel Glück sowie heiteres Stöbern den teilnehmenden Buchliebhabern unter euch!



Zu den Teilnahmebedingungen:

Mitmachen kann jeder mit Wohnsitz in Deutschland. Außerdem müsst ihr entweder mindestens 18 Jahre alt sein oder eine Erlaubnisbestätigung der Eltern schriftlich an mail.at.creativity.first[at]gmail.com senden. 

Eure im Fall des Gewinns angegebene Adresse wird ausschließlich für dieses Gewinnspiel verwendet und nicht an Dritte weitergegeben.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, bei Verlust der Sendung übernehme ich keine Haftung und es besteht auch keinerlei Anspruch auf Ersatz des Gewinns. Eine Barauszahlung anstelle des Buches ist ebenso ausgeschlossen.


Montag, 22. April 2013

[Rezension] Goldmarie auf Wolke 7 (Gabriella Engelmann)

Gabriella Engelmann: Goldmarie auf Wolke 7

Ich mag Märchen UND ich mag Autoren, bei denen ich spüre, sie beziehen ihre Leser in ihre Arbeit unmittelbar ein. Gute Voraussetzungen sich diesem Buch von Gabriella Engelmann zu widmen? Definitiv!
Den begeisterten Einschätzungen zu diesem modernen Märchen konnte ich mich natürlich im Vorfeld nicht entziehen. Im Gegenteil, sie schürten meine Neugier.
Nun, nachdem ich förmlich durch dieses hübsche "Märchenbuch" geflogen bin, darf ich mit absoluter Sicherheit feststellen, ich mag Märcheninszenierungen, die durch Originalität und den Sinn für filigrane Ausgestaltung brillieren. Rundum gelungen und fabelhaft schimmernd!


~ Rezension ~

Mehr als nur ein Märchen ...

Mit der nahenden Weihnachtszeit scheint es das Jahr noch einmal gut zu meinen mit Marie Goldt. Durch Zufall bekommt sie einen Job im märchenhaften Laden Traumzeit, bei dem ihre von einer magischen Aura umgebene Chefin - liebevoll Frau Holle genannt - ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Außerdem trifft Marie auf den charismatischen Dylan, in dessen Gegenwart sie sich pudelwohl fühlt. Wenn da nur nicht diese ständigen Ohnmachtsanfälle, die Reibereien mit ihrer miesepetrigen Stiefschwester Lykke und die traurigen Gedanken an ihren verstorbenen Vater wären! Doch schon bald rotiert das Schicksalsrad ungewohnt schnell und katapultiert Marie und ihre Familie in ein anderes Hier und Jetzt.

Eine zauberhafte Neuinszenierung des Märchens Frau Holle ist Gabriella Engelmann mit Goldmarie auf Wolke 7 gelungen. Dabei schneiderte die Autorin ein himmlisches neues Gewand für die wohl bekannten Charaktere und passte diese mit Fingerspitzengefühl und Gespür für das Interesse der Zielgruppe in die moderne Großstadtkulisse Hamburgs ein.

Die jugendlichen Protagonisten - allen voran Marie und Lykke - bieten dem (jungen) Leserpublikum die Möglichkeit an lebensechten Sorgen, Entscheidungen, Sehnsüchten teilzuhaben. Hierzu gestaltete Gabriella Engelmann ihre Charaktere sehr markant und insbesondere recht gegensätzlich aus, wobei das Klassische einer Schwesterbeziehung stets nachzuvollziehen bleibt.
Für die wonnige Prise Magie und Stoff, aus dem Märchen gemacht sind, sorgen hier auf Erden Nives und als Märchenfiguren die Feenkönigin und ihre Priesterin in einer Welt, die an das Gute und Hoffnungsvolle glaubt.

Mir hat das Verflechten von "ganz normaler" Realität, traditionellem Märchenkult und schimmernder Neugestaltung wahrhaftig zugesagt. Scheinbar federleicht entführt die Autorin uns aus dem Trott des Alltäglichen und lädt ein, das Zauberhafte auch in unseren Gewohnheiten zu sehen.

Sehr gefühlsbetont und ohne großartige Umschweife wird die Geschichte im Wechsel aus den Perspektiven der Schwestern erzählt, wodurch die Handlung an Dynamik gewinnt. Sanftmütigkeit und Zielstrebigkeit werden an den Leser dann in den Passagen herangetragen, in welchen die Feenkönigin zum Zuge kommt. Das Potpourri der Erzähler verleiht der Geschichte Glanz und Strahlkraft und bereichert durch eine deutlich spürbare Entwicklung der Protagonisten.

