"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Freitag, 28. Februar 2014

[Rezension] Lost Places (Johannes Groschupf)

Johannes Groschupf: Lost Places 

Alles andere als eine heile Welt rückt in den Fokus dieses Jugendbuchs. Nichts schillert. Vielmehr erfasst eine grollende Woge aus Anspannung und Atemlosigkeit. In gelungener Abstimmung darauf, öffnet bereits das Buchcover die Tür zur eigentlichen Geschichte einen Spalt breit. Nicht alles, was verloren und verlassen scheint, ist es auch. Doch manchmal wünscht man sich das. Denn die Alternative ist noch schwerer zu ertragen ...
Ein Dank dem Oetinger Verlag für das Rezensionsexemplar!

[Bildquelle: Oetinger Verlag]


~ Rezension ~

Die düsteren Gesetze hinter zerfallenen Mauern

Das Geheimnisvolle zieht sie an. Das Verbotene reizt sie. Lennart und seine Freunde Moe, Kaya, Steven und Chris sind Urban Explorers. Gemeinsam erkunden sie die dunklen, verlassenen Ecken Berlins. Nachts trotzen sie dem Verfall und schleichen durch die Ruinen ehemaliger Krankenhäuser, Fabriken und Freizeiteinrichtungen. Lässig und unverbindlich. Doch eines Tages machen sie eine Entdeckung, die ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Jugendlicher Leichtsinn veranlasst Lennart daraufhin, eine Entscheidung zu treffen, die er bitter bereuen soll. Denn niemand legt sich ungestraft mit der Motorradgang Bandidos an.

Journalist und Autor Johannes Groschupf taucht mit seinem ersten Jugendbuch Lost Places in eine Welt ein, die rau, scharfkantig und reflektierend daherkommt.

Sie sind unbeschwert, machen die Nacht zum Tag und können dem Reiz des Unbekannten nicht widerstehen. Das Protagonistenquintett – allen voran Lennart – steht stellvertretend für eine Generation, die neue, unkonventionelle und zum Teil grenzüberschreitende Wege einschlägt. Die fünf geben keinesfalls Anlass, als vorbildhaft zu gelten, verkörpern jedoch das Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Grenzenlosigkeit.

Mit dem Trend, als so genannter Urban Explorer die Ruinen einer Stadt aus einer anderen Perspektive zu sehen, fand Johannes Groschupf einen tagesaktuellen, lebensnahen Rahmen für seine Handlung. Der längst ignorierten Geschichte einer Stadt wieder Leben einzuhauchen, darin besteht der Reiz.

In diese spannende Kulisse bettet der Autor eine Handlung ein, die düster, beängstigend und brutal anmutet. Die heraufbeschworene Atmosphäre – gerade im Zusammenhang mit den dubiosen Drogengeschäften der Motorradgang – sorgt für ein Schaudern. Die kraftvolle Plastizität, mit welcher Johannes Groschupf seine Geschichte erzählt, ist beeindruckend. Als Leser einen gewissen Abstand zwischen sich und das Erzählte bringen zu können, dafür war ich nicht undankbar.

(Meine) Sympathie weckten die Hauptcharaktere nicht zwangsläufig, aber die messerscharfe Polarisierung, die mittels ihrer Entscheidungen geschaffen wird, ist dennoch nicht unerheblich. Das Leben ist ein Balanceakt und oftmals zeugen Netz und doppelter Boden nicht von Feigheit, sondern von Weitsicht und Beständigkeit. Eine Erkenntnis, zu welcher Lennart & Co. ihren Teil zweifelsohne beitragen.

Summa summarum ein Stück Jugendliteratur, das Sinne schärft, Emotionen schürt und zum Nachdenken bewegt. Ein Fingerzeig für eine Generation, die (sich) sucht und nicht zuletzt auch findet.

F★ZIT: Einschlagend. Pulsierend. Ernsthaft.


Mittwoch, 26. Februar 2014

[Buchpost] Glücksfee im Dienst

Vor gar nicht allzu langer Zeit blickte Micha von Michas Bücherträume auf ihr vergangenes Lesejahr zurück. In diesem literarischen Resümee inbegriffen war die Verlosung einiger der Bücher, die Eindruck bei ihr selbst hinterlassen hatten.

Ich hatte dabei nun tatsächlich das Glück, Colleen Hoovers Bestseller Weil ich Layken liebe zu gewinnen. Richtig toll! Ein Buch, dessen Geschichte in beinahe aller Munde war bzw. ist. Ich habe eine gute Vorahnung. 

