"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}
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Sonntag, 20. März 2016

[Live-Erlebnis] Helden in neuem Gewand

Es gibt Abende, auf die freuen wir uns in über-überdurchschnittlichem Maße. Genau so erging es mir mit dem Unplugged Konzert, das Revolverheld kürzlich, am vergangenen Donnerstag, in Berlin gab. Seit Jahren bereits wollte ich die Band unbedingt einmal live spielen sehen — und endlich standen die Sterne gut. Das Gesamtpaket Revolverheld in Akustikversion, ein perfekt zugeschnittenes Geschenk für mich. 

*Interlude* 


Doch dann ereilte Frontmann Johannes Strate zum eigentlichen Tourauftakt am 11. März in Emden eine üble Grippe und die ersten vier Konzerte der "Revolverheld — MTV Unplugged in 3 Akten" Tour mussten kurzerhand verschoben werden. Und irgendwie begann natürlich auch für Berlin, ursprünglich Station sechs der Tour, das Zittern... 

Aber getreu dem Motto "Das kann uns keiner nehmen!" war Johannes bis zum 17. März, seinem Geburtstag, wieder bereit, gemeinsam mit Band und Orchesterbegleitung die Bühne, wenn auch anfangs noch mit leicht nasaler Sprechstimme, zu erobern. Doch bevor heldenhaft gerockt werden sollte, begrüßte der Singer-Songwriter Greg Holden das (un)geduldig wartende Publikum. Markante Stimme, tiefsinnige Texte, schlichte Gitarrenbegleitung waren sein Rezept dafür, im Gehörgang zu bleiben.

Die Bands deiner Jugend haben sich längst schon aufgelöst und die anderen machen komischen Elektro  nicht aber Revolverheld  

Wie du und ich bahnte sich Revolverheld, durch einen Seiteneingang hereinspazierend, den Weg durch die Fans auf die Mittelbühne. Hier stand ein beeindruckendes Repertoire an Instrumenten bereit, das zum Glühen gebracht werden wollte. Und das eben in schönster akustischer Version. Was bisher nur dem kleinen Kreis der bei der Aufzeichnung des MTV Unplugged Konzertes anwesenden Zuschauern vergönnt gewesen ist, wird nun also im Rahmen der Tour zum Erlebnis für Tausende Fans. 

Neben Revolverheld gesellten sich zudem einige auf den Tickets als Special Guests angekündigte Künstler auf die Bühnen. Folge? Geniale musikalische Highlights, wie ich finde. Dass nun auch ausgerechnet meine persönlichen Lieblingsduette von besagter MTV-Aufzeichnung dargeboten wurden, war ein zusätzliches Highlight par excellence. Da waren sie also tatsächlich: Annett Lousian und ein gerade erst aus Salzburg eingeflogener Mark Forster!!! Aber nicht weniger Stimmung verbreiteten die Gastauftritte von Das Bo (der sich dann doch von der Idylle der Mecklenburger Seeplatte hatte lösen können und diese gegen den tobenden Kessel Max-Schmeling-Halle hatte eintauschen wollen, so die Ankündigung von Sänger Johannes) und Greg Holden


Sie machen für uns das Licht an

Was neben den aufwendig und abwechslungsreich auf die Bühne gebrachten musikalischen Wertigkeiten auffiel, war eine vermutlich nicht weniger passende Illumination der Show. Während sich das Bühnenbild durch angenehme Reduziertheit auszeichnete, wurde offensichtlich viel Liebe zum Detail in das Spiel mit dem Licht gesteckt. Wandlungsfähig und stimmungsvoll.

Apropos Spiel, trotz seiner nun mittlerweile "seriösen" 36 Jahre bewies Johannes Strate auf sympathische Weise, dass er das mit der Seriosität doch lieber den anderen überlassen möchte. Das herrlich ungezwungene Geplänkel mit seinen Bandkollegen, Schokoladenzielwerfen und modische Analysen — Schließlich kann nicht jeder ein Gewand, das nicht spannt tragen. Jakob kann.  — sorgten einfach für gute Laune. Und spätestens als die Frage "Hallo, hallo, bist du auch so gelangweilt, genervt und gestresst von der Enge der Stadt?" durch die Halle schallte und ein Chor aus Zuschauern enthusiastisch mit "Hinter Hamburg, Berlin oder Köln hört der Regen auf, Straßen zu füllen" einstimmte, hatten die Jungs wohl die große Mehrheit der Fans absolut um den Finger gewickelt.

Das geht raus an alle Spinner

Neben Charisma und Witz überzeugt Revolverheld nach wie vor ebenfalls insbesondere als Botschafter der zwischenmenschlichen Nuancen. So auch dieses Mal. Sie plädieren dafür, viel öfter bewusst im Hier und Jetzt zu verweilen! 

