"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Samstag, 30. Juli 2016

[Schreibzeugkiste] Ein Freund, ein guter Freund...

In Anlehnung an den internationalen Tag der Freundschaft — Sollte nicht jeder Tag ein solcher sein? — hier ein kleiner Auszug aus meinem momentanen Herzensmanuskript Contemporary

Außerdem natürlich in diesem Zusammenhang unbedingt auch ein großes Dankeschön an all meine wunderbaren Freunde, die ich an meiner Seite und in meinem Herzen wissen darf! Und an all die großartigen Autoren dort draußen, deren Protagonisten für uns Leser zu unvergesslichen (fiktiven) Freunden werden.

So, jetzt aber, Bühne frei und auf die Freundschaft!


[...] Sie konnte gar nicht genug davon bekommen, in die Feinheiten und Verrücktheiten des Möglichen einzutauchen. Wobei besonders das Kratzen am auf den ersten Blick Unmöglichen noch viel großartiger war. Dieses Außer-Rand-und-Band-Sein war purer Genuss. Nichts und niemand engte sie ein. Für ein paar Stunden gab es keine Barrieren, keine Limits, keine Bedenken. Jede Herausforderung war eine Köstlichkeit, und Rose griff ausgiebig zu – Nachschlag inklusive. Oft feilte sie mit Devon bis in die frühen Morgenstunden an einer Choreografie. Anschließend stellte sie sich erschöpft, aber glücklich unter die Dusche und machte sich dann auf den Weg zur Schule.

Devon war das sie ideal ergänzende Gegenstück. Er war filigraner Techniker und kreativer Kopf in einem, beharrlich und energisch. Rose ihrerseits bestach durch Konsequenz, Eleganz und Einfühlungsvermögen. Wenn sie sich zur Musik bewegte, glich das getanzter Poesie. Es schwebte eine Atmosphäre durch die Luft, die greifbar war. Die beiden Arm in Arm auf der Tanzfläche konnten eine Stimmung kreieren, die Raum und Zeit vergessen ließ. Mal verkörperten sie die totalen Gegensätze, mal die innigste Einheit. Selbst ein Blinzeln wäre zu viel gewesen, weil man Angst haben musste, etwas Einmaliges zu verpassen. Sie waren ein unschlagbares, wagemutiges Team, das sich wortlos verstand. Gemeinsam schmiedeten sie Pläne und träumten von Größerem. Devon war es, der Rose die Augen geöffnet und ihr gezeigt hatte, dass Tanzen mehr ist, als ein Mittel, sich und den eigenen Gefühle Ausdruck zu verleihen. Er rückte ihre Perspektive ins rechte Licht. Er war der Erste, der sie und ihr Talent anspornte. Dank Devon konnte sich Rose vorstellen, noch einen Schritt weiterzugehen. [...]

© Kora Kutschbach, 2016

P.S.: Was meint ihr? Lasst es mich gern wissen!


Dienstag, 26. Juli 2016

[Rezension] Urlaubstraum(a) (H. Abidi & A. Koeseling (Hrsg.))

Heike Abidi & Anja Koeseling (Hrsg.): Urlaubstraum(a) 

Wenn im wohlverdienten Urlaub längst nicht alles einwandfrei und wie doch im Vorfeld vor dem geistigen Auge ausgemalt über die Bühne geht, so bewahrt uns eine Prise Galgenhumor (manchmal darf diese auch etwas großzügiger ausfallen) oder die Gewissheit, das wir mit unserem "Leid" nicht allein sind, vor noch größerem "Unheil". Wetten?

Ein Dankeschön an Eden Books für die mir zugesandte Überraschungspost!

Cover: Eden Books


~ Rezension ~

Urlaubskatastrophen als Souvenir

Endlich Urlaub! Einfach einmal in den Tag hineinleben, fremde Kulturen kennen lernen, barfuß im Regen tanzen. Hach ja, alles könnte so wundervoll sein. Wenn, ja, wenn da nicht der außer Rand und Band geratene Nachwuchs, die Ferienkasse schröpfendes Übergepäck oder ein nicht vorhandener Orientierungssinn diese schimmernde Seifenblase einer Urlaubsillusion zum Platzen bringen würde. Aber keine Bange, wir sind nicht allein in diesem freien Fall. Denn das skizzierte Dilemma ist ein landläufiges Phänomen, das Generationen gut gelaunter Urlauber an den Rande der Kapitulation drängt. 

