"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Sonntag, 12. August 2012

[Rezension] Mein Gott, Wanda (Ulrike Herwig)

Ulrike Herwig: Mein Gott, Wanda 

Dieses Buch fiel mir im Juni 2012 auf der Seite von vorablesen.de ins Auge, sodass ich meinen Eindruck zur Leseprobe mitteilte und wenig später doch tatsächlich als einer der glücklichen Vorableser in den Genuss dieses pfiffigen Romans kam. Wer hätte das gedacht?
Insgesamt begeisterte mich die Geschichte, die ein paar echte und auf meinen Geschmack vollkommen abgestimmte Lacher bereithält. Das Zusammenspiel solider Lebenserfahrung und jugendlichen Elans sowie die daraus resultierenden Missverständnisse und Erfolgserlebnisse bilden das Fundament einer herrlich kurzweiligen und amüsanten Lektüre.  Den Stempel "Strahlende Sommerlektüre", das sich dem Buch leicht aufsetzen lässt, verkörpert es definitiv und ohne einen Zweifel meinerseits.


~ Rezension ~

Zwischen Stepper und Streuselkuchen

Wanda ist gerade dabei, sich an das Leben als ledige Seniorin zu gewöhnen und sieht einer spannenden Australienreise in netter Begleitung entgegen. Doch dann muss Wanda ihre Pläne über den Haufen werfen, um aus reiner Mutterliebe das heruntergekommene Fitnessstudio ihres tollpatschigen, nun im Krankenhaus liegenden Sohnes zu führen.
Plötzlich sieht Wanda sich in eine vollkommen neue Welt katapultiert, in der sie Energieriegel, Krafttraining und Stretching fordern. Nebenher muss sich Wanda noch dem schlagfreudigen, aber eher beschränkt kommunikativen und zahlungswilligen Klientel sowie einigen schrägen Avancen stellen. Glücklicherweise ist auf ihre zwei besten, nicht weniger agilen Freundinnen stets Verlass – auch als Wanda dem Studio mit geschicktem Geschäftssinn zu neuer Originalität verhelfen möchte.

Ulrike Herwig kreierte mit Wanda eine herzensgute, leicht chaotische Protagonistin, die beweist, dass das Dasein als Seniorin alles andere als behäbig ist. Während sie von einer Kuriosität in die nächste rutscht, fühlt sich der Leser bestens unterhalten.
Wortwitz, Charme und amüsante Anekdoten machen diesen Roman aus. Eine Vielzahl herrlich markanter Charaktere verwandelt die Handlung in ein Potpourri des generationsübergreifenden Humors. Des Weiteren gefiel mir das Betonen einer grundsätzlich positiv ausgerichteten Lebenseinstellung. Gemeinsam lässt sich so mancher Berg versetzen, so manches Luftschloss, so manche Hantel stemmen.
Mein Gott, Wanda ist eine spritzige Geschichte, die sich durch eine bildliche Sprache, flotte Figuren und eine nicht alltägliche Kulisse auszeichnet.


F★ZITSchlagkräftig. Wortgewandt. Gewitzt.