"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Sonntag, 30. November 2014

Donnerstag, 27. November 2014

[Rezension] Auf Umwegen ins Herz (Sarah Saxx)

Sarah Saxx: Auf Umwegen ins Herz 

Eines ist gewiss: Sarah Saxx weiß, wie sich Herzen zum Stolpern bringen lassen. Bereits mit ihrem ersten Roman hat die österreichische Autorin das uneingeschränkt unter Beweis gestellt.

Ein herzliches Dankeschön an Sarah Saxx, die auf mich zukam und mir ihr Debüt in eBook-Format großzügig als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!

Cover: Sarah Saxx


~ Rezension ~

Kennt das Herz ein Aber?

Aus Jana und Julian hätten eines dieser Paare werden können, dessen gemeinsame Zukunft aus der einen großen Jugendliebe erwachsen ist. Aber dann machte Julian vor fünfzehn Jahren einen folgenschweren Fehler, der Jana zutiefst verletzt zurückließ. Bis heute. Denn als Julian noch einmal den Kontakt zu ihr sucht, ist sie nicht nur überrascht, sondern fühlt sich der Situation schlichtweg (noch immer) nicht gewachsen. Was erhofft sich Julian nach all der Zeit? Was erwartet er von Jana? Mit einer Last an unbeantworteten Fragen im Gepäck und klopfendem Herzen willigt sie schließlich zu einem einzigen letzen Treffen ein. Doch was sie dort erwartet, kommt mehr als unerwartet ...

Sarah Saxx' Roman Auf Umwegen ins Herz erzählt die Geschichte einer Liebe, die nie eine faire Chance hatte, der Welt zu zeigen, wie stark sie möglicherweise hätte sein können.

Jana und Julian sind ein Protagonistenduo, das ein Dauerticket für die Achterbahn der Gefühle gelöst hat. Mal nähern sie sich einander sensibel an, dann wieder reißt sie ein unerwarteter Looping aus der Bahn und der Zweifel, ob der Sicherheitsgurt in Gestalt neu gewonnen Vertrauens tatsächlich hält, nagt an ihnen — vor allem an Jana. 
Während ich die Grundidee des Romans, nämlich das unvorhersehbare Wiedersehen einer längst vergangenen, aber nie vergessen Liebe, durchweg als vorzüglichen Aufhänger empfand, war Janas nicht selten überdurchschnittlich präsente Theatralik doch leicht gewöhnungsbedürftig. Jedoch sind es vielleicht gerade ebenjene Akzente, die das innere und äußere Konfliktpotential schärfen und damit den sich entwickelnden Spannungsbogen entscheidend aufwerten.

Sehr angenehm liest sich das Buch auch, weil es der Autorin gelungen ist, ihre Charaktere und deren Werdegang weniger pompös, dafür umso natürlicher auszugestalten. Möchte heißen, kein exzentrisches Getöse, sondern vielmehr ein geerdetes Abziehbild realer Möglichkeiten wird dem Leser aufgezeigt.

Obgleich es sich bei dem Roman eher um eine leichte und behaglich zu lesenden Unterhaltungslektüre handelt, so ist die zwischen den Kapiteln versteckte Grundaussage keineswegs zu unterschätzen. Diese reflektiert den Umgang mit verlorenem Stolz und gebrochenem Herzen ebenso wie die Bereitschaft, eine zweite Chance zu geben. Das Bewusstsein, dass das Ende der eigenen Geschichte nicht immer dem Happy End aus dem Märchenbuch gleichen muss, um bekömmlich zu sein, wird hierbei gestärkt.

Insgesamt ein Roman, dessen Gefühlsbetontheit einer Stange Dynamit gleicht. Die Frage, ob nun Glücksfeuerwerk oder eher Rauchwolken inmitten eines tristen Schutthaufens, beschäftigt bis zur letzten Seite. 

FZIT: Brodelnd. Wankend. Bewegt.



P.S.:
Hier für euch der Trailer zum Buch





Dienstag, 25. November 2014

[Rezenison] Und immer wieder Weihnachten (Heike Abidi)

Heike Abidi: Und immer wieder Weihnachten 

Gerade in der Zeit vor Weihnachten ist der Wunsch, die Welt noch einmal mit Kinderaugen zu sehen, gar nicht so ungewöhnlich. Autorin Heike Abidi bietet mit ihrem ersten (und alle Generationen ansprechenden) Kinderbuch nun sozusagen eine ideale Steilvorlage für diesen Punkt auf dem Wunschzettel. 