Mit Urlaubstraum(a) — Geschichten vom Ferienwahnsinn haben Heike Abidi und Anja Koeseling eine bunte Anthologie voller Urlaubserinnerungen zusammengestellt, die von nur allzu vertraut bis bizarr anmuten.

Stellvertretend für all die unzähligen Irrungen und Wirrungen rund um die Planung und Umsetzung unserer lang ersehnten Auszeit haben es sich die 24 Autoren dieses Buchs zur Aufgabe gemacht, ihre selbst erlebten Urlaubsskurrilitäten anschaulich zu konservieren. Kurzweilig reflektieren sie alle nur erdenklichen Situationen und "Vorfälle", die einen Urlaub — auf unerwartete Weise — unvergesslich machen können. Es ließe sich beinahe sagen: Heike Abidi, Anja Koeseling & Co. sprechen das aus, was wir natürlich niemals auf den Ihr-glaubt-gar-nicht-wie-phänomenal-es-hier-ist-Postkarten an unsere Lieben daheim schreiben würden.


Die agile Mischung der abwechslungsreichen Episoden, die nicht selten mit aus der Verzweiflung geborenem Galgenhumor versehenen sind, machen das Buch zu einem hübschen Begleiter mit gewisser Erste-Hilfe-Kompetenz. Denn fühlt es sich nicht gleich besser an, wenn wir nicht die Einzigen sind, deren Tischnachbarn Nerven raubend extrovertiert sind oder deren Abflugzeit zum dritten Mal nach hinten verschoben wird? Eben.

Zugegeben, nicht jeder Geschichte kann ich vollends etwas abgewinnen, was zum Teil auch an der gewählten Erzählform liegt. Allerdings machen die vergnüglichen Rankings à la "Die Typologie der Gruppenreisenden" jene leichten Irritationen durchaus wieder wett. 

Eine heitere Lektüre für die Strandtasche, deren Skala der transportierte Emotionen nachvollziehbar zwischen himmelhoch jauchzend bis hysterisch hyperventilierend reichen. 

FZIT: Munter. Kurios. Vielseitig.


Dienstag, 19. Juli 2016

[Rezension] Message in a Bottle (Nicholas Sparks)

Nicholas Sparks: Message in a Bottle  Weit wie das Meer 

Es dürfte in der Zwischenzeit ein offenes Geheimnis sein, dass es mir Herzschmerz-Tragik-Werdegänge zwischen den Zeilen zumeist sehr antun. Die Werke welches Autors wären da nun folglich prädestinierter als die von Nicholas Sparks?! Und, auch wenn da Message in a Bottle nun bereits schon allmählich zu einem "betagten" Klassiker herangereift ist, die Wirkung der Geschichte ist einfach zeitlos ergreifend. 


~ Rezension ~

Ein Anker, der immer für dich da ist.

Ein Strandspaziergang soll für Theresa alles verändern! Denn sie findet eine Flaschenpost, deren Inhalt berührender und aufrüttelnder nicht sein könnte: ein tieftrauriger und dennoch so wundervoller Liebesbrief von Garrett an seine Catherine. Was steckt hinter dieser Nachricht? Das möchte die Kolumnistin, aber vor allem die Frau Theresa erfahren. Denn da liegt etwas in den Worten, das außergewöhnlich ist. Für die alleinerziehende Mutter aus Boston beginnt eine Suche, die ihr Augen und Herz öffnet und ihr das Leben von einer bis dato unbekannten Seite zeigt...

Nicholas Sparks gilt nicht ohne Grund als einer der großartigsten Liebesromanautoren der Gegenwart. In Message in a Bottle verkorkt er sozusagen überlebensgroße Gefühle und eine tragische Schicksalshaftigkeit und macht diese den Lesern zugänglich.

Mit Theresa und Garrett treffen zwei Charaktere aufeinander, die sich (beinahe) bilderbuchhaft ergänzen. Dennoch trennen sie Welten. Denn so offensichtlich und wunderbar einfühlsam ihre Verbindung auch ist, gegen die innere Zerrissenheit Garretts scheinen beide machtlos.

