Liebe
Adriana, liebe Anne,
viele
bis so ziemlich alle eure Fans dürften seit Anfang des Jahres noch
einmal mächtig die Ohren gespitzt haben. Denn da habt ihr bekannt
gegeben, euch als Autorinnen ein brandneues, nicht weniger bequemes
Gewand überzuwerfen. Kurzum: anderes Genre, neue Namen, erweiterte
Zielgruppe, neue Dramen.
Dass
ihr euch mitten im absoluten Endspurt – und das ist partout keine
Übertreibung (!) – eures gemeinsamen Projekts Make
It Count (mic) jetzt sofort
die Zeit für einen exklusiven Kreativplausch nehmt, ist fabelhaft
und mit Sicherheit ein riesiges Geschenk an eure Leser. Danke schön!
☆
Dass
ihr Romane schreibt, die es in sich haben und die den Fans im Nu ans
Herz wachsen, dafür seid ihr bekannt – um nicht zu sagen berühmt
berüchtigt. Das Genre New
Adult Literatur ist nun
allerdings bewusst gewähltes Neuland für euch. Wie Kolumbus habt
ihr den amerikanischen Kontinent für euch entdeckt. Dort steht New
Adult längst hoch im Kurs.
Was macht für euch persönlich den besonderen Reiz aus, sich in
diesem Genre auszuprobieren? Welche eurer (bisher vielleicht)
verborgenen Seiten erwarten uns?
Adriana: Wer
meine Bücher kennt, der weiß wohl wie ich mich in Stuttgart fühle
und wie gerne ich meine Figuren in meiner Wahlheimat ins turbulente
Gefühlschaos schubse. Allerdings sind mir da natürlich Grenzen
gesteckt. Ich weiß, was man in Stuttgart erleben kann, was im
Bereich des Möglichen ist. In Oceanside haben wir diese Grenzen
nicht. Wir können uns etwas weiter in die Fiktion trauen, die Stadt
und ihre Möglichkeiten unserer Fantasie anpassen. Das bietet eine
sehr große Spielwiese auf der wir uns austoben können. Das empfand
ich zur Abwechslung als sehr befreiend. Das Genre lässt ebenfalls
mehr Luft für große Gefühle, das Kribbeln. Einfach mal ein
bisschen larger
than life.
Die Jungs können ein bisschen perfekter sein, die Mädchen ein
bisschen hübscher, die Abenteuer ein bisschen aufregender sein.
Anne: Ganz
genauso sehe ich es auch. Mehr Freiheiten und neue Perspektiven. Und
ich liiiiebe es einfach, knisternde Geschichten zu schreiben. Vor
allem, wenn die Erotik dabei etwas bedeutet. Also, wenn es zum
Beispiel die erste Liebe ist, oder dieser EINE Mensch, der einen
besser macht, der einen besser versteht als alle anderen. Zu dem man
sich nicht nur körperlich hingezogen fühlt, sondern zu dessen
gesamtem Wesen, seinen Gedanken, den Blicken, der Art, wie er spricht
und sich bewegt. Ich glaube, das ist besonders einfach, wenn man über
junge Menschen schreibt, weil da alles so absolut ist. Der Glaube an
die eine wahre große Liebe und dass die wahre Liebe alles überwinden
kann. Vielleicht, weil man ihnen noch nicht wehgetan hat. Na
jedenfalls, bedeutet der Sex etwas. Er ist mal schüchtern und mal
fordernd, aber er ist nie leer. Das gefällt mir bei New Adult
Literatur ganz besonders. Die USA als Land der unbegrenzten
Möglichkeiten und Heimat der cineastischen und schönsten
Liebesgeschichten schien dabei der perfekte Schauplatz für die
MIC-Romane.
☆
Mit
Ally Taylor (Anne Freytag)
und Carrie Price (Adriana
Popescu) erscheinen zwei
neue, sehr US-amerikanische Autorinnen auf der Bühne der New
Adult Schriftsteller.