Mit diesem Unplugged Konzert haben sie es (für mich) sehr einfach gemacht, ebenjener Empfehlung mit Freude zu folgen! Und auch wenn ich sonst manchmal vielleicht nicht weiß, was ich will oder mich ungern festlege, an diesem Abend steht fest: "Lass uns [mit Revolverheld] gehen, lass uns gehen, lass uns gehen!" Denn obgleich sich die Band vollkommen beabsichtigt selbst gewissermaßen den Stecker zieht, heißt das nicht, dass die musikalisch mitreißenden Trümpfe auf Sparlampe leuchten. Im Gegenteil!



Dienstag, 21. Oktober 2014

[Live-Erlebnis] Die Renaissance des Verfallenen


Ein klein wenig kam zu diesem feierlichen Anlass ein Lieblingsgefühle-Gefühl auf. Nicht, weil mein erster Besuch einer Vernissage sich womöglich so gestaltete wie es Autorin Adriana Popescu in ihrem Roman für ihre Protagonistin Layla vorgesehen hat, sondern vielmehr aus symbolhafteren positiven Nuancen, die dieses Erlebnis färbten und die eben auch im Buch lebhaft ausgeleuchtet werden.

Doch wovon spreche ich nun genau?

Davon, dass die abenteuerlustige und sich aus gegebenen Interesse gern auf "Abwegen" befindliche Fotografin Claudia Günther Freunde der Fotografie nun zur offiziellen Vernissage ihrer Vergessenes-Ausstellung lud. Seit Sommer 2014 (und bis Ende des Jahres) schmückt eine fein getroffene Auswahl ihrer Bilder den Gastraum des Jelänger Jelieber in Berlin. 

Selbst vor Ort sein zu dürfen und die ausgelassene, freundschaftliche Atmosphäre an diesem doch nicht gewöhnlichen Abend miterleben zu können, war nicht nur für mich, sondern wohl für all die Anwesenden ein illusteres Erlebnis. Eine Mischung auf Aufregung und Vorfreude, Gespanntheit und Faszination lag in der Luft.

Nachdem ich bereits das Vergnügen hatte, in einem Kreativplausch mit Claudia ein klein wenig über ihre Berufung zu erfahren, war es nun noch einmal das Tüpfelchen auf dem i, ihre Fotos gerahmt und wohl arrangiert an den Wänden zu sehen. Dabei fällt sofort auch wieder auf: Hier weiß jemand, was es heißt, Erinnerungen plastisch in die Gegenwart zu transportieren. Nicht nur sprechen die Bilder eine eigene Sprache, sondern ihnen wurde in jeder Hinsicht ein stilechter Rahmen verliehen. Denn jedes der Fotos findet in einem handgefertigten Holzbilderrahmen wieder, welcher die Rustikalität seiner Inhalte gleichermaßen widerspiegelt wie dessen Originalität. 

An der Seite der Fotografin hatten die Gäste der Vernissage die Möglichkeit, Orte — sogenannte Lost Places — zu entdecken, deren Reiz eine allmählich in sich zerfallende Vergangenheit ausmacht.

Die Ambition der Fotografin, ebenjene geheimnisvollen Zeitzeugen der (Bau-) Geschichte in ein besonderes Licht zu stellen, wurde, nach einem kleinen Sektempfang der Gäste, auch in der Ansprache des Abends durch Jennifer Usadel unterstrichen. Ergänzt wurde der offizielle Programmteil der Vernissage durch musikalische Untermalung Eileen Rosners auf dem Piano und durch eine kleine Lesung aus Johannes Groschupfs Lost Places. Ein Jugendroman, aus dem ich lesen durfte und dessen Kulissen sich zu Teilen in den Bildern, die uns umgaben, nahezu perfekt wiedergefunden haben.

Insgesamt also ein entspannter Abend, der die Begeisterung Claudia Günthers, das Gewöhnliche zum Außergewöhnlichen zu machen, für Familie, Freunde und Fotografieinteressierte miterleben ließ.


Dienstag, 30. September 2014

[Live-Erlebnis] Für die Bühne geboren. VOM FEINSTEN!

Bereits auf Platte verewigt konnte mich Nick Howards Musik binnen weniger Augenblicke für sich gewinnen. Nun stand in der vergangenen Woche der Auftakt seiner Untouchable Tour 2014 durch Europa ins Haus. Ein, wie ich schnell wusste, Pflichttermin für mich. Denn dass Nick Howard ein Vollblutmusiker ist, dem vor allem die Liveauftritte am Herzen liegen, war mir schon öfter zu Ohren gekommen. Zeit, sich selbst davon zu überzeugen, nicht wahr?!

