"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Dienstag, 23. Februar 2016

[Buchpost] Rockende Steppschuhe im Rampenlicht

So unterschiedlich mein neuster literarischer Nachschub auch sein mag  Kinderbuch versus Jugendbuch, aus der Feder einer erfahrenen Autorin stammend versus Debütroman, deutschsprachig versus englische Originalausgabe —, so verbindet Heike Abidis Dancing Girls (Band 1) und Pop  Girl von Tallia Storm doch ganz offensichtlich ein wesentlicher Baustein: die Liebe der aufgeweckten, talentierten Protagonistinnen zur Bühne.

Ich bin, auch abseits der Buchdeckel, Fan von guter Musik UND des Tanzens. Denn beide Elemente transportieren schlicht und ergreifend Bedeutungsvolles und Berührendes. Zwei absolut perfekte Gründe von so einigen, mich nun schon bald Pirouetten drehend und Karaoke singend meiner neusten Lektüre zu widmen.


Dienstag, 16. Februar 2016

[Rezension] Todsicher Mord (Elke Rouger u.a.)

Elke Rouger (Hrsg.): Todsicher Mord

Das Tolle und Schätzenswerte an Elke Rouger und ihren Autorenpartnern ist, dass sie vor allem aus Spaß an der Freude schreiben und sich mit den Veröffentlichungen ihrer Geschichten einfach einen Traum "nebenher" erfüllen. 
Nachdem schon An(gst)ruf, ihre erste Publikation, einiges an Spannung versprochen hat, freute ich mich nun natürlich auf die nächsten kriminalistischen Auszüge, welche das Autorenteam zusammengestellt hat.

Danke möchte ich an dieser Stelle für das mir von Elke Rouger freundlichst bereitgestellte Rezensionsexemplar sagen! 


~ Rezension ~

Vor dir der schwarze Abgrund

Es gibt Geheimnisse, deren Existenz alles verändert. Es gibt Menschen, deren geheime Seite nicht nur verstörend ist, sondern auch reuelos zerstört. Das Leid anderer ist der Quell ihrer bösen Fantasien. Aber was, wenn ebenjene Fantasie eines Tages nicht mehr genügt, um sich zu laben? Was, wenn sich einzig ein tödlicher Showdown die wahre Erfüllung bringt?

Todsicher Mord wurde von Elke Rouger herausgegeben und umfasst eine Sammlung markanter Krimikurzgeschichten aus der Feder von Heike Judy, Wolfgang Wörner, Thomas Sillmann, Maria Neustifter, Bettina Neustifter und Elke Rouger selbst.

Von der hintergangenen Ehefrau über den handlangenden Pyromanen bis zur psychisch labilen Mutter — sie alle kommen als Täter infrage. Oder geraten sie einfach nur in die sprichwörtliche Schusslinie und sind vielleicht doch gar nicht so schuldig, wie sie scheinen? Die Autoren beschwören mit ihren jeweiligen Kurzgeschichten einen Strudel aus diversen Unfassbarkeiten herauf, die an die Substanz gehen. 
Kränkung, Boshaftigkeit und Wahn können desaströse Bahnen einschlagen. Die in diesem Buch zusammengebrachten Kurzgeschichten komprimieren diese erschütternden Entwicklungen in Form kleiner Dosierungen, die jedoch nachdrückliche Wirksamkeit aufweisen.

Während manche Geschichten auf einen klaren Schnitt hinauslaufen, behalten sich andere Episoden ein Ende vor, das Raum für Spekulation und Interpretation bietet. Gemein haben die sieben Kurzkrimis allerdings, dass ihre geschilderten Szenarien und deren verdichteten Handlungsbögen für ein Schaudern sorgen — wohl gerade bei Lesern, die selbst ein lebhaftes Vorstellungsvermögen haben. Zugegeben, die Patronen zischen nicht wie ein Hagelsturm durch die Luft und auch das Blut fließt nicht in Strömen. Nein, denn es geht durchaus ausgeklügelter und um einiges erschreckender zu. 

Eine Anthologie an kurzen Krimis, deren Umsetzung Fans des Genres gewissermaßen zu packen weiß. Denn die Autoren unterstützen mit ihrer Arbeit definitiv die These "In der Kürze liegt die Würze". Aber Vorsicht, diese Würze kann durchaus eine Giftmischung sein.

FZIT: Düster. Schleichend. Endlich.


Sonntag, 14. Februar 2016

[Schreibzeugkiste] {Spezial} Es sollten immer #Herzenstage sein

Passend zu den an diesem Wochenende zu Recht eifrigst gefeierten Herzenstagen UND zum Valentinstag hier ein kleiner Auszug aus einem meiner aktuellen Herzensprojekte mit dem Titel Contemporary. Denn ich finde, das ist, obwohl im Grunde jeder Tag ein Herzenstag sein sollte, ein wunderbarer Zeitpunkt, um kleine Herzensfreunden miteinander zu teilen. Was denkt ihr? 

