"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Mittwoch, 27. Februar 2013

[Schreibzeugkiste] Mehr als nur ein Personalpronomen

Ich oder doch lieber er, wir oder vielleicht auch sie. Wer soll eine Geschichte erzählen? 

Die Wahl der Erzählperspektive - nicht zu verwechseln mit der Vogelperspektive - gibt oftmals unbewusst einen nicht zu unterschätzenden Ausschlag darüber, wie sehr uns ein Buch einnimmt, wie stark wir mit den Figuren fühlen oder welche Distanz zwischen Charakter und Leser entsteht. Ein Autor hält demnach bereits mit der Entscheidung jener banal erscheinenden Frage ein gewisses Zepter in der Hand. 

Hab ihr schon einmal darauf geachtet, welche Erzählperspektive ihr am liebsten mögt? Aus welcher Sicht geht euch das Schreiben wie von selbst der Hand?

Ich habe - weder beim Lesen noch beim Schreiben - eine spezifische Präferenz, vielmehr denke ich, es kommt auf den Kontext drauf an. 

Den Ich-Erzähler empfinde ich als äußerst passend, wenn die großen Emotionen und scharfsinnigen Gewissensfragen Programm sind. Immerhin berichtet hier sozusagen eine Figur selbst von Geschehnissen, was dem Ganzen Persönlichkeit, Ausführlichkeit und Individualität verleiht. Natürlich bleibt damit zumeist der Blick in die Herzen und Köpfe der anderen Figuren außen vor.

Der Er-/ Sie-Erzähler gehört für mich perfekt in Geschichten, die einen weit gespannten Rahmen wiedergeben, in dem es vor allem auf Beobachtungsgabe und Facettenreichtum ankommt.

Wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive zum Besten gegeben, liegt die Assoziation nahe, der Autor hätte ein ganzes Stückchen mehr von sich selbst preisgegeben und in den kreierten Charakter hineingelegt, als es bei der distanzierteren Perspektive der Fall ist. Klar, kann sein, muss es aber nicht! Trugschlüsse sind ebenso gegeben wie zielsichere Punktlandungen bezüglich solcher Vermutungen. Doch was ist nun wahr und was ist reine Fiktion? Spannende Frage! Ich sage das aus eigener Schreiberfahrung. 
Aber gerade jene Annahmen seitens der Leser sind es doch, die das gesamte Leseerlebnis um einiges spannender und unerwarteter machen, als es ohne Interpretationen und Vermutungen jeglicher Art wäre. Meint ihr nicht?

Wie die Trivialität eines Personalpronomen doch zu einer halben und wohl durchdachten Staatsaffäre werden kann ... Hach ja, wie ich die Spielwiese namens Schreiben doch mag!


Dienstag, 26. Februar 2013

[Buchpost] Jugendlich geht's einher

Nicht dem Jugendwahn manch prominenter Größen bin ich erlegen, sondern eher dem der quirligen Jugendlichkeit literarischer Schmuckstücke. Denn da Jugendbücher nach wie vor einen hohen Stellenwert auf meinen Beutezügen rund ums Buch einnehmen, freute ich mich jetzt über folgende Schmankerl:

Zum einen adressierte Dagmar Hoßfeld persönlich ein Päckchen mit Mein Leben, die Liebe und der ganze Rest aus dem Hause Carlsen an Bord an meine Schwester und mich. Was sagt man dazu? Genial, oder? Vielen Dank!!! 
Da ich mit den Arbeiten der Autorin Einfühlungsvermögen, Witz und Spritzigkeit verbinde, steht auch in diesem neusten Fall, davon bin ich überzeugt, einem munteren und reichlich mit abgefahrener Lebensfreude illustrierten Lesespaß nichts im Wege. 

Zum anderen durfte ich Ziemlich krumme Dinger geschrieben von C. J. Skuse und publiziert durch Chicken House in Empfang nehmen. Ein Buch, dessen Cover ich schon recht ansprechend finde: Der qualmende Colt aus bunten Streuseln gibt einen dezenten Hinweis auf die verspielte, obgleich nicht immer rein legale Tour der Zwillinge Paisley und Beau, die die Hauptrollen besetzen. Ich bin gespannt auf das Debüt der Autorin, mag ich gepflegt-chaotische Geschichten nämlich überaus.


Montag, 25. Februar 2013

[Rezension] Gespensterfenster (Ch. Marzi & M. Parciak)

Christoph Marzi & Monika Parciak: Gespensterfenster 

Ein wirklich hübsches Kinderbuch aus dem Hause Arena. Wie bereits berichtet durfte ich mich über dieses Buch im Zuge einer Auslosung im Bücherkaffee freuen. 
Dieses Werk ist ein Schmuckstück, das das heimische Buchregal der lieben Kleinen unbedingt zieren sollte. Beste Lese- und Vorlesestimmung für die gesamte Familie ist gewiss!


~ Rezension ~

Jonah hat eine Leidenschaft: Comics. Am liebsten stöbert er in ihnen auf dem dunklen Dachboden oder auf den Stufen des verlassenen Nachbarhauses. Hauptsache er spürt diesen kleinen Schauer. Doch obwohl er so mutig ist, behaupten seine größeren Brüder stets, er sei zu klein, um mit ins Schwimmbad zu kommen oder sich einen Gruselfilm mit anzusehen. Gemeinheit! Eines Tages ziehen dann neue Nachbarn in das marode Haus von nebenan, denn ein Möbelwagen fährt vor. Dennoch sieht Jonah niemanden weder hinein- noch hinausgehen und das, obwohl die Fenster nun bei Nacht leuchten und aussehen wie Gespensterfenster. Seltsam! Als eines Abends Mia, das Gespenstermädchen mit der zauberhaften Stupsnase vor Jonahs Zimmerfenster herbeischwebt, ist dies der Beginn einer außergewöhnlichen, geheimnisvollen und schaurigen Freundschaft. 

Das Duo Marzi und Parciak erschuf mit Gespensterfenster ein goldiges Kinderbuch für alle kleinen Bücherwürmer ab etwa 8 Jahren. Die Geschichte wird mit dem ehrlichen Zungenschlag eines Kindes erzählt und reflektiert dabei auf warmherzige und überzeugende Weise die kindlichen Anliegen und Gedanken.

