"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Freitag, 5. Oktober 2012

[Rezension] Sing You Home (Jodi Picoult)

Jodi Picoult: Sing You Home 
[deutscher Titel: Ein Lied für meine Tochter]

Das Buch hatte ich schon favorisiert, unbedingt lesen zu wollen, stieß dann allerdings ganz unverhofft darauf und griff zu.
Die heikle Thematik der Gleichberechtigung gleichgeschlechtlicher Paare und deren Wunsch auf eine eigene Familie bringt Jodi Picoult auf den (wunden) Punkt und hält der US-amerikanischen Gesellschaft einen ehrlichen Spiegel vor die Augen.
Mich hat besonders der harte Konflikt zwischen Kirche und Fortschritt bewegt, den wir in unseren Breitengraden derart verschärft und öffentlich propagiert glücklicherweise nicht auszufechten haben. Picoult sticht mit diesem Roman mit Sicherheit in ein Wespennest, doch spricht sie deutlich und ohne Scheu aus, wonach sich eine Vielzahl Amerikaner sehnt.


~ Rezension ~

Ein Kampf gegen die Windmühlen der Gesellschaft …

Zoe und Max Baxter nehmen für den Traum einer eigenen Familie mehr Tortouren in Kauf als die meisten Paare. Doch nach Jahren der Hoffnung zerbricht ihre Beziehung an den Folgen einer tragischen Totgeburt. Zoe flüchtet sich in ihre Arbeit als Musiktherapeutin, Max wendet sich der Religion zu. 
Als die hoch traumatisierte Zoe auf die lebenslustige Vanessa trifft, ahnt sie nicht, dass der Kampf ihres Lebens noch bevorsteht. Denn die beiden Frauen müssen sich eingestehen, dass sie weit mehr als Freundschaft verbindet.
Plötzlich rückt das Thema ‚Familiengründung’ wieder in den Mittelpunkt. Fortan beginnt ein erbitterter Streit um die noch verbliebenen eingefrorenen Embryonen aus Zeiten, in denen Zoe und ihr Ex-Ehemann alles für ein gemeinsames Kind gegeben hätten.

Sing You Home ist eines meiner Lieblingsbücher von Jodi Picoult. Die Autorin macht in diesem Werk sehr gelungen auf die Missstände der Rechte homosexueller Paare, die in den USA noch immer vorherrschen, aufmerksam. Gleichberechtigung – Fehlanzeige! Die Kluft zwischen Kirche und moderner Gesellschaft scheint bisher unüberwindlich.

Mir gefällt besonders sie intensive Darstellung der verschiedenen Emotionen mit denen die Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten erzählt wird. Die einzelnen konträren Denkweisen und Überzeugungen werden präzise und einfühlsam beschrieben. Das Aufeinandertreffen zweier Welten gleicht einer Kontroverse! Doch wer hat letzten Endes das Recht, die endgültige Entscheidung über Sein oder Nichtsein zu treffen?

Ein unglaublich starker, authentischer und überzeugender Roman, der tief in das Seelenleben der Figuren blicken lässt und für Gleichberechtigung steht – sowohl im Buch als auch in der Realität!

F★ZIT: Hoffnungsvoll. Erbittert. Zerbrechlich.