Mit viel Esprit, Eigensinn und Energie verdeutlicht dieses (Jugend-) Buch auf sympathische und eingängige Weise, dass es sich lohnt nach Glück, Liebe und Zufriedenheit Ausschau zu halten, sich etwaigen Widrigkeiten zu stellen und sich hin und wieder vom Leben selbst überraschen zu lassen. Ein Märchen, das schweben lässt und dabei den Wert des Lebens - ohne moralisch zu erscheinen - unterstreicht.

FZIT: Charmant. Träumend. Pfiffig.



Sonntag, 21. April 2013

[Sonntagsbrunch] Am 21. April 2013


Ein Picknick im Grünen kann einen hübschen Perspektivenwechsel mit sich bringen.


~ eingefangen in Pirongia (Neuseeland) ~


Freitag, 19. April 2013

[Rezension] Der langsame Walzer der Schildkröten (Katherine Pancol)

Katherine Pancol: Der langsame Walzer der Schildkröten 

Wie ein frisches Baguette, das außen knusperig und innen pflaumenweich ist, kann sich der Leser - vorzugsweise wohl die Leserin - diesen Roman auf der Zunge zergehen lassen. Zumindest transportiert er eine gehörige Portion (französisches) Lebensgefühl - in all dessen Länge und Breite. Bei mir hat dieses Stück anspruchsvoller Literatur, das dennoch kurzweilig zu unterhalten weiß, auf jeden Fall einen positiven Eindruck hinterlassen können.


~ Rezension ~

Zwischen Melancholie und Hochgefühl

Als erfolgreiche Schriftstellerin hat es Joséphine Cortès geschafft, sich einen Namen zu machen. Dennoch bleibt sie die bodenständige Frau und Mutter zweier heranwachsender Töchter, die sie stets war. Ihr persönliches Glück stellt sie immerfort hinten an.
Doch nachdem einige familiäre Schicksale und ein vereitelter Mordanschlag ihr Leben erschüttert haben, fasst sie den Entschluss, sich der Liebe zum Leben und zu einem Mann wieder offen zu zeigen. Allerdings bleibt diese Entscheidung nicht ohne Folgen und wird ungeahnt zu einem Spiel mit dem Feuer.

Der langsame Walzer der Schildkröten greift die Vielseitigkeit des Lebens auf unterhaltende Weise auf. Dabei liegt die größte Stärke in der punktgenauen Wiedergabe von Emotionen aller Art. Es werden Hingabe und Zielstrebigkeit genauso ehrlich herausgestellt wie Boshaftigkeit und tödliche Besessenheit. Jugendliche Naivität findet gleichermaßen Raum zur Entfaltung wie verbitterter Starrsinn. Beständigkeit steht der immerwährenden Wandelbarkeit gegenüber.

Die Figuren, welche die Autorin in die perspektivenreiche Handlung einbettet, stechen größtenteils durch eine präzise gezeichnete Extravaganz oder Undurchdringlichkeit heraus. Die Geschichten der einzelnen Charaktere könnten allein für sich stehen, ergeben durch ein Zusammenfügen allerdings erst das abgerundete Ganze.
Stilistisch betrachtet wechseln sich dramatische Komponenten mit humoristischen und philosophisch angehauchten Einblicken in das menschliche Sein ab. Aufflackernde Leidenschaft lässt sich ebenso entdecken wie egozentrische Züge und kriminelle Energien.

Ich mochte besonders die Moral, die diesem Werk zugrunde liegt: Im Verborgenen liegt das Unergründliche, das für den einen bestimmt ist zu erfahren, für den anderen nicht.
Katherine Pancol fing mit diesem Roman eine tiefschichtige Familiengeschichte ein, die nicht nur entzückt oder entsetzt, sondern darüber hinaus ein für den Leser beinahe greifbares Lebensgefühl vermittelt. Dies macht das Buch, welches seine potentiellen inhaltlichen Längen gut zu kaschieren weiß, über die Handlung heraus sehr lesenswert.

F★ZITCharismatisch. Bedeutungsvoll. Filigran.


Mittwoch, 17. April 2013

[Schreibzeugkiste] Ich schreib mir eine Welt, wie sie mir gefällt

Warum ist es gerade das Schreiben, das mich in einem solchen Umfang begeistert? Gute Frage, gute Frage! Wahrscheinlich, weil ich zu unmusikalisch zum Komponieren von Liedern bin oder auch nicht das größte Talent habe, mit Pinsel und Farben inbrünstig zu Werke zu gehen.