Die Buchpost erreichte mich schließlich wenige Tage später in feinster Bücherträume-Manier. Vielen Dank, liebe Micha!


Montag, 24. Februar 2014

[Rezension] Süß ist der Tod (Emma Conrad)

Emma Conrad: Süß ist der Tod 

Schokolade, ein Muss für mich. Krimis in jeglicher Form, ich mag sie wirklich.
Jetzt konnte ich beide Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn ich durfte ein im Gemeiner Verlag veröffentlichtes Krimidebüt lesen. Also, mir auf der Zunge zergehen lassen. Was allein die Titelwahl doch bewirken kann!
Ein Dank geht hier und jetzt an die Autorin sowie den Verlag für das Rezensionsexemplar, das mich erreichte!

[Bildquelle: Gmeiner Verlag]


~ Rezension ~

Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen … und manchmal verschluckt man sich am Inhalt

Als die freiberufliche Journalistin Constanze Freitag den Auftrag annimmt, den Steuerberater Dietmar Molitor zu interviewen, ahnt sie nichts Böses. Weit gefehlt! Denn kurz nach ihrer Begegnung ist Molitor Senior tot. Vergiftet. Sein exquisiter Geschmack in Form von belgischen Pralinen hat ihm das Genick gebrochen. Ohne es wirklich zu wollen, steckt Constanze somit mir nichts, dir nichts inmitten eines Mordfalls. Während ihr Auftraggeber nämlich die große Exklusivgeschichte wittert, beauftragen sie gleich mehrere Mitglieder der undurchsichtigen Familie Molitor mit Nachforschungen. Dabei ist Constanze alles andere als ambitionierte Detektivin. Wobei, mit den ermittelnden Kommissaren kann sie es allemal aufnehmen. Oder?

Süß ist der Tod von Emma Conrad – eine Versuchung für Krimileser? Ja, doch, so ließe es sich wohl verpacken. Denn der erste Kriminalroman aus der Feder der Autorin ist durchaus ein Schmankerl.

Die Protagonistin dieser Geschichte, Constanze Freitag, wird von der freischaffenden Wortakrobatin zur Privatdetektivin wider Willen. Ein Weg, der Stolpersteine und Missverständnisse vorprogrammiert, aber gleichfalls bahnbrechende Erkenntnisse.
Hinzu gesellen sich Charaktere, denen die Autorin das Otto-Normal-Sein gleichermaßen erfrischend auf den Leib geschrieben hat wie süffige Klischees.

Der Handlungsverlauf ist gespickt von Spekulationen und Perspektivwechseln, einem starken Miteinander der Figuren, welches zu einem Knäuel an Verstrickungen führt, sowie kleinen und größeren Ver- und Misstrauensbeweisen.

Während ich zugegebenermaßen ein kleines Weilchen brauchte, um die Namen des pfälzischen Ermittlungsteams den entsprechenden Charakteren zuzuordnen, fand ich den Erzählstil dieses Krimis von Beginn an vorzüglich. Häufige Szenenwechsel, mehrdeutige Handlungsstränge und lose Spitzen erinnern stark an einen Krimi in gediegenem TV-Format.
Emma Conrad kreierte mittels ihrer ungezwungenen und lockeren Schreibweise einen Krimi, der nicht vom Schrecken, der für Herzrasen sorgt, sondern vielmehr von pfiffigen Überraschungsmomenten lebt.

Irrungen und Wirrungen, Familienzwist und ein abhandengekommener Status sorgen für reichlich Potential, um an der Seite einer relaxten Protagonistin, ihrer aufgeweckten Großtante und eines nicht allzeit harmonisierenden Ermittlerteams auf Spurensuche zu gehen. Abgeschmeckt mit dem ganz normalen Familienwahnsinn entwickelt sich die Geschichte zu einer wohlschmeckenden Köstlichkeit.

Alles in allem ein Krimi, der anspricht, weil seine wenig typische Rollenverteilung und die richtige Komponente an bitterer Süße nebulös scharfsinnig daherkommen. Anstelle des sich überschätzenden Möchtegerns dreht Emma Conrad den Spieß behände um und schickt eine clevere Möchteungern ins Rennen. Sympathisch.

F★ZIT: Gewieft. Einfangend. Mehrgleisig.