Pseudonyme, die unter anderem für Authentizität stehen. Dabei
spielt ihr unverblümt mit Klischeehaftigkeiten. Welches sind wohl
die größten Stereotype, die die beiden in ihren Charakteren
vereinen?
Adriana: Ich
stelle mir Carrie wie eine junge Sarah Jessica Parker vor. Vermutlich
lebt sie in NY und schreibt auf ihrem Laptop im Starbucks am Times
Square oder so. Sie trinkt Crazy
Candy Choca Mocha decaf extra large mit doppelt Schaum mit Schikane
und Beleuchtung
und liebt ihre Marc Jacobs Tasche mehr als ihr Leben. Schaut gerne
Serien auf DVD und ist verliebt in Joe Bennett aus Lipstick
Jungle.
Komisch, so unähnlich sind wir uns wohl doch nicht.
Anne: Ally
ist natürlich Carries allerbeste Freundin. Sie arbeitet bei einem
angesagten Magazin und scheucht Praktikanten durch die Gegend. Sie
hat Stil und eine eigene Meinung, trägt immer Nagellack und steht
totaaaal auf Kenzo-Stoffe. Gerade hat sie sich wieder drei
Kissenbezüge daraus machen lassen. Am liebsten mag sie Unikate und
für die gibt sie gut und gerne auch einige Dollar aus. Sie liebt
Filme und Serien, trinkt ihren Espresso schwarz und bitter (so wie
das Leben ;-) ) und ist mit einem Kerl zusammen, der ihre gepflegten
Füße liebt und jeden Abend massiert. Sarkasmus ist ihr zweiter Name
und Klischees sind nur Teil ihrer fiktionalen Welt.
☆
Wer
sind für euch Persönlichkeiten aus Literatur, Film und/oder
Fernsehen, die ihr mit der amerikanischen Unterhaltungskultur
unmittelbar in Verbindung bringt? Was macht sie für euch zu den
Glanzlichtern der Branche?
Adriana: Ich
war und bin ein großer TV-Junkie, wie alle wissen dürften. Ich habe
von den großen 80er-Jahre-Soaps bis zu den aktuellen Serien wohl
alles gesehen. Joan Collins im Denver Clan als Alexis ist die wohl
schillerndste Figur der TV-Ära. Ich habe es geliebt, sie als Biest
in stylischen Klamotten erleben zu dürfen. Natürlich habe ich alle
Folgen gesehen, habe Charaktere verflucht, andere geliebt und war
traurig, als alles vorbei war. Später dann Beverly Hills 90210, das
Traumpaar Dylan und Brenda, die West Beverly High, das Peach Pit. Ich
mag sowas ja ausgesprochen gerne. Sex and the City, Carrie Bradshaw,
die natürlich aus als Namenspatin für mein Pseudonym herhalten
musste. Lipstick Jungle, der großartige Joe Bennett ... die Liste
ist endlos! Wenn ich mich aber für eine Figur entscheiden müsste:
es wäre Aaron Spelling, der so viele wunderbare TV-Serien geprägt
hat. Vielleicht hätten wir ihn zu einer Serie von Make it count
überreden können.
Anne: Puh.
Ich liebe Filme und Serien und bin keine Leseratte – was viele
komisch finden, da ich gerne scheibe. Aber meine Leseliste 2013
umfasste vielleicht 5 Bücher. Ich nutze meine Zeit lieber zum
Schreiben. Die Liste meiner Lieblingsfilme ist dafür echt laaaaaang.
Zu lang. Bei Serien ist es nicht viel besser. Sex and the City.
Damages. 24. Game of Thrones. Aber auch Beverly Hills 90210, Grey’s
Anatomy und Vampire Diaries. Breaking Bad. Homeland...UND UND UND.
Ich bin den Drehbuchautoren und den Schauspielern unheimlich dankbar.
