"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Mittwoch, 30. Januar 2013

[Schreibzeugkiste] In der Ideenschmiede

Eine Frage, die doch schon zum Standardrepertoire beim jeder Frage-Antwort-Runde mit einem Autoren gehört - gleich nach der beliebten Frage des Deutschlehrers "Was hat sich der Autor hierbei möglicherweise gedacht?" und dreiviertel der Klasse die Augen bis zum Himmel rollt, wenn's ans Interpretieren und Analysieren geht - lautet "Woher nehmen Sie nur immer die Ideen für Ihre Geschichten?" Ein Klassiker! Und eine Frage, deren Antwort uns Leser wirklich brennend interessiert. 

Ich betrachte diese Frage nun aus beiden PerspektivenAls Leserin finde ich es spannend, zu erfahren, in welchen Gründen Schriftsteller fischen, um stets aufs Neue sprudelnde Ideen zutage zu fördern, um diese dann mit größter Präzision in die Handlung ihrer Werke einzubinden. Als den Worten mit Passion zugetaner Schreiberling selbst, ist es faszinierend zu erkennen, dass es anderen Autoren oftmals sehr ähnlich geht wie mir. Doch wie genau ergeht es mir denn? Okay, okay, ich sag's euch:

Es ist nicht so, dass ich immerzu - sprich 24/7 - damit zubringe nach Einfällen zu suchen. Nein! Im Gegenteil, die wirkungsvollsten Geistesblitze, seien sie auch noch so klein, "erleuchten" meist spontan, unerwartet und nicht selten in ganz banalen Situationen. Klingt etwas verstaubt und eher unspektakulär, gebe ich zu. Doch ebendies ist es nicht. Es kommt immer darauf an, was man aus einem solchen Geschenk macht, richtig?! Daher muss man in  genau solchen Momenten den Kescher griffbereit haben! Um Himmels willen nichts erzwingen
Bei mir ist es so, dass ich zumeist von der Idee gefunden werden muss, nicht andersherum. Nicht ohne Grund verteilt die viel zitierte und gern zurate gezogene Muße - in welcher Erscheinung ihr sie euch nun auch ausmalen mögt - manchmal mehr, manchmal weniger großzügig ihre Küsse. Es scheint demnach anderen Schreibenden seit Generationen ähnlich zu gehen. Sehr beruhigend!

So weit, so gut. Doch woher weiß ich nun, dass es sich um DIE Eingebung handelt? Sehr berechtigte Frage. Nur habe ich dazu keine Antwort auf Patentrezept. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich es einfach spüre. Dieses Gefühl, dass schlichtweg alle Variablen der Gleichung stimmen, ergreift einen aus dem Inneren heraus. Es ist da und fühlt sich einfach dementsprechend vertraut und allumfassend an. Ich weiß, das klingt nun vielleicht ein wenig pathetisch, ist aber nicht zu ändern.

Derartige Geistesblitze sind nicht nur der (unerwarteten) Entwicklung einer Geschichte zuträglich, sondern dienen uns Autoren insgeheim auch als Zeitkapsel. Das als Randnotiz unter uns. Es wäre als würden wir eine Art Tagebuch schreiben, dessen Inhalt wir zwar mit allen teilen und dennoch die kleinen Geheimnisse zwischen den Zeilen für uns ganz allein haben. Recht gewieft, was? 
Ich finde es zu schön, die fertigen Ausformulierungen im Nachhinein zu lesen und mich dabei an die kleinen Momentaufnahmen zu erinnern, die ich als Teil der Handlung für immer in einer sehr besonderen Kulisse konserviert habe. Seien dies nun Gesprächsfetzen aus geführten Telefonaten oder die Beobachtung an der Bushaltestelle, eine beiläufige Geste, die letzten Endes gar nicht allzu beiläufig war, oder die Szene aus einem Lieblingsfilm. Herrlich ... und zugegebenermaßen undurchschaubar! Die Zunft der Schreibenden hat doch irgendwie die Geheimniskrämerei perfektioniert, denkt ihr nicht?!

Als Leser wiederum bleibt uns der Genuss des Abtauchen in ein Buch, das wir als Ganzes genießen können, dessen Ingredienzien wir erahnen, allerdings nie mit Gewissheit bestimmen können. Diese wie Brausepulver blubbernden Rätselhaftigkeit, Inspiration, Unterhaltung - je nach Blickwinkel - mag ich nur zu sehr. Das ist eine der unbezahlbaren Magien, die ich am Schreiben und Lesen liebe! 

Wie geht es euch denn beim Lesen und/ oder Schreiben? Ein zweiter Blick auf das Buch, das gerade euren Nachttisch ziert oder sich in der Handtasche wiederfindet, kann ungeheuer erquickend sein. Und überhaupt, das eigene Umfeld einmal etwas bedachter und genauer wahrzunehmen kommt nicht nur Leseeulen und Wortakrobaten zugute, sondern unser aller Wohlbefinden, Urteilsfähigkeit und Menschenkenntnis. Viel Spaß beim Entdecken neuer Welten und alt bekannter Sphären, die mit einem Mal in einem neuen Glanz erstrahlen! 


Dienstag, 29. Januar 2013

[Rezension] Honigmann (Elisabeth Karamat)

Elisabeth Karamat: Honigmann 

Zu diesem Buch hatte ich von Beginn eine sehr besondere Beziehung. Weshalb? Weil mich eines Abends eine E-Mail der Autorin erreichte, in der sie sich vorsichtig erkundigte, ob ich nicht vielleicht Lust hätte, ihr neu bei Bastei Lübbe erschienenes Werk zu lesen.  Da ich sofort ein gutes Gefühl hatte und von dem Hintergrund dieser imposanten Geschichte in Windeseile angetan war, sagte ich gern zu.
Bereits wenige Tage später hielt ich das Buch in Händen und eine berauschende, die Augen öffnende und packende Reise konnte beginnen. Ein Erlebnis, das ich jedem, der erfrischende Erlebnisberichte mag, unbedingt ans Herz legen möchte.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Elisabeth Karamat für diese vertrauensvolle Anfrage und dem Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar bedanken! 