Das Bedürfnis nach Freundschaft, Vertrauen und Dazugehörigkeit wird auf einfühlsamem und kreativem Wege thematisiert. Mit einem guten, außergewöhnlichen oder auch gruseligen Freund an seiner Seite lässt es sich mit der ganzen Welt (und den gemeinen großen Geschwistern) aufnehmen. Allein ist man stark, gemeinsam unbezwingbar! Jonah und Mia sind ein liebenswürdiges, ausgefallenes und einfallsreiches Gespann, das ebendies den kleinen und großen Lesern beweist.

Komplettiert wird das Arrangement an eingängigen Figuren durch die schaurigen Mitbewohner Mias. Aber auch hier bewahrheitet sich, dass unter einer gruseligen, eigenbrötlerischen Schale ein ausgeflippter und liebenswerter Kern steckt.

Der muntere und sehr bildhafte Erzählstil fällt nicht nur durch die Wortwahl an sich ins Ohr, sondern vor allem durch betont neckische optische Effekte ins Auge

Apropos Optik, die farbenprächtig, schwungvollen und detailgetreuen Illustrationen finde ich originell, ausgefallen und sehr liebevoll ausgestaltet. Es gibt eine Menge an Akzenten zu entdecken und sie unterstreichen die Textpassagen ausgezeichnet. 

Ein famos erfrischendes, herzerwärmendes Kinderbuch das durch Aha-Momente, Erfindungsreichtum und individuelle Charaktere, die überraschen, brilliert. 

FZIT: Unternehmungslustig. Pfiffig. Farbenfroh.


Sonntag, 24. Februar 2013

[Sonntagsbrunch] Am 24. Februar 2013


Genieße den strahlenden Moment gehüllt in einen winterlichen Mantel!


~ eingefangen im winterlichen Brandenburg (Deutschland) ~


Freitag, 22. Februar 2013

[Rezension] Sternenreiter: Kleine Sterne leuchten ewig (Jando)

Jando: Sternenreiter - Kleine Sterne leuchten ewig 

Viel zu selten vergegenwärtigen wir uns die WIRKLICH bedeutungsvollen Dinge des Lebens. Im Strudel alltäglicher Verpflichtungen, Aufgaben und Erwartungen verschwimmt der eigentliche Fokus schnell und oft ohne, dass wir es bemerken. Doch ein Innehalten kann manches Mal Wunder bewirken und damit lang gehegte Träume und auch völlig neue Ambitionen zutage fördern. Ein Anliegen, welches diese schlichte und zugleich umso wertvollere Erzählung Jandos transportiert. 
Wer bin ich? Was sind meine Wünsche? Mit wem möchte ich die Erfüllung dieser teilen? Nicht, wer risikobereit beschleunigt, sondern derjenige, der einen Gang zurückschaltet, ist mutig und wird belohnt! Lasst uns nach den Sternen greifen!
Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an Jando und Sandra von BuchZeiten, die mir den Genuss dieses aussagekräftigen Hörbuches möglich gemacht haben! Welch famoser Gewinn!


~ Rezension ~

Wirklich zu leben ist eine Gabe.

Mats ist Ehemann, Familienvater und er hat in dem Unternehmen, in dem er arbeitet, eine unverzichtbar wichtige Position inne. Für ebenjene Arbeit opfert er nicht nur seine kostbare Familienzeit, sondern ebenfalls sich selbst auf. Immer seltener kommt Mats zum Durchatmen und Reflektieren, vielmehr funktioniert er nur noch. Eines Abends, noch vertieft in ein drängendes Projekt, geschieht das unabwendbare Unglück: Mats gerät in einen Unfall und wird daraufhin über Wochen als Komapatient behandelt. Seine Genesung geht nur schrittweise voran, doch ein kleiner Junge mit einem verträumten Blick und einem großen Herzen nimmt Mats bei der Hand und führt ihm die Leichtigkeit eines erfüllten Lebens endlich wieder vor Augen. Ein Wendepunkt, der Mats eine Entscheidung treffen lässt!

Sternenreiter ist ein Werk, dessen lebensbejahende Botschaft Jando in einen Mantel aus Warmherzigkeit, Kindlichkeit und Zeitlosigkeit gekleidet hat.

In einer schnelllebigen Zeit wie der unseren, dient eine solche Geschichte als Katalysator der anregt, sich der eigenen Wünsche, Fähigkeiten und Möglichkeiten bewusst zu werden. Die kindliche unverfälschte Sicht des kleinen Jungen, der auf subtile und dennoch scharfsinnige Weise Mats, der stellvertretend für den vielmehr hastenden und selten rastenden Mainstream-Bürger unserer Gesellschaft steht, auf die wahrhaft wichtigen Dinge und Perspektiven des Lebens aufmerksam macht, fasziniert und berührt.

Die Worte und Weisheiten, die der Autor wählt, kommen milde und wohltuend daher. Sie überfordern nicht durch strenges Moralisieren, sondern entführen mittels gescheiter Sinnhaftigkeit, die den Leser zum Überdenken der eigenen Vorstellungen von Erfüllung, Zufriedenheit und Glück animieren.

Die einzigartige Freundschaft zwischen den beiden grundverschiedenen Protagonisten wurde für mich durch den vorgenommenen Rollentausch – ein Kind ebnet dem lebenserfahrenen Erwachsenen den Weg zu einer bewusst ge- und erlebten Zukunft – sehr treffend herausgestellt.

Diese ermutigende Geschichte samt philosophisch angehauchten Lebensweisheiten Jandos wird in der Hörbuchversion, welche ich erleben durfte, vom Autor selbst gelesen und durch stimmungsvolle Musik hervorragend ergänzt. Instrumentale Stücke verleihen hierbei ebenso Flügel wie die von Isgaard und Cramen Dethof gesungenen Passagen.

Alles in allem ein modernes Märchen für Erwachsene, das sowohl durch Sanftmut und Gefühl als auch durch Ernsthaftigkeit und Weisheit funkelt wie tausend kleine Sterne. Balsam für die Seele! Ein Wegweiser, der für Entschleunigung und Geborgenheit, Vertrauen und Selbstverwirklichung steht. Sich selbst treu zu bleiben, seine Liebe zu teilen, Träume zu verwirklichen – all das verdient es nicht, aufgeschoben zu werden!