Sonntag, 23. Februar 2014

Freitag, 21. Februar 2014

[Rezension] Seriously ... I'm Kidding (Ellen DeGeneres)

Ellen DeGeneres: Seriously ... I'm Kidding 
[deutscher Titel: Ich mach doch nur Spaß!: Und andere Dinge, die Ihnen helfen könnten, es aber wahrscheinlich nicht tun]


Ich bin im Allgemeinen kein überdurchschnittlich enormer Fan von Talkshows, doch Ausnahmen bestätigen die Regel: The Ellen Show. Und es ist auch gar nicht allzu leicht, in der großen weiten von Herren dominierten Welt der Humoristen und Comedians einen weiblichen Witzbold zu finden, der mich überzeugen kann. Doch, wie sollte es anders sein, gibt es auch hier eine sehr große, erwähnenswerte Ausnahme: Ellen.
Woran es nun genau liegt, kann ich gar nicht sagen. Ich nehme an, es ist das Gesamtpaket aus Wortwitz und Selbstironie, Aufrichtigkeit und Respekt. Stets auf den Punkt, drollig, ehrlich und dabei ohne verbale Tiefschläge. Mein Geschmack! Nachschlag bitte! 
Daher MUSSTE ich selbstverständlich Ellen DeGeneres auch lesen. Denn  logische Schlussfolgerung meinerseits  wer auf dem Bildschirm derart überzeugt, kann doch nur gut im geschriebenen "Erzählen" sein. Oder?
Ich meine, es wird schon seine Gründe haben, dass ich dieses Buch in einem einzigen Zug durchgelesen habe ...


~ Rezension ~

Das Leben ist eine große Wundertüte. Greift hinein!

Sie, Ellen DeGeneres, hat einiges zu erzählen. Immerhin ist sie Gastgeberin einer in den USA über alle Maßen beliebten Talkshow. Hier muss also geplaudert werden. Ohne Punkt und Komma und mit einer wohlwollenden Portion Humor. Doch darüber hinaus wird Ellen von vielen als Paradebeispiel einer Philanthropin gesehen. Dort wo sie heute steht, würde die Frau mit den stechend blauen Augen und dem Herzen auf der Zunge allerdings nicht angekommen sein, wenn sie nicht erkannt hätte, wie liebenswert das Leben trotz und gerade wegen all seiner Umwege und Türschwellen, über die es sich hervorragend stolpern lässt, ist. Jene Erkenntnis weiterzugeben, ist ihr eine Herzensangelegenheit. Darum das Buch. Und weil es da dieses Missverständnis mit dem IKEA Tisch in ihrer Frühstücksecke gab ...

Ellen DeGeneres ist kein unbeschriebenes Blatt und ebenso gern beschreibt sie ebenjenes. (Vor allem dann, wenn es recyclet wurde.) Ihr drittes Buch Seriously ... I'm Kidding ist der beste Beweis dafür, dass das Allroundtalent aus den USA nichts an Esprit und Witz einbüßt, wenn es nicht gerade über den TV-Bildschirm flimmert.

In den kurzweiligen Kapiteln des Buches reiht die Autorin Anekdote um Anekdote wie die Perlen einer Kette aneinander. Sie schöpft dabei aus dem vollen Repertoire ihrer Lebenserfahrung und nimmt auf einen Streifzug durch ihr Wirken vor und hinter der Kamera mit. Ob nun ihr Faible für einen ständigen Wohnungswechsel (Aufräumen wäre zu umständlich), ihre Ansichten zur abhanden gekommen Höflichkeit (Pünktlichkeit ist ein Muss. Wer mehr als eine Stunde nach dem vereinbarten Termin noch immer nicht aufgeschlagen ist, sollte besser eine sehr gute Entschuldigung parat haben. Wie eben die Entbindung des eigenen Kindes während der Autofahrt.) oder ihre Casino-Erfahrungen (Alles darfst du in Las Vegas tun. Nur eben niemals Mandel am Pokertisch knabbern.) Ellen weiß zu unterhalten.

Während der Kapitel, deren lose inhaltliche Reihenfolge einem Über-Gott-und-die-Welt-Plausch unter Freunden gleicht, spricht Ellen DeGeneres die Leser stets direkt an. Kreiert auf diese Weise ein angenehmes Miteinander. 

Bestechend gut kommt ihr unverkennbarer Humor zu Geltung. Bildhaftigkeit, Situationskomik und selbstverständliche Trockenheit sorgen für Amüsement beim Lesen und begeisterten mich. Beeindruckend, dass jemand gleichzeitig sowohl derartig schräg als auch gerade(her)aus agieren kann. Ein Widerspruch? Nicht zwangsläufig. Und wenn doch, das Leben steckt schließlich voller Widersprüche. 