Aber die ersteren kenne ich oft gar nicht. Sie bleiben im
Verborgenen. Meine Helden sind tatsächlich andere... (Ich liebe ja
Georg Schramm, aber das ist ein anderes Thema. ;-) )
☆
Die
Titel eurer Romane lassen mit Gefühlsgewitter
und Gefühlsbeben
bereits im Vorfeld einige Schlüsse zu. Doch neben emotionalen Höhen
und Untiefen der heranwachsenden Generation spiegelt sich auch die
entschlossene Botschaft Make
It Count in den Handlungen
wider. Worin bestand für euch die größte Herausforderung, den
Spagat zwischen juvenilem Erfahrungsschatz und der Nuance an
Lebensweisheit zu vollführen?
Adriana: Um
ehrlich zu sein, glaube ich, dass vor allem junge und junggebliebene
Leser auf solche Lebensweisheiten stehen. Wenn man jung ist, fällt
es leichter ein „Carpe Diem“ oder „Make it count“
aufzunehmen. Ich mag mich irren, aber mein Ordner in der Schule war
vollgekritzelt mit solchen Zitaten, die mich angespornt und motiviert
haben. Make it count sollte natürlich für alle Generationen gelten,
weil es sich immer lohnt einen Lieblingsmoment einzufangen. Ich
glaube nicht, dass man ein jüngeres Zielpublikum anders behandeln
sollte, damit begeht man den großen Fehler und unterschätzt die
Leser. Mein 17-jähriges Ich hätte sich den Spruch Make it count auf
jeden Fall in den Ordner geschrieben.
Anne: Ja,
meines auch. Und ich denke, dass die Grundprobleme des Lebens
dieselben bleiben. Die Inhalte sind nur anders. Ich denke, das was
uns Menschen bewegt, sind immer dieselben Dinge: Liebe, Familie,
Freundschaft, Zweifel, Angst..... die Liste ist endlos. Bei den
Jüngeren ist das vielleicht ‚naiver’ oder ‚absoluter’, weil
alles schwarz oder weiß ist, aber Liebe bleibt Liebe, Verletzungen
tun weh und Missverständnisse zerstören Dinge, die hätten klappen
können, wenn nicht Angst und Stolz im Weg gestanden hätten. Das
alles ist doch altersunabhängig. Und wer erinnert sich nicht an die
großen Gefühle, die erste Liebe? Gefühle sind eine Sprache, die
Menschen instinktiv verstehen. Tränen, den Knoten im Magen, den Kloß
im Hals. Außerdem bekomme ich oft die weisesten Einsichten durch
meine beiden Nichten (4 und 6), weil die ungefiltert zeigen, was sie
empfinden. Ich denke nicht wirklich, dass Erwachsensein und
Lebensweisheit immer Hand in Hand gehen. Zumindest nicht
zwangsläufig.
☆
Mit
Oceanside
kreiert ihr eine fiktive Kulisse, die euren Geschichten den wohl
idealen Rahmen gibt: eine beschauliche Nachbarschaft nebst rauer See
und vor allem nicht wenige knisternde Geheimnisse. Wie müssen wir
uns den Aufbau dieses Städtchens vorstellen, wenn sozusagen zwei
Bürgermeisterinnen das Zepter in der Hand halten? Worauf seid ihr
hinsichtlich der geschaffenen Szenerie besonders stolz?
Adriana: Ich
hoffe Ally stimmt mir zu, wenn ich sage der Pier bildet das Herzstück
des Städtchens. Ich könnte Stunden dort verbringen, auf den Ozean
schauen und träumen. Ich mag auch die schönen Herrenhäuser, die an
Südstaaten-Sagen erinnern. Das Stadion ist ebenfalls unser großer
Stolz. Obwohl Oceanside beschaulich ist, gibt es auch Viertel, die
nicht so schön sind. Wir sammeln Spenden um diese aufzubessern ...
;)
Anne: Da
stimme ich Carrie unumwunden zu. Wir teilen das Zepter gerne, teilen
die ganze Verantwortung und feiern jeden Erfolg gemeinsam mit einem
frischen Eistee am Pier. Wir versuchen wirklich alles, um den weniger
gut gestellten Mitgliedern unserer Gemeinde zu helfen, aber die
Mittel sind begrenzt. Alles, was in unserer Macht steht geschieht.