An einem von kühlen Regenschauern begleiteten Herbstabend lud der sympathische Künstler, dessen stets präsentes breites, herzliches und zufriedenes Lachen übers ganze Gesicht reicht,  in die Kulturbrauerei nach Berlin. 
Die wolkenverhangene oder gar verregnete Laune war mit Betreten der Location augenblicklich verschwunden. Diesen eventuellen Trübsinn sollte das Publikum, ebenfalls wie sämtliche Sorgen des Alltags, vor der Tür lassen! So die charmante, aber bestimmte Ansage des Sängers. 

Im Vorprogramm zum Konzert spielte der New Yorker Singer-Songwriter Matt Simons. Als Weggefährte Nick Howards ließ es sich Matt Simons nicht nehmen, dem Publikum eine Auswahl seiner profunden Lieder zu präsentieren. Dabei stach er vor allem durch eine in sich ruhende Musikalität hervor, die ich mochte.

Als Nick Howard und seine Band schließlich die Bühne betraten, welche in der Zwischenzeit mit reichlich Luftballons den letzten dekorativen Schliff bekommen hatte, stand einem herrlich ausgelassenen Abend rein gar nicht mehr im Wege. Mit wie viel positiver Energie der Singer-Songwriter aus Großbritannien zu Werke ging, sollte sich schnell herausstellen. Denn bereits nach wenigen Griffen riss die erste Saite einer seiner Gitarre. Nur gut, dass die Crew eine ansehnliche Auswahl an Instrumenten für diesen Abend in petto hatte.

Mit einer erfrischenden Mischung aus ansteckender Begeisterung und handgemachter Musik führte Nick Howard sein Publikum durch den Abend. Die gewählte Setlist überzeugte dabei durch ein abwechslungsreich zusammengesetztes Potpourri seiner eigenen Stücke. Den Anfang machte gleich eines meiner Lieblingslieder, Plane Crash. (Wobei ich im Grunde überhaupt nicht den einen Favoriten habe, weil mich eben so ziemlich jedes Lied auf eigene Weise anspricht. Echter und sehr geschätzter Luxus!) Hinzu kam eine illuster interpretierte Neuauflage großer internationaler Hits anderer Künstler, die das Publikum gleichermaßen zum Mitsingen und Tanzen animierte. Ganz dem Motto Dancing As One entsprechend. 

Apropos mitsingen, zu einem meiner persönlichen Highlights, weil es das Miteinander des Abends nicht besser hätte symbolisieren können, kam es, als Nick Howard abseits des Mikrofons Falling For You anstimmte. Denn als hätte er einen Schalter umgelegt, übernahm die textsichere Fangemeinde, darunter ein paar eingeschworene Nick Naks, den Part der Background-Sänger. Ohne Weiteres überstimmte dieser Chor den sichtlich verzückten Musiker auf der Bühne.

Nicht nur unterstrich Nick Howard mit diesem Tourauftakt, dass er Musiker mit Herz und Seele ist, sondern auch, wie wichtig ihm die Nähe zu seinen Fans und deren beständige Loyalität ist. Dabei ließ er durchblicken, wie sehr ihm diese Fanbase an einem beruflichen Scheideweg vor wenigen Jahren den Rücken gestärkt hat. Und das bis heute tut. 
Mit spontanem Witz, leuchtenden Augen und nicht zuletzt mit markant warmer Stimme und spritzig-euphorischer Darbietung gelang es dem bodenständigen Musiker gemeinsam mit seiner Band für eine musikalische Unterhaltung zu sorgen, die einfach nur Spaß gemacht hat. Wie ein singender und Gitarre spielender Superhero sorgte Nick Howard für eine lebendige Leichtigkeit, die unzerbrechlich — sprich Unbreakable — war. 

Bleibt am Ende mein persönliches Fazit: Life Is Great und Nick Howards Konzerte sind sehr berechtigterweise bestes Beispiel dafür. Manche Künstler sind eben für die Bühne geboren. Eindeutig: Nick Howard in seiner absoluten Komfortzone! Daher: Eine Zugabe — jederzeit!!!


Montag, 26. Mai 2014

[Live-Erlebnis] Dort, wo Lieblingsmomente gesammelt werden ...



passend zum heiteren Frühsommerwetter hast du am 24./25. Mai 2014 nun inzwischen zum dritten Mal in Berlin stattgefunden. 

Ein Zusammentreffen, das erneut Autoren, Leser und Verleger von (primär) Liebesromanen zusammenbrachte. Viele schreibende Größen der Branche folgten auch in diesem Jahr deiner Einladung, die ein lockeres und persönliches Miteinander auf Augenhöhe versprach. Allen voran Leserlieblinge wie Abbi GlinesSamantha Young sowie Emily Bold.

