Nicholas Sparks: The Lucky One
[deutscher Titel: Für immer der Deine]
Nachdem ich in dem Falle dieses Mal zuerst auf den Film gestoßen war und er mir sehr zusagte, konnte ich natürlich nicht anders, als ebenso die Romanvorlage für die Verfilmung näher unter die Lupe zu nehmen. Mit welcher Erkenntnis? Nun, auch das verschriftlichte Original ist wie für mich gemacht und weckte beim Lesen eine außergewöhnlich starke Verbindung zu den Charakteren. Wie genau Nicholas Sparks das hinbekommen hat, kann ich nicht allein auf einen Aspekt festnageln. Ich schätze, das Gesamtpaket macht's.
Als Randnotiz meines "Erst-Film-dann-Buch-Experiments" bleibt festzustellen, dass ich während der Lektüre stets Zac Efron als Logan Thibault vor Augen hatte und nicht den beschriebenen kantigen, langhaarigen Zeitgenossen. Allerdings konnte ich damit sehr wohl gut leben.
~ Rezension ~
Vom
Schicksal gelenkt
Nach
seinen Einsätzen im Irakkrieg beschließt Logan Thibault, zu einer
Reise quer durch die USA aufzubrechen. Denn eine Mission hat er noch
zu erfüllen: Er möchte die Frau ausfindig machen, deren Foto er
inmitten des Kampfes gefunden hat und das ihm seither scheinbar stets
erfolgreich vor Unheil bewahrte. Als er schließlich auf Beth trifft,
für ihre Großmutter arbeitet und sich mit Ben, ihrem Sohn,
anfreundet, eröffnen sich Logan Perspektiven, die ihm bisher
verborgen geblieben sind. Doch nicht jeder in Beth’ Umfeld ist
glücklich, über Logans Erscheinen. Im Gegenteil, Keith Clayton,
Beth’ einflussreicher Exmann, setzt alles in seiner ungeheuerlichen
Machtposition stehende daran, die aufblühende Vertrautheit zwischen
Beth und Logan im Höllenfeuer zu verbrennen. Dazu ist ihm jedes
Mittel recht!
Nicholas Sparks
zählt zu den meistgelesenen Autoren von Liebesromanen weltweit und
auch mit The Lucky One
beweist er, wie einzigartig, berührend und gleichzeitig aufwühlend
die Beziehung von Fremden, die Seelenverwandte zu sein scheinen, sein
kann.
Ausgefeilter
und gekonnt in Szene gesetzter Kontrastreichtum zieht sich wie ein
roter Faden durch den Roman – angefangen bei den persönlichen
Geschichten und Ambitionen der einzelnen Charaktere, über die
Facetten der beschriebenen Gefühlswelten bis hin zu den gewählten
Kulissen.
Wenngleich
die Grundzüge natürlich durch Elemente einer klassischen
Liebesgeschichte à la „Liebe auf den zweiten Blick“ bestimmt
werden, so gelingt es dem Autor, oftmals auch das Bittere, das
Unausweichliche, das Endgültige in den Vordergrund zu rücken,
sodass alles andere als eine Zuckerwattewolke den Handlungsstrang
einhüllt.
Die
Geschichte wird aus den Blickwinkeln der zerrissenen Beth, des
suchenden Logan und des besessenen Keith wiedergegeben, wodurch eine
Komposition entsteht, die einerseits sanftmütig und hoffnungsvoll
sowie andererseits berechnend und kaltblütig anmutet. Ein Wechselbad
der Gefühle, das mich als Leser überzeugte.
Das
Ensemble der Figuren wurde passend und eine gewisse
Klischeehaftigkeit bedienend zusammengestellt, wobei herzliche
Sympathieträger wie Nana und Ben einem unberechenbaren Clayton die
Stirn zu bieten haben. Doch besonders die Vorliebe Nanas für
Metaphorik und Bens Kämpferherz und eben auch Claytons zermürbende
Ungerechtigkeit entsprechen dem Salz in der Suppe dieses Buches.
Ebenjene unwillkürlich entstandene Nähe – in Form von Zu- oder
Abneigung – den Figuren gegenüber empfand ich während des Lesens
als sehr charakteristisch. Herzklopfen und Donnergrollen par
excellence sind demzufolge inklusive.
Die
gezeichneten inneren Konflikte, Traumata und Sehnsüchte werden vom
Nicholas Sparks filigran ausgestaltet, sodass sie – ob rational
erklärlich oder unerklärlich – die Logik oder eben das
Bauchgefühl, für welches diese Geschichte symbolisch stehen kann,
fließend transportieren.
Ein
Roman, der nicht nur die (nahezu) unerschütterliche Liebe zweier
Menschen hervorhebt, sondern im gleichen Atemzug die Liebe zum Leben
und die Dankbarkeit für das eigene Leben unterstreicht.
F★ZIT: Hingebungsvoll.
Entschlossen. Zermarternd.