Einen herzlichen Dank möchte ich dem Coppenrath Verlag aussprechen, der mir dieses Buch samt Marzipanpraline als vorweihnachtliche Überraschung zugeschickt hat.

Cover: Coppenrath Verlag


~ Rezension ~

Der kleine große Zauber der Weihnacht

Noelle ist voller Vorfreude auf die schönste Zeit des Jahres: das Weihnachtsfest. Gebackene Plätzchen, Tannenduft und gute Laune beim Spieleabend mit der ganzen Familie verheißen festliche Stimmung. Doch statt Jubel, Trubel, Heiterkeit herrscht angespannte Hektik und dicke Luft im Hause Engel. Niemandem scheint ein fröhliches Weihnachten so am Herzen zu liegen wie Noelle. Als Niclas dann auch noch vergessen hat, das Geschenk für Mama und Papa zu besorgen, ist das Unheil perfekt. Dann trifft Noelle auf dem Weihnachtsmarkt allerdings einen freundlichen Bettler, der ihr im Gegenzug zu ihrer Aufmerksamkeit ein sehr besonderes Geschenk macht. Als Noelle am nächsten Tag aufwacht, traut sie ihren Augen kaum ...

Mit ihrem Kinderbuch Und immer wieder Weihnachten teilt Heike Abidi weihnachtliche Vorfreuden und vermittelt dabei nicht minder eine aufrichtige menschliche Wertigkeit.

Mithilfe von Noelle, der aufgeweckten Protagonistin dieser Geschichte, gelingt es der Autorin die wahren kleinen (und großen) Freuden der Weihnachtszeit mit Kinderaugen zu sehen. Eine Sichtweise, die zum einen entzückt, zum anderen auch die den Kinderschuhen Entwachsenen daran erinnert, dass uns Pflichtgefühl und eng gefasste Grenzen nicht immer guttun.

Heike Abidi hat eine niedliche Zeitschleifen-Geschichte verfasst, die neben den irdischen Charakteren einen ganz eigene Geist der Weihnacht, in Gestalt des Bettlers Balthasar, zum Leben erweckt. Den (jungen) Lesern wird an der Seite von Noelle auf diese Weise gezeigt, wie wichtig Einfühlungsvermögen, Wohltätigkeit und Fantasie, die von Herzen kommen, sind. 
Der zwischen den Zeilen mitschwingende kindliche Unmut über eine Welt voller Muss- und Soll-Intentionen regt dabei zum Innehalten und Überdenken eigener Prioritäten an. Eine bedeutsame Botschaft und eine durchaus berechtigte Aufforderung, welche hübsch verpackt an uns herangetragen werden. Ein Grundtenor, den ich als überaus positiv erachte. Darüber hinaus glitzert nicht nur das Cover, sondern ebenso eine liebevoll eingestreute Originalität zwischen den Buchdeckeln. Allein die Namensgebung der Figuren lässt erahnen, wie sehr Familie Engel dem Fest der Feste verbunden ist.

Noelles Geschichte wird in einer altersgerechten Verständlichkeit beschwingt erzählt und eignet sich daher nicht nur zum Vorlesen, sondern gleichermaßen zum Selbstlesen für Kinder ab acht Jahren.
Ergänzt werden die Zeilen Heike Abidis durch eine Reihe farbenfroher, an Cartoons erinnernde Illustrationen, die Stefanie Jeschke gestaltet hat. 

Insgesamt eine warmherzige Weihnachtsgeschichte für die ganze Familie, die unterstreicht, dass Zwischenmenschlichkeit und Zeit nach wie vor und vor allem im Zeitalter materieller Großzügigkeit die weitaus wertvolleren Geschenke sind.

FZIT: Fein. Schlicht. Wundersam.


Sonntag, 23. November 2014

[Sonntagsbrunch] Am 23. November 2014


Dort, wo es sich verweilen lässt.


~ eingefangen am Strand (Cathedral Cove, Neuseeland) ~


Donnerstag, 20. November 2014

[Kiwiana] Wenn herzliche Frischluftfanatiker dich willkommen heißen ...