~ Rezension ~

Spüre, dass du lebst!

Seit Jahren verweilt Elisabeth Karamat, die Mutter dreier flügge werdender Kinder, in Brüssel, wo sie an der österreichischen Botschaft arbeitet. Doch die Trennung von ihrem Ehemann, das straffe Arbeitspensum und eine innere Unzufriedenheit, lassen Elisabeth zweifeln. Sie zweifelt daran, ihren Sinn des Lebens wirklich bereits gefunden zu haben. Dank einer Arbeitskollegin verschlägt es sie für zwei Wochen wohl verdienten Urlaub auf die Karibikinsel St. Kitt's, wo sie in eine Welt eintaucht, die ihr neues Leben einhaucht. Kurz vor ihrer Abreise trifft sich ihr in die Ferne schweifender Blick mit dem eines Mannes, den Einheimische nur den Honigmann nennen. Ein kurzer Moment, der Elisabeths ganzes Leben peu à peu auf den Kopf stellen soll.

Der Honigmann ist ein Erfahrungsbericht, der Stärke und Lebenshunger, Bedacht und Faszination ausstrahlt. Komplette Kontraste treffen in der Lebensgeschichte der Elisabeth Karamat aufeinander. Gegensätze, die zum einen der äußeren Gegebenheiten geschuldet sind und zum anderen auf den herben inneren Konflikten der Autorin beruhen.

Ehrlich und ungeschminkt erzählt Elisabeth Karamat von ihrer einmaligen Reise in die Karibik, die sich als Reise zu sich selbst und als Reise in ein Leben, das glücklicher und ausgefüllter denn je ist, entpuppte. Dabei teilt sie mit dem Leser die empfundene Tristesse des Hamsterrades unserer europäischen, pragmatischen Denk- und Lebensweise, aber umso aufgeweckter und pulsierender schildert die Autorin auch ihre Erlebnisse auf St. Kitt's - das Prickeln dieser Euphorie ist absolut spürbar.

Die durchlebte Metamorphose von einer kränkelnden Frau, die sich für andere aufopferte, zur selbstbewussten und zielstrebigen, risikobereiten Persönlichkeit, die die Liebe neu entdeckt, beschreibt Elisabeth Karamat schonungslos und fesselnd. Die Liebe zu ihrer neuen Heimat und die einzigartige Leidenschaft, die sie mit Kwando, dem Honigmann, verbindet, schwingt zwischen den Zeilen mit - mal wie eine sanfte Brise, mal wie ein Hurrikan.

Sehr berührend fand ich die Erzählweise der Autorin. Sie zog mich augenblicklich in einen Bann, was vermutlich an der entwaffneten Authentizität der Geschichte kombiniert mit einer harmonischen, ungestelzten und eingängigen Wortwahl und -melodie lag.

Dass sie auch in der Karibik kämpfen muss(te), verhehlt Elisabeth Karamat nicht. Vielleicht war es sogar der Kampf ihres Lebens, denn der großen Liebe standen kulturelle und spirituelle Unterschiede ebenso im Weg wie tiefe seelische Verletzungen und die Sehnsucht nach Freiheit. Doch St. Kitt's ist nicht der weniger der Ort, an dem Karamat inneren Frieden, tiefe Freundschaften und berufliche Bestimmung fand. 

Honigmann berührt, inspiriert, ermutigt! Ein Buch, welches uns in einen Spiegel schauen und dabei Fehler entdecken und Wünsche erkennen lässt. Ein Werk, das einer fulminanten Liebeserklärung an die heilende Liebe, den unbändigen Glauben und das bittersüße Leben selbst gleicht. Eine Geschichte, die beweist, dass es sich lohnt, mutig zu sein.

FZIT: Inspirierend. Kraftvoll. Erhellend.


Montag, 28. Januar 2013

[Buchpost] Wahrhaftig aus heiterem Himmel ...

Eine Buchsendung mit dem Prädikat "vollkommen und durch und durch überraschend" erreichte mich kürzlich. Der Absender lautete Droemer Knaur Verlagsgruppe, was mich zum Staunen einerseits und zum Grübeln andererseits brachte. Denn ich erwartete überhaupt keine Post aus dem Hause Droemer Knaur. Versteht mich nicht falsch: Ich freue mich immer über solch wunderbare Knalleffekte, doch ein wenig verdattert war ich dennoch. 

Lange Rede, kurzer Sinn - ich machte mich rasch ans Auspacken und als sich mir der Inhalt offenbarte, staunte ich gleich noch mehr. Handelte es sich hierbei um den druckfrischen Roman Wahrheit wird völlig überbewertet von Heike Abidi. WOW! Wie wurde mir diese Ehre nur zuteil? ...  

Dann - langsam, aber sicher - machte es klick und ich kam des Rätsels Lösung auf die Spur. Vor Monaten hatte ich mich bei Droemer Knaur als bloggende Leseeule registrieren lassen. Und nun hatte mir die verlagsinterne Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tatsächlich ein brandneues Buch aus dem erquickenden Repertoire der Verlagsgruppe sozusagen zum Teststöbern noch vor dessen offiziellen Erscheinungstermin am 01. Februar 2013 zukommen lassen. Echt klasse, oder? Ich bin begeistert! Noch dazu ist Heike Abidi eine Autorin, die mir bisher vor allem durch Esprit und Witz aufgefallen ist. Eine Mischung, die sich mit Sicherheit auch in ihrem neusten Werk widerspiegeln wird. Ein Rezept, mit dem es sich die Herzen der Leser erobern lässt. 

Ich möchte mich daher jetzt bereits herzlich bei Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar  dieser Amüsement versprechenden Neuerscheinung sowie bei der Autorin für ihre quicklebendige Geschichte der Friederike bedanken!


Sonntag, 27. Januar 2013

[Sonntagsbrunch] Am 27. Januar 2013


Es gibt Orte, an denen erobert die Natur sich ihren Raum und damit unsere Herzen zurück ...


~ eingefangen in städtischer Wildnis (Deutschland) ~


Samstag, 26. Januar 2013

[Buchpost] Ab auf die Insel(n)!

