Patricia Holland Moritz: Die Einsamkeit des Chamäleons
Ein Krimi, dem man anmerkt, dass die Autorin mit tiefsinniger Vielschichtigkeit zu Werke gegangen ist.
Dass der erste Eindruck durchaus trügen kann und nur einer nahezu nahtlos kaschierenden Hülle gleicht, das bringt dieses Werk mit Deutlichkeit zum Ausdruck.
Ein Dank an den Verlag für dieses (mich überraschend) erreichte Rezensionsexemplar!
Dass der erste Eindruck durchaus trügen kann und nur einer nahezu nahtlos kaschierenden Hülle gleicht, das bringt dieses Werk mit Deutlichkeit zum Ausdruck.
Ein Dank an den Verlag für dieses (mich überraschend) erreichte Rezensionsexemplar!
[Bildquelle: Gmeiner Verlag]
~ Rezension ~
Wenn die Kunst dem Tödlichen einen Deckmantel leiht ...
Sie, Rebekka Schomberg, ist so etwas wie eine enervierende Hobbydetektivin. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein wenig Gerechtigkeit walten zu lassen. Damit möchte sie die dunkle Vergangenheit ihrer Familiengeschichte, die wie Teer an ihr haftet, sühnen.
Ihre volle Aufmerksamkeit widmet sie einer mysteriösen Reihe von Todesfällen in einer Berliner Recyclingfirma. Rebekka glaubt längst nicht mehr weder an einen Zufall noch an die vom Firmenarzt bestätigten Todesursachen. Doch um die Schuld der Verantwortlichen zu beweisen, muss Rebekka in die Dunstkreise von Menschen vordringen, die ihr zum Teil mit Argwohn gegenüberstehen. Das Eis wird dünn. Sehr dünn. Jeder nächste Schritt könnte verhängnisvoll enden. Doch Rebekka ist sich ihrer Sache sicher. Vielleicht gar zu sicher?
Mit Die Einsamkeit des Chamäleons taucht Autorin Patricia Moritz Holland auf kriminalistische Weise in die internationale Kunstszene ein, wobei sie Verstrickungen kreiert, deren Überraschungsmoment punktet.
Die Hauptfigur Rebekka Schomberg macht ihrer Devise, chamäleongleich durchs Leben zu kommen, alle Ehre. Denn trotz ihrer ehrenwerten Lebensaufgabe, Gerechtigkeit walten zu lassen, wird sie nicht zwangsläufig als Sympathieträgerin porträtiert. Die Schattierungen ihrer Persönlichkeit verblauen sozusagen — um dem Jargon der Kunstszene treu zu bleiben. Die empfundene Distanz entspricht somit vollends den Attributen, die sie verkörpern soll. Ähnlich nebulös setzt die Autorin die weiteren Figuren in Szene. Eine jede mit individuellen Lastern und Geheimnissen ausgestattet.
Konzentration seitens des Lesers wird gefordert. Denn die Handlung setzt sich aus den unterschiedlichsten Ebenen zusammen, deren jeweiliger Hintergrund umfangreich erläutert wird. Das machte das Buch für mich zu einem, das ich trotz Spannungsbogen eher wohl portioniert gelesen habe.
Ein deutliches Plus dieses Krimis liegt neben einer fundierten Basis insbesondere in einem Überraschungsmoment, das die bis dato offensichtliche Struktur der beschriebenen Fährten eruptiv in andere Bahnen lenkt.
Patricia Moritz Holland verknüpft in ihrem Krimi sehr persönliche Motive wie Revanche, Nervenkitzel und Gier mit den Makeln einer Gesellschaft, die oftmals aus Bequemlichkeitsgründen wegschaut, anstatt couragiert einzugreifen. Als Kulisse für jenen Fingerzeig dient die Szene moderner Kunst. Ein Rahmen, der die Grenzen zwischen Subjektivität und Objektivität adäquat zu den Inhalten der Erzählungen verschwimmen lässt.
Insgesamt ein Krimi, der zum einen in tiefere (Farb-) Schichten vordringt, zum anderen allerdings auch Fragen für den Leser offen lässt, die (gewollt oder ungewollt) über die letzte Seite hinaus nachklingen. Dass es zwischen Blütenweiß und Rabenschwarz eine Bandbreite an Nuancen gibt, untermauert die Autorin mit großer Deutlichkeit.
Ein deutliches Plus dieses Krimis liegt neben einer fundierten Basis insbesondere in einem Überraschungsmoment, das die bis dato offensichtliche Struktur der beschriebenen Fährten eruptiv in andere Bahnen lenkt.
Patricia Moritz Holland verknüpft in ihrem Krimi sehr persönliche Motive wie Revanche, Nervenkitzel und Gier mit den Makeln einer Gesellschaft, die oftmals aus Bequemlichkeitsgründen wegschaut, anstatt couragiert einzugreifen. Als Kulisse für jenen Fingerzeig dient die Szene moderner Kunst. Ein Rahmen, der die Grenzen zwischen Subjektivität und Objektivität adäquat zu den Inhalten der Erzählungen verschwimmen lässt.
Insgesamt ein Krimi, der zum einen in tiefere (Farb-) Schichten vordringt, zum anderen allerdings auch Fragen für den Leser offen lässt, die (gewollt oder ungewollt) über die letzte Seite hinaus nachklingen. Dass es zwischen Blütenweiß und Rabenschwarz eine Bandbreite an Nuancen gibt, untermauert die Autorin mit großer Deutlichkeit.
F★ZIT: Undurchsichtig. Schleichend. Wandelbar.