Unsere Stimme ist
eines unserer markanten Persönlichkeitsmerkmale und zugleich ein
starkes Instrument, um nicht nur inhaltlich zu kommunizieren, sondern
auch Emotionen zu transportieren.
Nun geraten wir beim
Schreiben an die eindeutige Grenze, keine akustischen Stimme zur
Geltung bringen zu können. Nichtsdestotrotz sind wir in der Lage,
unserem Geschriebene eine „Stimme“ und damit eine ganze Menge
Individualität, Originalität und Charakter zu
geben. Jeder, der schreibt – ob nun Blog, Kolumne oder Buch –
sollte sich darüber im Klaren sein. Denn dieses Klarheit beflügelt
zum einem beim Schreiben und weckt zum anderen das Interesse der
Leser. Doch was meine ich nun genau? Ich versuche einmal, dem Ganzen
auf den Zahn zu fühlen:
Mit „seine eigene
„Stimme“ finden“ meine ich insbesondere, seinen eigenen Stil,
den eigenen Weg ausfindig zu machen, mit dem man an seine Leser
herantritt. Dabei geht es nicht um die dargelegte Meinung, sondern um
die Darstellung selbst. Möchte heißen, nicht das Was,
sondern das Wie steht im Vordergrund.
Genau wie im
Sprachgebrauch entwickeln sich beim Schreiben individuelle
Eigenheiten, die sich im besten Falle aus der Menge abheben und
somit dem geübten bzw. dem treuen Leser ins Auge fallen.
Kennen wir das nicht
alle, dass wir bestimmte Autoren besonders gern lesen, weil wir ihren
Stil als ansprechender, packender, lebendiger, ausgefeilter empfinden
als den eines anderen Autoren. Mir geht es auf jeden Fall so!
Für diejenigen, die
nicht nur gern lesen, sondern eben auch schreiben, sind derartige
Lieblingsautoren durchaus Inspiration oder Orientierungshilfe.
Ich finde das sehr gut und vor allem ebenso wichtig. Denn wenn ich
als Autor mit dem Werkzeug – sprich den Worten – spielend
umgehen, ja, beinahe nach Belieben jonglieren kann, dann sind wir auf
dem Weg, unsere eigene „Stimme“ zu prägen, ein gutes Stück
vorangeschritten.
Auch wenn ich weiß, dass
meine eigene Schriftsprache schon ein wenig vom gesprochenen
Wortgebrauch abweicht – was generell wenig verwundert – so habe
ich persönlich ganz klare Vorlieben beim Schreiben. Hierbei
hat sich im Laufe der Zeit wirklich das Phänomen bestätigt, dass
ich mich an dem orientiere, was ich selbst bevorzugt lese.
Beispielsweise wären hier blumige und attributreiche (Schachtel-)
Sätze zu nennen. Okay, das ist nicht jedermanns Sache, was ich
verstehe, aber eben mein Stil. Dazu stehe ich! Die Hauptsache ist,
dass wir uns als Schreiberlinge mit dem, was wir aufs Papier bringen,
wohl fühlen und identifizieren. Denn nur dann ist die
Möglichkeit gegeben, dass der Funke auf den Leser, der
Authentizität absolut mag, überspringt.
Aus diesem Grund kann ich
nur empfehlen, sich auf die Suche nach einem ganz eigenen und
ungestelzten Stil zu begeben. Es lohnt sich und wird von den Lesern
honoriert. Ich meine, es ist wirklich ein schönes Gefühl, wenn die
Leser einem gerade für die eine oder andere rhetorische Eigenheit
die Treue halten. Denkt ihr nicht? Eine schöne Dreingabe ist das
allemal!
Nicht, dass das Wie
nun die Hauptrolle spielt, aber neben dem Was stellt es schon
eine tragende Säule dar. Wie heißt's doch so schön: der Ton macht
die Musik. Dies soll sich eben im unserem Fall gleichermaßen
bewahrheiten.
Mit eurer „Stimme“
verleiht ihr euren Texten eine gehörige Portion an markiger
Präzision, gebt ein Stück eurer eigenen Persönlichkeit
preis und verwandelt „ein paar Zeilen“ durchaus in ein Unikat!
Dadurch gebt ihr sowohl euch (beim Schreiben) als auch dem Leser
(beim Eintauchen in das Geschriebene) eine gewisse und durchaus
wohlige Sicherheit und Vertrautheit. Und ehrlich, wer
würde sich gegen ein wenig willkommene und gern gesehene/ gelesene
Beständigkeit zur Wehr setzen?
Nun dann, die eigenen
Lese- und Schreibgewohnheiten einmal genauer unter die Lupe zu
nehmen, ist demnach definitiv nicht von Nachteil. Was ist nun also
eure ♫ persönliche Note ♫? Stellt sie heraus, sodass sie
glockenklar über allem erklingt!