"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Dienstag, 20. Dezember 2016

[Neu im Regal] Nerdy Christmas everyone!

Solltet ihr ebenso große Freude an Weihnachts- geschichten haben wie ich, dann solltet ihr möglicherweise ganz dringlich euren Wunschzettel um Adriana Popescus Love, possibly erweitern, insofern noch nicht geschehen.

Denn, ja, lasst uns um den Tannenbaum tanzen, aller guten Dinge sind drei! Die Geschichte von Pippa und Lukas, die vor vier Jahren als E-Book-Überraschung begeisterte und dann 2014 vom Piper Verlag neu aufgelegt wurde, ist jetzt tatsächlich in der englischsprachigen Adaption (verwandelt von Ellen Dunne) erhältlich. Wenn das kein Paukenschlag *pa rum pum pum pum* ist?!

Als Pippa-Fan der ersten Stunde freue ich mich RIESIG. Pippa und Lukas/Luke haben auf ihrem Gepäckwagen einen unglaublich tollen Weg hinter sich und ich glaube, sie sind einfach bereit für die nächste Etappe. 

Auch wenn ich mich wiederholen mag (siehe Buchrücken), aber: "This book is simply as cheerful, bright and sweet as a Christmas cracker. Boom!"


❄ 🎄 ❄ 🎁 ❄ 




Dienstag, 13. Dezember 2016

[Rezension] Weihnachten mit den Padderborns (Sandra Pulletz)

Sandra Pulletz: Weihnachten mit den Padderborns

Ui, ui, ui. Ihr ahnt es womöglich: Für mich als waschechter Freund der Weihnachtszeit ein, wie heißt es so schön, gefundenes Fressen. Eine Geschichte, der es gelingt, die Augen nicht vor dem "wahren Gesicht" der Festtage zu verschließen und dabei aber auch keineswegs den Zauber dieser funkelnden und von klingelnden Glöckchen begleiteten Zeit zu nehmen.

Ein Dankeschön an Sandra Pulletz für die freundliche Anfrage, ob ich denn Lust hätte, ihren neusten Streich zu lesen!

Cover: Sandra Pulletz


~ Rezension ~

Chaotische Weihnachtsharmonie

In der Familie Padderborn soll das Weihnachtsfest in diesem Jahr besonders perfekt werden. Dieses hohe Ziel hat sich Nadine gesteckt. Vom Weihnachtsschmuck über das Festessen bis hin zu den Geschenken soll einfach alles stimmen. Allerdings hat die ambitionierte Köchin und Planerin da die Rechnung ohne ihre reizende Familie, allen voran ihre stets mokierende Mutter, gemacht. Die guten Vorzeichen für besinnliche Feiertage geraten daher rasch in arge Bedrängnis. Kein Wunder also, dass ihr mit immer näher rückender Bescherung ganz mulmig wird...

Weihnachten mit den Padderborns von Sandra Pulletz zeichnet das aufgeweckte Porträt einer Familie nach, bei der die Festtage anstelle von Lametta mit reichlich glitzerndem Pannenpotenzial geschmückt zu sein scheinen.

Voller weihnachtlicher Vorfreude, ein wenig schräg und irgendwie doch vollkommen normal kommt Familie Padderborn daher. Der Wunsch, ein paar harmonische und einfach nur gemütliche Feiertage zu verleben, dürfte uns allen nicht fremd sein. Doch meist ist das mit der Besinnlichkeit so eine Sache. Eine Erkenntnis, welche die Autorin auch ihren lebhaften Figuren zugesteht. Damit zaubert sie eine quirlige Weihnachtsgeschichte, die ohne lange Umschweife ein Weihnachten am Abgrund des Familienwahnsinns kreiert. Ein verhunzter Weihnachtsbaum, Geschenkverfehlungen, Notarzteinsatz — und als ob das noch nicht genug wäre, muss plötzlich auch die am Herd alles andere als versierte Bettina den Kochlöffel in die Hand nehmen, weil Nadine ausfällt. Halleluja!


Ihren Figuren verleiht Sandra Pulletz einen sympathisch "normalen" Anstrich. Sie wirken weder gezwungen noch unnahbar. Sie haben vielmehr eine "Wie du und ich"-Ausstrahlung. Und, seien wir ehrlich, wenngleich niemand wirklich gern eine ewig krittelnde Mutter Padderborn an der Festtagstafel zu sitzen haben mag, ist sie ein markanter Charakter, ohne den die Geschichte (und vermutlich auch das Leben) einfach unvollständig wäre.

Übrigens: Als köstliches Schmankerl gewährt die Autorin obendrein am Ende ihrer Novelle noch besondere Einblicke in die Küche der Padderborns. Denn wir Leser werden mittels einer Reihe von Rezeptideen zum Nachkreieren der in der Geschichte kredenzten Leckereien animiert. An die Pfannen, fertig, los!

Locker-flockig wie eine Kokosmakrone. In der Summe eine kleine, aber feine Geschichte, die mit einem verschmitzten Augenzwinkern des Weihnachtsmanns unterstreicht, dass manchmal auch schon das perfekte Weihnachtschaos glücklich macht. Das fröhliche Fest ohne weitere Zwischenfälle verschieben wir einfach aufs nächste Jahr... oder aufs übernächste.

