"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Donnerstag, 22. August 2013

[Rezension] Auf die Freundschaft (Annika Bühnemann)

Annika Bühnemann: Auf die Freundschaft 

Was gibt es Passenderes als im Monat August einen erfrischenden Roman zu lesen, der kurzweilige Unterhaltung garantiert? 
Als mich Annika Bühnemann in einer sehr netten, alles andere als aufdringlichen E-Mail auf ihr Debüt aufmerksam gemacht hat, musste ich nicht lange überlegen, um zu der Entscheidung zu kommen, "Auf die Freundschaft" lesen zu wollen. Immerhin spricht für mich nichts gegen eine aufgeweckte, sympathische Lektüre, deren Effekt in mit guten Schmunzlern gespickten Lesestunden besteht. Ziemlich mein Metier, also her mit dem eBook und vielen Dank an die Autorin!


~ Rezension ~

Frauenpower ohne Wenn und Aber

Claudia lebt mit ihrer kleinen Familie in den USA, seit es sie vor Jahrzehnten dorthin verschlagen hat. Doch dieses Glück hat ein jähes Ende, als sie ihren Ehemann Ken in flagranti erwischt – zum wiederholten Mal. Daraufhin macht Claudia kurzen Prozess und zieht mit ihrem Sohn Mike zurück nach Deutschland. Dort findet sie Halt bei Karin, Hannah und Maria, Freundinnen voller Elan und Kraft, aber ebenso ausgestattet mit ganz eigenen Lastern und Lasten. Gemeinsam marschieren die vier Frauen durch dick und dünn. Und besonders dick kommt es, als eines Tages Ken bei Claudia aufschlägt und hoch und heilig schwört, sie gegen nichts und niemanden in der Welt eintauschen zu wollen. Nun ist guter Rat teuer, denn Claudia muss sich entscheiden.

Mit Auf die Freundschaft debütierte Annika Bühnemann als Schriftstellerin und ihr gelang damit ein Einstand mit hohem Unterhaltungswert, der sich sehen lassen kann.

Aufgefallen ist mir sofort der beschwingte, unkomplizierte und sehr nahbare Erzählstil der Autorin, mit welchem sie ihre quirlige, humorvolle und wendungsreiche Geschichte versehen hat. Nicht auf leisen Sohlen, sondern unmittelbar auf den Punkt gebracht, mit einem guten Schuss Situationskomik abgeschmeckt und energiegeladen erzählt Annika Bühnemann die Geschichte ihrer lebenserfahrenen, anlehnungsbedürftigen und zugleich resoluten Protagonistin.

Dadurch dass der Hauptfigur drei weitere recht unterschiedliche und zugleich deutlich stereotype Charaktere an die Seite gestellt werden, die der Handlung Esprit, Witz und eine gewisse Dramaturgie verleihen, werden verschiedene Handlungsstränge angeschnitten. Dass jede der Frauen ihre eigene kleine Welt zu verteidigen und aufrechtzuerhalten hat und damit jeweils die Unvorhersehbarkeit des sich entwickelnden Spannungsbogens zu eigenen Teilen beeinflusst, bereicherte den gesamten Werdegang meines Erachtens nach sehr akzentuiert.

Die Ausgangslage der Geschichte fordert eine unübersehbare Klischeehaftigkeit nahezu. Diese wurde von der Autorin angenehm aufgefächert und mit Spritzigkeit in die Geschichte eingebracht, wobei eine deutliche Sprache gesprochen wird und Erwartungen an einen humorigen Unterhaltungsroman erfüllt werden. Ausufernde Tiefenschärfe oder umschweifende Schnörkel werden nicht angestrebt. Vielmehr werden Werte wie Aufrichtigkeit, Loyalität und unerschütterlicher Zusammenhalt mit einem Augenzwinkern im Nachklang explizit herausgestellt.

Alles in allem ein Roman, der zu unterhalten weiß. Dynamische Gefühls- und Szenenwechsel, eine ausgeklügelte Bandbreite an Figuren sowie eine Vielfalt an Wendungen sorgen für die Frische, die dem oftmals genüsslich beschriebenen Glas Hugo gleichkommt.

F★ZIT: Gewitzt. Sprudelnd. Wirklichkeitsnah.