Doch neben all dem Wortwitz und dem schillernden Humor kommen auch ernsthafte Botschaften nicht zu kurz. Ellen DeGeneres weiß es, was es heißt, den eigenen Weg zu gehen. Sie war die erste bekennende homosexuelle Showmasterin in den USA. Ihr Sinn für Gerechtigkeit ist beispielhaft. Sie ernährt sich vegan und ist Tierliebhaberin. Die Konfrontation mit Stereotypen bleibt hierbei nicht aus. Doch Ellen füllt jene Hülsen sozusagen mit Helium, nimmt ihnen dabei die Schlagkraft und verleiht ihnen zugleich eine augenzwinkernde Leichtigkeit des Seins.

Die Botschaft des Buches wird deutlich: Sei mit vollster Überzeugung derjenige, der du bist! Bleibe dabei deinen eigenen Werten treu und verliere trotz Rückschlägen nie die Freude am Leben aus dem Auge. Schau nach vorn und vor allem in den Spiegel, denn du könntest Spinat zwischen den Zähnen haben!

FZIT: Unverblümt. Lebensbejahend. Ulkig.

P.S.: Um den unverfälschten Wortwitz zu erleben, ist es zu empfehlen, die englischsprachige Originalversion der deutschen Übersetzung vorzuziehen.


Mittwoch, 19. Februar 2014

[Buchpost] Verstrickungen, für die es keine Stricknadeln braucht

Als ich kürzlich eine Postsendung mit dem Absender Gmeiner Verlag in Empfang nehmen durfte, war das schon eine Überraschung (und alles andere als gemein). Ich fragte mich, wobei es sich um den Inhalt wohl handeln könne?

Ratzfatz war das Geheimnis gelüftet ...

Die Einsamkeit des Chamäleons aus der Feder von Patricia Holland Moritz sowie Süß ist der Tod von Emma Conrad dürfen sich nun zu den Büchern in meiner Heimbibliothek gesellen.

Dabei handelt es sich um zwei Krimis, deren Protagonistinnen durch Eigenwilligkeit und unkonventionelle Ermittlunsmethoden auftrumpfen. Ich werde die Fährte dann mal aufnehmen ...


Montag, 17. Februar 2014

[Rezension] Yakamoz — Eine Liebe in Istanbul (Aygen-Sibel Çelik)

Aygen-Sibel Çelik: Yakamoz — Eine Liebe in Istanbul 

Ich kann feststellen, dass Yakamoz einen Hauch von 1001 Nacht mit sich bringt und darüber hinaus ein Flair kreiert, das sich ziemlich sicher irgendwo zwischen orientalischem Märchen und bewegter Teeniegefühlswelt einpendelt. Alles andere als schwarz oder weiß kommt diese Geschichte daher. Im Gegenteil, sie funkelt farbenfroh und gut unterhaltend.
Ein Dankeschön dem Oetinger Verlag für das Rezensionsexemplar!

Bildquelle: Oetinger Verlag


~ Rezension ~

Eine Herzensangelegenheit, die Grenzen überschreitet

Seit Tuana während ihres letzten Urlaubs in der Türkei auf Noyan getroffen ist, drehen sich ihre Gedanken in jeder freien Minute um den Jungen mit den magisch glitzernden Augen. Für Tuana steht der Entschluss fest: In den Sommerferien muss sie zurück nach Istanbul. Sie überredet ihre Eltern, allein zu ihrer Oma in die Türkei zu fliegen. Allerdings verrät sie nicht den wahren Grund ihrer Reise. Ihre Eltern hätten niemals zugestimmt. Doch kurz vor dem lang ersehnten Treffen mit Noyan, konfrontiert Tuanas Cousine den Teenager mit einer bitteren Erkenntnis. Tuanas Glück droht zu zerbrechen. Kann es wirklich sein, dass sie einfach nur blind war und ihre Gefühle sie derart schmerzhaft getäuscht haben?

Kinder- und Jugendbuchautorin Aygen-Sibel Çelik trifft mit Yakamoz — Eine Liebe in Istanbul einen Ton, der tiefe Gefühle ebenso zur Geltung bringt wie ein kulturelles Portrait der Türkei.

In ihrer Geschichte gelingt es der Autorin mittels einer Balance aus behänder Leichtigkeit und schillerndem Tiefgang eine Atmosphäre zu kreieren, die (junge Leser) anspricht.