Eine Frage, die sich natürlich stellt, ist: Womit gelingt es NZ, die Herzen so vieler Weltenbummler zu erobern? Dass das Land der langen weißen Wolke als Reiseparadies nicht nur unter Insidern bekannt ist, ist kein Geheimnis. Fantastische Landschaften, Maori-Kultur und abenteuerlicher Freizeitsport (schließlich stammen die Anfänge das Bungee-Jumpings auch aus NZ) bringen die Augen zahlreicher Reisender zum Leuchten. Doch was macht dieses sehr besondere Lebensgefühl ("kiwi way of life") darüber hinaus aus?

Was mir, weil es mich nachdrücklich beeindruckt hat, sofort immer als erstes einfällt, ist die ehrliche Herzlichkeit, die Aufgeschlossenheit und Gastfreundschaft der Neuseeländer. Sie haben, vergleiche ich es mit unserer deutschen Mentalität, ein ausgeprägtes Gespür für das Miteinander. Vom Engagement der Eltern im Kindy (Kindergarten) und bei den schulischen und freizeitlichen Aktivitäten ihrer Kinder über das vorweihnachtliche Pot-Luck Dinner (Mitbringparty) in der Nachbarschaft bis zum ausgelassenen gemeinsamen Barbecue auf dem Campingplatz mit bis dato völlig Unbekannten — um nur ein paar der Beispiele für dieses angenehme und ziemlich allgemeingültige Wir-Gefühl, das rasch entsteht, zu nennen. Was bei uns eher Ausnahmen sind, ist im Sozialgefüge Neuseelands eine Selbstverständlichkeit, von der ich großer Fan bin.

Des Weiteren macht eine vielerorts verankerte unkomplizierte Spontanität das Bereisen und Erleben des Landes zu so etwas wie einem Kinderspiel. In vielen Fällen absolut praktisch. (Für mich als planende Instanz gelegentlich eine kleine Herausforderung. Aber hey, nach Monaten färbte die Kiwi-Mentalität in Ansätzen auch tatsächlich auf mich ab. Das sei mal beiläufig festgestellt.) 
Wer das Sich-treiben-Lassen mag oder anstrebt zu perfektionieren, ist in NZ goldrichtig. Und auch die zahlreichen, übers Land verstreuten und vom Department of Conservation zur Verfügung gestellten Campingplätze und Hütten machen es ziemlich einfach, im Hier und Jetzt das echte und unkomplizierte Kiwi-Outdoorflair hautnah zu erleben. 

Außerdem sticht die Naturverbundenheit der Kiwis durchaus bemerkenswert hervor. Damit meine ich, dass in vielen Familien darauf wert gelegt wird, a) im Freien (im Grünen) unterwegs zu sein und damit b) die natürlichen Facetten, welche die Heimat zu bieten hat, schätzen zu lernen. 
Wanderungen durch den Busch, Picknicks oder Camping gehören ganz selbstverständlich zum Familienleben dazu. Natürlich lebt das Land zu Teilen vom Tourismus und damit von der Vermarktung ihrer Naturphänomene, doch diese werden gleichermaßen geschützt. Die Touristen auch aktiv und besonnen mit jener Notwendigkeit zu konfrontieren, darauf wird bewusst geachtet.
(Allerdings sollte nicht davon abgesehen werden, andererseits auf einige große Missstände aufmerksam zu machen. Diese existieren verstärkt im landwirtschaftlichen Sektor und fallen beispielsweise dem Naturschutz in den Rücken. Dass nach wie vor unter anderem Roundup zur großflächigen Bekämpfung von Herbiziden eingesetzt wird, lässt eher Unverständnis (meinerseits) zurück und steht deutlich im Kontrast zu vielen anderen Bestrebungen des Umweltschutzes.)

Wer NZ also einmal genauer erkunden möchte, dem stehen (spontan) zahlreiche Türen offen. Zumeist weiß man gar nicht, in welches Erlebnis man sich zuerst stürzen möchte. Also unter allen nur erdenklichen Umständen unbedingt mehr als einen zweiwöchigen Aufenthalt anvisieren!!! Eine Empfehlung, die ich geben möchte.


