"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}
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Dienstag, 23. August 2016

[Schreibzeugkiste] Das Roulette der Argumentation

Das Kaleidoskop des Möglichen


Dass wir Leser unsere Empfindungen und Eindrücke zu Büchern, die uns von A bis Z begeistert haben, die uns zum Nachdenken animiert oder zum Staunen gebracht haben, miteinander und auf (öffentlich zugänglichen) Plattformen teilen, darin bestärken uns Autoren und Verlage gleichermaßen. Denn diese unmittelbare und persönliche Resonanz ist den "Machern" hinter den Büchern eine Herzensangelegenheit und zugleich ein nicht zu unterschätzendes Stimmungsbarometer. Auch konstruktive Kritik ist willkommen, denn sie kann als Katalysator sehr wirksam sein. Niemand ist schließlich perfekt. Und wird dies, das sei allen Erbsenzählern versprochen, im Übrigen auch beim nächsten Buch nicht sein. 

Es wird also immer wieder Bücher geben, die a) wie für mich geschrieben scheinen oder b) dann doch meine "Erwartungen und Ansprüche" um Galaxien verfehlen. Keine große ÜberraschungSollte man denken! Schließlich sind die Geschmäcker so vielfältig wie die Buchrücken in einer Bibliothek. Und der Autor hat seinem Werk eines der zahlreichen möglichen Outfits übergestreift. Denn wie betonte bereits Edward de Bono? "Wenn wir uns für eine Sache entscheiden, entscheiden wir uns gegen 99 andere Möglichkeiten."

Gut, okay, wenn die Autorin eben meint, dass ein Picknick im Central Park das romantischste Date überhaupt sei, bitte! Finde ich zwar nicht...

Seit wann soll es denn cool sein, heute noch wie Gene Kelly zu tanzen? Pfff, mal ehrlich, in welchem Jahrhundert lebt der denn! Ich mag Hip-Hop tanzende Bad Boys viel lieber...

In Ordnung, solche subjektiven Wahrnehmungen mögen gegebenenfalls die Wohlfühlkuscheldecke, in die wir uns als Leser gerade eingehüllt haben ein wenig lüften, aber das macht die Arbeit des Autoren doch nicht wirklich erwähnenswert schlechter oder schmälert sein in Worte verpacktes Herzblut?!

Zähneknirschende Zurückhaltung vs. diplomatische Offensive


Allerdings gibt es dann (bloggende) Leser, die ohne Punkt und Komma nicht nur ihre eigene Meinung kundtun, sondern interpretieren, was das Zeug hält. Nun wissen wir aus Zeiten des guten alten Deutschunterrichts bereits, dass es bei Interpretationen einen gewissen Spielraum gibt und die Frage "Was hat sich der Autor denn hierbei gedacht?!" durchaus nur vermutend zu analysieren ist. Ich selbst mag diesen Freiraum, dieses Eventuelle. Bin mir jedoch absolut bewusst, dass ich im Zuge von Rezensionen nur meinen eigenen Eindruck, nicht aber zwangsläufig den des Autors vertrete. Andere sich als Literaturkritiker berufen fühlende Leser halten wenig von dieser Eingrenzung und es wird darüber hinaus eifrig gemutmaßt, interpretiert und bisweilen unterstellt.

Aber wie gehen Autoren eigentlich mit den "Ausreißern nach unten", sprich mit Buchbesprechungen, die wenig(er) charmant formuliert und zielsicher die offensichtlichen inhaltlichen Aussagen verfehlen, um? Damit ist nicht etwa eine Begründung zur Haarfarbe des Protagonisten oder zum gewählten Ende der Geschichte gemeint. Denn das ist, wie bereits erwähnt, eine persönliche Einzelfallentscheidung des Schreibenden, die gefallen kann, aber nicht muss.
Es geht vielmehr um grundlegende Aspekte wie Botschaften des Buches, die komplett missverstanden werden, rückhaltlose Behauptungen oder groteske Mutmaßungen, welche die Integrität des Verfassers ernsthaft ankratzen. Sollen Autoren (nach außen hin) ungerührt zur Kenntnis nehmen oder das klärende Gespräch suchen?