Okay, nun ernsthaft. Ich mag es einfach über alles, mir meine eigenen kleinen Welten zu kreieren, in denen Realität und Fiktion ganz nach meinem eigenen Belieben verschmelzen. Sich dabei treiben zu lassen, Beobachtungen einzufangen, Emotionen zu verpacken, Gedanken schweifen zu lassen, Experimente zu wagen, nach Antworten zu suchen, für Explosionen zu sorgen, sich selbst zu finden, Grenzen neu zu definieren, Illusionen aufzubauen – all das und vieles mehr ist es, was mich und, so denke ich, eine Vielzahl der Schreibenden reizt. Unter uns: Wann  wenn nicht beim Schreiben  haben wir schon einmal die Gelegenheit derartig aus uns selbst herauszukommen und in gewisser Hinsicht ohne Bedenken über die Stränge zu schlagen?

Für mich bedeutet das Schreiben, das sich Türen öffnen, neue Pfade bahnen, Menschen angesprochen werden, ich mich selbst fallen lassen kann. Während manch anderer die eigene Energie ins Kickboxen oder Geigenspiel steckt, schreibe (und lese) ich eben für mein Leben gern. Ja, so simpel ist das. Entschuldigt bitte, aber weshalb kompliziert, wenn es auch einfach geht. Außerdem gefällt es mir die unglaubliche Vielseitigkeit von Worten im Schriftlichen etwas mehr auszureizen als wir dies im alltäglichen Sprachgebrauch vielleicht tun.

Generell habe ich eine große Schwäche für Wortspiele, Zweideutigkeiten und famose Redner. Ich finde es sehr faszinierend, wenn mich jemand mit seiner gesprochenen Rhetorik derartig in den Bann zieht, dass ich stundenlang zuhören könnte. Diese Gabe finde ich sehr bemerkenswert! Wem dies also gelingt, der hat bei mir schon einen absoluten Stein im Brett. Ich selbst höre liebend gern zu, beobachte … und schreibe.

Unterm Strich wird aus dem landläufigen „Der Gentlemen genießt und schweigt“ aus meiner Perspektive nun „Der Kreative beobachtet und schreibt!“


Dienstag, 16. April 2013

[Buchpost] Ein Sendung mit Seele

Eine schwergewichtige Buchpost von der lieben Nadine, die mittels ihres Blogs ihr Publikum stets gut unterhält, erreichte mich vor gar nicht allzu langer Zeit. 

Dabei handelt es sich um Seelen von Stephenie Meyer - einen Wälzer, den ich im Zuge einer Verlosung gewonnen und zu dem mir bereits das eine oder andere lobende/ empfehlende Wort zu Ohren gekommen ist. 
Da mich die Autorin bisher noch in keiner Weise geprägt hat, kann ich mich ganz ohne etwaige Assoziationen auf die Mystik dieser Geschichte einlassen. Das schlichte und dennoch ausdruckskräftige bzw. gar absorbierende Cover strahlt bereits eine Wirkung aus, die ich denke, später auch zwischen den Buchdeckeln zu finden.

An dieser Stelle sei Nadine noch einmal sehr herzlich gedankt! Ich freu mich ungemein über ebenjenes Buch.


Montag, 15. April 2013

[Rezension] Die Mechanik des Herzens (Mathias Malzieu)

Mathias Malzieu: Die Mechanik des Herzens 

Ein Geschenk der lieben Katy von BookLover war dieses herzallerliebste Buch, welches bei Carl's Books veröffentlicht worden ist. 
Wer Märchen ebenso liebt wie einen romantischen Touch gekleidet in rhetorische Diamanten, dem wird dieser Roman vieles mit auf den Weg geben können. Denn sowohl das Liebliche, das Zerbrechliche, das Gütige als auch das Tobende, das Bittere, das Unverzeihliche werden in explosive Worte gelegt, die ein fantasievolles Feuerwerk zwischen den beiden Buchdeckeln entzünden. 


~ Rezension ~

Herzklopfen im Sekundentakt

Seit seiner Geburt, die unter keinem guten Stern stand, ist Jack ein besonderer Junge. Sein schwaches Herz wurde durch eine Kuckucksuhr ersetzt, deren Mechanik empfindlich auf das Gefühlslebens des Jungen reagiert und jeden Tag aufs Neue aufgezogen werden muss. Zu seinem zehnten Geburtstag begegnet Jack der kleinen Sängerin Miss Acacia, ist auf der Stelle vollends verzaubert und spürt dieses elektrisierende Klopfen in seiner Brust. Allerdings besteht für den Jungen Lebensgefahr, sollte er sich eines Tages den feurigen Facetten der Liebe hingeben. Doch Miss Acacia besucht ihn fortan in seinen Träumen und er muss sie einfach wieder sehen. Koste es, was es wolle!

Mit Die Mechanik des Herzens schrieb Mathias Malzieu ein modernes Märchen nieder, das durch eine unglaubliche Wortmalerei weit über die letzte Zeile hinaus strahlt.

Die Komposition aus gefühlsbetontem Schicksal, einzigartigen Protagonisten und einer meisterhaft zu Papier gebrachten Rhetorik, die auf dem Xylophon des Lebens jeden einzelnen Ton anschlägt und zu etwas Besonderem werden lässt, ist sagenhaft gut gelungen.

