Jodi Picoult: Perfect
Match
[deutscher Titel: "Die Macht des Zweifels"]
In diesem Buch greift Jodi Picoult das Thema des sexuellen Missbrauchs (innerhalb der Familie) auf. Höchst sensibel und zugleich kraftvoll gestaltet sich eine Handlung, die von plötzlichen und erschreckenden Wendungen geprägt ist.
Mich hat die heikle Brisanz dieses Werks sehr berührt, womit mich die Autorin ein weiteres Mal vollkommen überzeugt hat.
~ Rezension ~
Die
Hölle auf Erden durchleben – das ist mehr als nur ein Sprichwort
Als
Anwältin hat sich Nina Frost den jüngsten Opfern der Gesellschaft
verschrieben. Sie ist die Stimme der Kinder, die durch Missbrauch
grausam gepeinigt wurden. Sie ist ehrgeizig, dynamisch, erfolgreich
und sie ist Mutter eines fünfjährigen Sohnes. Als ihr kleiner
Nathaniel scheinbar plötzlich seine Stimme verliert, wandelt sich
das Blatt von heute auf morgen. Nina und ihr Ehemann Caleb erkennen,
dass das Unfassbare der Welt auch vor der eigenen Familie keinen Halt
gemacht hat - Nathaniel wurde missbraucht.
Nina
kennt das Gesetz wie keine andere und mit einem Schlag scheint es, das
einzig Richtige zu sein, nicht mehr auf die Justiz zu vertrauen. Nina
setzt mithilfe ihres besten Freundes, dem Polizisten Patrick
Ducharme, das Puzzle zusammen - alles ergibt einen eindeutigen Sinn.
Daraufhin entscheidet sich Nina zu einem gewaltigen Schritt. Ein
zweites Mal wird damit ihre Familie an den Rand des Abgrunds
gedrängt, doch für Nina steht das Wohl ihres Sohnes über allem.
Koste es, was es wolle.
Jodi
Picoult beschreibt in Perfect Match eines der grauenvollsten
Schicksale, welches eine Familie ereilen kann: Kindesmissbrauch. Eine
Schockstarre gefolgt von rasender Wut und dem tiefen Wunsch nach
Vergeltung - eine Gefühlsachterbahn, die mich schnell mit in den
Bann gezogen hat. Rationale Entscheidungen stehen nicht mehr zur
Debatte. Doch wie steht eine durch Gesetze und Recht geregelte
Gesellschaft zu Selbstjustiz?
Mit
Nina Frost schafft Picoult eine Protagonistin, deren heile Welt aus
den Fugen gerät, die sich jedoch auch den Fehler ihres Lebens
eingestehen muss. Des Weiteren wird durch Einblicke in die Gedanken
des kleinen Nathaniels die ganze Zerbrechlichkeit einer Kinderseele
gezeigt. Da muss man als Leser unwillkürlich kräftig schlucken.
Für
mich ist dies ein sehr sensibel und zugleich aufwühlend
geschriebener Roman, der besonders auch durch eine unzertrennliche
Mutter-Kind-Beziehung berührt.
F★ZIT: Schonungslos. Bewegend. Erschreckend.