Ich bin mächtig begeistert! Erreichten mich in den vergangenen Tagen gleich zwei vielversprechende Bücher, von Autorinnen, die bei mir anklopften, um zu fragen, ob ich einen Blick in ihre Werke werfen wollen würde. Und ob! Ich bedanke mich im Vorfeld schon einmal sehr für das Vertrauen, mir ein Rezensionsexemplar zukommen zu lassen.
Hinzu kam ein Päckchen, welches das Buch für meine nächste Leserunde bei LovelyBooks in petto hatte.

Zum einen handelt es sich um den brandneu erschienenen Erfahrungsbericht Honigmann der Elisabeth Kramat, der eine Reise in die Karibik und einen damit bedeutsamen Umbruch in ihrem Leben beschreibt. 
Ein Buch, welches den Kampfgeist einer ambitionierten Frau widerspiegelt, die mit ihren Kräften am Ende zu sein schien. Ich freue mich immens auf diese motivierende und einzigartige Geschichte! 


Zum anderen erhielt ich das eBook Wie du mir von Ellen Dunne, einer irlandbegeisterten Autorin, in deren Debüt aus dem Jahr 2011 dieses wunderschöne Land und dessen nicht minder herbe Facetten samt mörderischen Verstrickungen im Fokus stehen. 
Ich erwarte anspruchsvolle und mitreißende Lesestunden, wunderbar! 


Darüber hinaus erreichte mich Juliette Fays Die Zufälle des Herzens. Denn einem glücklichen Zufall habe ich es zu verdanken, dass ich diesen Roman im Zuge einer auf LovelyBooks stattfindenden und von der Autorin begleiteten Leserunde erleben darf. 
Bereits das Cover deutet an, dass es neben rosigen Momenten auch Tiefgründigkeit und Gediegenheit zu entdecken geben wird. Vielseitig geprägten Lesemomenten steht demnach nichts im Wege. 


Freitag, 25. Januar 2013

[Rezension] Die Chroniken der Seelenträger (1) (E. Snyder)

E. Snyder: Die Chroniken der Seelenträger (Band 1): Der Wächter 

Spätestens seit "Harry Potter" bin ich immenser Fan magischer Fantasyerzählungen. Da trifft es sich doch bestens, dass die deutsche Autorin E. Snyder im Jahr 2012 ihr Debüt genau in jenem Genre gab. Ihr könnt euch nun vielleicht vorstellen, wie sehr es mich gefreut hat, als sie mir auf meine Anfrage nach einem Rezensionsexemplar umgehend eine richtig nette Zusage gemacht hat. Genial!
Ich hatte nur eine sehr geringe Ahnung, was mich erwarten könnte, sodass ich mich voller Kribbeln dem Lesen dieses Buches widmete. Die Geschichte umgibt, wie bereits durch das Cover angedeutet, eine sehr eigene wohlige Aura. Dieses Resümee kann ich vorab schon einmal kundtun.
Vielen Dank, liebe E. Snyder, für ein leuchtendes und beflügelndes Leseerlebnis!


~ Rezension ~

Eine Welt aus Licht und Schatten

Als Teenager ist das Leben nicht immer ein Zuckerschlecken, das spürt Jenny am eigenen Leib. Auch wenn sie aufgeschlossen und quirlig ist, so machen ihr ein vorlautes Mundwerk sowie eine verzehrende Sehnsucht nach ihrem Schwarm Rene nicht selten einen Strich durch die Rechnung. Immer wieder gerät sie mit Mitschülern, Lehrern und sogar ihrer eigenen Familie aneinander. Doch als ob diese Bürde nicht genug wäre, leidet sie neuerdings unter hämmernden Kopfschmerzen, beängstigend realistischen Träumen und merkwürdigen Sinnestäuschungen. Das ist weder gesund noch plausibel. Als Jenny eines Tages Konrad, der neu an der Schule ist, über den Weg läuft, beginnt ihr Weltbild zu bröckeln und eine ungeahnte atemberaubende Metamorphose nimmt ihren Lauf.

Mit der Publikation von Die Chroniken der Seelenträger: Der Wächter gelingt der Autorin E. Snyder ein Debüt im Genre der Fantasyliteratur, das sich zum einen mehr als sehen lassen kann und zum anderen die Neugier auf eine pompöse Reihe schürt.

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Stück Lektüre, das wie für (jugendliche) Fantasyfans gemacht ist. Denn sowohl der Handlungsverlauf, der stimmig Irdisches mit übersinnlichen Fähigkeiten verbindet, als auch die Gestaltung der Charaktere und die Rhetorik des Buches sind, so habe ich es durchweg empfunden, besonders auf junge Leser zugeschnitten.

E. Snyder verknüpft klassische Elemente des Fantasievollen mit einer erfrischenden Individualität und komplexen Ideen. Sie schafft damit eine eigene schillernde Inszenierung. Dabei treffen himmlisches Jauchzen auf ernste Beklommenheit, jugendliche Naivität auf erwachsene Ernsthaftigkeit und hauchzarte Magie auf gefährliche Explosivität.

Die Charaktere zeigen sich in vielen Facetten, bei denen die Eindeutigkeit zwischen Gut und Böse verschwimmt. Liebevoll gestaltet E. Snyder ihr ungewöhnliches Ensemble an Figuren aus, wobei Gefühle ebenso eine Rolle spielen wie Rationalität und Mysterium.
Die Protagonistin wird als clevere, aber ebenso ungestüme Persönlichkeit gezeigt, deren Entwicklung eine Wandlung vollzieht, die für die Fortsetzung der Reihe einiges erwarten lassen kann. Und trotz dem oder gerade weil ich mich ihr (noch) nicht gänzlich verbunden fühle, bin ich auf Jennys zukünftige Abenteuer und den damit einhergehenden Werdegang mehr als gespannt.

Die von der Autorin kreierte Welt der auserwählten Seelenträger kombiniert das Fingerspitzengefühl für (zwischen-) menschliche Emotionen mit einem messerscharfen Kampf, dessen Ausgang Ungewissheit und Hoffnung miteinander vereint.