Die originellen Charaktere erklimmen die Bühne als Unikate und erobern die Herzen der Leser im Sturm. Dabei verflechtet sich der Lebensweg des kleinen Jack unweigerlich mit denen seiner Weggefährten, Unterstützer und Neider. Schmetterlinge im Bauch bringen dabei zum Schweben, während Fausthiebe auf den Boden werfen.

Als markantes Highlight des Buches kann mit Fug und Recht die Sprachgewandtheit des Autors herausgestellt werden. Mit behänder Leichtigkeit jongliert er mit Worten sowie Empfindungen und verwandelt damit die unberührte Leinwand des Kopfkinos in ein aufgewühltes und an farbiger Tiefenschärfe brillierendes Gesamtkunstwerk. Die Fähigkeit Malzieus Worte in kristallklare Plastiken zu verwandeln, gefiel mir ungemein.

Des Weiteren greift der Autor neben all den romantischen Komponenten gleichfalls  die gesellschaftskritische Thematik des Andersseins auf wunderbar einfühlsame, einprägsame und einmalige Weise auf.

Wie stark wir von unseren Sehnsüchten und Wünschen (an-) getrieben werden, wie wichtig Vertrauen ist und wie zerstörend das Streben nach Anerkennung, Liebe und Selbstfindung sein kann, zeigt diese Geschichte mehr als anschaulich. Obgleich sie zum Träumen animiert, verschließt sie niemals die Augen vor der Realität.

F★ZITFantasievoll. Bildhaft. Filigran.


Sonntag, 14. April 2013

[Sonntagsbrunch] Am 14. April 2013


Ein idealer Moment, um durchzuatmen und auszuspannen. 


~ eingefangen in Nordbrandenburg (Deutschland) ~


Samstag, 13. April 2013

[Buchpost] Was, wenn wir unsere Zukunft kennen würden?

Bereits seit geraumer Zeit hatte ich mit dem Gedanken gespielt Wir beide, irgendwann zu lesen. Mehr oder weniger zufällig bin ich nun auf das englischsprachige Original Future of Us von Jay Asher und Carolyn Mackler gestoßen. Wer sagt's denn? An dieser Stelle war mein Moment gekommen. Ich überlegte nicht mehr lang hin oder her, sondern klickte "Gefällt mir", um es einmal bildlich auszudrücken.

Nun trudelte dieses Jugendbuch, das sich auf gewisse Weise die Wege zweier Generationen an Heranwachsenden auf unterhaltsame Weise miteinander kreuzen lässt, bei mir ein. 
Was soll ich sagen? Ich bin mehr als gespannt auf dieses Buch, welches bereits in vieler Munde war.


Donnerstag, 11. April 2013

[Schreibzeugkiste] Einen Knigge für den Erzähler?

Nachdem ich bereits etwas zur Wahl des Erzählers berichtet habe, möchte ich jetzt etwas näher auf das Erzählverhalten innerhalb einer Geschichte eingehen. Schließlich handelt es sich hierbei um ein Gestaltungsmittel, das den Erzähler ausmacht und die Perspektiven und den Fluss einer Handlung maßgeblich beeinflusst. Also Obacht, auch hier wird dem Autoren eine Karte in die Hand gegeben, die es auszuspielen gilt. 

Doch was bedeutet "Erzählverhalten" eigentlich? Gibt's hier tatsächlich so eine Art Knigge für die Etikette des Erzählers? 

Je nach Vorlieben und Anliegen des Autors kann hier wahlweise zwischen auktorialem, neutralem oder personalem Erzählverhalten gewählt werden. 

Wird dem Leser ein allwissender Erzähler präsentiert, der deutlich aus dem Erzählzusammenhang heraustritt und gegebenenfalls den Leser gar anspricht, handelt es sich um das auktoriale Erzählverhalten.
Berichtet der Erzähler hingegen wie ein außenstehender Beobachter, ohne dabei selbst Stellung zu beziehen oder gar emotionale Schilderungen in seine Äußerungen zu integrieren, so hat sich der Autor für ein neutrales Erzählverhalten entschieden.
Tritt der Erzähler allerdings hinter die handelnden Figuren zurück und wählt dabei sogar die Sicht der Charaktere und teilt deren Perspektiven, kommt ein personales Erzählverhalten zum Einsatz.

Ich denke, bei der Wahl des Erzählverhaltens kommt es darauf an, dass die Entwicklung des Handlungsstranges, die Präsenz der Figuren sowie die Atmosphäre des Gesamtkontextes sich nahtlos den Ball zuspielen. Möchte heißen, je nach Botschaft, die vermittelt werden soll, Beziehung, welche zum Leser gefestigt werden soll oder Grundtenor der Geschichte - vertraulich, distanziert, oberflächlich, tiefenscharf -, der unterstrichen werden soll, entscheidet sich der Autor für ein Erzählverhalten.