F★ZITBeflügelnd. Ergreifend. Reflektierend.


Donnerstag, 21. Februar 2013

[Neuzugänge] Ein Potpourri an Emotionen

Wie es sich bestimmt mittlerweile herumgesprochen hat, bin ich ein riesengroßer Neuseelandfan. Außerdem mag ich Musik, die sich nicht zwangsläufig in eine Schublade packen lässt und durch Individualität entzückt. 

Diese beiden Vorlieben ergänzen sich im Falle des Albums Gravel & Wine der neuseeländischen Sängerin und Texterin Gin Wigmore nahezu in Perfektion. Eine sehr markante Stimme, Wandelbarkeit und emotionsgeladene Lieder - genau mein Ding. 

Gin Wigmores Stil empfinde ich als eine Mischung aus lebendigem Jazz und schwungvollem Swing, angehauchtem Country und berührendem Tiefgang. Einfach außergewöhnlich, die farbenfrohe Facetten des Lebens einfangend und mich vollkommen ansprechend! Daher musste ich mir das neue Album dieser in Auckland geborenen Künstlerin unbedingt zulegen. 

Darüber hinaus flatterte noch John Greens The Fault in Our Stars (Das Schicksal ist ein mieser Verräter) ins Haus. Erstens, weil ich bereits unzählige Male immens berührte Wortmeldungen zu diesem Werk vernommen habe. Zweitens, weil ich gefühlvolle Geschichten mit schallendem Humor und beißender Dramatik schlicht und ergreifend liebe. Und drittens, weil es wieder einmal an der Zeit für ein englischsprachiges Buch war. Ich freue mich wirklich enorm darauf!


P.S.: 
Hier noch eine "Hörprobe", um zu testen, ob ihr gegebenenfalls auch Gin Wigmore kompatibel seid 



Dienstag, 19. Februar 2013

[Rezension] Wahrheit wird völlig überbewertet (Heike Abidi)

Heike Abidi: Wahrheit wird völlig überbewertet

Dank des Droemer Knaur Verlags flatterte mir dieses neuste Werk aus der Feder Heike Abidis via Überraschungspost ins Haus. Da ich bereits mit dem Buch als Dringend-zu-lesendes-Exemplar geliebäugelt hatte, konnte ich mein Glück kaum fassen! 
Jenes Glücksgefühl potenzierte sich während des Lesens, wobei mich sowohl die geniale Ideenvielfalt der Autorin begeisterte als auch die sympathische Risikobereitschaft (wahlweise als Dreistigkeit zu bezeichnen) der Protagonistin zum schmunzelnden Kopfschütteln brachte. Aus diesem Grund sprengt der Unterhaltungswert dieses Romans die konventionelle Zehnerskala um Längen! Schließlich ist auch die Geschichte alles andere als konventionell gestrickt. 


~ Rezension ~

Ich mach' mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt ...

Alles beginnt mit einem kleinen Missverständnis an Tag 326 vor ihrem 40. Geburtstag: Friederike Engelbrecht - ihres Zeichens eine engagierte Mitarbeiterin bei Feronia-Versicherung und bekennendes Leckermäulchen - kommt durch unerwartete Umstände in andere Umstände. Und das nur, weil ihre Statur eher der eines Schokokusses als der einer Selleriestange gleicht. Sich allerdings mit dieser unverfroren angedichteten Schwangerschaft konfrontiert sehend, läuft Friederike zur Höchstform auf und spielt ihre Rolle erschreckend perfekt. Doch wie lange kann sie auf dem Drahtseil zwischen Wahrheit und Lüge balancieren? Schließlich dauert eine solche Schwangerschaft nicht endlos an! Da kommt Friederike eine neue Idee ...

Heike Abidi kreierte mit ihrer warmherzigen und dennoch abgedrehten Hauptfigur das wunderbare weibliche Pendant zu Baron Münchhausen. Denn für beide steht glasklar fest:  Wahrheit wird völlig überbewertet

Ich bin selten einer solch unterhaltsamen, brillanten und charmant ausgeklügelten Lügengeschichte begegnet wie in diesem Roman. Wie schnell sich aus einer kleinen Zufälligkeit ein Selbstläufer an (Lügen-) Geschichte wird, lässt uns Heike Abidi mit ihrem neusten Werk wissen. Unglaublich behände und witzig spinnt sie ein Netz aus Notlügen und unkommentierten Annahmen, vage ausgelegten Interpretationen und berechnend riskierenden Einsätzen. 

Die Protagonistin Friederike wird als ambitioniert und einfallsreich, aber ebenso als sehnsuchtsvoll und liebenswürdig präsentiert, sodass ihrer Lügengeschichte beizuwohnen ein höllisches Vergnügen ist. Obgleich der Showdown sich mit jeder neuen Verstrickung zuspitzt und die fingierte Babybombe in jedem Kapitel neu zu detonieren droht, so sieht man als Leser bei derartig amüsant aufgetischten Unwahrheiten nur allzu gern über die Moral der Wahrheit hinweg.

Seit ich das Buch in Händen hielt, war ich gespannt darauf, welche Hintertür die Autorin ihrer Figur gewähren würde, um dem eigens gedrehten Strick zu entkommen. Ein Geheimnis, welches sich erst kurz vor Schluss lüften sollte - wiederum ausgelöst durch eine Banalität.

Das Komplettpaket dieses humorvollen Romans ist durchweg stimmig. Uns allen vertraute Alltäglichkeiten werden durch flotte Eingebungen und niedliche Absurditäten ergänzt und sorgen somit für beste Laune. Hinzu kommen ein hitziges Potpourri aus eigenwilligen Figuren, ein Hauch romantischen Flairs, ausgelebtes Mutterglück und wie Zahnrädchen eines Uhrwerks ineinander greifende Zufälle, deren Bandbreite von drollig bis grotesk reicht.

Die offene, ehrliche und von knalligen Klischees durchsetzte Erzählung der Autorin verleiht dem Roman das erquickende Etwas. Ganz zu schweigen von der herrlich naiven, aber wirkungsvollen Logik, die Heike Abidi ihrer Hauptfigur zugedacht hat. Wundervoll vergnüglich!