Aber diese Korruption... ;-) Ich jogge morgens am Strand und genieße
das Rauschen der Wellen. Am liebsten bin ich am Steg meines
Herrenhauses oder gehe auf meinem Anwesen spazieren. Diese Ruhe
fernab der Hektik und des Alltags ist unbezahlbar. Abends betrachte
ich gerne den schier endlosen Horizont. Aber am meisten bewegt es
mich in Oceanside die Sommergewitter anrollen zu sehen. Dieser
Anblick ist gigantisch. Wie ein Beben, das meinen Körper
erschüttert.
☆
Die
Make-It-Count-Reihe
erinnert (mich) in manchen Zügen an die guten alten TV-Zeiten von
Dawson’s Creek, O.C. California & Co. Wie sehr prägte euch das
Bild solcher Kultserien zu ihren damaligen Spitzenzeiten? Und nehmen
wir an, eure Romane würden verfilmt werden. Unter uns, welcher Cast
an Schauspielern würde euer Herz erwärmen?
Adriana: Ich
glaube meine Teenie-Zeit war sehr von eben solchen Serien geprägt.
Beverly Hills 90210, Party of five, Willkommen im Leben, Dawson’s
Creek ... ich habe sie alle geliebt! Wenn ich meine beiden Figuren
besetzen dürfte: es wäre wohl der junge Jared Leto, allerdings mit
einem Kurzhaarschnitt. Lynn könnte ich mir eine junge Natalie
Portman vorstellen – natürlich weiß ich, dass sie nie in Serien
mitgespielt hat. Aber man darf ja träumen!
Anne: O
ja, diese Kultserien habe ich auch alle angesehen und geliebt. Schon
ne Weile her. Hm. Was den Cast angeht, das ist fast albern. Es sind
tatsächlich die beiden, die auf meinem Cover zu sehen sind. Anna hat
mir das Bild gezeigt und da war es klar. DAS sind die beiden. Und ich
habe keine Ahnung wer sie sind. In meiner Welt sind es Katie und
Dillen.
☆
Stellt
euch vor, ihr hättet als Teenie und junger Erwachsener in einem Ort
wie Oceanside
gelebt. Welche Rolle hättet ihr wohl in der Gemeinschaft
eingenommen? Ambitionierte Cheerleaderin, ehrgeizige
Schülersprecherin, toughe Surferin, … Wir sind ganz Ohr!
Adriana: Ich
wäre in Oceanside vermutlich die Ulknudel gewesen. So wie auch
während meiner Schulzeit in Speyer. Natürlich hätte ich einen
schöneren Teint vom ganzen Rumhängen am Strand und am Pier. In der
Schule wäre ich der Klassenclown. Cheerleader? Ich? Niemals!
Anne: Ich
denke ich wäre eine Mischung aus Misfit und Ms. Sarcasm gewesen.
Immer einen Spruch auf den Lippen, heimlich (und unsterblich)
verliebt in den intelligenten Jungen mit dem undurchdringlichen
Blick. Viel zu uncool, um echt cool zu sein, aber auch zu aufgedreht
für die Mauerblümchen-Rolle. So eine Midi-Rebellin? Eine Lynn
vielleicht?
☆
Was
ich äußerst beeindruckend finde, ist das eng gesteckte Zeitfenster,
in dem ihr an den Romanen gearbeitet habt. Das zeugt von äußerster
Disziplin, immenser Motivation und einem enormen Input an Ideen auf
Abruf. Worin liegen für euch in einem derartigen
Hochleistungsschreiben die ärgsten Knackpunkte? Welche Variablen
sind dabei die verlässlichsten Konstanten, welche die
unberechenbaren Unsicherheiten?
Adriana: Wir
hatten schon etwas früher mit dem Grundgerüst begonnen, haben ein
paar Infos, Ideen und Charaktere gesammelt. Somit ist die Zeit, mit
der wir uns mit Make it count beschäftigen gar nicht so kurz, wie
man vermuten könnte. Dennoch war klar, wir müssen am Ball bleiben.