Mit zunehmender Handlung fühlte ich mich dem Buch immer stärker zugewandt, sodass das offene und verhältnismäßig flott herbeigeführte Ende für Neugier und Spannung sorgt sowie den idealen Ansatzpunkt für eine Weiterführung gibt.

Mittels eines rasch erfassbaren und ebenso schnell einnehmenden Erzählstils findet der Leser ohne Probleme den Zugang zur Geschichte. Dabei wechseln sich knifflige und fortgeschrittene Beschreibungen mit schlaksiger Jugendsprache ab. Nur eines der Stilmittel, die für reichlich Zündstoff sorgen.

Als besonders gelungen empfand ich die präsentierten Kontraste: das Federleichte, das Unglaubliche, das Verletzliche auf der einen Seite; das Impulsive, das Unberechenbare, das Effektvolle auf der anderen Seite.

Der Wächter gibt ohne Zweifel die Steilvorlage für eine tosende Fantasyreihe, die neue strahlende Welten voller magischer Momente, starker Seelenverbundenheit und knirschender Katastrophen offeriert.


F★ZITEreignisreich. Verheißungsvoll. Flirrend.

 

Donnerstag, 24. Januar 2013

[Schreibzeugkiste] Die Tonlage unserer persönlichen Note ♫

Unsere Stimme ist eines unserer markanten Persönlichkeitsmerkmale und zugleich ein starkes Instrument, um nicht nur inhaltlich zu kommunizieren, sondern auch Emotionen zu transportieren. 

Nun geraten wir beim Schreiben an die eindeutige Grenze, keine akustischen Stimme zur Geltung bringen zu können. Nichtsdestotrotz sind wir in der Lage, unserem Geschriebene eine „Stimme“ und damit eine ganze Menge Individualität, Originalität und Charakter zu geben. Jeder, der schreibt – ob nun Blog, Kolumne oder Buch – sollte sich darüber im Klaren sein. Denn dieses Klarheit beflügelt zum einem beim Schreiben und weckt zum anderen das Interesse der Leser. Doch was meine ich nun genau? Ich versuche einmal, dem Ganzen auf den Zahn zu fühlen:

Mit „seine eigene „Stimme“ finden“ meine ich insbesondere, seinen eigenen Stil, den eigenen Weg ausfindig zu machen, mit dem man an seine Leser herantritt. Dabei geht es nicht um die dargelegte Meinung, sondern um die Darstellung selbst. Möchte heißen, nicht das Was, sondern das Wie steht im Vordergrund.

Genau wie im Sprachgebrauch entwickeln sich beim Schreiben individuelle Eigenheiten, die sich im besten Falle aus der Menge abheben und somit dem geübten bzw. dem treuen Leser ins Auge fallen.
Kennen wir das nicht alle, dass wir bestimmte Autoren besonders gern lesen, weil wir ihren Stil als ansprechender, packender, lebendiger, ausgefeilter empfinden als den eines anderen Autoren. Mir geht es auf jeden Fall so!

Für diejenigen, die nicht nur gern lesen, sondern eben auch schreiben, sind derartige Lieblingsautoren durchaus Inspiration oder Orientierungshilfe. Ich finde das sehr gut und vor allem ebenso wichtig. Denn wenn ich als Autor mit dem Werkzeug – sprich den Worten – spielend umgehen, ja, beinahe nach Belieben jonglieren kann, dann sind wir auf dem Weg, unsere eigene „Stimme“ zu prägen, ein gutes Stück vorangeschritten.

Auch wenn ich weiß, dass meine eigene Schriftsprache schon ein wenig vom gesprochenen Wortgebrauch abweicht – was generell wenig verwundert – so habe ich persönlich ganz klare Vorlieben beim Schreiben. Hierbei hat sich im Laufe der Zeit wirklich das Phänomen bestätigt, dass ich mich an dem orientiere, was ich selbst bevorzugt lese. Beispielsweise wären hier blumige und attributreiche (Schachtel-) Sätze zu nennen. Okay, das ist nicht jedermanns Sache, was ich verstehe, aber eben mein Stil. Dazu stehe ich! Die Hauptsache ist, dass wir uns als Schreiberlinge mit dem, was wir aufs Papier bringen, wohl fühlen und identifizieren. Denn nur dann ist die Möglichkeit gegeben, dass der Funke auf den Leser, der Authentizität absolut mag, überspringt.
Aus diesem Grund kann ich nur empfehlen, sich auf die Suche nach einem ganz eigenen und ungestelzten Stil zu begeben. Es lohnt sich und wird von den Lesern honoriert. Ich meine, es ist wirklich ein schönes Gefühl, wenn die Leser einem gerade für die eine oder andere rhetorische Eigenheit die Treue halten. Denkt ihr nicht? Eine schöne Dreingabe ist das allemal!

Nicht, dass das Wie nun die Hauptrolle spielt, aber neben dem Was stellt es schon eine tragende Säule dar. Wie heißt's doch so schön: der Ton macht die Musik. Dies soll sich eben im unserem Fall gleichermaßen bewahrheiten.
Mit eurer „Stimme“ verleiht ihr euren Texten eine gehörige Portion an markiger Präzision, gebt ein Stück eurer eigenen Persönlichkeit preis und verwandelt „ein paar Zeilen“ durchaus in ein Unikat! Dadurch gebt ihr sowohl euch (beim Schreiben) als auch dem Leser (beim Eintauchen in das Geschriebene) eine gewisse und durchaus wohlige Sicherheit und Vertrautheit. Und ehrlich, wer würde sich gegen ein wenig willkommene und gern gesehene/ gelesene Beständigkeit zur Wehr setzen?

Nun dann, die eigenen Lese- und Schreibgewohnheiten einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, ist demnach definitiv nicht von Nachteil. Was ist nun also eure ♫ persönliche Note ♫?  Stellt sie heraus, sodass sie glockenklar über allem erklingt!