Die Liebe der beiden Protagonisten Tuana und Noyan wird aus den unterschiedlichsten emotionalen Blickwinkeln betrachtet. Zuneigung und Sehnsucht spielen gleichermaßen eine Rolle wie Enttäuschung und Eifersucht. Ein Kaleidoskop an Gefühlen wird dadurch heraufbeschworen, das authentisch wirkt. Sonnenschein und Gewitterwolken liefern sich einen Kampf, dessen Ausgang lange Zeit ungewiss bleibt.

Um das Puzzle zu komplettieren, ergänzt Aygen-Sibel Çelik ihre Geschichte um Charaktere, die sowohl mit Stereotypen besetzt wurden als auch aus selbigen ausbrechen. Eine Figurenbesetzung, die Traditionen, Gegensätze und Werte(wandel) innerhalb der türkischen Kultur vermittelt. Dies gleicht einem äußerst angenehmen pädagogischen Effekt voller subtiler Cleverness, wie ich finde.
Hinzu kommen immer wieder kleine Abschnitte, die auf Türkisch ausformuliert worden sind. Ein netter Trumpf, der für noch größere Nähe zum beschriebenen Kulturkreis sorgt.

Gewiss, die Geschichte der ersten großen Liebe ist ein gelungener Aufhänger. Doch nicht minder überzeugend kommt die Beschreibung der märchenhafte Kulisse daher, in welche die Handlung eingebettet wurde. Liebevolle Details, die mittels einer ausdrucksstarken, bildhaften Sprache beschrieben werden, sorgen dafür, dass Istanbul als orientalische Stadt voller Schönheit, Lebendigkeit und Herzlichkeit vollends zur Geltung kommt. 
Die sprühend warme Covergestaltung rundet hierbei die Einladung, welche die Autorin ausspricht, pointiert ab.

Summa summarum ein Jugendbuch für Leser ab 12 Jahren, in dem ein wenig (oder ein wenig mehr) von allem steckt: Herzklopfen und Leichtsinn, Gastlichkeit und Neid, traditionelle Konvention und jugendliche Naivität. Eine schimmernde Mischung, die willkommen heißt.

FZIT: Intensiv. Einladend. Malerisch.


Sonntag, 16. Februar 2014

Freitag, 14. Februar 2014

[Buchmesse] Countdown bis zum Literaturflash

Der Countdown kann beginnen. Denn nun sind es nur noch vier weitere Wochen und schon stecken wir mitten im ersten großen und die Massen an Bücherwürmern begeisternden Highlight des Jahres: 

Die Leipziger Buchmesse 2014 lädt vom 13. bis 16. März ein, sich in ein rauschendes Getümmel zu stürzen. Mit von der Partie sein werden neben mehr als 2.000 Verlagen und Medienvertretern jeder Art — Blogger, hier kommt unter andrem ihr ins Spiel — auch wieder zahlreiche Autoren, die sich darauf freuen, mit ihren Lesern in regen Kontakt und Austausch zu treten. Wer zum Beispiel Simon Beckett oder Frank Schätzing schon immer einmal treffen wollte, sollte vorbeikommen. Außerdem warten natürlich auch wieder zahlreiche Workshops, Mitmachaktionen und Preisverleihungen auf die Besucher. Die Qual der Wahl haben wir demnach in diesem Jahr erneut ...

Nun dann, Zeit wird's sämtliche Check-, Wunsch- und To-Do-Listen aufzupolieren, sodass Mitte März einem vergnüglichen, buchreichen und tosenden Messebesuch nichts mehr im Wege stehen kann. Auf geht's!


Mittwoch, 12. Februar 2014

[Buchpost] Von Orten, die in einen Bann ziehen ...

Für Nachschub meiner stets wachsenden Jugendbuchsammlung sorgte kürzlich Buchpost aus dem Hause Oetinger.

Diese Post beinhaltete zum einen Yakamoz — Eine Liebe in Istanbul von Aygen-Sibel Çelik. Eine Geschichte, deren Interkulturalität zwei Welten in einen besonderen und gefühlsbetonten Glanz hüllt.

Zum anderen traf Johannes Groschupfs Lost Places bei mir ein. Trägt schon den Hauch des Myseriösen ... Dem Eintauchen in die unheimlichen Ecken Berlins samt dunkler Geheimnisse  steht damit nun nichts mehr im Wege.