Und ich mitten im Spektakel. Zugegeben, ich mag Romantik in Büchern absolut gern. Bin allerdings nicht der ultimativ-inbrünstigste Liebesromanleser, der nicht bis über beide Ohren in der Materie steckt. Das mag daran liegen, dass ich eine gewisse Subtilität bevorzuge, die manchmal eben besonders in Romanen mitschwingt, die keine expliziten Liebesgeschichten sind. Aber das ist nur mein individueller Geschmack. 
Nichtsdestotrotz gab es mehrere gute Gründe für mich, einmal persönlich vorbeizuschauen. Zwei der triftigsten waren zweifelsohne Adriana Popescu und Anne Freytag. Denn diese beiden gehören zu meinen Lieblingsautorinnen, was wohl mittlerweile ein ebenso offenes Geheimnis ist wie die New-Adult-Pseudonyme der zwei: Carrie Price und Ally Taylor.

Noch bevor du zu um 8 Uhr mit dem Einlass begonnen hast, hatte sich vor deinen Türen eine Warteschlange begeisterter Besucher(innen) gebildet. Was vielerorts kreischende Teenies bei den Konzerten ihrer Lieblingsboyband sind, waren hier mit reichlich Büchern zum Signieren, Kameras und unermüdlichem Elan ausgestattete Leser(innen) von Literatur, die Herz(schmerz) auszeichnet.  

Deine Vielzahl von Workshops, Panels, stilechten Blind Dates, Lesungen, Signierstunden, netten Meet & Greets und mit Schokoladenglasur verzierten Donuts erwarteten die Besucher. Kurzum: ein Schlaraffenland für jeden Bücherwurm, indem gleichfalls ein Romantiker steckt. 
Die Themenvielfalt der einzelnen Veranstaltungen bot einiges. Verlage gewährten Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen, Indie-Autoren sprachen übers Self-Publishing, Blogger wurden mit neuen Ideen ausgestattet. Außerdem standen die national und international beliebten Autorinnen plus Christoph Lode/Daniel Wolf als einziger männlicher Vertreter der schreibenden Zunft nicht nur gern Rede und Antwort, sondern auch Modell für unzählige Fotos. Ein wirklich angenehmes Miteinander.

Mein absolutes Highlight war, wie bereits angedeutet, das große Hallo mit Adriana Popescu und Anne Freytag. Wer bereits ihre Bücher und Blogeinträge gelesen hat und mag, kann sich wohl ein ungefähres Bild der beiden machen. Und ja, dieses entspricht so ziemlich der Realität. Denn Adriana und Anne sind nicht nur ultimativ redegewandt und unterhaltsam wenn sie schreiben, sondern auch wenn sie direkt vor einem stehen. Für mich zwei Autorinnen, deren bodenständige und aufgeschlossene Persönlichkeit einfach Freude bereitet. Ferner war es ein Vergnügen, das lebhafte Team Underdog einmal live in Aktion zu erleben. (Von Adrianas im Vorfeld befürchtetem Inkognito-Auftritt nicht der kleinste Hauch einer Spur. Im Gegenteil.)
Ähnlich bestechend übrigens auch Britta Sabbag, die sowohl erfrischend schreibt als auch völlig ungezwungen aus dem Nähkästchen ihres Schaffens und ihres Lebens plaudert. 

Insgesamt hast du also einmal mehr mit einem hochkarätig und mannigfaltig ausgestalteten Programm gelockt, das für gute Laune, Selfies en masse und fröhliche Gesichter, so weit der Campus der GLS Sprachenschule reichte, gesorgt hat — bei eifrigen Liebesromanlesern allemal.

Dir nun einen flirrenden Countdown für eine vierte Auflage der LoveLetter Convention im kommenden Jahr!

Resümierende Grüße an dich!


Mittwoch, 19. März 2014

[Live-Erlebnis] Großer Heimsieg beim musikalischen Torwandschießen

Wie vielleicht mittlerweile bekannt sein dürfte, bin ich Fan von Worten, die auf ansprechende Weise in die Tiefe gehen — in jeder erdenklichen Hülle verpackt: Buch, Postkarte, Zitat oder eben Musik. Einer meiner persönlichen Favoriten ist in Hinblick auf Letztere der Berliner Sänger und Texter Tim Bendzko. Da gibt's jetzt kein Wenn und Aber. Ist einfach eine unumstößliche Tatsache. Punkt. Ausrufezeichen!