Dienstag, 18. November 2014

[Rezension] Versehentlich verliebt (Adriana Popescu)

Adriana Popescu: Versehentlich verliebt (2014)

Irgendwann in einer Zeit zwischen Hermine Granger und Sheldon Cooper hat sich das Nerdsein nicht nur zu etwas Salonfähigem gemausert, sondern ist sogar zu einem gewissen Coolnessfaktor geworden, der sympathisch ist. Und in ebenjene Reihe der beliebten "Vorzeigenerds" passen Pippa und Lukas ... und in gewisser Weise auch deren Autorin Adriana Popescu. 
Als ich Pippa vor zwei Jahren am Stuttgarter Flughafen erstmals begegnet bin, war ich entzückt. Als es dann hieß, die Protagonistin des ursprünglich selbst verlegten Romans habe den Sprung zum Piper Verlag geschafft und würde dort in einer Neuauflage glänzen dürfen, war ich sofort begeistert. Denn einen besseren Beweis für die großartige Arbeit, die aus dem Indieautorsein hervorgehen kann, gibt es wohl kaum.
Und ja, für mich ist Versehentlich verliebt so etwas wie das Tatsächlich ... Liebe des Bücherregals: Alle Jahre wieder, und vor allem immer wieder gern.
Ein Dankeschön an Adriana Popescu für eine bestechend gute und vor allem gelungen neu aufgelegte Geschichte sowie an den Piper Verlag für die Zusendung eines druckfrischen Exemplars des Romans!

Cover: Piper Verlag


~ Rezension ~

Das wohl unterhaltsamste Weihnachtsmärchen wider Willen: Grinch mit Herz trifft auf Nerd mit Charme.

Es ist Heiligabend. Doch anstatt mit ihrer Familie in Berlin beim Weihnachtsessen zu sitzen, steckt Pippa Wunsch auf dem Stuttgarter Flughafen fest. Die weißen Flocken haben jeglichen Flugverkehr zum Erliegen gebracht. Vollkommen melancholisch und noch immer ihrer längst verflossenen Liebe Benny nachtrauernd, gibt sich Pippa dem Weihnachtsgroll hin. Bis sie – einem Gepäckwagen und einer Flasche Cola sei Dank – auf einen gut aussehenden, verschmitzt lächelnden Nerd trifft, den sie ganz eindeutig als einen Tobias identifiziert. Mit jedem pointiert gesetzten Filmzitat und jedem charmanten Wimpernschlag rutscht Pippa völlig unverhofft ihrem ganz eigenen royalen Weihnachten entgegen. Wenn da nur nicht der Gedanke an morgen wäre ...

Mit ihrem Roman Versehentlich verliebt gewinnt Autorin Adriana Popescu zugleich die Herzen zahlreicher Festtagsliebhaber, Nerdfans und Romantiker. Dank wärmender Schrulligkeit verwandelt sie anonyme Flughafenhallen in ein weihnachtlich leuchtendes Hobbiton.

Da wären sie also: Pippa, die zwar sämtliche Star-Wars-Galaxien wie ihre Westentasche kennt, aber im wahren Leben oft ein wenig Angst vor der eigenen Courage hat. Ihre Trümpfe sind allerdings Ironie spitzer als jede Tannennadel, Behaarlichkeit glitzernder als Lametta und Eigentümlichkeit süßer als eine Zuckerstange. Und Lukas. Der bebrillte Cordjackenträger mit den strahlend blauen Augen, der zwar ist viel umhergereist, jedoch noch nicht ganz angekommen ist. Ein im Herzen Kind gebliebenes Duo, dessen Schicksalsbeauftragter eine Sonderschicht einlegen muss.
Für mich stimmt die possierliche Mischung aus liebenswürdig und originell gestalteten Charakteren, einer großen Portion Humor sowie reichlich kreativen Wendungen innerhalb der Handlung gänzlich. Die Symbiose der beiden Protagonisten mixt Drolligkeit und Coolness zu einem locker-leichten (Weihnachts-) Punsch.

Obgleich der Leser erahnen kann, wohin die Reise möglicherweise geht, verläuft das Miteinander von Pippa und Lukas alles andere als eintönig und berechenbar. Im Gegenteil, situationskomisch ausgefeilte Schnörkel tragen die Handlung durch sehr amüsante Galaxien. Eine Vielzahl cleverer Ideen lässt die Entwicklung der Geschichte sprudeln wie einen fruchtigen Champagner. Ferner verleihen eine erfrischende Affinität für diverse Film- und Fernsehproduktionen, eine Schippe Selbstironie sowie Amors Pfeil dem Roman eine zuckersüße und gelegentlich etwas kitschige Glasur aus Realitätssinn, Witz und Herzklopfen.