Auf beide Werke, deren Autoren für ihre Arbeit bisher vielerlei Zuspruch von unterschiedlichsten Seiten erfahren haben, bin ich jetzt mal gespannt.


Montag, 10. Februar 2014

[Rezension] Drachenreiter (Cornelia Funke)

Cornelia Funke: Drachenreiter 

Nicht ohne Grund gehört Cornelia Funke zu den Großen in der Gilde der Kinder- und Jugenbuchautoren. Ihr gelingt es stets aufs Neue, generationsübergreifend zum Träumen, Wünschen und Nachdenken anzuregen. Denn wenngleich ihre Geschichten einer schier grenzenlosen Fantasiewelt entspringen mögen, so lässt sich einiges an Moral und Wertigkeit in unser aller Alltag übertragen. Für mich setzt dieses Fingerspitzengefühl dem Autorsein die Krone auf und zeichnet ein Können aus, das hohe Wertschätzung erfahren sollte.
Dem Oetinger Verlag sein an dieser Stelle für das bereitgestellte Rezensionsexemplar danke gesagt!

Cover: Oetinger Verlag


~ Rezension ~

Mit Freunden an der Seite bis ans Ende der Welt

Es droht Gefahr. Mit dröhnenden Maschinen nähern sich die Menschen dem Tal der Drachen. Doch Lung, ein tapferer Drache, und Schwefelfell, ein abenteuerlustiges Koboldmädchen, erklären sich bereit, einen Ort der Sicherheit für sich und ihre Freunde zu finden. Dazu müssen sie zu einer gefährlichen Reise mit ungewissem Ziel aufbrechen: dem Saum des Himmels. Dass sie auf dem Weg dorthin ausgerechnet Hilfe bei einem Menschen finden sollen, muss ein Wink des Schicksals sein. Denn der junge Ben zögert keine Sekunde, seine neuen Freunden zu begleiten. Doch die Zeit drängt. Außerdem wurde das Trio längst zu Gejagten. Das schrecklichste Scheusal von allen hat seine Späher auf sie angesetzt.

Drachenreiter von Cornelia Funke hat auch in seiner Neuauflage nichts an unterhaltsamem Glanz verloren. Die gewohnt filigrane Fantasie der Autorin entführt in ein Reich, in dem Neugier, Mut und Freundschaft einander bis zum bitteren Ende verbunden bleiben.

Ein buntes, sehr possierliches Völkchen an Figuren gestaltet den Drachenflug zum Saum des Himmels zu einem Abenteuer, das in seinen Bann zieht. Dabei treffen Charaktere der unterschiedlichsten Art aufeinander und beweisen, dass in einer Freundschaft die Stärken der anderen auch einen selbst stärker machen. Außer den  Hauptfiguren, die durch Entschlossenheit bestechen, macht besonders das Ensemble geschickt eingebetteter Wegbegleiter die Reise zu dem, was sie ist. Mir wuchs dabei vor allem die unerschrockene Ratte Lola mit ihrem charmanten Sinn für Rebellion ans Herz.

Markant für eine Geschichte aus der Feder Cornelia Funkes ist  neben hervorragend herausgearbeiteten Feinheiten einer Welt voller unerschöpflich scheinender Fantasie  der üppig blühende Strauß an pädagogisch wertvollen und dabei unaufdringlich eingehüllten Werten: Tu nur das, was du selbst für richtig hältst! In dieser Hinsicht spielt wohl Homunkulus Fliegenbein eine imposante Schlüsselrolle.

Darüber hinaus gelingt es der Autorin in einer Sprache, die Kindern ab 10 Jahren gerecht wird und zugleich für anspruchsvolle Unterhaltung sorgt, eine Geschichte zu erzählen, die zum Träumen und Mitfiebern einlädt. Mal witzig, mal brisant und stets akzentuiert sind die Szenen ausgestaltet, mit denen die Handlung kurzweilig und einprägsam zugleich vorangetrieben wird.

Als weiteres Plus möchte ich die zahlreichen Illustrationen der Autorin, die einem Spiegelbild der Welt der Drachen gleichen, hervorheben. Diese zieren die Kapitel und verleihen Lebendigkeit. Der Eindruck, Cornelia Funke würde den Leser in die Augen des Dschinn schauen lassen, ist hierbei nicht ganz abwegig. 

Alles in allem ein Kinderbuch, dass sich nicht nur wunderbar liest, sondern das insbesondere durch ein Füllhorn an aufrichtigen Gedanken und bedeutsamen Fingerzeigen über die Buchdeckel hinaus entzückt.