Daher freute es mich ungemein, dass Tim Bendzko auf seiner aktuellen Ich steh nicht mehr still Tour nicht nur im vergangenen Sommer in der Waldbühne Berlin spielte, sondern nun abermals in der Hauptstadt zum Konzert einlud. Klare Sache: ein Muss (für mich).

Nichts wie los also: Ich will das jetzt hier alles ...

Für die sympathische und gleichsam stimm- bzw. wortgewaltige Eröffnung des Abends sorgten Sänger/Songwriter Tom Klose in Begleitung von Celloklängen sowie Poetry-Slammerin Julia Engelmann mit ihrer den Nagel auf den Kopf treffenden Dichtung. 

Anschließend betrat die Band Tim Bendzkos auf leisen Sohlen die Bühne und nahm vor ausverkauftem Haus Position ein. Vor gelb erleuchtetem Hintergrund waren die schwarzen Silhouetten der Musiker und Sänger schon einmal ein erster Hingucker: dezent, unaufdringlich und vor allem aber markant wirkungsvoll.
Dann begann die Show mit einem Sänger, der mit Mein Leben ist dein Leben ins Scheinwerferlicht trat. Im Hintergrund auf die Leinwand projiziert wurden derweil seine überlebensgroßen Hände, die der Refrain des Lieds zierte. Eine gesungene Botschaft, die somit dank visueller Effekte noch einmal originell unterstrichen wurde.

Apropos Botschaft, der Grundtenor dieser zog sich durch den gesamten Abend: Schlichtheit mit fundiertem aussagekräftigen Kern kann im Rennen gegen Pomp und Knalleffekt noch immer die Nase vorn haben. Sehr angenehm. 

Für meinen Geschmack stimmten sämtliche Details des Gesamtpakets und passten damit vollkommen in eine Welt, die es nur noch kurz zu retten gilt. 
Die Bühne wurde mit farblichen Akzenten ausgeleuchtet. Das variantenreiche Zusammenspiel der Instrumente mit der Stimme von Sänger und Background-Sängern war eine abwechslungsreiche Mischung aus Ruhepol und rockigem Gitarrensound. Die Musikstücke wurden teilweise in erfrischend abgewandelten Live-Versionen dargeboten. 

Hinzu kam ein minimalistisches Bühnenbild, das mich persönlich auf Anhieb überzeugte, weil es gleichermaßen schlicht wie clever ausgestaltet und einfallsreich auf die Inhalte der Liedtexte abgestimmt war: An Comic, Cartoon und ein mit Kreide gezeichnetes Tafelbild angelehnte Bilder entstanden während des musikalischen Vortrags im Hintergrund und vervollkommneten damit visuell den Gesamteindruck. Ergänzt wurde dieser in weiten Teilen des Konzerts insbesondere durch besagte Lichteffekte, die großzügig eingesetzt wurden.

Was neben dem ausgelassenen Miteinander von Sänger und Band sowie Sänger und Publikum ebenfalls einem der Glanzpunkte des Konzerts entsprach, war wohl der gemeinsame Auftritt von Tim Bendzko und Cassandra Steen. Laut eignen Aussagen, war es (wieder einmal) eine spontane Idee des Sängers, seine Duettpartnerin für Unter die Haut vor Ort wissen zu wollen. Um 13 Uhr traf die SMS bei der Sängerin in Stuttgart ein. Wenige Stunden später stand sie in der Max-Schmeling-Halle auf der Bühne ... und das Publikum quittierte diese Stippvisite lauthals mit großer Freude.

Nicht weniger schlugen natürlich all die anderen Darbietungen des Sängers ein. Immer wieder fungierte die gefüllte Halle als zuverlässiger Chor, der konsequente Textsicherheit ebenso bewies wie ein wippendes Tanzbein. Das Motto des Abends Ich steh nicht mehr still stets vor Augen. Mit zackiger Euphorie wurde im Übrigen auch die Bendzko-Interpretation von Herbert Grönemeyers Was soll das aufgenommen. Nur ein weiterer Beweis für die Lockerheit und Leichtfüßigkeit in der Halle.

Insgesamt mochte ich als Zuschauer unter anderem besonders den Fakt, dass Tim Bendzko selbst die Bühne ziemlich offensichtlich überhaupt nicht mehr verlassen wollte. Gewohnt bescheiden und umso begeisterungsfähiger versenkte der fußballaffine Sänger Treffer um Treffer bei seinem Heimspiel — sowohl in der regulären Spielzeit als auch in der tosenden Verlängerung. Eine Interaktion und Lebendigkeit, die in einem Augenblick die leisen, nachdenklichen und vieldeutig interpretierbaren Töne traf und im nächsten Moment für fulminante Feierlaune sorgte. Atmosphäre zum Eintauchen!

