"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Dienstag, 27. Oktober 2015

[Rezension] Hope — Sprung ins Glück (Carola Wimmer)

Carola Wimmer: Hope — Sprung ins Glück 

Eine Geschichte, die Erinnerungen an die pferdeverliebten Zeiten meines jüngeren Ichs weckt. Wenn das kein gutes Omen ist? 
Zugegeben, ein klein wenig watteweich fühlte es sich schon an, sich mit Leo, Hope & Co. in den Parcours zu begeben. Dennoch wird die von Carola Wimmer an die nächste Generation weitergetragene Pferdebegeisterung dadurch nicht geschmälert, wie ich finde.

Ein Dankeschön an dieser Stelle an cbj audio für diese hübsche Post!

Cover: cbj audio


~ Rezension ~

Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde.

Leonie hatte eine aussichtsreiche Zukunft als Eiskunstläuferin vor sich. Bis zu diesem unglücklichen Unfall, der alles veränderte. Leo muss das Sportinternat verlassen und in ihrer Heimatstadt einen Neuanfang wagen. Dass ihr hierbei ausgerechnet die zauberhafte Stute Hope, die selbst eine traurige Vergangenheit hat, und die Pferdenärrin Bea, deren Stiefmutter ihr jedoch jeglichen Umgang mit den Vierbeinern untersagt, helfen würden, hätte sich Leo wohl kaum träumen lassen. Allerdings merkt das Mädchen schnell, dass ihr auf dem Pferdehof nicht alle wohl gesonnen sind ...

Carola Wimmers Hope — Sprung ins Glück ist ein (Hör-) Buch, welches das Zeug dazu hat, die Herzen von pferdebegeisterten Kindern ab 8 Jahren in einen rhythmischen Trab zu versetzen.

Es steht außer Frage, dass Carola Wimmer ein Kinderbuch geschrieben hat, das voller süßer Auftrieb gebender Momente steckt, mit denen sich besonders Mädchen mit einem Herzen für Pferde identifizieren können.
Da wären Leo, die sich erst in dem Terrain zwischen Striegel und Oxer zurechtfinden muss; Bea, die schüchterne neue beste Freundin, die zu gerne reiten lernen möchte; Charlyne, das stets siegessichere Mädchen mit dem bösen Funkeln in den Augen. Nicht zu vergessen Hope. Die Stute, die erst wieder lernen muss, das Vertrauen in die Menschen zu finden.

Die Autorin kreiert eine kleine feine Welt, in der das besondere Band zwischen Reiterin und Pferd im Mittelpunkt steht. Zuneigung, Geduld und Entschlossenheit zeichnen den gemeinsamen Weg der jungen Protagonistin Leo und der Stute Hope. Eine liebenswürdiger Botschaft, die sehr sympathisch ist und für mich ein deutliches Kernmerkmal des Buches darstellt.

Natürlich steckt die Geschichte voller schimmernder Momente, die überdimensional süß und gelegentlich auch kindlich naiv daherkommen. Wohl der Beweis dafür, wie gekonnt Carola Wimmer ihrem jungen Leserpublikum auf Augenhöhe begegnet. Die konsequent sanfte Intonierung des Kinderbuches durch Marie Bierstedt unterstreicht ebenjenen Grundtenor. Hier und da eventuell ein wenig dick aufgetragen, aber nichtsdestotrotz absolut kindgerecht.

Summa summarum ein (Hör-) Buch für Pferdefreunde, dessen Kapitel Loyalität, Freundschaft und Tierliebe in den Vordergrund rücken. Es sollte niemals nur ums Gewinnen gehen!  

FZIT: Verträumt. Warmherzig. Entschlossen.


Dienstag, 20. Oktober 2015

[Neuzugänge] Lumos, ein Licht im Bücherregal erstrahlt

HIGHLIGHTALARM! Gegenwärtig verzaubert J.K. Rowlings Harry Potter and the Philosoper's Stone unfassbar grandios illustriert von Jim Kay erneut und dennoch mit einer eigenen magischen Portion Charme generationsübergreifend Anwärter, Schüler und Alumni von Hogwarts.
Weshalb sollte ich also von weniger Faszination gepackt werden als unzählige Fans der Buchreihe weltweit? Genau aus diesem selbstredenden Grund erklärt sich wohl auch die Tatsache, dass ich dieses Schmuckstück eines Buches haben musste. Und was darf ich sagen? Es war, und das kann ich ohne Übertreibung feststellen, Liebe auf den ersten Blick. Ich bin hin und weg.

Des Weiteren durfte ich mich kürzlich über das Hörbuch Hope — Sprung ins Glück von Carola Wimmer, eingelesen von Marie Bierstedt, freuen. Eine liebevoll aufbereitete Geschichte für Kinder ab 8 Jahren, die mich an meine eigene "Pferdezeit" in der Kindheit erinnert. Das Hörvergnügen wird bestimmt richtig fein.


Dienstag, 13. Oktober 2015

[Buchpost] Oceanside reloaded

An dieser Stelle MUSS ich einfach einmal anmerken, WIE SEHR es mich freut, dass Anne Freytag alias Ally Taylor und Adriana Popescu alias Carrie Price nun den Sprung in den Knaur Verlag geschafft haben. 

Für mich sind diese beiden zwei echte Unikate der deutschen Schriftstellerszene und daher auch aus den Bücherregalen nicht mehr wegzudenken. Ernsthaft, ohne dieses Duo würde (mir) etwas fehlen und uns allen etwas entgehen! 