Ally – ich meine Anne – war mir eine große Hilfe, meine
Konstante, hat mich motiviert nicht vom Pier ins Meer zu hüpfen,
sondern Lynn und Jared ihre Geschichte zu schenken. Ein Geschichte,
die auch qualitativ auf einem guten Niveau liegt. Das war uns beiden
wichtig. Wir wollten nicht einfach etwas hinschmieren, es war immer
Zeit für Überarbeitungen, Testleser und Lektorat. Das war uns
wichtig.
Und
die unberechenbaren Unsicherheiten waren meine Figuren. Oft wollten
sie nicht so wie ich, haben sich quer gestellt und manchmal musste
ich mit dem Teppichmesser drohen! Aber es ist ja zum Glück alles gut
gegangen!
Anne: Außerdem
darf man nicht vergessen, dass es zu zweit echt viel einfacher ist/
sein kann, weil wir beide drin sind, beide wissen, worum es geht, wie
wir und gegenseitig helfen und motivieren können. Wir konnten
gegenseitig lesen (und das schon während des Schreibens). Wir haben
stundenlang (und damit meine ich wirklich ganz echt STUNDENLANG)
telefoniert und geplottet und gegrübelt. Aber mit zwei Hirnen denkt
es sich eben besser. Carrie hatte oft den zündenden Gedanken, der
mich dann wieder zurück auf in die Bahn geworfen hat. Ich bin sehr
glücklich mit dem Ergebnis. Unberechenbare Unsicherheiten? Viele
neue Ideen für viele weitere MIC-Plots, die so spannend waren, dass
ich immer mal wieder dachte: ‚Mensch, ich will jetzt mit der neuen
Geschichte anfangen...’ (Habe ich aber nicht. Mayors Ally und
Carrie haben es unter Strafe gestellt. Und mit denen ist nicht zu
spaßen...) Alles in allem muss ich sagen, dass Ally sich in
Oceanside und im New Adult Genre tatsächlich sehr sehr wohlfühlt...
Sex & Drama en masse. Was will man mehr? :-)
☆
Ihr
seid beide Autorinnen, die eine unheimlich starke Präsenz zeigen.
Ihr mischt euch sozusagen direkt unter eure Leser. Schon im laufenden
Schreibprozess wendet ihr euch mit Vorschauen, Nachfragen und
Beiträgen an die Fans. Ihr kommuniziert sehr sympathisch auf
Augenhöhe. Was bedeutet euch jener unmittelbare Austausch mit euren
Lesern? Bestätigt er? Erhöht er den Druck? Bringt er gar neue
Ideen?
Adriana: Es
erhöht den Druck. Und spornt enorm an. Der rege Austausch mit den
Lesern zeigt mir ziemlich deutlich, was gut ankam, wo man vielleicht
noch etwas verbessern kann. Aber man will sie natürlich nicht
enttäuschen. Natürlich kenne ich nicht alle Leser persönlich, aber
manchmal fühlt es sich so an. Deswegen würde ich nichts abgeben,
nichts veröffentlichen hinter dem ich nicht stehe. Und wann immer
ich gedacht habe: Das packst du nie! war zum Glück immer Ally da.
Anne: Das
ging mir ganz genauso. Wenn Carrie geschrieben hat: Die neue Stelle
ist klasse, dann ist mir ein riesen Stein vom Herzen gefallen. Wir
haben einander bestätigt und kritisiert, an Texten gefeilt und
einander geholfen. Was die Leser angeht: Ich bin immer wieder baff,
wie viel Rückmeldung kommt. Es ist so toll, wenn man nicht in einen
leeren Raum schreit, sondern, wenn ein Echo kommt. Und wenn das Echo
dann auch noch gut ist, dann ist das wie... hm... wie ein Drogentrip?
(So stelle ich mir das zumindest vor, ich bin da der Anti-Experte.
Ich finde Apfelmost schon ziemlich stark.) Auf jeden Fall ist es
genauso wie Adriana/Carrie sagt. Es ist herrlich und man möchte auf
keinen Fall enttäuschen.