FZIT: Festlich. Heiter. Unverfälscht.


Dienstag, 6. Dezember 2016

[Rezension] Big Magic (Elizabeth Gilbert)

Elizabeth Gilbert: Big Magic — Creative Living Beyond Fear 

Mit ihrem Buch Big Magic hat Elizabeth Gilbert eine flammende Huldigung der Mannigfaltigkeit von Einfallreichtum und Originalität verfasst. 

Dazu gehören, na klar, die überglücklichen Nächte, in denen sie all ihr Herzblut in eine Geschichte gepackt hat, und die leuchtenden Sternstunden nach dem Überraschungserfolg von Eat Pray Love. Aber eine genauso bedeutsame und prägende Rolle spielen hierbei auch die verzweifelte Suche nach dem zündenden Funken und die anfangs bittere, später dankbare Erkenntnis, dass manche mühsam erarbeiteten Manuskripte einfach losgelassen werden müssen. Schmerzhaft? Ja. Das Ende der Welt? Nein.

Cut!

Mit großer Sogwirkung, aber nichtsdestotrotz Freiraum gebend hält Elizabeth Gilbert ihre Leser dazu an, stets mit unbeirrter Neugierde und wachsamen Blick für all das (Un-)Mögliche durchs Leben zu gehen.


~ Rezension ~

Der Zauber der kleinen kreativen Schritte

Elizabeth Gilbert ist eine weltbekannte und von Millionen Menschen geschätzte Bestsellerautorin. Doch auch sie schüttelt ihre Werke nicht aus dem Ärmel, obgleich sie sich seit Jahrzehnten mit größter Hingabe dem Erfinden und Erzählen von Geschichten verschrieben hat. Im Gegenteil. Sie kennt beide Seiten der Medaille nur zu gut: das Für-Genialität-gefeiert-Werden und die beängstigende Leere während des endlosen Wartens auf die Muse — eben die "Big Magic", wie Elizabeth Gilbert diese Initialzündung nennt. 

Elizabeth Gilberts Buch Big Magic — Creative Living Beyond Fear ist eine enthusiastische Hommage an all die (un-)geduldigen, sich (miss-)verstanden fühlenden Künstler dieser Welt. Die Autorin wird dank ihrer teils philosophisch, teils erfrischend unbekümmert geteilten Facetten eigener Lebenserfahrung zu einer Mentorin, die ihr Herz auf der Zunge trägt.

Kreativität ist ein uns (temporär) zuteilwerdendes Geschenk. Wir können sie weder erzwingen, noch garantieren. Wir können schlichtweg dankbar dafür sein, wenn wir mittels unserer eigenen Weltoffenheit, Neugier und Beharrlichkeit einer Idee begegnen, die von uns geformt und geteilt werden möchte. Elizabeth Gilbert unterstreicht konsequent, dass die von ihr beschriebene Big Magic eine Kraft ist, die sich uns aussucht — nicht umgekehrt.

Anhand ihres eigenen Werdegangs, der von jubelnden Hochs und nicht minder verlässlichen Tiefs gezeichnet ist, nimmt die Autorin ihren Lesern Illusionen. Wer nun allerdings glaubt, das mache sie zu einer Spielverderberin, der irrt. Denn obwohl sie vehement die Wunschvorstellung vom leichten, dauerhaft währenden Erfolg als kreativer Kopf demontiert, wird sie zur absoluten Mutmacherin. Weshalb? Weil Elizabeth Gilbert mit ebenso großem Nachdruck den Trugschluss beseitigt, eine kreative Blockade oder ein Scheitern wären das Ende unserer Berufung. Von wegen! Es sind gerade jene gefürchteten Rückschläge, die unserem Schaffen Profil, Wertigkeit und nicht zuletzt Glanz geben. 

Eine Vielzahl von Anekdoten aus dem Leben geistreicher Weggefährten und/oder Leidensgenossen, die unbeirrte Reflexion menschlicher Ecken und Kanten sowie ein Streifzug durch das schier unergründliche Universum der Schöpferkraft ermöglichen dem Leser einen weiteren aufschlussreichen Blick über den Tellerrand des eigenen Flows bzw. des eigenen Haderns hinaus.

Was mich an dieser wunderbaren Lektüre neben der Dichte an inhaltlichen "Weisheiten" besonders in den Bann zieht, ist zweifelsohne die Persönlichkeit Elizabeth Gilberts. Ihre Worte sind scharfsinnig und absolut beflügelnd. Ihr Humor und ihre Selbstironie sind bestechend. Ihre Fähigkeit, Verständnis für Fürsprecher und Querulanten aufzubringen, ist beispielhaft. Die betonte Daseinsberechtigung von gebührendem Erfolg und totaler Pleite, die Dankbarkeit für ihr gegebene Möglichkeiten, die blühende Überzeugung der Sinnhaftigkeit des großen, uns alle überdauernden Ganzen sind schlichtweg ansteckend.

Mit diesem Buch macht Elizabeth Gilbert die vielgestaltige, an sich nicht zu greifende Kreativität doch ein klein wenig (be-)greifbar. Gleichgesinnte werden sich von den gut 270 Seiten umarmt fühlen.

FZIT: Unverblümt. Loyal. Anspornend.