Ein Roman, der definitiv anregt, den Alltag fantasievoller und experimentierfeudiger anzugehen und der kleine Notlügen durchaus legitimiert. Doch Vorsicht: Suchtgefahr nicht ausgeschlossen!

FZIT: Beflügelnd. Liebenswert. Verschlagen. 


Montag, 18. Februar 2013

[Rezension] Breathe - Gefangen unter Glas (Sarah Crossan)


Sarah Crossan: Breathe – Gefangen unter Glas

Eine Dystopie aus dem Hause dtv ganz nach meinem Geschmack! Schon allein die Grundthematik - der Kampf um Ressourcen und der Schutz der Umwelt - kommt meinem persönlichen Interesse sehr entgegen. Ergänzt wird dies durch eine starke Umsetzung dank dem tollen intensiven Stil der Autorin, der für mich sowohl wohlschmeckende Vorzüglichkeit als auch notwendige Dringlichkeit miteinander verknüpft.
Ich bin riesig froh, dass ich die Gelegenheit hatte, dieses Buch noch vor der offiziellen Erscheinung am 01. März 2013 zu lesen. Ein einzigartiges Erlebnis! 


~ Rezension ~

Atme mit Bedacht, denn die Luft wird dünn!

Sie wurden in eine Welt hineingeboren, in der Sauerstoff keine Selbstverständlichkeit, sondern eine kostbare Rarität ist. Das Monopol um diese lebenswichtige Ressource spaltet die Bevölkerung in der Kuppel – eine Glasglocke, die vor dem tödlichen sauerstoffarmen Raum außerhalb abschirmt – in eine Zweiklassengesellschaft. Diese bittere Erfahrung müssen auch die besten Freunde Bea, eine Second, und Quinn, ein privilegierter Premium, sowie die Rebellin Alina machen. 
Unter gewöhnlichen Umständen hätten die drei Teenager nie zusammengefunden. Doch in ihrer Welt ist rein gar nichts gewöhnlich. Daher besteht ihre minimale Chance im Kampf um Gerechtigkeit und das Überleben nur darin, sich gemeinsam der unfassbaren Wahrheit und der unausweichlichen Schlacht gegen die Regierung zu stellen. Doch haben sie tatsächlich den längeren Atem?

Breathe – Gefangen unter Glas ist für eine Dystopie, die bewegt, mitfiebern sowie die Luft anhalten lässt und uns einen gesellschaftskritischen Spiegel vor Augen führt. In Zeiten, in denen der Mensch den Planeten Erde durch Raubbau der Ressourcen ausbeutet, scheint das Horrorszenario von Breathe gar nicht allzu abstrus zu sein.

Sarah Crossan gelingt mit diesem Jugendbuch der glanzvolle Auftakt einer Buchreihe, in der die Menschen bereits in den Kampf ums Überleben hineingeboren werden. Der Wettlauf um die einstige Banalität „Sauerstoff“ wird tödlicher Ernst. Eine unglaubliche Vorstellung, die durch große Ausdruckskraft, viel Liebe zum Detail und entsprechender Action vor dem geistigen Auge Gestalt annimmt.

Die drei Protagonisten – Bea, Quinn und Alina – repräsentieren die Generation an willensstarken, zu allem entschlossenen Bürgern, welche die Vormachtstellung der Regierung in Gefahr bringen könnten. Trotz ihres jungen Alters zeichnen sich die drei durch Reife und Disziplin, Loyalität und Biss aus. Charakterstärken, die ihnen zum einen abverlangt werden, mit denen sie zum anderen ihre Ohnmacht gegenüber dem System kaschieren müssen.

Die von der Autorin geschaffene Welt reflektiert famos ausgearbeitet die beiden Kontraste des Lebens: auf der einen Seite das blühende, obgleich korrupte und auf Scheinheiligkeiten basierende Sein unter der Kuppel; auf der anderen Seite die todgeweihte Trostlosigkeit, in welcher Mut (zur Verzweiflung), Wille und Freundschaft zählen.

Mich hat dieses Buch von A bis Z in Atem gehalten, was dem einwandfreien Zusammenspiel verschiedenster Komponenten zuzuschreiben ist.
Zum Ersten der temporeiche, ausdrucksstarke und zugleich jugendlich frische Erzählstil der Sarah Crossan. Die Geschichte im steten Wechsel aus den verschiedenen Perspektiven der Hauptfiguren wiederzugeben, ist ein kluger Schachzug, der dem Buch Dynamik und Explosivität verleiht.
Ferner unterstreichen das breit gestreute Spektrum an Persönlichkeiten und Bestrebungen den sich zuspitzenden Spannungsbogen.
Des Weiteren sorgen eine filigran ausgestaltete Kulisse sowie eine stets mitschwingende Ungewissheit und Überraschungsmomente, die erschüttern, aber auch zu Herzen gehen, für das besondere Lesevergnügen.

Atemberaubende Dramaturgie, echte Gefühle und knallharte Konfrontation stützen diesen Endzeit-Roman ebenso wie Einfallsreichtum, Gesellschaftskritik zwischen den Zeilen und Figuren, die über sich hinaus wachsen. Ein stimmiges Gesamtpaket, das auf dem Silbertablett seinen Sprung in unsere Bücherregale schafft. Ohne mit dem erhobenen Finger zu belehren, appelliert Sarah Crossan dennoch an Verstand und Herz.

Eine großartige Mischung an schneidender Brisanz, tiefer Menschlichkeit und mustergültiger Tonalität.

F★ZITMitreißend. Fundiert. Elektrisierend.


Sonntag, 17. Februar 2013

[Sonntagsbrunch] Am 17. Februar 2013


Wenn ein Morgen so beginnt, kann es nur Gutes verheißen!


~ eingefangen in Wanaka (Neuseeland) ~


Samstag, 16. Februar 2013

[Buchpost] ... und die Sterne sind so nah

Wer sagt denn, dass das beste Alter für Märchen die fantasievollen Kindertage sind? Niemand! Genau aus diesem Grund und auch, weil es uns Erwachsenen gelegentlich vergönnt sein sollte, ein wenig in Erinnerung zu schwelgen, Hoffnung zu schöpfen und grundlegende Lebenseinstellungen zu be- und überdenken, gibt es Autoren, die Märchen für Leser jenseits der Jugendweihe und des Schulabschlusses schreiben.