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass sich ein Autor nicht für seine Zeilen rechtfertigen muss. Dem einen ge-, dem nächsten missfallen sie. Sobald es allerdings um grobe Interpretationsschnitzer geht, die das Fundament des gesamten Werkes ins Wanken bringen, hat eine entsprechende Reaktion des Autors für mich nichts mit mangelnder Kritikfähigkeit oder besonderer Dünnhäutigkeit zu tun. Es geht schlichtweg darum, Unwahrheiten aus dem Buchregal zu räumen. Denn, in diesem Punkt sollten wir uns alle einig sein, niemand hat es wohl gern, wenn über ihn fahrlässig Räuberpistolen verbreitet werden. Inwiefern der (be-)richtende Leser diese Handreichung des Autors annimmt, bleibt letztlich dessen eigenem (Un-)Vermögen überlassen. 

Eines bleibt resümierend allerdings festzuhalten: Autoren und Leser sollten sich stets gleichermaßen offen gegenüber Meinungsäußerungen des jeweils anderen zeigen. Argumentationsketten, die das Für und Wider, das Gerade-so-weil und So-auf-gar-keinen-Fall beleuchten sind Bausteine, die eine Kommunikation rund um das Verständnis eines Buches facettenreich auflockern. Solche Gespräche können eine echte Bereicherung sein und sind obendrein nur fair


... inspiriert durch Jeden Freytag und Popescu.


Donnerstag, 19. März 2015

[Schreibzeugkiste] Buchblog: Kompetenzlieferung frei Haus?!

Buchblogger blühen auf, wann immer sie über ihre Leidenschaft, das Lesen, berichten. Einfallsreich, vielseitig und engagiert widmen sie sich der Ausgestaltung ihrer Beiträge. Ihr Blog ist die Bühne, auf der sie tanzen können, wie es ihnen beliebt. 

Was zumeist als kleine Idee à la "Ich teile einfach mal meine Passion für Literatur" beginnt, nimmt schon bald einen nicht zu unterschätzenden, aber gern gegebenen Teil der Freizeit eines Buchbloggers ein. Denn wer mag schon halbe Sachen? Durch viel Liebe zum Detail, pfiffige Stilblüten und erfrischende Kollaborationen entstehen vielerorts Literaturblogs, die Potential haben, Leserscharen und gleichgesinnte Bücherwürmer zu begeistern.

Buchblog: Sprungbrett unterschätzter Kompetenzen?

Es ist unbestreitbar: Das Bloggen kann Türen öffnen. Klar, natürlich nicht immer die "Vom Hobbyschreiber zum ernst genommenen Profiblogger"-Pforte. Im Gegenteil, die wenigsten Blogger können wohl von der Arbeit, die sie in ihr virtuelles Reich stecken, ihren Broterwerb bestreiten. Aber das Bloggersein kann auch an anderer und vielleicht auf den ersten Blick eher indirekten Stelle eine echte Bereicherung sein. 
Die Aussagen "Ich bin (Buch-) Blogger" oder "Mein Interesse gilt dem Bloggen" werten beispielsweise einen Lebenslauf tatsächlich ungemein auf. Und werden als solche Bereicherung erkannt. So meine eigene positive Erfahrung. Denn die meisten Blogger zeichnen sich durch eine Vielzahl an Eigenschaften und Fähigkeiten aus, die in (professioneller) Zusammenarbeit und in der Berufswelt sehr geschätzt werden. Sie sind in häufigen Fällen wohl couragiert und innovativ, kreativ und diszipliniert, wortgewandt und verantwortungsbewusst. Um nur an der Oberfläche zu kratzen. 

Ein großes Plus, das in jüngerer Vergangenheit auch für — auf die Sparte der Buchblogger bezogen — Verlage und Autoren immer vielversprechender geworden ist. Eine Einladung zur Zusammenarbeit sozusagen. Die Stimmen der Blogger werden geschätzt. Weil sie eben unverfälscht, individuell und zumeist auch merklich kompetent daherkommen. Eine Entwicklung, die ich persönlich mag. Denn jenes gegenseitig entgegengebrachte Vertrauen und das wechselseitig ausgewogene Geben ist ein schöner Zug.

Dass ein Blog, wenn er denn qualitativ ansprechend geführt wird, nicht mal eben schnell nebenbei aus dem Boden zu stampfen und zu betreuen ist, sollte im Grunde jedem bewusst sein. Diese Wahrnehmung wird durch die Tatsache gestützt, dass Blogger immer öfter gezielt in die (Marketing-) Arbeit der Buchbranche integriert werden. In den meisten Fällen zwar (noch) unentgeltlich, aber oft zumindest mit dem Vorteil des großzügigen Netzwerkens ausgestattet.