Bei mir geschieht dies sehr intuitiv und kristallisiert sich im Verlaufe der Arbeit heraus. Im Vorfeld mache ich mir natürlich Gedanken darüber, welche Grundhaltung mittels meiner geschriebenen Worte bestenfalls erfolgreich an den Leser herangetragen werden soll, doch zerbreche ich mir nicht den Kopf über die zahlreichen kleinen Details, die es am fertigen Text zu analysieren gibt. 
Das Gesamtpaket muss einfach einen stimmigen Eindruck machen und um dies einschätzen zu können, darf neben dem bewussten Gebrauch von gutem Handwerkszeug auch der gesunde Menschenverstand und das berühmt berüchtigte Bauchgefühl Ausschlag geben. 

Ein Beispiel vielleicht? Da ich selbst überaus gern emotionale Geschichten lese, schreibe ich diese auch bevorzugt. Diese gehen mir einfach recht unbeschwert von der Hand. In diesem Falle bietet sich ganz offensichtlich das personale Erzählverhalten an, auch die auktoriale Perspektive wäre passend, doch ein neutrales Verhalten seitens des Erzählers empfinde ich persönlich in einem derartigen Kontext als wenig ansprechend, authentisch und aussagekräftig. Irgendwie plausibel, oder?

Prima, nun, da wir das erläutert und geklärt hätten, wünsche ich euch fröhliches und eifriges Erzählen - ganz egal welches Verhalten ihr dabei am allerliebsten an den Tag legen mögt. Jeder hat diesbezüglich sicher die eine oder andere begründete Lese- und Schreibpräferenz.


Dienstag, 9. April 2013

[Rezension] Der Tintenschnüffler und die Weltenweber (Iris Deitermann)

Iris Deitermann: Der Tintenschnüffler und die Weltenweber 

Wer den Kindern in seinem Umfeld etwas Gutes tun möchte oder gar selbst eine Vorliebe für originell ausgestaltete und mit einem pädagogisch wertvollen Kern versehene Kinderbücher hat, dem ist dieses Buch sehr zu empfehlen.
Ich hatte im Vorfeld bereits viele entzückte Wortmeldungen zu dieser Geschichte vernommen - ganz zu schweigen von dem grandios einladenden Cover -, welchen ich mich nun ohne ein Zögern anschließen kann. Realität und Fantasie wurden auf clevere und ungeheuer niedliche Art und Weise miteinander verflochten. Für Kinder ab 8 Jahren und die gesamte Familie wahrlich ein herrliches Lesevergnügen!.


~ Rezension ~

Zwischen den Welten und gleich mittendrin

Die Freunde Katie, Tabea, Simon und Michael können den Beginn der Sommerferien kaum erwarten, wollen sie noch gleich am ersten Abend zelten und dabei das Haus der eigentümlichen Nachbarin näher in Augenschein nehmen. Als sie dort auf dem staubigen Dachboden ein paar hübsch verzierte Masken entdecken, ahnen sie nicht, dass es sich dabei um die magischen Pforten handelt, die sie nach Welwenia geleiten. Jene Unglaublichkeit berichtet den Freunden der kleine tiefblaue Tintenschnüffler Tintonius, der sich ihnen mit einem großen Problem anvertraut. Natürlich bieten die Kinder ihre Hilfe an, ohne sich der Tragweite ihrer Entscheidung bewusst zu sein.

Mit Welwenia hat Iris Deitermann eine faszinierende, an glorreichen Details sprühende Welt erschaffen, die Jung und Alt begeistern kann. Der Tintenschnüffler und die Weltenweber ist ein Kinderbuch, das in einen ganz eigenen Bann zieht.

Zum einen handelt es sich um eine absolut fantasiegespickte Geschichte, welche die Schnelllebigkeit unseres täglichen Tun und Lassens kritisch beleuchtet und diese gleichzeitig auch ein wenig außer Kraft setzt. Schließlich wird der (junge) Leser in eine Welt eingeladen, die Erstaunliches parat hält.
Zum anderen verleihen die liebevollen, farbenfrohen und detaillierten Illustrationen, die auf das Konto von Marcel Hampel gehen, der Erzählung erfrischende Lebendigkeit und markante Individualität.