Zu diesem Autoren gehört auch Jando. Er kann als Botschafter moderner und zeitgemäß umhüllter Geschichten, die das Leben schreibt, verstanden werden. Eine Berufung, welche Jung und Alt verzaubern und zum Träumen bestärken kann.

Kürzlich ereignete sich ein echter Glücksfall - die Sterne standen wohl in einer äußerst günstigen Konstellation -, indem ich nämlich von der lieben Fabella auf ihrem Blog BuchZeiten für den Gewinn des Hörbuchs Sternenreiter, geschrieben und gesprochen von Jando, ausgelost worden bin. Wenn das nicht himmlisch ist?! Daher erreichte mich nun eine wundervoll lebensbejahende Post vom Autor selbst, die sowohl das Hörbuch als auch eine persönliche Nachricht und eine Sammlung an Postkarten, die die Liebe zum Leben betonen, enthielt. Hatte ich schon erwähnt, dass ich solch sinnhafte Postkarten unheimlich mag? In der Tat, das tue ich!

Mein herzliches Dankeschön richtet sich an dieser Stelle noch einmal an Fabella und Jando, die mir beide das Ticket für eine Reise ins moderne Märchenland ermöglicht haben! Lasst uns nach den Sternen greifen!


Freitag, 15. Februar 2013

[Buchpost] Tief durchatmen!

DAMIT hätte ich niemals gerechnet! "Wie bitte?" war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt, als ich die Mail aus dem Hause dtv - Das junge Buch lese. "Unheimlich genial!" folgte diesem Gedankengang gleich im Anschluss. 

Hatte der Verlag doch dazu aufgerufen, bei der Wahl des passenden Buchtrailers ihres neusten Coups - die Dystopie Breathe - Gefangen unter Glas der irischen Autorin Sarah Crossan - mitzuhelfen. Unter allen fleißigen Stimmgebern, wurden dann 20 glückliche Gewinner eines Vorableseexemplars (ab dem 01. März 2013 wird das Buch im Handel erhältlich sein) ausgelost. Und ich darf mich zu diesem elitären Kreis zählen. Umwerfend! Ebenso erfreut es mich zu sehen, dass einiger meiner lieb gewonnenen Blogger-Freunde mit von der Partie sein werden. Fabelhaft! 

Uns Leser erwartet nun eine Geschichte, die den erbitterten Kampf um die essentielle Ressource des menschlichen Lebens, den Sauerstoff, beschreibt. In der Realität unvorstellbar, doch ein Gedanke, der in Zeiten der Ausbeutung natürlicher Rohstoffe durch uns Menschen durchaus in gewisser Hinsicht seine Berechtigung hat! Ich atme tief durch und tauche hinein in die Kuppel von Breathe.


Donnerstag, 14. Februar 2013

Wenn Herzen und Sternschnuppen Funken sprühen

Aus aktuellem Anlass  - dem heutigen Valentinstag - möchte ich mich an dieser Stelle bei der lieben  Shou Sternenkind herzlich bedanken, dass sie uns (Buch-) Bloggern den Tag unheimlich versüßt hat!

Mit Originalität und viel Liebe  - Werte, die den Valentinstag zu dem machen, was er ist - arrangierte die liebe Shou eine einzigartigen Aktion, die zu Herzen geht - Ahhhs und Ohhhs sowie Überraschungsmomente und zahlreiche strahlende Gesicherter eingeschlossen.

Alles begann vor gut einer Woche mit einem  Meteoritenschauer  aus, wie sich nun herausstellte, 60 anonym verschickten glitzernden Briefumschlägen mit jeweils einer Valentinseinladung der besonderen Art ... 



Heute wurde nun das Geheimnis gelüftet, welches uns seit der vergangenen Woche unter den Nägeln brannte: Shou Sternenkind katapultierte diese herzigen Briefe durchs All und bereitete uns den Empfang mit ganz großem Kino

Unglaublich! Wirklich wahr! Wie viel Liebe zum Detail, Recherchearbeit und Individualität in dieser herzigen Valentinsüberraschung stecken ... Ein riesiges Dankeschön an dich, liebe Shou,  für ein Valentinsspecial, das definitiv zu Herzen geht! 

Euch allen heute und an jedem anderen Tag im Jahr ganz viel Geborgenheit, Liebe und Vertrauen!


[Buchmesse] Vorfreude, schönste Freude! (Teil 2)

Für Bücherwürmer und Leseratten gibt's im ersten Quartal 2013 ein  Highlight , dem hibbelig entgegenfiebert wird. Dabei handelt es sich selbstredend um die Leipziger Buchmesse, die in diesem Jahr vom 14. bis 17. März nationales und internationales Publikum anziehen wird wie der sprichwörtliche Speck die Mäuse. Vielerorts werden keine Kosten und Mühen gescheut, um dieser famosen Veranstaltung beiwohnen zu können. Und, seid ihr schon aufgeregt? 

Am Freitag, den 14. März 2013, wird im Rahmen der Messe übrigens der populäre Preis der Leipziger Buchmesse in drei Kategorien - Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung - verliehen. In der Kategorie Belletristik läuft bis zum 07. März 2013 das Publikumsvoting. Mit der Abgabe eurer Stimme und der Unterstützung eures Favoriten sichert ihr euch gleichzeitig die Chance auf den Gewinn von Buchpaketen und Eintrittskarten für die Messe. Wenn das kein Schmankerl ist?

Habt ihr im Zuge eurer Vorbereitungen auf dieses Event schon eure Lieblinge unter den Ausstellern ausfindig gemacht? Die Auswahl ist wieder einmal riesig und nun bleibt die Frage, ob man sich gewappnet und mit ausgearbeiteter Strategie ins Getummel stürzt oder ob spontane Eingebung und Inspiration vor Ort einem Kompass auf dem Messegelände gleichkommen?
So oder so, Begeisterung, Staunen und Überraschungsmomente werden sich während der vier Tage garantiert die Klinke in die Hand geben! 


