Jodi Picoult: Beim
Leben meiner Schwester
Nachdem ich bereits viele Empfehlungen für dieses Buch bekommen hatte und auch den dazugehörigen Film wirklich gelungen fand, musste ich nun auch endlich einmal diesen Picoult-Klassiker lesen. Immerhin mag ich den Stil der Autorin einfach zu sehr, um mir diesen Roman entgehen zu lassen.
Mit einem Kloß im Hals flog ich dann förmlich durch die Geschichte. Die Handlung berührte und erschütterte mich zugleich. Erwartungsgemäß überzeugte mich das explosive Werk von A bis Z und darüber hinaus.
~ Rezension ~
Die
dreizehnjährige Anna Fitzgerald trägt seit ihrer Geburt eine
unermesslich große Verantwortung und Bürde: Sie ist die
Knochenmarkspenderin ihrer todkrank an Leukämie leidenden Schwester
Kate.
Eines
Tages fasst Anna den schweren Entschluss, sich gegen den Wunsch ihrer
Eltern zu stellen, der vorsieht, eine Niere für Kate zu spenden.
Anna sucht den renommierten Anwalt Alexander auf und bittet ihn, eine
Entlassung aus der elterlichen Gewalt in allen medizinischen Fragen
zu erwirken. Ein Schritt, der höchstwahrscheinlich über Leben und
Tod entscheiden wird.
Beim Leben meiner Schwester zählt wohl zu den bekanntesten Werken Jodi
Picoults. Gewohnt ergreifend, präzise und tiefgründig erzählt sie in diesem Roman eine Geschichte, die von Leid und
Schmerz, Verzweiflung und Selbstaufgabe, Irrglaube und
Selbstbestimmung geprägt ist.
Wie viel Tragik hält eine Familie
aus, bevor sie zerbricht? Inwieweit darf man von dem eigenen Kind
verlangen, das persönliche Wohl für das der Schwester zu zermürben?
Wann ist es an der Zeit, loszulassen?
Stammzellenforschung,
Krebstherapie, Organspende, Sterbehilfe – all diese hochbrisanten
Themen bettet Picoult taktvoll, sensibel und zugleich
aussagekräftig und fundiert recherchiert in diesen Roman ein.
Die
Handlung wird abwechselnd aus der Sicht der unterschiedlichen
Protagonisten geschildert, wodurch innere und äußere Konflikte
messerscharf, ehrlich und schmerzhaft zur Geltung kommen.
Die
Frage nach dem Sinn und der Sinnlosigkeit des Lebens, nach
Gerechtigkeit, nach Moral und Ethik wird in den Mittelpunkt gestellt.
Eine Antwort darauf zu finden, ist dabei jedem Leser selbst
auferlegt, denn es gibt kein schwarz und kein weiß. Es gibt nur
einen undurchdringlichen grauen Schleier aus Hoffnung, Angst und
Ungewissheit.
Es
werden Eltern gezeigt, die wie Löwen kämpfen und deren Herz dennoch
entzwei bricht. Es werden Kinder beschrieben, die für sich selbst
einstehen und erhört werden möchten. Es wird eine Familie
fokussiert, die sich samt Narben und Tränen offenbart. Auch wenn die
Handlung fiktiven Ursprungs ist, so sprüht dieses Drama an
Authentizität, die einem den Atem stocken lässt.
Mich
hat die Geschichte der Fitzgerald-Schwestern bis ins Mark bewegt. Als
Leser wird man direkt an die Seite der Figuren katapultiert, sodass
man mit ihnen leidet und bangt, lächelt und glaubt.
F★ZIT: Mitreißend.
Bittersüß.
Menschlich.