Als weitere (unüberhörbare) Bereicherung sind, wie ich finde, zweifelohne die maßgeschneidert auf die Handlung zugeschnittenen Songtexte aus der kreativen Feder Thomas Pegrams zu sehen. Musikalische Nuancen, die einzunehmen wissen.

Zweifelsfrei ein Buch, das herzallerliebst unterhält und dabei betont, dass die Liebe oft dort auf uns wartet, wo wir sie am wenigsten vermuten. Eine Geschichte, in die sich der Leser Hals über Kopf verlieben kann — und zwar alles andere als versehentlich.

F★ZIT: Verschroben. Vergnüglich. Vertraut.


Sonntag, 16. November 2014

[Sonntagsbrunch] Am 16. November 2014


Winter am Horizont ...


~ eingefangen im Müritz Nationalpark (Deutschland) ~


Donnerstag, 13. November 2014

[Buchpost] Verliebt in ein Weihnachten zwischen Himmel und Erde

Zwischen Winter und Himmel heißt der Debütroman der Schwedin Elin Bengtsson, den der Oetinger Verlag veröffentlicht und den ich nun in Händen halten darf. 
Hinter einem schlicht gehaltenen, aber (mich) umso mehr ansprechenden Cover verbirgt sich die Geschichte zweier Brüder, die das Leben bereits in jungen Jahren mit einer Schwere konfrontiert, deren Endgültigkeit sich als unausweichlich offenbart. Inwieweit es mir gelingt, an der Seite von Martin und Andreas Antworten auf das wirklich Wichtige im Leben zu finden, darauf bin ich gespannt ... 

Des Weiteren erreichte mich ein niedlicher und gleichsam überraschender Vorbote der Weihnachtszeit: Heike Abidis Kinderbuch Und immer wieder Weihnachten, hübsch eingepackt und verschickt vom Coppenrath Verlag. Ein Buch, mit dem die Autorin den wahren Zauber der Weihnacht für die gesamte Familie zum Glitzern bringen möchte. Dafür bin ich zu haben!

Als drittes Buch fand außerdem die Neuauflage von Adriana Popescus Versehentlich verliebt, der ich seit geraumer Zeit entgegengefiebert habe, den Weg in mein Bücherregal. Da ich seit Pippas erstem eingeschneiten Weihnachtsfest im Dezember 2012 Fan dieser verrückten Nudel bin, "muss" ich mich natürlich mit ihr und Auf-den-ersten-Blick-Hobbit Lukas ebenso ins neu in Szene gesetzte Schneegestöber am Stuttgarter Flughafen begeben. Bazinga!


Dienstag, 11. November 2014

[Rezension] Wolfs letzter Tag (Oliver Bantle)

Oliver Bantle: Wolfs letzter Tag 

Das Leben ist eine Reise. Bis zum letzten Tag. An genau diesem noch einmal mit gutem Gewissen zurückschauen zu können, davon erzählt Oliver Bantle in seinem Buch. Vielleicht mit einem etwas differenzierten Blick lassen sich Erfahrungen und Erlebnisse im Alter betrachten, schließlich wachsen wir mit den Jahren. Doch sollte dabei nie das Verständnis für die Jugend und ihre ganz eigenen Entscheidungen außer Acht gelassen werden. Denn nur diese komplettieren das Bild.
Ein generationsübergreifender, wachsamer Roman, der die Wertigkeit des Lebens  über den endgültigen Abschied hinaus    sichtbar macht.

Danke schön an den Tigerbaum Verlag für ein zur Verfügung gestelltes Exemplar dieses Lebenskunst-Romans!

Cover: Tigerbaum Verlag


~ Rezension ~

Eine letzte Reise im Leben

Wolf hatte ein langes erfülltes Leben, das ihn durch zufriedene, aber auch durch harte Zeiten geführt hat. Er war über Jahre hinweg der respektierte Anführer seines Rudels. Nun ist es jedoch an der Zeit, zu einer letzten Wanderung aufzubrechen. Allein. Ins Moor. Dorthin, wo es die Wölfe am Ende ihres Lebens zieht. Doch gerade der Weg seinem letzten Abend entgegen, birgt noch einmal so manche erstaunliche Erkenntnis für Wolf, der glaubte, schon vieles erlebt zu haben.