Mir hat es überaus gefallen, wie es der Autorin gelungen ist, zu unterhalten und gleichzeitig zu lehren ohne zu belehren. Eine bewundernswerte Leistung! Neben all den fabelhaften Gestalten Welwenias und deren Fähigkeiten, hebt Iris Deitermann insbesondere sowohl menschliche Werte wie Geduld, Zusammenhalt und gegenseitige Wertschätzung als auch unsere Schwächen wie Rücksichtslosigkeit, unbedachte Stereotypisierung und unüberlegte Umweltzerstörung hervor. Die tangierten Themenschwerpunkte werden samt Lösungsansätzen sehr harmonisch und fließend in die Handlung hineingewebt.

Besonders niedlich und magisch fand ich die Verknüpfungen, die unsere Welt und Welwenia miteinander verbinden. So schneit es nicht einfach, weil es im Winter kalt ist. Nein, die Schneeflockenausschneider in der Schneeflockenausschneidefabrik sorgen für die glitzernde Pracht.

Von A bis Z ein Kinderbuch, das wichtige Formeln für das gemeinsame Mit- und Füreinander mit auf den Weg gibt, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu urteilen, sondern mittels Einfallsreichtum und Vorbildwirkung das Leserpublikum anspricht und animiert, selbst in Aktion zu treten.

F★ZITBlitzgescheid. Originell. Bezaubernd.

 

Montag, 8. April 2013

[Rezension] Drachenseele (Angela Planert)

Angela Planert: Drachenseele

Dank der Teilnahme an der Leserunde zu dieser Fantasylektüre auf Solitary's Bücherecke, welche von Soli und Angela Planert selbst koordiniert und wortreich begleitet wurde, kam ich zu dem Buch. Danke schön dafür!
Abenteuersinn und Mut bilden ebenso Komponenten der Geschichte wie Verblüffung und Beharrlichkeit. Hinzu kommt die Kulisse Englands, wo sich Drachenseelen besonders wohlfühlen dürften.


~ Rezension ~ 

Marcus Sonntag blickt auf eine Kindheit zurück, die er in der Obhut eines Kinderheims verbrachte. Nun, mit 19, kann er sich endlich den Wunsch von den eigenen vier Wänden erfüllen. Doch sein Freiheitsglück wird jäh getrübt, als er nach einem Zusammenbruch im Krankenhaus erwacht und ihm die Ärzte einen Gehirntumor diagnostizieren, der seine Lebenszeit um ein Vielfaches verkürzt, sollte nicht umgehend mit der Behandlung begonnen werden. In Marcus regt sich allerdings Unbehagen und er hegt großes Misstrauen gegenüber dem Ärzteteam, zumal ihn eine innere Stimme dazu auffordert, sich seiner wahren Bestimmung hinzugeben. Was auch immer jene Bestimmung sein mag?

Für Freunde von Sagenhaftem, Mysteriösem und Fantastischem bietet Angela Planert mit Drachenseele so manches, was vor allem die Herzen für Drachen schneller schlagen lässt. Scheinbar spielerisch schlägt die Autorin wieder einmal die Brücke zwischen knallharter Realität und fabelhaft ausstaffierter Welt der Märchen und Mythen. 

Die in den Grundbausteinen recht schnell gestrickte Geschichte wird durch zahlreiche Details, überraschende Wendungen, bittersüße Emotionen sowie schicksalshafte Fügungen bereichert. 
Dabei ist mir stets der ehrliche und direkte Zungenschlag aufgefallen, mit dem die Geschichte an den Leser herangetragen wird. 
Eine weitere tragende Komponente stellt der innere Konflikt des Protagonisten Marcus dar, der sich im Verlaufe der Handlung derart zuspitzt, dass es gegen Ende um mehr als die Ehre geht.

Insgesamt kreierte die Autorin eine Kulisse, deren Atmosphäre zum Hoffen, Bangen und Ahnen animiert. Dem Leser werden Hinweise gereicht, auf die er seine Vermutungen über den Fortgang der Handlung stützen kann. Hierbei bleiben Überraschungsmomente keinesfalls aus.

Insbesondere sagte mir die subtile Botschaft des Werkes zu, welche darauf anspielt, sich seinen Mitmenschen gegenüber aufgeschlossen und unvoreingenommen zu zeigen. Materielle Werte und der Drang, der Wissenschaft Dienste zu erweisen, können niemals der Kostbarkeit des menschlichen Mit- und Füreinanders gleichkommen.

Für mich blieb Angela Planert mit diesem Fantasyroman ihrem Stiel gerecht, das Menschliche mit dem Unerklärlichen zu kombinieren und dabei Liebe, Loyalität und Lebensmut zu betonen.

FZIT: Beflügelnd. Geheimnisvoll. Haarscharf.



Sonntag, 7. April 2013

[Sonntagsbrunch] Am 07. April 2013


Wenn Sonnenschein die Welt um uns in ein Glitzern taucht ... 