Dienstag, 22. Januar 2013

[Rezension] Die Sommerfrauen (Mary Kay Andrews)

Mary Kay Andrews: Die Sommerfrauen 


Der Umfang des Buches sollte keinesfalls als Abschreckung, sondern vielmehr als allumfassende Einladung gesehen werden. Ich hatte bereits einige positive Wortmeldungen zu diesem Roman gelesen, sodass ich mich früher oder später selbst von der Wirkung des Buches überzeugen wollte (= musste). Jetzt war es an der Zeit ... und ich wurde in keiner Hinsicht enttäuscht.
Klar, weder eine unendliche Tiefgründigkeit noch ein Schenkelklopfer nach dem anderen sind zu erwarten, dafür traf die eloquente Komposition aus Emotion, Humor und liebenswerter Eigenwilligkeit bei mir ins Schwarze.



~ Rezension ~

Eine erfrischend-illustre Auszeit

Dorie, Ellis und Julia kennen sich seit ihrer Kindheit. Endlich ist es ihnen gelungen, wieder einmal einen gemeinsamen Urlaub zu arrangieren. Dazu beziehen sie für vier Wochen ein Strandhaus. Doch was als ausgelassenes Vergnügen pur geplant war, lässt so manche Welle hochschlagen. Denn jede der drei Frauen muss eine Entscheidung treffen. Dies wird umso deutlicher, als sie gemeinsam Bilanz ziehen.
Dann machen sie auch noch Bekanntschaft mit der abweisend wirkenden Madison und dem attraktiven Garagenmann von nebenan. Schon kann von reinem Sommeridyll keine Rede mehr sein.

Mary Kay Andrews bietet dem Leser einen Kurzurlaub von 525 Seiten. Eine herrliche Kulisse, in die sowohl die Protagonistinnen als auch der Leser abtauchen, trifft auf eine flockige und gleichermaßen aufbrausende Handlung.

Die charismatisch und facettenreich gezeichneten Hauptfiguren sind mir im Handumdrehen ans Herz gewachsen. Sie punkten vor allem durch Lebensechtheit kombiniert mit pointiert abgestimmter Klischeehaftigkeit.
Des Weiteren glänzt der Roman durch die bildhafte Sprache, ausgefeilt und dennoch kurzweilig beschriebene Situationen sowie eine Portion an Kuriosität.

Auch wenn eine gewisse Vorhersehbarkeit gegeben ist, fühlte ich mich stets bestens unterhalten. Denn der Fortgang der Geschichte lässt sich mit Fug und Recht als sprudelnd, ereignisreich und gewitzt bezeichnen. 
Die Mischung aus Lebensfrohsinn und aufblühender Leidenschaft, freundschaftlichem Zusammenhalt und sich aufschaukelnde Brisanz macht die Einheit und Stimmigkeit des Gesamtbildes aus. Leichtigkeit trifft auf Schicksalshaftigkeit!

Neben all den fiktiven Irrungen und Wirrungen, heben sich besonders ein erquickend-beiläufiger Humor sowie die echte Moral heraus: Das Leben ist nicht immer ein Honigkuchen, doch Freunde an der Seite reichen einem ein süßes Stück des Kuchens, wenn man dabei ist, den steilen Weg bergauf zu erklimmen.

Die Sommerfrauen - ein Roman, der einen erfolgreich dazu einlädt, sich eine Auszeit zu gönnen! Am liebsten würde man den Koffer in der Ecke verstauben lassen und ewig der Ereignisse rund um Ebbtide ausharren.

F★ZIT: Belebend. Knisternd. Mannigfaltig.


Montag, 21. Januar 2013

[Rezension] Das fremde Haus (Sophie Hannah)

Sophie Hannah: Das fremde Haus 

Diesen im Januar 2013 erschienenen Thriller durfte ich im Rahmen der Teilnahme an der Lesejury von Bastei Lübbe bereits als gebundenes Skript (allerdings noch ohne endgültiges Format) im Dezember 2012/ Januar 2013 testlesen. An dieser Stelle geht ein Dank an den Verlag!
Die Geschichte ist keinesfalls leichte Kost und vor allem die Wandelbarkeit oder, besser gesagt, die Unberechenbarkeit der Figuren verlieh dem als Psychothriller ausgewiesenen Werk die Aura von Zweifelhaftem und unterschwellig Bedrohlichem. Das Buch so bei Nacht und Nebel zu lesen, ist alles andere als behaglich.


~ Rezension ~

Der Schein trügt

Die Ehe von Connie und Kit Bowskill ist trotz der äußeren harmonisch scheinenden Fassade alles andere als idyllisch. Doch das Brodeln unter der Oberfläche konnten die beiden bisher recht gut kaschieren. Bis zu jener verhängnisvollen Nacht, in der Connie bei einem virtuellen Hausrundgang für ein paar Sekunden eine blutüberstömte, leblose Frau entdeckt, die anschließend von der Bildfläche verschwunden ist. Auf der Suche nach der Wahrheit und vor allem nach dem Täter offenbart sich ein tiefer Schlund aus Misstrauen, Besessenheit und Groll.

Die britische Autorin Sophie Hannah erweckt mit Das fremde Haus eine Kulisse zum Leben, die voller Geheimnisse, Abgründe und Wirrungen steckt.
Die Zutaten für einen Psychothriller sind gegeben und ziehen in einen Kreislauf aus Irrungen, Scheinheiligkeiten und bizarren Handlungssträngen.

Die angespannte, undurchdringliche Stimmung unter den Protagonisten überträgt sich mit fortlaufender Geschichte zunehmend auf den Leser. Zwischen Wahrheit, Fiktion und Hirngespinst lässt sich immer schwieriger unterscheiden. Ein Gefühl, welches den Grundtenor eines Werkes des Genres Psychothriller bestens widerspiegelt.

Die Figuren selbst umfassen ein breites Ensemble aus neurotischen, intriganten und auch schwer zu interpretierenden Charakteren. Ihre Wandelbarkeit stellt sich im Laufe der Handlung heraus und führt entsprechend der Ermittlungen zu stets neuen Erkenntnissen.
Peu à peu setzt sich ein Bild zusammen, welches anfangs nur durch eine Milchglasscheibe zu sehen war.