Oliver Bantle erzählt in seinem Lebenskunst-Roman Wolfs letzter Tag von dem Resümee eines Lebens und den Werten, die über den letzten Atemzug hinweg Bestand haben.

Wolf ist der vierbeinige Protagonist, dessen reflektierter Werdegang als Spiegelbild zur menschlichen Natur gesehen werden kann. Im Winter seines Lebens lässt er das eigene Sein Revue passieren  begleitet von langjährigen Weggefährten und Erinnerungen, die mal die schönsten, mal äußerst wehmütig sind.

In eine auf den ersten Blick schlicht gehaltene, aber inhaltlich umso tiefgründigere Erzählung, bettet Oliver Bantle eine wertvolle Reihe aufschlussreicher Gedanken und Dialogen ein. Dass auf eindeutige Elemente der Fabel zurückgegriffen wird, um eine zwischen den Zeilen befindliche und zugleich dennoch unmissverständliche Botschaft zu unterstreichen, empfand ich als besonders zuträglich. Ein kleines Alleinstellungsmerkmal, das dem Werk zugutekommt.

Hinter Wolf liegt ein ereignisreiches Leben. Jetzt, auf den letzten Metern, hat er die Gelegenheit, ohne Scheu einen Blick zurückzuwerfen. Dabei vermischen sich noch einmal die Erinnerung an kindliche Naivität und selbstkritische Betrachtung, Läuterung und Sehnsucht nach dem auf ewig ungeklärt Bleibenden. Eine gewisse Ruhelosigkeit verknüpft sich hierbei mit einer Gelassenheit, welche auf der Akzeptanz der Endlichkeit basiert. Ein Potpourri an Emotionen, Gedankenspielen und Fragen, das jedem Leser selbst — auch mitten im Leben stehend — nicht fremd sein dürfte.

In einer Familie, Gemeinschaft, Gesellschaft sollte jedem Einzelnen auch das Für- und Miteinander am Herzen liegen. Denn daraus resultiert eine omnipräsente Ausgewogenheit, die charakter- und persönlichkeitsprägend ist. Gemeinsam werden Zufriedenheit und Stolz geschaffen, die sowohl das Festhalten als auch das Loslassen einfacher machen.

Insgesamt ein Roman, der subtil zum Innehalten auffordert ebenso wie dazu, Herzensangelegenheiten zum Mittelpunkt des Lebens zu machen, bevor es zu spät ist. Eine Geschichte, die zeigt, dass das Eingeständnis von Ecken und Kanten keine Schwäche ist und dass das Andenken an ein ausgeschöpftes Leben über den letzten Herzschlag hinaus von Bedeutung ist.

FZIT: Reflektierend. Animierend. Geerdet.

Sonntag, 9. November 2014

Donnerstag, 6. November 2014

[Rezension] Drei Geschichten über die Liebe (S.Saxx, A.Bühnemann, F.Lamberti)

Sarah Saxx, Annika Bühnemann, Frieda Lamberti: 
Hoffnung — Vertrauen — Vergebung: Drei Geschichten über die Liebe 

Für Fans der Weihnachtszeit (wie ich einer bin) wie gemacht: Drei Geschichten, drei folgenreiche Entscheidungen, drei Bescherungen mit ungewissem Ausgang. Sarah Saxx, Annika Bühnemann und Frieda Lamberti haben sich für ein literarisches Weihnachtsmedley zusammengetan, dessen Nuancen gleichsam schmerzlich wie sehnsuchtsvoll daherkommen.

Ein Dankeschön an Annika Bühnemann, die mir die Anthologie als Vorbote der Adventszeit geschenkt hat!

Cover: annikabuehnemann.de


~ Rezension ~

Über das größte Geschenk, das du dir selbst machen kannst ...

