"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Freitag, 25. Januar 2013

[Rezension] Die Chroniken der Seelenträger (1) (E. Snyder)

E. Snyder: Die Chroniken der Seelenträger (Band 1): Der Wächter 

Spätestens seit "Harry Potter" bin ich immenser Fan magischer Fantasyerzählungen. Da trifft es sich doch bestens, dass die deutsche Autorin E. Snyder im Jahr 2012 ihr Debüt genau in jenem Genre gab. Ihr könnt euch nun vielleicht vorstellen, wie sehr es mich gefreut hat, als sie mir auf meine Anfrage nach einem Rezensionsexemplar umgehend eine richtig nette Zusage gemacht hat. Genial!
Ich hatte nur eine sehr geringe Ahnung, was mich erwarten könnte, sodass ich mich voller Kribbeln dem Lesen dieses Buches widmete. Die Geschichte umgibt, wie bereits durch das Cover angedeutet, eine sehr eigene wohlige Aura. Dieses Resümee kann ich vorab schon einmal kundtun.
Vielen Dank, liebe E. Snyder, für ein leuchtendes und beflügelndes Leseerlebnis!


~ Rezension ~

Eine Welt aus Licht und Schatten

Als Teenager ist das Leben nicht immer ein Zuckerschlecken, das spürt Jenny am eigenen Leib. Auch wenn sie aufgeschlossen und quirlig ist, so machen ihr ein vorlautes Mundwerk sowie eine verzehrende Sehnsucht nach ihrem Schwarm Rene nicht selten einen Strich durch die Rechnung. Immer wieder gerät sie mit Mitschülern, Lehrern und sogar ihrer eigenen Familie aneinander. Doch als ob diese Bürde nicht genug wäre, leidet sie neuerdings unter hämmernden Kopfschmerzen, beängstigend realistischen Träumen und merkwürdigen Sinnestäuschungen. Das ist weder gesund noch plausibel. Als Jenny eines Tages Konrad, der neu an der Schule ist, über den Weg läuft, beginnt ihr Weltbild zu bröckeln und eine ungeahnte atemberaubende Metamorphose nimmt ihren Lauf.

Mit der Publikation von Die Chroniken der Seelenträger: Der Wächter gelingt der Autorin E. Snyder ein Debüt im Genre der Fantasyliteratur, das sich zum einen mehr als sehen lassen kann und zum anderen die Neugier auf eine pompöse Reihe schürt.

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Stück Lektüre, das wie für (jugendliche) Fantasyfans gemacht ist. Denn sowohl der Handlungsverlauf, der stimmig Irdisches mit übersinnlichen Fähigkeiten verbindet, als auch die Gestaltung der Charaktere und die Rhetorik des Buches sind, so habe ich es durchweg empfunden, besonders auf junge Leser zugeschnitten.

E. Snyder verknüpft klassische Elemente des Fantasievollen mit einer erfrischenden Individualität und komplexen Ideen. Sie schafft damit eine eigene schillernde Inszenierung. Dabei treffen himmlisches Jauchzen auf ernste Beklommenheit, jugendliche Naivität auf erwachsene Ernsthaftigkeit und hauchzarte Magie auf gefährliche Explosivität.

Die Charaktere zeigen sich in vielen Facetten, bei denen die Eindeutigkeit zwischen Gut und Böse verschwimmt. Liebevoll gestaltet E. Snyder ihr ungewöhnliches Ensemble an Figuren aus, wobei Gefühle ebenso eine Rolle spielen wie Rationalität und Mysterium.
Die Protagonistin wird als clevere, aber ebenso ungestüme Persönlichkeit gezeigt, deren Entwicklung eine Wandlung vollzieht, die für die Fortsetzung der Reihe einiges erwarten lassen kann. Und trotz dem oder gerade weil ich mich ihr (noch) nicht gänzlich verbunden fühle, bin ich auf Jennys zukünftige Abenteuer und den damit einhergehenden Werdegang mehr als gespannt.

Die von der Autorin kreierte Welt der auserwählten Seelenträger kombiniert das Fingerspitzengefühl für (zwischen-) menschliche Emotionen mit einem messerscharfen Kampf, dessen Ausgang Ungewissheit und Hoffnung miteinander vereint.

Mit zunehmender Handlung fühlte ich mich dem Buch immer stärker zugewandt, sodass das offene und verhältnismäßig flott herbeigeführte Ende für Neugier und Spannung sorgt sowie den idealen Ansatzpunkt für eine Weiterführung gibt.

Mittels eines rasch erfassbaren und ebenso schnell einnehmenden Erzählstils findet der Leser ohne Probleme den Zugang zur Geschichte. Dabei wechseln sich knifflige und fortgeschrittene Beschreibungen mit schlaksiger Jugendsprache ab. Nur eines der Stilmittel, die für reichlich Zündstoff sorgen.

Als besonders gelungen empfand ich die präsentierten Kontraste: das Federleichte, das Unglaubliche, das Verletzliche auf der einen Seite; das Impulsive, das Unberechenbare, das Effektvolle auf der anderen Seite.

Der Wächter gibt ohne Zweifel die Steilvorlage für eine tosende Fantasyreihe, die neue strahlende Welten voller magischer Momente, starker Seelenverbundenheit und knirschender Katastrophen offeriert.


F★ZITEreignisreich. Verheißungsvoll. Flirrend.