FZIT: Entschlossen. Einfallsreich. Einladend.


Sonntag, 9. Februar 2014

[Sonntagsbrunch] Am 09. Februar 2014


Einfach abschalten ... geht hier am besten. 


~ eingefangen im Abel Tasman National Park (Neuseeland) ~


Freitag, 7. Februar 2014

[Neu im Regal] Guter Humor ist wie Dessert ... Zergeht auf der Zunge!

Wer mag ihn nicht? Guten, herzhaften Humor. Also ich mächtig gern! Ich mag ihn ebenfalls und besonders, wenn er leicht schräg, ironisch, subtil und/oder wortwitzig daherkommt.

Es gibt ein paar Humoristen und Comedians, die mich wirklich gut unterhalten. Eine aus dieser Riege ist Ellen DeGeneres, US-amerikanisches Allroundtalent mit einem Humor, der auf mich immer wieder einen erfrischend scharfsinnigen Eindruck macht. Logische Drolligkeit oder drollige Logik? Von allem eben das gewisse Etwas.

Aus diesem Grund konnte und wollte ich auch ihrem Buch Seriously ... I'm Kidding in keinster Weise widerstehen. Ernsthaft, nennt mich gern konsequent!


Mittwoch, 5. Februar 2014

[Schreibzeugkiste] Wenn "Kein Kommentar" zum Trend-Kommentar wird

Keine Frage, das Schreiben macht Spaß. Und damit einhergehend auch das Bloggen. Gedanken und Ideen lassen sich so schön und ungezwungen notieren, verpacken und überreichen.

Aha, überreichen! 

Genau. Hier kommen also die Leser ins Spiel. Sie sind die eifrigen, interessierten und sich idealerweise mit Unterhaltungs- und Mehrwert berieselt fühlenden Konsumenten all der Beiträge, deren Autoren schließlich nicht nur für sich selbst schreiben. (Dafür gibt's Tagebücher.) Denn — bei aller Liebe zum Schreiben — richtig gesellig wird's erst, wenn sich auch ein, zwei oder drei Paar Augen finden, die unsere (Blog-) Beiträge wahrnehmen, reflektieren ... und kommentieren.

Richtig gelesen: kommentieren!!!

Autsch, spätestens hier wird's kniffelig. 

Denn während es Blogger über alle Maße mögen und dementsprechend zu schätzen wissen, wenn ihre Zeilen mit (konstruktiven bis konstruktiv-kritischen) Kommentaren bedacht werden, hat der Leser im Allgemeinen diesbezüglich eine andere Meinung. Immerhin fühlt er sich mit seinem Status als Leser sehr wohl. Ein Upgrade zum Kommentator würde diese wohlige Gemütlichkeit gerade irgendwie zerstören: Komm schon, lass uns heut nur Leser sein! Kommentieren wir beim nächsten Mal ... vielleicht ... wenn uns danach ist. 

Ach ja, diese Snooze-Taste ist aber auch eine wahrlich angenehme Erfindung.

Dass Blogger sich den Kopf darüber zerbrechen, wie sie ihre Leser (Wir sind echt froh und dankbar, euch zu haben!) zu mehr von der allseits gepriesenen Interaktivität bewegen können, ist kein seltenes Phänomen.

Ich als Blogger kann diese Gedanken gut nachvollziehen. Was vielleicht zu dem führt, dass ich mich als Leser von Blogs wiederum bemühe, regelmäßig hier und dort ein paar Zeilen zu hinterlassen. Gut, mag auch daran liegen, dass ich ohnehin gern schreibe ... aber das lassen wir jetzt dahingestellt sein. Dazu hier und jetzt: Kein Kommentar.

Wie dem auch sei: An dieser Stelle soll erwähnt sein, dass eine derartige Sender-Empfänger-"Diskrepanz" nicht (zwangsläufig) persönlich zu nehmen (und damit ein Grund für Depressionspotential) ist. Das zeigt u.a. die 90-9-1 Nielsen Regel. Diese in der Landschaft der sozialen Medien gängige Regel besagt:

90 Menschen mögen einen Beitrag lesen

9 davon interagieren bequem mittels Bewertungsbutton, Retweet, Gefällt-mir-Klick u.ä.

und wiederum 1 von diesen kreiert zu dem ursprünglichen Beitrag einen neuen Inhalt in Form eines eigenen Kommentars.


Na, Lust auf einen eigenen "Qutoencheck"?