Das (wenig überraschende) Stimmungsbild meinerseits nach diesem großartigen Abend lässt sich recht eindeutig und natürlich mit einem Tim-Bendzko-Zitat auf den Punkt bringen: Ich will viel mehr davon!


Freitag, 31. Januar 2014

[Live-Erlebnis] Superstar lädt zu stilvollem Date voller Swing

Dass der Abend in der Berliner o2 World Unterhaltung auf Weltklasseniveau versprechen würde, hatte ich im Vorfeld bereits geahnt. Keine wirklich schwierige Prognose, wenn einer der ganz Großen in der Stadt vorbeischaut. 

Doch dass die Stunden mit Michael Bublé derart sensationell gut werden sollten, dass ich doch zu der Erkenntnis kam, mit meiner Vorliebe für Jazz & Co. tatsächlich ein paar Jahrzehnte zu spät geboren worden zu sein, spricht wohl für sich selbst. 
Daher: Ein Hoch auf Michael Bublé, der als "moderner Frank Sinatra" auch heute — ungeachtet der gegenwärtigen Trends zu Elektrobeats aller Art  sensationell swingt bis die Schuhsohle qualmt. 

It's a Beautiful Day when Michael Bublé is in town ...

Auf seiner Welttournee machte der Kanadier, der seit Jahren gleichermaßen reihenweise Awards wie Sympathiepunkte einheimst, Halt in Berlin. Mit im Gepäck hatte er die nicht minder hervorragend auftrumpfenden Jungs von Naturally 7, die als Vorband für Stimmung sorgten.

So zugeknöpft elegant Michael Bublé in Smoking und Fliege die Bühne eroberte, so wenig verschlossen sein Auftritt. Denn gleich zu Beginn stellte er klar, dass er es nicht möge, hier von einem Konzert oder einer Show zu sprechen. Nein, nein, vielmehr handle es sich um ein Date. Ein Date zwischen ihm und den 10.000+ Besuchern im Publikum. Und wie es sich für einen solchen Anlass gehöre, finge der Abend entsprechend ruhig (und schüchtern) an und könne sich zu dem entwickeln, wohin Dates eben im besten aller (hemmungslosesten) Fälle führten ... So weit, so gut, so vielversprechend.

Und es wurde noch besser.

Nicht nur ist Michael Bublé ein grandioser Sänger, charmanter Witzbold und, wie er selbst sagte, hoffnungsloser Romantiker, sondern äußerst publikumsnah. Er ist sozusagen ein personifizierter Publikumsmagnet, der sich Zeit für jene Begegnungen mit den Fans nimmt. Dieser Abend steht eben im Zeichen eines Dates. Da gehört eine solche Tuchfühlung schließlich dazu, nicht wahr? 
Dieses Miteinander erzeugte im Saal eine Atmosphäre, die (mir) unter die Haut und zu Herzen ging. 

Ob gefühlvolle Ballade, schwungvoller Gute-Laune-Hit oder Swing-Klassiker — der Sänger glänzte auf ganzer Linie und das Publikum ließ ihn genau das wissen.

Begleitet wurde Bublé von seiner "Tourfamilie", (s)einer wunderbaren Liveband, die er als Team Bublé ausführlich vorstellte und samt Geburtstagsständchen mit dem Publikum für einen "seiner Brüder" abrundete. Ergänzt wurde das Ensemble durch eine einheimische Gruppe an Streichern. Hand in Hand  also Ton in Ton — harmonisierte die gemeinsame Darbietung.

Im gleichen Umfang stimmig kamen die Bühnenbilder daher. Einige der als Gesamtpaket passendsten, die ich je gesehen hab. Zum einen ließen sie die goldenen Zeiten des Swings klassisch aufleben, zum anderen luden sie unmissverständlich zum Träumen ein. Wahre Hingucker.

Wenngleich der Abend in Berlin nur einer von vielen Zwischenstopps war, gelang des Michael Bublé dennoch, dem Publikum den Eindruck zu vermitteln, eben nicht nur eines von vielen zu sein. Die Dankbarkeit seinen Fans gegenüber betonte er ebenso wie die Hingabe zur Lebendigkeit des Jazz'. Eine Musikrichtung, die, wenn man es genau betrachtet, schon längst als angestaubt gelten könnte. Immerhin stammt sie aus dem vergangenen Jahrtausend. 

Mit Anekdoten zu seiner musikalischen Laufbahn — ja, auch Ansätze eines Rappers waren dabei  —, ganz persönlichen Empfindungen und herrlich eindeutig zweideutigen Einwürfen (der Gentleman  deutet an und genießt) wickelt der Sänger zwischen den Gesangseinlagen das Publikum um den Finger wie kein anderer.