Mittwoch, 13. Februar 2013

[Award] Hansdampf in allen Gassen

Zurzeit finden gerade wieder zahlreiche Preiverleihungen statt, bei denen wir Glitzer, Glamour und ganz großes Kino vermittelt bekommen: von der Goldenen Kamera über die Grammys bis hin zu den Oscars. Alles unerreichbar für einen kleinen Blogger? 
Hm, nicht ganz, denn - ehe ich mich's versah - wurde ich selbst Teil einer derartigen Preisverleihung. Okay, okay, zugegebenermaßen handelt es sich hierbei um die kleine, aber von Herzen kommende Auszeichnung mit dem Versatile Blogger Award


Wörtlich übersetzt wurde Creativity First somit von der lieben Vampir_Addict für die repräsentierte Vielseitigkeit ausgezeichnet. Was für eine gelungene Überraschung! Denn durch Diversität zu punkten, macht mich schon ein wenig stolz. Ist immerhin so etwas wie die erfolgreiche Teilnahme an der nordischen Kombination, an einem Triathlon oder gar am Zehnkampf, wenn wir's jetzt tatsächlich sportlich sehen. Vielen lieben Dankdass deine Wahl unter anderem auf meinen mit Freude geführten Blog fiel!

Nun ist es jedem Award-Gewinner selbst überlassen, wiederum gern bis zu fünf Blogs auszuzeichnen, die durch Liebe zum Detail und Originalität brillieren, und dennoch bisher weniger als 200 regelmäßige Leser (Follower) haben.


Prima! 
Die Nominierten sind übrigens auch gleichzeitig die Preisträger.

Meine Wahl fällt aus den oben genannten Gründen nun auf:




Das Stöbern auf euren Blogs bereitet mir stets großes Vergnügen, weiter so!


[Schreibzeugkiste] Was hast du auf dem Kopf?

Heute möchte ich euch von einer kleinen, aber feinen Beobachtung berichten, die ich in letzter Zeit gemacht habe. Jene Beobachtung richtet ihre völlige Aufmerksamkeit auf die Covergestaltung von Büchern. Immerhin stehen Cover zumeist für den allerersten Eindruck, den wir von einem Buch bekommen. Sie sind nicht selten mit verantwortlich für unsere Leseentscheidung. Also, Top oder Flop?

Daher stelle ich gleich einmal die Frage in die Runde 
"Was haben die nachfolgenden Cover allesamt gemein?"


  

                     

Bildquelle für Bild 1 - 7: www.thalia.de


Nun? War gar nicht allzu schwer, oder? Jedes einzelne Cover fokussiert einen Charakter mit roten Haaren. Ich weiß nicht genau weshalb, aber ich habe in letzter Zeit verstärkt das Gefühl, dass Rothaarige immer häufiger die Cover von Büchern schmücken. Warum auch nicht? Das Zeug dazu haben sie! 
Ich kann nun nicht sagen, ob es sich hierbei um subjektives Empfinden, puren Zufall oder einen tatsächlichen Trend handelt. Doch da die oben aufgeführten Bücher nur exemplarisch für eine ganze Reihe solcher Titelgestaltungen stehen, ist eine gewisse Affinität nicht von der Hand zu weisen. Sei es, wie es ist: dem einen gefällt's, dem anderen weniger und einem wiederum anderen ist bisher noch gar nicht aufgefallen.

Mindestens ein rothaariger Charakter begleitet die meisten von uns mehr oder weniger seit Kindertagen: Pippi Langstrumpf aus der Villa Kunterbunt. Und spätestens seitdem die Weasleys im Schlepptau von Harry Potter unsere Herzen erobert haben, hat das Rothaarigsein doch glatt etwas erfrischend Salonfähiges bekommen. Ganz zu schweigen vom drolligen Sams und dem schalkhaften Pumuckl, deren Schopf gleich im flammendem Rot erstrahlt.

Wieso, weshalb, warum nun viele Gesichter umrahmt von einer fuchsroten Haarpracht momentan verstärkt die Cover von Büchern zieren, kann ich nicht erklären, aber das Markante, das Wiedererkennende und das Einfangende einer derartigen Coverbesetzung ist wohl nicht ganz abwegig. 
Was für den einen ein Makel, ist für die anderen ein Alleinstellungsmerkmal. Besonders in Büchern, in denen Charaktere aussagekräftig und auf den Punkt gebracht beschrieben werden sollten, kommt einem Autor ein solches Merkmal, das sich ideal in die Handlung einbetten lässt, sehr zugute. Denn nicht selten werden Rotschöpfe hier mit ihrer Haarfarbe aufgezogen oder sie umgibt eine nicht zu erklärende Mystik, sie verkörpern starke Amazonen und natürlich sind sie die Idealbesetzung für Hexen.

Aus welchem Grund auch immer "Füchse" uns nun von den Titelbildern entgegenstrahlen, ein publikumswirksamer optischer Cliffhanger sind sie allemal. 

Ach ja, wieso ich mich gerade auf die roten Haare eingeschossen habe? Nun, das ist zur Abwechslung einmal eine einfache Frage. ... Antwort: Ich spreche aus eigener Erfahrung. Also nicht, was das Coverfoto angeht, aber das, was die Haarfarbe an sich betrifft. Aus diesem loyalen und stolzen Grund, musste ich meinen Eindruck einmal mit euch teilen. Das musste einfach sein. ... Was beobachtet ihr denn so? Kennt ihr diesen individuellen und subjektiv begründeten Eindruck wenn's um Trendforschung geht? ... Jedem das Seine! Habt ihr auch einen solchen Riecher und diesen (unbeabsichtigten) intuitiven Spürsinn fürs Besondere?


Montag, 11. Februar 2013

[Buchpost] Die Welt mit Kinderaugen zu sehen, ...

... ist eine Gabe, die uns Erwachsenen viel zu häufig abhanden gekommen ist. Sehr bedauerlich! Einer Fähigkeit, die als Knirps nichts Außerordentliches, als Teenager völlig uncool und als Erwachsener oft Mangelware ist, der allerdings und glücklicherweise hier und da auf die Sprünge geholfen werden kann. Denn es gibt diese netten Menschen mit drolligen Ideen, die sich entschließen Kinderbücher zu schreiben, um Klein und Groß, Jung und Alt zu begeistern. Ufff, Glück gehabt.

