"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Freitag, 26. Juni 2015

[Rezension] Racherausch (Michael Linnemann)

Michael Linnemann: Racherausch 

Da ich größter Fan von Zauberkunst, Illusionen & Co. bin, erklärt es sich von selbst, dass ich gar nicht lange überlegen musste, als Indie-Autor Michael Linnemann von seinem neusten Werk berichtete.

Die Magie im Zusammenspiel mit nebulösen kriminellen Machenschaften stellt natürlich noch einmal eine ganz eigene Büchse der Pandora dar. Daher war ich auf die Umsetzung wirklich gespannt, keine Frage.

Besten Dank an dieser Stelle an Michael Linnemann für das mir zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar!

Cover: Michael Linnemann


~ Rezension ~

Tödliche Magie

Die Hauptkommissare Nora und Tommy stehen vor einem Rätsel: Ein junger Mann wurde in einer Göttinger Gasse erschossen aufgefunden. Dass es sich hierbei um einen Mord handelt, steht schnell fest. Denn der Täter hat ein deutliches und gleichermaßen makaberes Statement hinterlassen. Den Ermittlern schwant Böses. Aber noch ehe sie den Tathergang ansatzweise rekonstruieren können, geschieht bereits der nächste grausige Mord. Wieder hinterlässt der Mörder seine Handschrift, hat sich selbst jedoch wie in Luft aufgelöst. Welches perfide Spiel ist hier im Gange? Nora und Tommy läuft die Zeit davon ...

Michael Linnemanns Roman Racherausch ist ein Krimi, der die Magie dieses Genres im wahrsten Sinne in Szene setzt.

Sie, Nora, ist die sich einfühlende Analytikerin. Er, Tommy, orientiert sich am liebsten an den Fakten, die seine Logik untermauern. So gut sich die beiden Hauptkommissare auch ergänzen mögen, in ihrem neusten Fall beißen sie gemeinsam auf Granit. Damit schafft Michael Linnemann eine Sackgasse inmitten laufender Ermittlungen, die peu à peu zu einer Belastungsprobe für die beiden Protagonisten wird. Wie kühl die beiden Köpfe bis zum Showdown tatsächlich bleiben, ist für den Leser eine Komponente des sich steigerndes Rausches.

Der Fortlauf der Handlung wird zum einen aus Sicht der Polizei dargelegt, während der Autor zum anderen dem Mörder selbst auch kapitelweise immer wieder eine Stimme gibt. Ein clevere Schachzug, welcher dem Spannungsaufbau zuträglich ist.

Dass dieser Roman etwas überdurchschnittlich Magisches an sich hat, lässt sich nicht leugnen. Spielt doch die Zauber- und Illusionskunst die entscheidende Rolle. Ein Aspekt, den das Buch für mich, abgesehen vom ohnehin fesselnden Genre, besonders reizvoll macht.

Temporeich und gespickt mit Szenenwechseln wird der Roman erzählt. So darf ein Krimi daherkommen. Hier und dort blinzeln Vorahnungen durch, gerade was das persönliche Miteinander der Figuren anbelangt. Allerdings bleiben auch auf diesem Terrain (Fall-) Türen für potentielle Fortsetzungen offen.

In der Summe ein Krimi, der ein rundes Gesamtpaket für lesende Ermittler bietet. Während die einzelnen Charaktere nicht bis in letzte Detail scharf gezeichnet erscheinen, entfaltet sich der Kontext, auf dem die Handlung beruht, überaus markant.

FZIT: Makaber. Temporeich. Illusionsgeladen.