Nach lodernden Flammen und herzigem Beschuss aus Konfettikanonen sorgte definitiv der Abgang des Künstlers für einen absoluten Herzschlagmoment: Michael Bublé entledigte sich ganz selbstverständlich seines Mikrofons und seiner In-Ears und sang nur von schlichten Pianoklängen begleitet Song For You für sein Publikum. Eine friedvolle Faszination für einen Entertainer, der an diesem Abend Herz, Seele und Stimme auf einem Silbertablett serviert hatte, hing spürbar in der Luft. Sagenhaft! Doch kaum waren die letzten Silben verklungen, schlug einem zufrieden lächelnden Sänger eine Welle tosenden Applauses entgegen. Punktlandung. Nicht die erste des Abends, jedoch (bedauerlicherweise) die letzte. 

Bleibt festzuhalten, dass mehr nicht geht und Michael Bublé mit jeder Berechtigung die Herzen der heutigen Jazzfans mit Freude erfüllt und für breite Lächeln in ihren Gesichtern sorgt ... Dass meine Begeisterung also überdauernd ist, muss ich wohl nicht hinzufügen, oder?



Montag, 27. Januar 2014

[Live-Erlebnis] Wie ein Wohnzimmer voller Gäste

Als ich im vergangenen Sommer durch eine Radiomeldung auf Elif, eine junge Sängerin und Texterin aus Berlin, aufmerksam wurde, war für mich klar, mir erst Album und dann ebenfalls Konzertticket zu sichern. 

Gesagt, getan.

Im Januar 2014 ist es nun so weit: Elif auf ihrer ersten Tour. Im Zuge derer macht(e) sie sowohl in Berlin als auch in acht weiteren deutschen Städten Halt. Nach ihrem Debütalbum benannt macht die Unter meiner Haut Tour ihrem Titel zweifelsohne alle Ehre und geht mit Esprit und Emotion unter ebenjene. 

Nächster Stopp: Lido in Berlin

Die Kulisse dieses Abends bildete Elifs Wohnzimmer. Ach nein, aber beinahe. Denn irgendwie versprühte die Bühne, auf der die Sängerin im Verlaufe des Abends eine Punktlandung vollführen würde, warmes Wohnzimmerflair. Das lag wohl nicht zuletzt am ausrollten Teppich, gemütlichen Schirmlampen und handgemachter Dekoration — alles von der Künstlerin selbst zusammengetragen und zum Gesamtbild arrangiert.

Bevor Elif nun während ihres ausverkauften Konzerts mit dem Publikum auf Tuchfühlung ging, eröffnete die stimmgewaltige Sängerin und Liedermacherin Alina den Abend gebührend und entlockte dem Publikum ganz eigene Zugabe-Rufe.

Dann erschien Elif, griff sich das Mikrofon und begrüßte das Publikum ihrer Heimatstadt mit musikalischer Großherzigkeit. Es dauerte nicht wirklich lang und schon erfuhr die Sängerin kräftige Unterstützung von den Fans. Sämtliche Facetten der Begeisterungsstürme wehten Elif entgegen. Kein Wunder. Denn mit ihrer sympathischen, unverkrampften und sichtlich gerührten Art begegnete sie ihrem Publikum — ja, ihrem Publikum oder mit Elifs Worten "... endlich spiele ich nicht nur den Support und ich kann hier oben so viel erzählen, wie ich will ..." — auf Augenhöhe.

Dementsprechend ließ Elif es sich nicht nehmen, sowohl die persönlichen Geschichten hinter ihren Liedern zu erläutern als auch zu unterstreichen, wie bedeutsam ihre erste eigene Tour für sie sei. 
"Davon hab ich geträumt, seit ich 14 war", sind ihre Worte, die sie an eine lauthals mitsingende Fangemeinde richtet. Nicht minder scheute sie vor der Betonung, dass das Musikbusiness nicht immer nur aus dem Sinn fürs Künsterlische bestünde. Es kann gleichermaßen ein ziemlich hartes Brot sein. Recht hat sie!

Darf ich jetzt schon sagen, dass ich begeistert war?

Präsenz zeigte die Sängerin, deren feinsinnigen Ballanden gleichermaßen berühren wie ihre kantigen, selbstbewussten Stücke, auf ganzer Linie. Zu dem gesungenen Wort kamen extrovertierte Tanzeinlagen, die wiederum ansprechen und für zufriedene Gesichter vor der Bühne sorgten.