Ich muss sagen, dass ich liebend gern in diesen weniger textlastigen und dafür mit umso mehr schaumkussfluffigen Überraschungen gespickten Büchern blättere. Sie sind perfekt, um sich ein Stück Kindlichkeit zu bewahren und die Seele baumeln zu lassen - beides ist absolut nichts Verwerfliches!

Gut, nun aber zu meiner genialen Buchpost vom letzten Wochenende: Mich erreichte der hübsche, obgleich spukende Gewinn, den mir meine Glücksfee aus dem Bücherkaffee zugedacht hatte. 
Als ich erfuhr, dass ich in der Verlosung um das Buch Gespensterfenster von Christoph Marzi und Monika Parciak sozusagen den Jackpot geknackt hatte, freute ich mich wirklich wie Bolle. Der kindliche Überschwang hatte mich ergriffen. Einfach so! Es fühlte sich herrlich und vor allem auch richtig an!

Nun kann ich es kaum erwarten - neben all der tiefgreifenden Lektüre, die uns bedenkenlos zugestanden wird - wieder einmal die Welt mit Kinderaugen zu sehen. Das darf, sollte und könnte sich ruhig jeder Leser jenseits der 16 Jahre gelegentlich wieder gönnen! 

Noch einmal schicke ich ein herzliches Dankeschön in Richtung meines liebsten Bücherkaffees, das die liebe Alexandra und die liebe Aygen mit so viel herzlicher Gastfreundschaft zum Strahlen bringen! Wie schön, dass ich mich nun gemeinsam mit Mia und Jonah von einer bunten Welt der Außergewöhnlichkeiten überraschen lassen darf!


Sonntag, 10. Februar 2013

[Sonntagsbrunch] Am 10. Februar 2013


Von den Wellen lassen wir uns in die Ferne tragen ...


~ eingefangen bei Auckland (Neuseeland) ~


Samstag, 9. Februar 2013

[Rezension] Die Zufälle des Herzens (Juliette Fay)

Juliette Fay: Die Zufälle des Herzens 

Ein wunderbares Buch mit einem Cover, das mich von Beginn an entzückt hat. Ich mag solche Kulissen im Vintage-Stil total gern. Und in gewisser Hinsicht deutet das Cover an, was die Handlung des Romans unterstreicht: unter der obersten Lackschicht - dem schönen Schein - verbirgt sich die wirkliche Persönlichkeit - verletzlich, Schutz suchend, rebellisch - ganz wie es einem beliebt. Denn abgesehen davon, dass ich mich hervorragend unterhalten gefühlt habe, vermittelt die Geschichte auch echte und absolut greifbare Werte der (Zwischen-) Menschlichkeit, in die ich vieles mir Bekannte einordnen konnte.
Mein Dank geht an LovelyBooks und den Goldmann Verlag, für die Möglichkeit dieses Buch im Rahmen einer Leserunde entdecken zu dürfen!


~ Rezension ~

Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen ...

... dieses Motto tritt vollends auf die neue Lebenssituation der Dana Stellgarten zu. Frisch geschieden und nun alleinerziehende Mutter zweier unter der Trennung leidender Kinder; ohne feste Arbeit, aber dafür engagiert in der ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfe; eine Obhut gebend für ihre flügge werdende Nichte, obwohl sie somit den Groll ihrer Schwester heraufbeschwört. Dana weiß nicht, wo ihr der Kopf steht, denn eine Hiobsbotschaft löst die andere ab. Und dann wäre da noch diese sich anbahnende Romanze, die ihre Gefühle gänzlich Roulett spielen lässt. Zukunftsängste und Selbstzweifel umzingeln Dana, doch dann kommt ein Zufall zum anderen und sie wird allmählich mutig.

So dezent der Die Zufälle des Herzens auf den ersten Blick daherkommen mag, so sehr hat der Roman es dann in sich. Juliette Fay gelingt es die Momentaufnahmen des Lebens - ob schwarz oder weiß - einzufangen und mithilfe einer sehr besonderen Familie lebendig werden zu lassen.

Die Geschichte, die durch Facettenreichtum glänzt, holt ihre Leser mit ins Boot. Alles andere als aufgesetzt präsentiert die Autorin menschliche Schwächen und Stärken, Irrtümer und Eingebungen. Der bittersüße Beigeschmack entsteht vor allem durch das aus den Fugen geratene Seelenleben der Kinder. Ihre Art mit Kummer und Schmerz umzugehen, beschreibt die Autorin lebensecht und unter die Haut gehend. Dabei nimmt sie sich Problematiken wie Essstörung, Verlustangst und dem stummen Ruf nach Aufmerksamkeit an.

Das Potpourri der Charaktere zieht einen als Leser förmlich mit in den Sog der Handlung hinein. Der ganz normale Alltag einer liebenswert-chaotischen Familie wird in den Mittelpunkt gerückt, wobei diese herrliche Alltäglichkeit keinesfalls verstaubt daherkommt, sondern vielmehr vor Lebendigkeit, Aufbegehren und Aha-Momenten flirrt. Echte Sympathieträger waren für mich vor allem Nichte Alder und ihre neue beste Freundin Jet, zwei Teenager auf Abwegen, aber geführt von ihren Herzen aus Gold. 

Zu einer echten Perle macht dieses Buch in meinen Augen die Mischung aus Fingerspitzengefühl und Gesellschaftskritik, Zurückhaltung und Wagemut, Eingeständnis und Neuanfang. Juliette Fay zeigt, dass auch Bilderbücher einen Riss bekommen können. Wird die Seite geklebt, ist sie nicht mehr wie neu, allerdings nicht weniger liebenswert. Eine Moral, die zwischen den Zeilen mitschwingt, während die humorvolle und von filigranen Eigenheiten gespickte Geschichte in erster Linie eines tut, den Leser köstlich zu unterhalten.

FZIT: Berührend. Familiär. Bestärkend.


Freitag, 8. Februar 2013

[Buchpost] Auf die DRACHEN, fertig, los!

Ich habe wieder einmal das Glück, an einer Leserunde ausgerichtet von Solitary's Bücherecke teilnehmen zu dürfen. Wouhou! Wie im ersten erfolgreichen Durchgang wird sich auch jetzt gemeinsam einem Werk der gebürtigen Berlinerin Angela Planert gewidmet. 