Der Schreibstil der Autorin ist klar und komplex, wenngleich die Sprünge in Ort und Zeit der Handlung sowie die Gedankengängen der Protagonisten kombiniert mit den verstrickten persönlichen Geschichten jeder einzelnen Figur durchaus für ein Knäul aus Fragezeichen sorgen können. 
Diese Verstrickung kann einerseits den Lesefluss etwas holprig gestalten, anderseits unterstreicht sie in diesem Falle die absurden Entwicklungen innerhalb der Geschichte recht treffend. Bei mir wechselten sich genau jene Empfindungen während des Lesens regelmäßig ab. 
Ein Gefühl der Zerrissenheit, weil die Zahnrädchen nicht reibungslos ineinandergriffen. Was also den Lesekomfort nicht zwangsläufig fördert, betont dagegen die inhaltliche Beklommenheit. Dessen sollte sich der Leser bewusst sein.

Alles in allem ein Buch mit Potential, das nicht alltäglich daherkommt und auf die Wachsamkeit des Lesers setzt.

F★ZIT: Konträr. Undurchsichtig. Analytisch.


Sonntag, 20. Januar 2013

[Sonntagsbrunch] Am 20. Januar 2013


Manchmal geht es bunt und besonders herzlich zu bei einem solchen Sonntagsbrunch. 
Guten Appetit!


~ eingefangen bei dem Italiener um die Ecke (Deutschland) ~


Samstag, 19. Januar 2013

[Buchpost] Ein Paket schimmernd voller Mystik?!

Eines der Genres, in denen ich mich äußerst wohl fühle, ist Fantasy, Punkt eins. 
Kreative Geister, die sich eine Zukunft in der Branche der Schriftsteller vorstellen können, möchte ich - das ist schon beinahe eine Herzensangelegenheit - sehr gern unterstützen. Das, indem ich mich eben Werken von (relativen) Newcomern, Autoren, die bei verhältnismäßig kleinen Verlagen publizieren und/ oder Indie-Autoren widme, Punkt zwei. 

Daher freut es mich umso mehr, wenn beide Vorlieben dann miteinander à la "Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen" kombiniert werden können. Dies hat sich kürzlich zugetragen denn, ...

 ...so kam ich auch zu dem neusten Fantasybuch für meine Sammlung, das mich erreichte. Dabei handelt es sich um den ersten Band der Chroniken der Seelenträger: Der Wächter. Geschrieben und mir anschließend wunderschön signiert zugeschickt wurde dieses Buch von der deutschen Autorin E. Snyder. Dankeschön für diese hübsche und vielversprechende Buchpost! 
Ich bin nun wirklich gespannt auf dieses Debüt, das auf den ersten Blick einen Hauch erfrischend Mysteriöses versprüht und von einer verheißungsvollen Prophezeiung spricht.


Freitag, 18. Januar 2013

[Rezension] Kurzgeschichten-Special (C. M. Singer)

C. M. Singer: Kurzgeschichten

Wie euch gegebenenfalls nicht entgangen ist, bin ich ein riesiger Fan der „... und der Preis ist dein Leben“-Trilogie von C. M. Singer. Teil eins, zwei und drei habe ich ruckzuck förmlich verschlungen!
Doch so wunderbar der Genuss war, gleichfalls schmerzlich durchfuhr mich die Erkenntnis nun (vorerst) nicht mehr „gemeinsame Sache mit Liz und Danny machen zu können“.
Aber glücklicherweise schaffte die sympathische Autorin für alle Fans, denen es ähnlich ergeht, eine kleine Abhilfe in Form dreier Kurzgeschichten, welche die Reihe gebührend ergänzen. Brillant, nichts wie her damit! 
Dass ich jenes Lesevergnügen nicht unkommentiert lassen kann, wundert euch nun sicherlich wenig, nehme ich an ... Perfekt!


~ Rezension ~

Da diese drei Novellen auf die Handlung der Trilogie aufbauen, ist es sehr zu empfehlen, sich erst den Romanen zu widmen. Dies nur als gut gemeinte Notiz vorweg.

Mit Rossinis Silberdieb, San Francisco Blues und Der Geist der Weihnacht tut C. M. Singer ihren Lesern einen großen Gefallen, da die magische Geschichte um Elizabeth, Danny & Co. auf diese Weise kein jähes Ende, sondern vielmehr einen veredelten Ausklang auf leisen Sohlen findet.

In Rossinis Silberdieb begegnen Elizabeth und Danny auf ihrer Reise durch Italien einem Geist, der um die Zukunft seiner Witwe Rosa bangt. Die beiden können nicht anders, als Rosa, die nichts von der Existenz des Geistes ihres Vincenzos ahnt, zur Seite zu stehen. Dabei kommen sie einem Schwindel auf die Schliche, der sie dazu zwingt, einen großen Bluff auszuspielen.

San Francisco Blues erzählt die Geschichte der gutmütigen Abby, die von ihrer verstorbenen Schwester Botschaften erhält, die ein vertrauensvolles Medium ihr übermittelt. Elizabeth und Danny treffen auf ihrer Weltreise auf Abbys Neffen, der von seiner Tante berichtet. Schnell werden die zwei hellhörig, doch lassen die Zweifel fallen, als sie Abby und ihr Medium Cynthia kennen lernen. Bis eine Séance, der sie bewohnen, eine folgenschwere Wendung bringt.

Mit Der Geist der Weihnacht erfährt der junge Riley die Rolle des Protagonisten. Trifft er, in der Zeit des Jahres, in der ihm die Geister mehr zu schaffen machen denn je, auf Fiona. Sie ist ein Mädchen, das ihn sowohl fasziniert als auch gehörig vor den Kopf stößt. Doch schon bald erfährt Riley ihr Geheimnis und versucht ihr zu helfen. Wenn nur nicht dieser verhängnisvolle Moment im Pub gewesen wäre, in dem Susan diese eine Bemerkung hat fallen lassen ...


Wie in den Ausführungen der Romane gelingt es C. M. Singer, eine Atmosphäre zu kreieren, die geradezu entzückt. Auch wenn die Kurzgeschichten weitaus weniger brisant daherkommen und sich die Beziehung zwischen Elizabeth und Danny gewandelt hat, so punkten die Geschichten durch den gewohnt überzeugenden Charme. Das Knistern zwischen den Seiten gehört schlichtweg zum nicht mehr missen wollenden Standardrepertoire.