Fabians Verwandlung in einen Workaholic tut seiner Beziehung zu Sophie überhaupt nicht gut. Während er sich kopfüber in die Arbeit stürzt, verzweifelt sie an seiner Ignoranz ihrer Gefühle gegenüber. Auch wenn es weht tut, setzt Sophie schließlich kurz vor Weihnachten alles auf eine Karte. Aber kann ein winziger Schimmer Hoffnung die Schatten eines dunklen Geheimnisses überstrahlen?
Als Malermeisterin Carolin den Auftrag annimmt, eine Millionenvilla zu renovieren, ahnt sie nicht, dass Raphael, der Assistent ihres Auftraggebers, ihr den Kopf verdrehen wird. Nach kurzem Zögern, beschließt Carolin, ihrer Liebe eine Chance zu geben. Doch bereits wenig später wird ihr Vertrauen in eine Zukunft mit Raphael herb erschüttert.
Patrizia und Nikolas führen ein schillerndes Leben im politischen Rampenlicht. Stets gilt es den Schein zu wahren, echte Emotionen sind hier fehl am Platz. Als Patrizia wenige Tage vor dem Weihnachtsfest dann allerdings knallhart mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, muss sie sich entscheiden: Verdrängung oder Vergebung.

Mit ihrer Anthologie Hoffnung — Vertrauen — Vergebung: Drei Geschichten über die Liebe erzählen die Autorinnen Sarah Saxx, Annika Bühnemann und Frieda Lamberti Weihnachtsgeschichten der emotional aufwühlenden Art.

Drei Paare erleben die Weihnachtszeit auf sehr besondere Weise. Denn während die Autorinnen zwar einen Rahmen aus romantischem Schneegestöber und köstlicher Weihnachtsbäckerei kreieren, gerät die Fassade des Besinnlichen darüber hinaus gehörig ins Wanken. Sarah Saxx, Annika Bühnemann und Frieda Lamberti schmücken für ihre Leser einen Weihnachtsbaum mit glitzernden Tränen, gebrochenen Lebkuchenherzen und bittersüßen Erinnerungen.

In die festliche Kulisse der Adventszeit werden real greifbare Sorgen, nagende Gewissensfragen und schmerzhafte Wahrheiten eingebettet. Ein Fundament, welches den Spannungsbögen der drei Kurzromane die nötige Essenz Dramatik verleiht. Gleichzeitig flechten die Autorinnen bedeutungsvolle Botschaften in ihre Handlungen ein. Bei aller Verzweiflung, Enttäuschung und Verbitterung stellen sie Hoffnung, Vertrauen und Vergebung als Halt gebende Gegenpole heraus — in der Fiktion wie in der Realität. Ein, wie ich finde, Geschenk an uns Leser.

Mit behänder Leichtigkeit verweben die Autorinnen geschickt Festtagsstimmung mit knirschender Brisanz. Trotz der zu lösenden Konfliktlastigkeit lesen sich die Romane mit angenehmer Leichtfüßigkeit. Denn die Rhetorik folgt dem Muster einer unverschnörkelten Echtheit. Die endgültig packende Tiefenschärfe bleibt hingegen, vor allem zu den jeweiligen Enden hin, ein wenig in der Schwebe. Dies bietet dem Leser wiederum eine dankbare Steilvorlage für fortführendes Gedankenspiel.

In der Summe eine Anthologie, in der eine wohlige Weihnachtsromantik wie auch die Macht von (Fehl-) Entscheidungen zu gleichberechtigten Schlüsselfaktoren werden, deren Zweige sich zu einem literarisch-unterhaltsamen Adventskranz verflechten.

FZIT: Folgenreich. Nachdenklich. Festlich.


Dienstag, 4. November 2014

[Rezension] #rausmitderdicken (Sophia Bennett)

Sophia Bennett: #rausmitderdicken 

Dieses Buch von Sophia Bennett kombiniert zwei aktuelle, vielschichtige Themen miteinander, denen bereits für sich allein genügend Raum zur Entfaltung zugestanden werden könnte und deren Verflechtung umso mehr polarisiert: das Format der Castingshow und (Cyber-) Mobbing. 
Während Ersteres sowohl der Talentförderung als auch der skurrilen Selbstdarstellung dienen kann, haftet Letzerem eine Ernsthaftigkeit an, über deren Ursprung und Konsequenzen gesprochen werden muss. Mit dieser in eine ansprechende Handlung verpackten Botschaft, trägt die Autorin ihren Teil zu einer altersgruppengerechten Aufklärung bei.
Dem Chicken House Verlag sei an dieser Stelle ein Dankeschön für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars ausgesprochen!