Kürzlich erreichte mich dann Drachenseele, das Buch, um das sich alles drehen wird. Als ich das Buch zum ersten Mal aufschlug, empfing mich gleich eine persönliche Widmung der Autorin, deren leichter Schimmer das Geheimnisvolle der Geschichte bereits vor dem ersten Satz aufgreift. Allein jene Worte wären einen Rahmen wert! 

Nun bin ich mächtig gespannt, da ich Angela Planerts Vorliebe für das Kombinieren von plausibler Wirklichkeit und verblüffender Fantasie mittlerweile ein wenig kenne. Dass darauf auch in Drachenseele nicht verzichtet werden muss, das erahne ich sehr stark. 

Außerdem möchte ich gleich noch auf das Cover des Buches hinweisen, das mir auf Anhieb richtig gut gefallen hat. Die Mischung aus Schlichtheit und Fabelhaftem im Zusammenspiel mit der (für mein Verständnis) gut nachempfundenen und einladenden Märchenbuchoptik unterstreicht meine "Erwartung" an die Geschichte, in eine Welt aus Licht und Schatten, Hoffnung und Gabe, Lug und Trug abzutauchen.

Ein Dankeschön an Soli und Angela für die Möglichkeit, Teil dieser zweiten Leserunde in dieser vielversprechenden Konstellation - die Sterne stehen günstig - sein zu können!


Mittwoch, 6. Februar 2013

[Schreibzeugkiste] Zeitreise zum "Urknall"

Nachdem ich beim letzten Mal auf einen Frage-Klassiker an Autoren eingegangen bin, möchte ich an dieser Stelle gleich den nächsten aus den Tiefen des Nähkästchen emporbefördern.

Dieses Mal soll sich alles um die Frage "Wie alles begann?", sprich "Seit wann brennst du fürs Schreiben?", drehen.

Viele (Hobby-) Autoren können sich an mindestens ein Erlebnis erinnern, das die Initialzündung gab, sich Stift und Papier zu greifen und den eigenen Ideen freien Lauf zu lassen.
Bei mir ist es so, dass dieses "Brennen fürs Schreiben" gar eine zweite Bedeutung hat. Denn am Anfang - ob es nun exakt der Anfang war, kann ich nicht betiteln, jedoch war es einer der überspringenden Funken - machte sozusagen ein brodelnder Hexenkessel auf offenem Feuer. Wie das?

 Hier nun das wohl bekannte, feine Zeit- und Traumreisen-Jingeling 


Es trug sich zu, dass ich von einer Schulfreundin damals zum Geburtstag eine Bibi-Blocksberg-Kassette - meine erste, aber gewiss nicht die letzte - geschenkt bekam. Seit diesem Tag lief dieses Hörspiel, Bibi Blocksberg und der Hexengeburtstag, in Dauerschleife, und damit meine ich DAUERschleife, und begeisterte mich. 
Ehrlich gesagt wundert es mich, dass a) das Band nach gefühlten 10.000 Durchgängen nicht anfing zu leiern und b) der Kassettenrekorder nicht anfing zu qualmen und somit in den Streik trat. Das nennt sich dann wohl Qualität.

Jedenfalls entflammte dieses Hörspiel gleich mehrere Leidenschaften meinerseits und spiegelt eine richtig tolle und nostalgische Kindheitserinnerung wider. 
Zum einen mag ich noch heute Hörspiele aller Art (nach Bibi folgten noch u.a. TKKG und Die Drei ???), ich bin absoluter Fan von Zaubershows und Illusionen (ist immerhin fast so perfekt wie das Eene Meene von Bibi) UND ich fing an, meine eigenen Geschichten zu schreiben. 

Mit gespitztem Bleistift machte ich mich frohen Mutes ans Werk selbst Bibi-Blocksberg-Abenteuer inklusive eigens entworfener Hexensprüchen sowie Geschichten von drolligen Zwergen zu schreiben. Das war was. Schulheft um Schulheft füllte ich damit. Bis ich dann eines Tages den Drang verspürte, etwas ausschweifender als im gepflegten Kurzgeschichtenstil zu schreiben ...

 Zeit- und Traumreisen-Jingeling-Ende 


Habt ihr auch solche wunderbaren Assoziationen, die am Anfang eines großen, wirklich verwurzelten Interesses/ Hobbys gestanden haben?

Hier hab ich einmal ein paar Erinnerungen von anderen, sehr viel populäreren Schreiberlingen herausgefischt. Denen erging es nämlich ähnlich:

Die Autorin Katrin Koppold schreibt auf ihrer Homepage: [...] "Mein Bruder bekam von mir zum Beispiel einmal ein Märchenbuch zu Weihnachten geschenkt und mit 14 habe ich eine Liebesgeschichte im Stil der damaligen Denise-Heftchen angefangen." [...]


Adriana Popescu, Autorin mit Hut und Herz, berichtet auf ihrer Homepage über ein ähnlich deutliches Phänomen: [...] "Während der Schulzeit wurden Stift und Papier meine ständigen Begleiter. Kurzgeschichten machten bald die Runde, gefolgt von längeren Erzählungen, schließlich kleine Romane, die erahnen ließen: der Weg führt in die kreative Richtung." [...]


Die Autorin Angela Planert hat Folgendes auf ihrer Website vermerkt: [...] "In Berlin geboren und aufgewachsen, schrieb ich meine ersten Geschichten zurzeit, als ich noch zur Grundschule ging. In der Oberschule fand ich unter den Mitschülern viele begeisterte Leser. Meine, vorerst, letzte Geschichte tippte ich mit 17 auf einer mechanischen Schreibmaschine." [...] 

Auch auf der Homepage de Autorin Ellen Dunne ist vermerkt: [...] "Mit 12 habe ich begonnen auch abseits der Schulbank Notizhefte mit Geschichten zu füllen. Für Irland und seine Geschichte interessiere ich mich seit den frühen 90ern." [...] 


Ihr seht, wir alle haben unsere Erinnerungen, die den Beginn einer eigenen Geschichte mit "Es war einmal ..." einleiten. Ist doch großartig!!!