Mir hat besonders gut gefallen, dass C. M. Singer in den Geschichten ihren Fokus leicht geändert hat, zu neuen Ufern aufbricht und sich dabei dennoch treu bleibt.

Die von der Autorin aufgegriffenen malerischen Kulissen – Rom, San Francisco und London – werden dem Leser aufs Feinste schmackhaft gemacht. Die liebevollen Details lokaler Eigenheiten, die voller Flair stecken, empfand ich als sehr passgenau auf den Punkt gebracht und bestens in die Handlung integriert. Dies dürfte vor allem den weltwärts schauenden Leser ansprechen.

Die alt bekannten Charaktere werden in einem etwas anderen Licht gezeigt, was in erster Linie der „harmonisierten“ Stimmung zuzuschreiben ist. Dennoch heilen die schmerzhaften Wunden nur gemächlich. Des Weiteren begegnet der Leser einem Ensemble neu eingeführter (Gast-) Protagonisten, deren Rolle nicht selten undurchsichtig erscheinen mag.
Dass es Riley in Der Geist der Weihnacht nahezu im Alleingang ins „Rampenlicht der Kurzgeschichte“ schafft, ist für mich absolut gerechtfertigt. Seine innere Zerrüttung wird gleichermaßen fokussiert wie seine Liebenswürdigkeit und sein (Über-) Eifer. Eine Bestimmung, die unterhält und mindestens genauso (be-) rührt!

Wenngleich die Novellen einen spürbar weniger zum Zerreißen gespannten Spannungsbogen aufweisen als die Trilogie selbst, verzaubern sie insbesondere durch neckische Spukgeschichten, mittels eines über den Tellerrand der Romane hinausgehenden Kontexts und durch das Talent der Autorin, ihre Leser – wie aufs Stichwort hin – in fantasievolle, alles andere als alltäglich erscheinende Welten zu entführen.
Die Kontraste zwischen Liebe und Leid, Verwirrung und Trost, Warmherzigkeit und  Abgeklärtheit sind auch hier die besten Zutaten für eine wunderschöne Unterhaltung à la Singer. 

Mit ihrem ganz eigenen markanten Stil Geschichten nicht nur zu erzählen, sondern zum Leben zu erwecken, hat sich die Autorin längst bei ihren Lesern unvergessen gemacht, keine Frage!

FZIT: Charmant. Wandelbar. Einladend.


Mittwoch, 16. Januar 2013

[Schreibzeugkiste] Perspektivenwechsel hin zum Positiven

Wie bereits angesprochen, ist das Schreiben kein leichtes Unterfangen und eine Erfolgsgarantie, die universal anwendbar ist, gibt es sowieso nicht. Klingt nicht sonderlich euphorisch, oder? Dennoch, wenn man bei einer Sache mit dem ganzen Herzen dabei ist, wird  nicht gleich vor der ersten Widrigkeit Halt gemacht. So sollte es jedenfalls sein! 

Warum nicht klein anfangen und einen Schritt nach dem anderen gehen. Natürlich sollten große Unternehmungen nie blauäugig angegangen werden, doch ein wenig Optimismus kann hier und dort wahre Wunder bewirken!
Es ist schon ein Anfang, sich zu entschließen, nicht mehr nur für die eigene Schublade zu schreiben. Das kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Sobald  - bildlich gesprochen - der Dschinn dann einmal aus der verkorkten Flasche befreit worden ist, eröffnen sich auch gänzlich neue Perspektiven. Manches ist dem Zufall zu verdanken, manches hartnäckigen Freunden und anderes wiederum dem eigenen Willen. Ich denke, wir alle kennen derartige Situationen - egal, ob sie etwas mit unserer Passion fürs Schreiben zu tun haben oder in eine vollkommen andere Sparte zu packen sind.

Ich denke, dass eine Mischung aus Bauchgefühl, Herzenswunsch und gesunder Rationalität nicht verkehrt sein kann. Und das bei jedem Projekt.
Kürzlich bin ich auf den netten Blog von Bryan Hutchinson gestoßen. Schon allein der Titel des Blogs, Positive Writer, macht deutlich, worum es in erster Linie gehen sollte. Nämlich darum, sich selbst mit einem guten Gewissen und Wind in den Segeln selbst zu verwirklichen. Immerhin zählt die Selbstverwirklichung als Sahnehäubchen zur Maslow'schen Bedrüfnispyramide der Menschen. Aber das nur nebenbei.

Wie dem auch sei: Schreiben ist Kunst. Schreiben ist ein Ventil. Schreiben ist Kommunikation. Schreiben ist Berufung. Schreiben ist Lebensfreude. All jene Funktionen lassen sich mit einem positiven Grundtenor besetzen. Einer Tatsache, der wir uns bewusst sein sollten. Gerade weil wir uns viel zu selten das Offensichtliche noch einmal vor Augen führen.  
Also, wenn wir etwas wollen, warum sollte es uns nicht auch gelingen? Man muss schließlich nicht gleich den ganz großen Wurf erwarten, aber da wir meist selbst unsere schärfsten Kritiker sind, gilt die Divise: Bei einem guten Gefühl steht dem Start unserer Mission nichts im Wege. 

Als würde der eigene innere Kampf nicht schon genügen, gibt es dann oftmals noch die Zweifler im eigenen Umfeld. Ich meine, nichts ist schlimmer, als dass man sich von Außenstehenden einreden lassen muss, von Vornherein zum Scheitern verurteilt zu sein. Woher diese Gewissheit? Auf den Versuch kommt es an! Erst dann kann geurteilt werden. Und egal was die Erkenntnis ist, dümmer wird man gewiss nicht. 

Viel schöner ist es dann, wenn man hingegen gewissermaßen zu seinem eigenen Glück gedrängt werden muss. So erging es mir. Geschrieben habe ich schon immer gern und mindestens genauso lang lagen mir liebe Menschen in den Ohren, etwas aus diesem Hobby zu machen. Sie sagten nicht was geschehen sollte, sondern nur dass ich es anpacken sollte. Sie überließen mir sozusagen selbst die künstlerische Freiheit. 