Was diesem Roman, trotz all seiner traumhaften Facetten – von den positiven Banden zwischen den verschiedenen Figuren, deren Ensemble verhältnismäßig überschaubar und nichtsdestotrotz maßgeblich ist, bis zur malerischen Kulisse –, eine absolut lebensnahe Ebene verleiht, ist das emotionale Minenfeld der unverarbeiteten Trauer. Nicholas Sparks gelingt es mit dem ihm zugeschriebenen Fingerspitzengefühl, dem intensiven Herzklopfen der Handlung einen nicht minder energischen Gegenpol entgegenzusetzen. Wider jeder Vernuft treffen wir Menschen Entscheidungen, deren Tragweite nicht abzuschätzen ist. Manchmal wendet sich das Blatt dadurch zum Glücklichen, manchmal zum Endgültigen.

Was mich persönlich an diesem Buch, über die inhaltliche Verarbeitung hinweg, sehr beeindruckt, ist die unheimliche Sogwirkung der einzelnen Passagen. Nicholas Sparks vereint in seinem Schreibstil eine behände Leichtfüßigkeit mit konsequenter Tiefgündigkeit. Demenstsprechend tut sich beim Lesen ein vollkommen selbstverständliches und ungezwungenes Ich-muss-unbedingt-weiterlesen-Gefühl auf. Eine Seite noch… Okay, nur noch bis zum Ende des Kapitels...

Insgesamt ein Liebesroman, dessen Wellen sich mit viel Herz und Esprit, aber mindestens mit genauso großer Traurigkeit, Nachdenklichkeit und Unberechenbarkeit zwischen den einzelnen Seiten aufbäumen.

FZIT: Aufwühlend. Fragil. Angekommen. 


Dienstag, 12. Juli 2016

[Kiwiana] Musik, die um die Welt geht

Zu den großen kulturellen Erben Neuseelands zählt zweifelsohne der Haka. Der von den Maori überlieferte und noch immer aufgeführte Tanz. Während der Haka früher auch zur Einschüchterung der Gegner im Kampf getanzt wurde, ist er heute eine Tradition, die der Unterhaltung dient. Die All Blacks, die Rugby-Nationalmannschaft des Landes, tanzt den Haka beispielsweise vor jedem Spiel auf dem Feld. Sehr eindrucksvoll. Ich selbst habe einen Haka einmal im Rahmen einer Schulaufführung erlebt. Und selbst die Kraft und Ernsthaftigkeit der Kinder und Jugendlichen vermittelte ein Gefühl, das Ehrfurcht kreierte. Es verwundert also kaum, dass sich in früheren Zeiten die Maori-Krieger durchaus Respekt verschafft haben, indem sie voller Inbrunst ihren Gegnern gegenübertraten. 

Keine unbekannten Größen

Neben diesem Stück Maori-Kultur erobern heute natürlich noch ganz andere Rhythmen aus NZ die Herzen nationalen und internationalen Publikums. Das momentan imposanteste musikalische Aushängeschild des Landes ist offensichtlich Lorde, die die gesamte Musikwelt erst verblüfft, dann für sich gewonnen hat. Aber auch andere Stimmen des Landes sind nicht zu verachten. Dabei reicht das Repertoire von unkonventionell unbeschwert über eingängig tanzbar bis zu geerdet tiefsinnig. Wie es sich gehört, ist demzufolge für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Inwieweit sich zu all jenen Klängen nun Haka tanzen lässt, das bleibt allerdings dem Selbstversuch eines jeden überlassen.

♫♫ Hier nun eine kleine Auswahl der Stimmen Neuseelands ♫♫







Neben Lorde hat es auch Gin Wigmore von Zeit zu Zeit bereits in unser Unterhaltungsprogamm hierzulande geschafft, was ich nur befürworten kann. Aber auch Stan Walker, der übrigens in Hamilton zur Schule gegangen ist, ließe sich gut und gern irgendwo zwischen Bruno Mars und Justin Timberlake einordnen. Vom Duo Flight of the Conchords fühlten sich meine Hamiltoner Nachbarn bestens unterhalten und Broods sind Geschwister aus Nelson, die auch bereits in den US-Charts vertreten waren. 