☆
Euer
beider Schreibstil ist von filigraner Leichtigkeit und einem
beeindruckenden Gewicht an Bildhaftigkeit gekennzeichnet. Wie leicht
oder schwer fiel euch die Zeitreise zurück ins Erwachsenwerden? Mit
welchem Hintergedanken seid ihr ans Werk gegangen: Habt ihr euch
einen lang gehegten Traum erfüllt? Wart ihr auf der Suche nach einer
neuen Herausforderung? Handelte es sich um die Verkettung glücklicher
Blitzideen? Lasst hören!
Adriana: Ich
denke Anne und ich haben sehr viel miteinander gesprochen, wir haben
Ideen ausgetauscht, über Figuren gesprochen und haben schnell
gemerkt, dass wir auf der gleichen Welle surfen. Und da wir
junggeblieben sind – wie man wohl auch bei unseren zahlreichen
Posts merkt – war der Schritt zurück ans College oder die
Highschool gar nicht so schrecklich schwer. Ich muss schließlich
immer noch meinen Ausweis vorzeigen, wenn ich Alkohol kaufe. Der
einzige Hintergedanke für mich war: dann schreiben wir zusammen mal
was!
Anne: HAHAHAHAHA.
Ja, so auch hier. Ich denke, wir haben etwas ziemlich Alters- und
Zeitloses in uns. Bei Renate Hoffmann hat ein Leser in einer
Rezension geschrieben, dass er vermutet, dass es sich um viele
autobiografische Elemente handelt. Ein anderer meinte, ich wäre alt.
Und auch bei 434 Tage vermutete manch ein Leser Parallelen zum
eigenen Leben. Aber ich versichere, das ist alles nur Fantasie. Ich
hatte noch nie den Wunsch zu sterben, noch war ich verheiratet, und
habe folglich auch nie meinen Mann betrogen (nein, auch nicht den
Freund!!). Ich würde sagen, es ist (einer der wunderbarsten)
Bestandteile unseres Berufs, abdriften zu können... in neue Welten.
Und das Driften zu Katie und Dillen war nicht allzu schwierig. Die
Chemie hat gestimmt. Und Carrie und ich sind ja jung(geblieben).
☆
Wenngleich
wir dieses Gespräch liebend gern noch auf eine unbestimmte Anzahl an
Fragen ausdehnen könnten, nun vorerst eine letzte: Unabhängig
voneinander schreibt ihr Romane, die im mic-Kosmos
spielen. Ein Gedanke der mir dabei sofort in den Sinn kam, als ich
davon hörte, ist der des Crossovers. Wie steht ihr dieser Option –
vollkommen unverbindlich natürlich – gegenüber?
Adriana: Du
meinst, dass ihre Charaktere auch mal bei mir vorkommen und vice
versa? Ausgeschlossen ist nichts. Aber Ally kennt ihre Figuren so
viel besser als ich das tun könnte. Es soll kein Mischmasch werden,
die Figuren sollen sich treu bleiben. In Szenen als Nebenfiguren
aufzutauchen ist aber gewünscht, geplant und bereits geschehen. Make
it count bietet sich für ein Crossover ja geradezu an!
Anne: Und
manche unserer Nebenfiguren werden vielleicht einmal zu Hauptfiguren
und die sind mit Figuren der anderen Geschichten befreundet. Wie im
Leben eben. Da steht bei Facebook ja auch: 3 gemeinsame Freunde. Make
it count und die Charaktere sind aus dem Leben gegriffen. Gut, sie
leben in den USA und sie sind nicht real. Zumindest im herkömmlichen
Sinne. Denn in unseren Köpfen wurden sie lebendig.
☆
Ihr
glaubt gar nicht, was es für ein Vergnügen war, mit euch zu
plaudern. Es hat mich ungemein gefreut, dass ihr mir und damit uns
allen Rede und Antwort zu ein paar brennenden – seien wir ehrlich:
ein paar essentiellen – Fragen gestanden habt. Ein großes
Dankeschön dafür!
Bleibt
mir an dieser Stelle nur noch, euch für euer New
Adult Debüt alles Gute zu
wünschen. Ally & Carrie, make it count!!!