~ eingefangen in Berlin (Deutschland) ~


Samstag, 6. April 2013

[Neu im Regal] Herzensangelegenheiten

Ich konnte dieses Mal einfach nicht an mich halten und daher musste ich meine Sammlung an Büchern zweier meiner Lieblingsautorinnen um jeweils ein Exemplar erweitern. Wohin führte dieses Vorhaben? Nun, ich werde es euch zeigen:

Als erstes sicherte ich mir Und dennoch ist es Liebe der Bestsellerautorin Jodi Picoult. Ein Werk aus dem Hause Bastei Lübbe, von welchem ich mir erneut tiefe Emotionen - von herzerwärmend bis herzbrechend - sowie gesellschaftskritische Blickpunkte erwarte. 

Diese Wahl wurde ergänzt von Cecelia Aherns Ich habe dich im Gefühl. Ein Roman, zu dem ich aus naturgegebenen Interesse greifen musste und dessen berührender Geschichte ich inklusive Herzklopfen und Herzschmerz im gewohnten Ahernschen Stil entgegensehe.



Donnerstag, 4. April 2013

[Rezension] The Fault in Our Stars (John Green)

John Green: The Fault in Our Stars

Dieses Buch in bewegtem Bild auf Leinwand gebracht könnte mich kaum mehr berühren, als es das Buch getan hat! Ein erstklassiger Roman, der die Leichtigkeit des Seins, juvenile Ambitionen und niederschmetternde Schicksalsschläge auf einfühlsame, hauchzarte und dennoch den Hals zuschnürende Weise vermittelt.
Eine Geschichte, die mich in ihren Bann zog und mich mit den Figuren lachen und weinen, federleicht schweben und nach Luft ringen ließ. 
Ein Werk, das aufzeigt, wie wertvoll, wie verlockend und wie grauenvoll ungerecht das Leben sein kann. Ein Wink des Schicksals, welcher den Rat gibt, ein Rad zu schlagen, auch wenn sich die Sterne augenscheinlich gegen einen verschworen haben.


~ Rezension ~

Auf Messers Schneide zwischen Leben und Tod

Mit ihren gerade einmal sechzehn Jahren kann Hazel bereits auf einen langen Leidensweg zurückblicken, denn schon vor Jahren erkrankte sie an Schilddrüsenkrebs, der mittlerweile ebenso ihre Lunge befallen hat. Aus Liebe zu ihren Eltern wohnt sie regelmäßig der lokalen Selbsthilfegruppe bei – ein Trauerspiel, das dennoch Kraft spenden soll. Als Hazel dort eines Tages völlig unverhofft auf den charismatischen Augustus Waters trifft, beginnt sie das Leben mit anderen Augen und ihr Schicksal in anderen Relationen zu sehen. Eine unvorhergesehene Verbindung zwischen den beiden Teenagern wird zum stärksten Halt im Kampf um jeden neuen Tag.

The Fault in Our Stars ist ein Drama, dessen Tragik nicht schwerer wiegen und dessen Lebenskraft nicht deutlicher herausstechen könnte. Mit dem Blick für sowohl unheimlich große Realitätsnähe als auch für ansteckende Verträumtheit brachte John Green eine Geschichte zu Papier, die einem Orkan gleicht.

Der Spagat zwischen todernster Zerbrechlichkeit und jugendlichem Lebenshunger ist definitiv gelungen. Charakterstarke Protagonisten, bittersüße Erinnerungen und aufblitzende Hoffnungsschimmer vereinen sich zu einer kraftvollen Geschichte, deren Höhen und Tiefen mitreißen. Gänsehautgarantie!

Hazel und Augustus werden als Figuren gezeichnet, die Identifikationspotential bieten. Sie sind Helden, die sich mit ihrem Schicksal arrangieren und gleichzeitig durch einen unheimlichen Zusammenhalt allen Widrigkeiten trotzen.

Mir haben die zu Herzen gehende Poesie und die trotzige Ironie zwischen den Zeilen, welche der scharfen Brutalität jeder unsäglichen Diagnose entgegenstehen, wunderbar gefallen. Unglaublich fokussierte Lebensweisheiten werden an den Leser herangetragen, die einerseits ermutigen, anderseits ernüchtern. Freud und Leid könnten nicht enger beieinander liegen.

John Green leuchtet mit dieser Geschichte die emotionale Gratwanderung eines Krebspatienten aus, wobei er stets Fingerspitzengefühl beweist. Auch wenn Schmerz und Ungewissheit stete Begleiter sind, so gilt es die Momente der Hoffnung, des Lebenseifers und der Unbeschwertheit umso intensiver wahrzunehmen.