Eine Hommage an die Muttersprache

Der aktuellste Chartstürmer des Landes auf iTunes ist übrigens, passend zur diesjährigen Maori Language Week, das Lied Maimoatia, welches die Wertschätzung und die aktive Pflege der Sprache der Maori in den Mittelpunkt rückt. Beispielhaft, wie ich finde.



In diesem Sinne: Auf die Ohren, fertig, los!



Dienstag, 5. Juli 2016

[Rezension] Ein Kuss für Clara (Sarah Saxx)

Sarah Saxx: Ein Kuss für Clara 

Nachdem Louise und Noah ihr Glück in Greenwater Hill gefunden haben, ist es nun an Clara, dieses ebenfalls für sich zu entdecken und festzuhalten. 

Da es mir bei meinem ersten Besuch in diesem entzückenden Städtchen so wunderbar gefallen hat, hatte ich selbstverständlich nichts gegen eine Reise zurück dorthin einzuwenden. Glücklicherweise ist auf die liebe Sarah Saxx Verlass und sie hat da noch so manches Herz, Pardon, Ass im Ärmel...

Danke schön für die tolle Geste des Rezensionsexemplars!

Cover: Sarah Saxx


~ Rezension ~

Hat die Vergangenheit eine Zukunft?

Clara Fontaine steht gerade vor der größten Herausforderung ihres Lebens: Als Bürgermeisterin muss es ihr gelingen, Greenwater Hill, ihr Heimatstädtchen, vor dem wirtschaftlichen Ruin zu bewahren. Inmitten dieser Bestrebungen steht plötzlich Aiden Fletcher vor Clara. Allerdings hat der charismatische Aiden von heute rein gar nichts mehr mit dem schüchternen Schulfreund von damals zu tun. Plötzlich schlägt Claras Herz also nicht mehr nur für ihre Herkulesaufgabe als Bürgermeisterin, sondern mindestens ebenso stark für Aiden. Ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit beruht und die beiden augenblicklich in den siebten Himmel katapultiert. Jedoch soll ein dunkles Donnergrollen schon bald sowohl die Liebe von Clara und Aiden als auch die Zukunft Greenwater Hills überschatten...

In Ein Kuss für Clara erzählt Sarah Saxx die Geschichte einer Liebe, die im Grunde ihrer Herzen schon längst hätte gelebt werden müssen. Manche Dinge sind einfach vorbestimmt, ob ihnen allerdings ein Happy End vergönnt ist, steht auf einem anderen Blatt.

Das zauberhafte, wenn auch von einer Krise gebeutelte Greenwater Hill an der kanadischen Grenze ist wohl eine der wunderbarsten Kulissen für aufblühende Romantik. Dass ebenjener sich anbahnende Funkenflug zwischen Clara und Aiden nun aber von einem sich aufbäumenden Trauerspiel erstickt werden soll, haben die seufzenden Leser dem von der Autorin pikant dargebotenen dramaturgischen Spannungsbogen zu verdanken.

Abermals unterstreicht Sarah Saxx ihre Stärke für Herzschlagmomente am Rande emotionaler Klippen. Obwohl mir Claras Reaktionen in bestimmten Lebenslagen etwas melodramatisch erscheinen, ist der Weg, der ihr zugedacht ist, einer, der stets für sie (und Aiden) hoffen lässt. Schließlich verbindet die beiden mehr als sie trennen kann. Oder?

Die kleinen charmanten Crossover zu einigen der vorhergehenden Romanen aus der Feder Sarah Saxx' sorgen vor allem im Figurenensemble für sympathische Abrundung. Dennoch wird natürlich die Unabhängigkeit der Geschichte gewahrt. Stück für Stück fühlt sich der Leser mehr mit der Heimat der Figuren verbunden. Grenwater Hill darf schlichtweg nicht in die Hände von Claras fiesen Widersachers fallen. Dass die junge Protagonistin dafür allerdings eventuell ihre Selbstbestimmung aufgeben muss, bleibt eines dieser Enden, welche die Autorin in das gefühlsträchtige Gesamtwerk einflicht.

Eine weitere Greenwater Hill Love Story, die mit großem Knistern, angenehmem Kitsch und flackerndem Konfliktpotenzial aufwartet. Ein Lippenbekenntnis à la Sarah Saxx.

FZIT: Grantwandernd. Sehnsuchtsvoll. Offen.