Elif und ihre Band bildeten eine Einheit, die mitriss. Doch spätestens als sie Feuer einsang und sich Andreas Bourani zu ihr gesellte, war das Eis geschmolzen (die -12°C herrschten eben ausschließlich draußen vor der Clubtür) und die Herzen im Raum schlugen nur noch im Takt der handgemachten Musik Elifs. Das Duett  eine Überraschung, die, dem erfreuten Raunen des Publikums nach zu urteilen, vollends gelungen war.

Dass dieser musikalisch bestechend unterhaltsame Abend viel zu schnell ein Ende fand, muss ich, glaube ich, nicht hervorheben, oder?

Elif nahm ihre Fans buchstäblich bei der Hand, teilte mit ihnen genauso wie mit ihren eigenen Eltern im Publikum ganz große Emotionen und besondere Momente. Mal sanft und nachdenklich, mal außer Rand und Band — im Draufblick ein Konzert, dem noch zahlreiche folgen dürfen. Denn wie viel Herz, Seele und Temperament in Elif und in ihrer Arbeit stecken, war förmlich greifbar. Mehr davon würde nicht nur ihren (Zu-) Hörern zusagen, sondern der gesamten deutschen Musikbranche mit Sicherheit guttun.


Montag, 28. Oktober 2013

[Live-Erlebnis] Brodelnd (heiß) wie ein Vulkan

Handgemachte Musik, die nach "mehr" klingt, ist etwas Grandioses! Und eben so etwas Grandioses schafft Tom Beck mit seinen Liedern, in denen das Herzblut förmlich pulsiert.

Dass ich nun in einem ausgelassenen Publikum Teil seiner Beck to the Roots Tour sein konnte, mit der er, seine Band, die Horny Honks, und vielversprechende Vorbands im Oktober und November 2013 durch Deutschland touren, war ein riesiges Erlebnis!

Ich mag Tom Becks Musik schon eine ziemliche Weile. Doch den Ausschlag für den Konzertbesuch gab letzten Endes sein Live-Album Americanized Tour 2013, das vor ein paar Wochen erschienen ist. 

Ein Fingerzeig, der mir die heißeste Nacht des Jahres bescheren sollte. Denn in der Berliner Location kochte es am vergangenen Wochenende. Gefühlte 300°C im Saal (das ist kein bisschen übertrieben!) UND eine ausgezeichnete Show auf der Bühne sollten, wie es Tom Beck lautstark und folgerichtig nach den ersten drei Stücken anmerkte, den Schweiß von der Decke tropfen lassen.

Für die entsprechende Einstimmung in den Abend sorgten Lisa-Marie Fischer begleitet von sanften Country-Folk-Klängen und Lauter Leben mit ausgeflippten Berliner Charme. Und dann begann die Show, die ebenso als Sauna Deluxe hätte in die Geschichte eingehen können.

Mit einer unglaublichen Vielfalt aus waschechtem Nashville-Flair, Twistnummern, Elvis-Akustik, Jazznuancen, zwirbelnden Klängen der E-Gitarren und unter die Haut gehenden Balladen glänzte Tom Beck samt Band an diesem Abend. 

Ein Vulkan brach auf der Bühne aus!!!

Die Mannigfaltigkeit der immens wandlungsfähigen Stimme des Sängers und die damit einhergehenden Interpretationsvariationen der Stücke wurden durch eine breite Klaviatur an instrumentalen Begleitern bestens untermalt. Bewiesen durch einen fliegenden Wechsel an bedienten Instrumenten. 

Das Sahnehäubchen auf dem dahinschmelzenden Eis war dann noch die unglaublich sympathische Persönlichkeit des Sängers selbst. Im Minutentakt lieferte er vor, während und nach den Liedern humorvolle Anekdoten und ein famoses Mienenspiel, ließ sich — auch dank der "chaotischen Kindsköpfe" seiner Band — zu den ulkigsten Improvisationen hinreißen und schüttelte das Miteinander mit dem Publikum aus dem Ärmel — pardon, aus der Hüfte. Schlichtweg genial! 

Bleibt festzuhalten, dass ein Auftritt von Tom Beck ein erinnerungsträchtiges Erlebnis ist. 
Ein Künstler, dessen Herz für lebensechte Musik schlägt. Ein Gefühl, dessen Funken im Handumdrehen auf das Publikum überspringen und einen Flächenbrand entfachenen, der nicht gelöscht werden will. 
Ein Abend, der als bester Beweis dafür gelten kann, wie viel Spektakuläres auch auf einer kleinen Bühne geschaffen werden kann.

Kurzum: Eine Empfehlung allererster Güte für jeden, der sich sagt: "I'm going with the flow and I'm doing what I want, I'll work hard tomorrow", denn "life's too short to pretend to be someone else when you look in the mirror". ... Ein unvergesslicher Abend! "Love[d] [it] with my eyes closed!"