Dieses Buch entspricht einem Kaleidoskop an Gefühlen – Verbundenheit und Einsamkeit, Entschlossenheit und Resignation, Liebe und Verbitterung –, das schattierter kaum einzufangen ist. Dem zufriedenen Lächeln folgt unmittelbar ein schmerzhafter Schluchzer. Als Leser erlebt man die emotionale Achterbahn nach der Diagnose „Krebs“ hautnah und uneingeschränkt mit. Dass, obgleich die Welt der Betroffenen aus den Angeln gehoben wird, Selbstverwirklichung vor der Selbstaufgabe stehen sollte, unterstreicht Hazels Geschichte.

Die Erkenntnis Hazels, dass Krebsbücher doof wären, trifft auf jenes Werk ganz und gar nicht zu. Vielmehr reflektiert diese Aussage die filigrane Selbstironie der Geschichte, die eines der Stilmittel ist, welches auffordert, den Genuss des Lebens tatsächlich auszukosten! Das Leben ist kein Wunschkonzert, doch manchmal lässt sich eine Melodie neu komponieren.

F★ZITBeeindruckend. Unverhohlen. Herzerweichend.


Mittwoch, 3. April 2013

[Rezension] Kimi he - Worte an Dich (Christina Plaka)

Christina Plaka: Kimi he – Worte an Dich 

Kürzlich ist im Carlsen Verlag ein Manga erschienen, der einen recht persönlichen Hintergrund hat. Hierbei handelt es sich um eine von der Autorin selbst erlebte Liebesgeschichte. 
Die intensiven Zeichnungen, welche mehr sagen als Worte, sind einmalig schön und filigran. Ein wirkliches Kunstwerk, das mir hier seitens des Verlages zur Verfügung gestellt worden ist. Danke schön!
Dieser Manga weist eine wahrlich hochwertige Qualität auf, was die Individualität und Ausdrucksstärke der Bildhaftigkeit betrifft. Beeindruckend!

* Bildquelle: Carlsen


~ Rezension ~

Der gezeichnete Weg einer Liebe

An der Kyoto Seika Universität studiert Christina, als ihr Weg den eines jungen Japaners kreuzt, dessen bescheidenes und weltgewandtes Wesen sie fortan in einen Bann zieht. Woche für Woche begegnen sich die beiden beim Gottesdienst der örtlichen Gemeinde und Christinas Herz schlägt jedes Mal ein wenig schneller. Doch sie traut sich nicht, ihre Gefühle offen zu zeigen – viel zu viel Unsicherheit herrscht, denn immer wieder zieht sich ihre Bekanntschaft ohne offensichtlichen Grund zurück. Sind die Barrieren zwischen ihren kulturellen Hintergründen doch unüberwindbar? Dies herauszufinden bleibt ihnen allerdings keine Zeit, denn von einem Tag auf den anderen soll sich die Gesamtsituation drastisch ändern. Nichts ist mehr, wie sie es kannten.

Christina Plaka beschloss die bisher wohl intensivste Gefühlsachterbahn ihres Lebens in Form ihrer Abschlussarbeit festzuhalten. Bei jener Arbeit handelt es sich um einen ausdrucksstarken Manga, dessen Geschichte keine größere Herzensangelegenheit sein könnte.

Die Stärke dieses Buches liegt eindeutig in der persönlichen Strahlkraft der Geschichte, welche mich direkt magisch festgehalten hat.

Während die Autorin von den sprachlichen Stilmitteln dezent und eher minimalistisch Gebrauch gemacht hat, spielt sie mit den detailgetreuen, äußerst filigranen Zeichnungen einen unbestechlichen Trumpf aus. Die Portraits der Figuren wurden in akribischer Kleinteiligkeit eingefangen, auf Detailstudien der Mimiken und Gestiken liegt ein Hauptaugenmerk, welche die Gefühlstiefe widerspiegeln, und die Wirkung der einfachen Bleistiftzeichnungen übertrifft in vieler Hinsicht manch aufwendig colorierten Präsentationen.

Die Hingabe und Verbundenheit der Autorin sowohl zur Botschaft der Geschichte als auch zum ausgefeilten Handwerk des Mangazeichnens ist für den Leser nicht nur sichtbar, sondern mindestens genauso deutlich spürbar. Eine Tatsache, die mich überaus faszinierte.

Trotz oder auch aufgrund der verhältnismäßig wenigen Worte werden die Emotionen unmittelbar und ungefiltert transportiert. Diese Konzentration an Gefühlsschärfe, die von vorsichtiger Annäherung bis zum bewussten Abstandnehmen reicht, empfand ich als absolut passend und berührend.

Ein Manga, für den der Ausspruch „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ mehr als zutreffend erscheint. Kimi he - Worte an Dich, eine Liebes- und Lebensgeschichte, deren Empfindsamkeit und Entschlusskraft sich gegenseitig bedingen und dem Salz in der Suppe entsprechen.

F★ZITFokussiert. Gefühlsbetont. Präzise.