Cover: Chicken House


~ Rezenison ~

Wenn ein herrlicher Traum zum realen Albtraum wird ...

Sasha und Rose, Nell und Jodie sind Freundinnen, die eines perfektioniert haben: das Albernsein und Singen in den eigenen vier Wänden. Wobei Rose, das weiß Sasha als beste Freundin, im Grunde so viel mehr drauf hat. Denn ihre Seele ist Musik. Als Sashas iPhone eines Tages abhanden kommt und wenig später ein Video von den singenden Mädchen im Internet landet, wird das Leben der Freundinnen komplett auf den Kopf gestellt. Denn ihre eigene kleine Komposition wird wider Erwarten ein Hit und katapultiert die Teenager hinein in den größten Online-Band-Wettbewerb des Landes. Sie werden sogar zu den heimlichen Favoriten, und die Jury sagt ihnen eine schillernde Zukunft voraus. Allerdings nur als Trio. Daraufhin trifft Sasha schweren Herzens eine Entscheidung, die der Beginn einer ausufernden Hetzjagd sein soll, die keine Skrupel kennt.

In ihrem Jugendbuch #rausmitderdicken vertieft Sophia Bennett einen Themenkomplex, der gerade die heranwachsenden Generationen der Digital Natives fokussiert. Dabei spielt der Traum vom Scheinwerferlicht ebenso eine tragende Rolle wie die dringende Notwendigkeit eines rundum verantwortungsbewussten Handelns in der On- und Offline-Welt.

Auf die inneren Werte und Talente kommt es an. Davon sind Sophia Bennetts Protagonistinnen überzeugt. Bis, ja, bis ihnen die Chance ihres Lebens etwas anderes beweist. Denn als Teilnehmerinnen eines auf Erfolg getrimmten Castingformats werden sie viel zu schnell mit den knallharten Tatsachen der Musikbranche konfrontiert. Vielerorts bedeutet das, in eine Schablone passen zu müssen. Individualität muss einer Massenkompatibilität weichen. Doch was geschieht, wenn das neu modellierte öffentliche Bild einzig eine Verzerrung der Realität darstellt?

Der Autorin gelingt es in ihrer Geschichte, die Begeisterung für die Plattform "Castingshow" gleichermaßen herauszustellen wie die Überforderung und die Verlustangst, die mit solch einer Chance einhergehen. Eine authentische Achterbahn der Gefühle, die den Leser vom außenstehenden Beobachter zum direkt Angesprochenen macht.
Hinzu gesellt sich die Komponente der "Macht des Internets". Auch hier lotet Sophia Bennett die verschiedenen Seiten aus. Soziale Netzwerke schaffen Nähe und das Gefühl von Vertrautheit, doch im Schatten der Anonymität bleiben Verantwortungsbewusstsein und Respekt füreinander nicht selten auf der Strecke. Genau diese Problematik fächert die Autorin anschaulich und vor allem zielgruppengerecht auf. Wie sie auf diese Weise einen Weg findet, ihren (jungen) Lesern auf Augenhöhe zu begegnen, empfinde ich als äußerst positiv.

Die Geschichte wird in einem unkomplizierten, jugendlich frischen Stil erzählt und lässt eine fürs Erwachsenwerden charakteristische Naivität (insbesondere bei Sasha) gelegentlich durchblitzten. Während endgültige, großflächige Tiefenschärfe weniger in den Mittelpunkt rückt, leuchten Werte wie Loyalität, Freundschaft und die Kraft zum Verzeihen umso markanter.

Insgesamt ein Werk, das es versteht, zwei Welten miteinander zu verknüpfen: Das reale, einzigartige Ich mit Stärken und Schwächen sowie das öffentlich wahrgenommene, makellose, jedoch austauschbare Abbild dessen. Originalität und Individualität sind Ecken und Kanten, die jeden Einzelnen von uns ausmachen. Verändern sollten wir uns nur dann, wenn wir dazu bereit sind.

FZIT: Echt. Ehrlich. Erschreckend.


Sonntag, 2. November 2014

[Sonntagsbrunch] Am 02. November 2014


Wenn der Herbst den (Farb-) Ton angibt ...


~ eingefangen im Park nebenan (Deutschland) ~