Dass ich nun die fein überarbeitete Verlagsveröffentlichung von Make it count – Gefühlsgewitter aus der Feder von Ally Taylor in Händen halten darf, ist schlichtweg wunderbar. Ich weiß, wie viel Herzblut Anne/Ally von Zeile eins an in den Auftakt ihrer "Oceanside experience" gesteckt hat. Das Buch daher nun im neuen Gewand zu sehen, ist klasse. Ich persönlich finde ja, dass das Cover prächtig passt und der Atmosphäre Oceansides gerecht wird. Ganz zu schweigen von der neckischen 3D-Ausgestaltung des Titels und den hübschen Kapitelübergängen im Inneren.

Hach, auch dieses Mal kann die erneute Reise an der Seite von Katie und Dillen nur einmalig werden ...


Dienstag, 6. Oktober 2015

[Rezension] Memoirs of an Imaginary Friend (Matthew Green)

Matthew Green: Memoirs of an Imaginary Friend 

Einst, als Kinder, hatten wir genügend Fantasie und Überzeugungskraft, um uns voll und ganz einem imaginären Freund anzuvertrauen. Wer kennt das nicht? 

Dieser Roman greift jene Begeisterungsfähigkeit nun auf großartig ins Licht gerückte Weise wieder auf. Und Matthew Green geht noch ein kleines Stückchen weiter ... Er schafft es, besondere Umstände zu kreieren, die seine beiden Protagonisten noch ein klein wenig unvergesslicher machen.


~ Rezension ~

Mutiger als all die anderen.

Max ist anderes als die Kinder in seinem Alter. Er lebt am liebsten in seiner eigenen Welt. Denn dort hat er alles, was ihn glücklich macht: Bücher, Legobausteine und vor allem Budo. Budo ist seit fünf Jahren Max' bester Freund. Die beiden gehen gemeinsam durch dick und dünn. Budo ermutigt Max dazu, einfach er selbst zu sein. Beide verbindet eine Freundschaft, die unbeschreiblich ist. Denn Budo ist für die Menschen um Max herum unsichtbar. Budo ist das, was die Erwachsenen einen imaginären Freund nennen. Doch für Max ist er real ... und eines Tages auch die einzige Rettung vor einer Gefahr mit unabsehbarem Ausgang.

Matthew Greens (alias Matthew Dicks) beschreibt in Memoirs of an Imaginary Friend eine Freundschaft, die fantasievoller und berührender kaum sein könnte.

Max ist ein cleverer Achtjähriger. Er sieht die Welt lediglich mit etwas anderen Augen. Manche Dinge, die ihm seine Mom, sein Dad oder seine Lieblingslehrerin Mrs Gosk versuchen zu erklären, erscheinen ihm ziemlich befremdlich. Wieso sollte er mit den anderen Kindern die Mittagspause verbringen wollen? Weshalb macht es seine Mom traurig, dass er bei ihrem Gutenachtkuss zurückschreckt? Warum will sein Dad unbedingt, dass er Ballspiele mag? Und das Allerwichtigste: Wieso tut jeder so, als würde es Budo nicht geben?

Matthew Green gelingt es auf einfühlsame, aufrichtige und rührende Weise, die Freundschaft zwischen einem Kind und seinem (imaginären) besten Freund in einen Kontext zu legen, der zu Herzen geht. Dabei greift der Autor die folgenreiche Diagnose Autismus sowie den Umgang mit diesem Krankheitsbild auf, ohne es jedoch tatsächlich einmal namentlich zu nennen. Vielmehr schenkt er Max' Umfeld und damit stellvertretend dem Lebensalltag betroffener Familien einen bekömmlichen Realitätssinn. Eine Tiefenschärfe, die unmittelbares Identifikationspotential bietet.

Budo als imaginärer Freund fügt sich in dieses Bild perfekt und mit beständiger bitterer Süße ein. Zum einen gibt es wohl kaum einen Leser, zu dessen Kindheitserinnerungen kein unsichtbarer Freund gehört. Zum anderen verleiht die Präsenz Budos Max die Flügel, die ihn zu diesem mutigen, entschlossenen Jungen machen, zu dem er sich schrittweise entwickelt. Das unbezahlbare Miteinander zwischen Max und Budo ist der tragende Pfeiler der Geschichte.

Zum Erzähler des Romans wird Budo. Mag er auch unsichtbar sein, er hat eine Stimme, besitzt Charakterstärke und hat das Herz am rechten Fleck. Als imaginärer Freund ist sich Budo im Klaren darüber, dass er nur dank Max' kindlicher Vorstellungskraft an dessen Seite ist. Dieses Bewusstsein sorgt einerseits zu einem mächtigen Gewissenskonflikt, zum anderen aber auch dafür, dass er spürt, was echte Freundschaft bedeutet. Eine Stellvertreterrolle für uns alle, von der ich großer Fan bin.
Auch stilistisch passt sich die Erzählung des Romans hervorragend in die mit Kinderaugen gesehene und mit Kindermund kundgetane Welt ein. 

Obgleich ich mir insbesondere zum Ende doch ein wenig "erwachsene Konsequenz" gewünscht hätte, besticht dieser Roman durch seine inneren und sich zwischen den Zeilen befindenden Werte. Es gibt dort draußen immer jemanden, der dich versteht, annimmt, sieht. Immer.

FZIT: Warmherzig. Authentisch. Einnehmend.