Liebe Blogger, ihr seht, ihr seid nicht allein mit euren Beobachtungen. Also, freut euch beim nächsten Mal noch ein wenig mehr (als ihr es ohnehin schon tut) über den wild entschlossenen Leser, der zum Kommentieren konvertierte! (Außerdem beachtet bitte, nicht jeder ist derart schreibwütig wie wir als Blogger selbst, nicht wahr?)

Und euch, lieben Lesern, sei trotz eurer vornehmen Zurückhaltung, obwohl wir als Schreibende nicht beißen, von Herzen dafür gedankt, dass ihr unseren Beiträgen überhaupt einen Blick und eure Lesezeit schenkt! Denn auch das ist im Zeitalter der permanenten Reizüberflutung keinesfalls selbstverständlich.

Irgendeinen Kommentar vielleicht?



Montag, 3. Februar 2014

[Rezension] Adorkable (Sarra Manning)

Sarra Manning: Adorkable 

Dass in jedem etwas Besonderes steckt, unterstreicht dieses Stück Literatur durchgehend. Dass Liebenswertes etwas merkwürdig und die eine oder andere Merkwürdigkeit liebenswert sein kann, wird durch Adorkable ersichtlich. Sehr sympathisch. Sehr jugendlich. Und vor allem greifbar für eine Generation, deren Lebenslauf durchaus der Stempel Digital Native ziert.


~ Rezension ~

Über die Erfüllung des Andersseins

Sie, Jeane, ist eine Außenseiterin. Und sie ist stolz darauf. Denn mit ihrer Andersartigkeit hat sich der Teenager nicht nur ein persönliches Image aufgebaut, sondern ist Botschafterin einer zufriedenen Lebenseinstellung: „Ich dorke, also bin ich.“ Jeane hat früh gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen. Doch aus dieser augenscheinlichen Not heraus hat sie im Nu eine Tugend gemacht, mit der sie nicht nur eine halbe Million Twitter-Follower überzeugt. Doch als es ausgerechnet mit dem immerwährenden Strahlemann Michael, dem Held der Schule, aus Versehen zu einem Kuss kommt, wird Jeane in einen Strudel gerissen, der ihre Welt auf den Kopf stellt. Wie konnte das nur passieren?

Sarra Manning kreierte mit Adorkable ein Jugendbuch, das nicht nur die gegenwärtigen Trends des virtuellen Lebens aufgreift, sondern mit Ecken und Kanten versehene Einblicke in das Erwachsenwerden gibt.

Die beiden Protagonisten könnten auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein: Sie – eine selbstbewusste, zynische Blogging-Queen mit kaum einem Funken Sozialkompetenz. Er – ein gut gelaunter Sunnyboy, der nirgends aneckt, weil er beliebter nicht sein könnte.
Fliegende Fetzen und Brenzligkeiten sind vorprogrammiert und wurden von der Autorin mit scharfem Zungenschlag, Momenten der unerwarteten Nahbarkeit und einem Hauch klassischer Dramatik ausgestattet.

Die Frage nach dem „Wer kann und will wie über den eigenen Schatten springen?“ stellt im Verlaufe der Geschichte einen zentralen Aspekt dar. Missverständnisse und Eingeständnisse reihen sich dabei wie die Perlen einer Kette aneinander und charakterisieren den Unterhaltungswert des Buches. Schlagfertigkeit, Zuneigung und Widerwillen werden sozusagen von Kontrahenten zu Verbündeten.

Entsprechend der Hauptzielgruppe der Geschichte bleibt Sarra Manning durchweg einer erfrischenden Erzählweise treu. Hierbei funkeln besonders die von Jeane gewetzten Messer in Form von stringenter Eigenwilligkeit und bissiger Liebenswürdigkeit.
Obgleich Perspektivenwechsel und polarisierende Direktheit die Handlung von Beginn an vorantreiben, verleitete mich besonders die zweite Hälfte des Buches zu schwungvollem Lesen. Mit dem nahenden Ende wurden dann auch echte Akzente gesetzt, so mein Empfinden.

Im Draufblick ein Buch, dessen Charme im Duellieren zweier Charaktere, für die weder ein Miteinander noch ein Ohneeinander möglich scheint, liegt. Hinzu kommt die Botschaft, dass sich die Facetten der eigenen Persönlichkeit nicht diktieren lassen und dass ebendies genau richtig ist.

F★ZIT: Bissig. Willensstark. Unverfälscht.


Sonntag, 2. Februar 2014