Alles unredigiert.

Alles aus meiner kleiner Schreibwerkstatt.

Alles Liebe,
Kora


[...]

Sie, Rose Garden, hätte nie geglaubt, dass ihr das jemals passieren würde. Das alles. Weder das eine noch das andere. Schließlich war sie pragmatisch veranlagt und glaubte schon längst nicht mehr an Dinge, von denen viele junge Frauen in ihrem Alter träumten. Dazu zählte eben auch die Liebe. Die Liebe, die einen Hals über Kopf erfasst, über beide Ohren erfüllt und das eigene Leben erst komplett macht. Liebe, die Traumfabriken in Hollywood in den schillerndsten Farben ausmalen, um die Kinokassen klingeln zu lassen. Liebe, der verklärte Romantiker hinterherjagen wie der Beagle dem Hasen. Ebenjene Suche nach Mr. Right, ebendieses Warten auf den Blitz, der einen möglicherweise, eventuell, vielleicht irgendwann einmal trifft, tat sie mit einem nüchternen Lächeln ab. Wozu sich in eine Sache hineinsteigern, die letztlich für Traumtänzer und nicht für Realisten wie sie gemacht war?

Doch – so unglaublich es klingen mochte –, vor dreizehneinhalb Monaten war ihr genau diese Liebe begegnet. Genauer genommen war er, Jo, ihr begegnet. Oder besser: wieder begegnet. Denn die beiden kannten sich praktisch schon ein halbes Leben lang. Schließlich waren sie gemeinsam zur Schule gegangen. Hatten sich allerdings anschließend mehr oder weniger aus den Augen verloren. Hatten nur sehr sporadisch, und dann eher flüchtig, den Kontakt aufgefrischt. Als mehr konnten die Handvoll Kurznachrichten in all den Jahren wohl kaum verbucht werden.

Dann sind sie sich aber eines morgens durch einen absurden Zufall – oder, wie Jo es zu nennen pflegte, den Wink des Schicksals – in der U-Bahn wieder über den Weg gelaufen. Binnen fünf Minuten hatten sie sich derart in ein Gespräch vertieft, dass Jo seine Station verpasst und im selben Atemzug sein Herz an die Frau mit den geheimnisvoll moosgrün schimmernden Augen verloren hatte. Rose erging es nicht anders. Auch für sie verschwamm all das Übrige: Der ältere Herr im Trenchcoat, der wie jeden Morgen eine Station nach ihr einstieg. Der energisch Kaugummi kauende Teenager mit Stöpseln in den Ohren, obwohl er mit seiner Musik das gesamte Abteil beschallte. Die Frau mit strenger Hochsteckfrisur, auffällig geschminkten Lippen und perfekt manikürten Fingernägeln, die ihre Aktentasche angespannt umklammerte. Sie hatte all jene Menschen längst ausgeblendet. Diese Menschen, die, wären sie nur ein wenig aufmerksamer gewesen, Zeugen etwas ganz Besonderen hätten werden können. 

Zoom! Es hatte Rose erwischt. Das wusste sie. Wenngleich ihr auch dieses Klischee alles andere als schmeckte, so wusste sie es sofort: Jo war nicht irgendeiner, nicht ein anderer oder ein Nächster. Sondern er war der Eine. Und zum ersten Mal in ihrem Leben kämpfte sie nicht unwillkürlich gegen das Offensichtliche an. Dieses Mal würde sie ihre Gefühle zulassen. Von Stunde null an. Ganz so, als würde sie tanzen. Heruntergeschluckte Gefühle machten die Welt nicht schöner und einen selbst nicht glücklicher. Wenn Rose eines gelernt hatte, dann das. Auf die harte, bis heute nicht verheilte Tour hatte sie das erfahren. Ein Grund mehr, es zu wagen. Schließlich sollte all das, was hinter ihr lag, nicht umsonst gewesen sein.

Wie konnte es also sein, dass nun, nach nur einem gemeinsamen Jahr, alles wieder vorbei war? Dass ihr nach dieser viel zu kurzen Zeit alles wieder genommen worden war? 

[...]


© Kora Kutschbach, 2016



Dienstag, 9. Februar 2016

[Buchpost] Im Volvo nach Italien {Team #teskar}

Ich hebe ab! Also, ich fliege. Mit Heyne. Und mit Anne Freytag.

Fakt ist, dass wenn es ein Buch gibt, auf dessen Erscheinung ich mich in diesem Frühling supercalifragilistikexpialigetisch freue, dann ist es mit 110%iger Gewissheit Anne Freytags Mein bester letzter Sommer. Denn zum einen liebe ich die schlichtweg bewundernswerte Kunst der Autorin, echte Emotionen und bleibende Aha-Effekte in Worte zu kleiden, seit ich mein erstes Buch von ihr gelesen habe. Zum anderen bin ich mir eben jene 110 Prozent sicher, dass die sehr besondere Geschichte von Tessa und Oskar wie für mich geschrieben ist.