Als Underdog durch die Hintertür zum Prestige?

Natürlich, es wäre schon ein sehr willkommener Gedanke, mit dem, was man liebt — sprich mit dem Bloggen — den Lebensunterhalt zu bestreiten. Der eine oder andere Vlogger (Videoblogger auf YouTube) dient hier vielleicht als Vorbild. Doch bei der Dichte an Bloggern in einer Nische, die bisher noch nicht die Popularität von Food- oder Lifestyleblogs erreicht hat, nicht zwangsläufig ein Leichtes. Alles andere als das. 
Dennoch sollte man als engagierter Buchblogger keinesfalls verzagen! Denn unsere Daseinsberechtigung bestätigt sich täglich. Nicht ohne Grund gehören Plattformen für Blogger (wie das Bloggerportal von Random House), journalistische Messeakkreditierungen für unsere Zunft oder auch die Möglichkeit, als gefragte Kolumnisten für Online- und Printmedien zu schreiben, zu wertgebenden Zugpferden.

Es ist auch nicht immer leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen. Gerade weil das Medium Blog so einfach zu bedienen scheint. Aber, wie bereits gesagt, nur weil sich ein Blog binnen zehn Minuten anlegen lässt, heißt das nicht, dass eine kontinuierliche Pflege dessen ein lockerer Pausenfüller ist. Umso schöner und bestätigender ist es daher, wenn Autoren, Verlage, Zeitungen & Co. einen Blick dafür entwickeln, welche Blogger "das Zeug dazu haben", mitunter eben über die Grenzen des Bloggens hinaus zu scheinen. Ein Rückenwind, der wertvoll und möglicherweise ein weiterer Schritt in eine auf den verschiedenen Ebenen rentable Richtung ist. Bis dahin kann ich nur empfehlen, den eigenen Blog — ganz gleich wie klein oder groß er sein mag — mit Herz und Seele, Expertise und Originalität zu füllen und ihn an den richtigen Stellen, eben auch im Lebenslauf, hervorzuheben. Nachteilig kann dies keinesfalls sein. 

Der persönlich definierte Erfolg stellt sich dann auf die eine oder andere (unverhoffte) Weise bestimmt ein. "Wenn nicht heute, dann beim nächsten Mal" — um abschließend Biathlet Erik Lesser zu zitieren, der dies in einem Interview zur möglichen WM-Goldmedaille der Herrenstaffel 2015 im finnischen Kontiolahti meinte. (P.S.: Der WM-Titel folgte keine Stunde später.)


Montag, 23. Juni 2014

[Buchpost] Blogger sind stets für eine Überraschung gut

Dass das Lesen und das Schreiben darüber dafür sorgen, dass einem richtig tolle Gleichgesinnte begegnen, ist wohl einer der schönsten "Nebeneffekte" am Bloggen. Längst reichen Bloggerbekanntschaften bis in den Offline-Modus hinein. Eine Tatsache, die großartig ist.

Als ich nun kürzlich nichtsahnend zum Briefkasten schlenderte und den obligatorischen Blick nach Post hineinwarf, gab es wieder einmal eine faustdicke Überraschung für mich. Hatte mir doch die liebe Brösel von Brösel's Bücherregal einen postalischen Gruß in Form eines verdächtig nach Buch ausschauenden Päckchens geschickt. Wow!

Ich meine, im digitalen Zeitalter ist mit Briefmarke und Stempel versehene Post schon etwas Schönes. Buchpost ist natürlich noch einmal schöner. Doch am allerschönsten ist Überraschungsbuchpost von einem Lieblingsbuchblogger. (Einige von euch werden das mit Sicherheit nur zu gut nachvollziehen können.)

Und richtig. Neben bunten Eselsohren, Leseproben und herzlichen Zeilen hat mir Bröselchen Sieben Minuten nach Mitternacht von Patrick Ness und Siobhan Dowd geschickt. Laut dem von mir immer und immer wieder nur zu gern besuchten Bücherregal ein Buch wie für mich gemacht. Vielen lieben Dank für diese wundervolle Überraschung! Bröselchen, du bist und bleibst ein quirliges Original wie es im Buche steht.