Nun dann, besinnt euch auf eure innere Stimme und folgt dieser berühmt berüchtigten Intuition, die den Stein ins Rollen bringen kann! 
Nehmt einen Perspektivenwechsel vor und seht euch nicht unter "Erfolgsdruck", sondern als experimentierfreudig



Dienstag, 15. Januar 2013

[Rezension] Guter Drache & Böser Drache (Ch. Nöstlinger & J. Rassmus)

Christine Nöstlinger & Jens Rassmus: Guter Drache & Böser Drache 

Dieses im Residenz Verlag erschienene Kinderbuch bietet der gesamten Familie eine Geschichte, die in ein cleveres und zugleich locker-leichtes Gewand gekleidet ist. 
Nach dem (Vor-) Lesen bietet sich ein gemeinsames "Fachsimpeln" an, denn die beiden Drachen geben den einen oder anderen Anstoß zum Nachdenken und auch zum Kreativ- und Ausgelassensein. Immerhin wird es mit (unsichtbaren) Freunden an der Seite selten langweilig ...


~ Rezension ~

Ein Freund, ein guter Freund … oder auch zwei

Florian hat zwei ganz besondere Freunde: Guter Drache und Böser Drache. Das Spezielle an den beiden ist, dass sie unsichtbar sind. Doch das macht sie nicht weniger real, schließlich gehen sie mit Florian durch dick und dünn.
Als es für Florian und seine Mutter in den Urlaub ans Meer geht, sollen Guter Drache und Böser Drache den Jungen unbedingt begleiten. Doch die Sache hat einen Haken …

Ein Kinderbuch, das die Thematik der unsichtbaren Freunde ebenso fokussiert wie starke moralische Werte. 
Christine Nöstlinger und Jens Rassmus kreierten eine eingängige Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und kindliche Lebensfreude, die bestens zum Vorlesen und auch Erstlesen geeignet ist. Dabei unterstreichen die zahlreichen bunten Illustrationen den Inhalt des Buches auf anschauliche Art und Weise.

Mit Sicherheit schließen die kleinen Leser das seifenblasen- bzw. flammenpustenden Drachenduo schnell ins Herz, denn auch wenn sie die Attribute „gut“ und „böse“ im Namen tragen, sind sie vor allem niedlich, hilfsbereit und loyal.
Kindliche Sorgen – das Nicht-Finden von Freunden oder später dann das Zurücklassen ebendieser – werden in diesem Buch genauso aufgegriffen wie das ernst gemeinte Daraufeingehen seitens der Erwachsenen.

Kurz gesagt: Guter Drache & Böser Drache ist ein Kinderbuch, das einem erlebnisreichen Tag mit Freunden auf dem Spielplatz gleicht.

F★ZITLiebenswürdig. Unverfälscht. Exemplarisch.


Montag, 14. Januar 2013

[Buchmesse] Vorfreude, schönste Freude! (Teil 1)

Wenn Bücherwürmer und Leseratten einem  Highlight im ersten Quartal 2013 entgegenfiebern, dann handelt es sich hierbei um die Leipziger Buchmesse, die in diesem Jahr vom 14. bis 17. März nationales und internationales Publikum magnetisch anziehen wird. Himmel und Hölle werden in Bewegung gesetzt, um dieser immensen Veranstaltung beiwohnen zu können. 

Um uns schon ein wenig in vorfreudige Stimmung zu bringen, möchte ich heute daran erinnern [insoweit das überhaupt nötig ist], dass heute in zwei Monaten der Startschuss ertönt. Dann pilgern wieder tausende von Literaturliebhaber auf das Messegelände, um sich für vier Tage von Autoren und Verlagen in die unwiderstehliche Welt der Worte entführen zu lassen. 

... Während ich so schreibe, fängt es schon an zu kribbeln ... 

Neue Trends, wohl bekannte Klassiker, lang ersehnte Neuerscheinungen - all das und noch vieles mehr begegnet dem (Fach-) Besucher auf der Leipziger Buchmesse. Was einerseits gigantischer Logistik und Koordination bedarf, ist auf der anderen Seite der größte Spaß für Leser und Schreiberlinge. Wie auch immer sich ein jeder das Schlaraffenland vorstellen mag, für uns Buchfans kommt da wohl nicht viel anderes in Frage als eine solche Zusammenkunft der Crème de la Crème der Zunft. 

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf heißt es  "Auf die Bücher, fertig, los!" Lang ist es nicht mehr. Wer immer es ermöglichen kann, sollte sich dieses  Glanzlicht  nicht nehmen lassen und sich auf den Weg nach Leipzig machen. Keine Frage!


Sonntag, 13. Januar 2013

[Sonntagsbrunch] Am 13. Januar 2013


Winterliche Kontraste: Strahlende Sonne bei frostigen Temperaturen 


~ eingefangen im Müritz Nationalpark (Deutschland) ~


Samstag, 12. Januar 2013

[Buchpost] Auf, auf zur melodischen Weltumrundung!

Wirklich wahr, von Buchpost kann ich nie genug bekommen! Dieses Mal hat mich die liebe Soli von Solitary's Bücherecke mit einem farbenfrohen Buch ins Wochenende geschickt. Besten Dank dafür!

Ende des vergangenen Jahres hatte sie mir die freudige Botschaft überbracht, dass ich eines der im Zuge ihres Adventskalenders verlosten Kinderbücher gewonnen hätte. Nicht schlecht, oder? Nun erreichte mich Fidirallalallala

Dabei handelt es sich um ein pfiffig gestaltetes Kinderbuch, das im Grunde die gesamte Familie unterhält. Denn es beinhaltet traditionelle Lieder, Gedichte und Tänze aus vielen Ländern der Erde. So ist es den Lesern/ Sängern/ Tänzern vergönnt von Italien nach Australien und von England nach Südamerika zu reisen. Kanon, Polka, Volkslied - die breite Palette an schwungvoller (und gleichermaßen pädagogisch-wertvoller) Stimmung wird mit diesem Buch in die Kinderzimmer der Nation getragen. ♪ Fidirallalallala