Wie immens gewaltig meine Freude nun also darüber ist, bereits im Vorfeld der offiziellen Veröffentlichung am 8. März 2016 (!) mein Leseexemplar in Händen halten zu dürfen, könnt ihr euch also eventuell ansatzweise ausmalen. 

WAHNSINN!!!

Danke Heyne fliegt, danke Anne Freytag! Ihr seid die Besten.


P.S.: Haltet ab sofort unbedingt überall in eurer sozial vernetzten Komfortzone Ausschau nach #teskar und lasst euch von der Liebe zum Leben packen!


Dienstag, 2. Februar 2016

[Rezension] Ich sehe was, was du nicht liebst (Heike Abidi)

Heike Abidi: Ich sehe was, was du nicht liebst 

Uns allen wahrscheinlich gar nicht allzu fremde Alltagssituationen und -empfindungen nimmt Heike Abidi immer wieder zum Anlass, um Romane zu schreiben, die für zustimmendes Kopfnicken, verschmitztes Schmunzeln und durchatmende Seufzer sorgen. 

Ob ihr genau das auch dieses Mal erneut gelingen konnten?

Dir, liebe Heike, ein herzliches Dankeschön für die Zusendung deines neusten Romans!


~ Rezension ~

Wie heilsam eine unfreiwillige Auszeit wohl sein kann?

Als Mutter, Ehefrau und Familienmanagerin ist Marlene Winter stets auf Zack. Marlene widmet sich engagiert und unermüdlich mit Liebe und Hingabe dem Wohl im Hause Winter. Dass sie sich dann jedoch eines Tages ein Freundinnenwochenende im Wellnesstempel gönnen möchte, versteht ihre Familie so gar nicht. Wie bitte! Das kann Mama Marlene doch nicht Ernst meinen? Weshalb denn diese Auszeit? Schnell nagt auch tatsächlich das schlechte Gewissen an ihr und sie macht dann doch einen Rückzieher. Eine Entscheidung mit Folgen. Denn eine vom Schicksal auferlegte Unsichtbarkeit Marlenes sorgt dafür, dass bei den Winters mit einem Schlag ein anderer Wind weht. Aber kann Marlenes Verschwinden letzten Endes wirklich Läuterung bringen oder türmt sich nun eher ein neues Spannungsfeld auf, das die Familie endgültig entzweien wird?

Ich sehe was, was du nicht liebst ist ein pfiffiger Roman Heike Abidis, der als leichte Lektüre überaus schmackhaft daherkommt. Illustre Unterhaltung im bezeichnenden Abidi-Stil erwartet die Leser. Eine Konstante, die, im Gegensatz zu Protagonistin Marlene, nicht verblasst.

Die Autorin greift bei der Gestaltung ihres Figurenensembles auf Komponenten zurück, die generationsübergreifend absolutes Identifikationspotential schaffen. Ob die sich aufopfernde, aber wenig geschätzte Mutter, die undankbare Teenietochter oder der charismatische Familienvater mit überdurchschnittlich ausgeprägter Karrierorientierung — sie alle sind mit von der Partie. Damit entsteht ein durchaus typisches Familienbild, das allerdings durch die nicht unwesentliche Tatsache einer plötzlich unsichtbar gewordenen Mutter dann doch ein wenig aus dem Rahmen fällt. Diese den Handlungsverlauf entscheidend prägende Entwicklung ist eine possierliche Idee, welche Heike Abidi mit gewohnt behänder Schmissigkeit koloriert.

Eine auf diese eher ungewöhnliche Weise ins Spiel gebrachte Erziehungsmaßnahme einer Familie. Heike Abidi porträtiert das nicht unbekannte Phänomen der häufig milde belächelten "Hausfrau und Mutter" auf verspielte und zugleich ehrliche Art. Seit Generationen existiert dieses eingefahrene Vorurteil gegenüber dem "bisschen Haushalt und Kindererziehung", die sich doch angeblich sowieso allein machen. Mit ihrem humorigen Roman vergegenwärtigt die Autorin ihren Lesern genau jenes manifestierte, allerdings merklich verzerrte Abbild der Wahrheit.

Spritzig, dynamisch und dabei nah am Leben präsentiert sich dieses Buch. Damit bleibt genau die kernige Stilistik erhalten, für die ich Heike Abidi schätze. Sie weiß ohne große Umschweife gut zu unterhalten. Wenngleich ich mir gerade zum Ende hin ein wenig ausgiebigere Stichhaltigkeit hätte vorstellen können, tut dies der Gesamtkomposition eines griffigen Unterhaltungsromans keinen schwerwiegenden Abbruch.

Insgesamt sorgt dieses Werk für ein durchweg beschwingtes Lesevergnügen, welches durch eine Portion ernsthafte Reflexion (nicht) vorhandener Wertvorstellungen und zwischenmenschlicher Gepflogenheiten wunderbar abgerundet wird. 

FZIT: Lebhaft. Bezeichnend. Liebenswert.