Jennifer E. Smith: Der Geschmack von Glück
Unser Miteinander wird stets vernetzter. Nie zuvor schienen Fans ihren Idolen so nah zu sein und andersherum. Die fragile Grenze zwischen freiwilliger Preisgabe und aufrechterhaltener Privatsphäre wankt mehr denn je. ... Die perfekten Cliffhanger für eine Geschichte, in der sich viele von uns ein wenig wiederfinden können.
Von Beginn an hatte es mir dieses Buch angetan, sowohl die Leseprobe als auch die Covergestaltung à la "Guck-mich-an" trafen exakt meinen Geschmack, sodass ich dem Carlsen Verlag überaus dankbar bin für ein Rezensionsexemplar zu jener kürzlichen Neuerscheinung.
Von Beginn an hatte es mir dieses Buch angetan, sowohl die Leseprobe als auch die Covergestaltung à la "Guck-mich-an" trafen exakt meinen Geschmack, sodass ich dem Carlsen Verlag überaus dankbar bin für ein Rezensionsexemplar zu jener kürzlichen Neuerscheinung.
Es handelt sich hierbei um ein Werk, von welchem ich mir, wenn ich gefragt werden würde, sofort eine Fortsetzung wünschen würde. Das Gesamtpaket von Inhalt, Botschaft und Schreibstil machen dieses Buch zu einem meiner Sommerhighlights. Darin besteht nicht der leiseste Zweifel!
Bildquelle: Carlsen
~ Rezension ~
Wie
ein Orangensorbet in der Sonne …
Ein
winziger Flüchtigkeitsfehler leitet eine E-Mail von Graham Larkin,
dem wohl begehrtesten Teeniestar Hollywoods, quer durch die USA an
Ellie O’Neill weiter. In der anonymen Weite der digitalen Welt
treten die beiden daraufhin in einen ausgiebigen und unbeschwerten
Austausch – etwas, zu dem es unter normalen Umständen niemals
gekommen wäre. Als Grahams Filmteam während des Sommers wenig
später in Ellies beschaulichem Heimatstädtchen Halt macht, ahnt die
zurückhaltende Ellie nicht, dass die Dreharbeiten nur aus einem
einzigen Grund in Total Tote Hose, Maine, stattfinden. Für beide
Teenager beginnt ein stürmischer Sommer, in dem wohl gehütete
Geheimnisse ans Licht zu kommen drohen, der Glamour des Showbusiness
seine Schattenseiten aufwirft und eine unumgängliche Entscheidung
getroffen werden muss.
Jennifer E. Smith
gestaltete mit Der Geschmack von Glück
einen schmissigen Pageturner explizit für jungendliche Leser aus, in
dem eine große Portion Esprit steckt und der auf der Zunge zergeht.
Eine
Erzählung, die auf den ersten Blick schon ein wenig vorhersehbar
erscheint, entpuppt sich als sprühende Wundertüte voller markanter
Überraschungen. Spannungsmomente werden clever aneinandergereiht und
schüren das Bedürfnis, ohne Wenn und Aber durch die Seiten zu
fliegen. Genauso erging es mir!
Entsprechend
der Zielgruppe wählte die Autorin einen unkomplizierten,
possierlichen und temporeichen Stil, um ihre Geschichte zu erzählen.
Als sehr angenehme Ergänzung dazu kommt eine Bildsprache zur
Geltung, die dem Buch bestens zu Gesicht steht.
Mich
hat insbesondere das akzentuiert skizzierte Für und Wider, welches
die beiden Protagonisten sehr bewegt, begeistert. Das
Familiengeheimnis Ellies empfand ich als erfrischende Alternative zu
vielleicht Vermutetem und auch Grahams Facetten, die zeigen, dass es
von Zeit zu Zeit eine Bürde ist, von der Öffentlichkeit angehimmelt
zu werden, mochte ich absolut.
Die
Charaktere wurden von Jennifer E. Smith mit Persönlichkeit versehen,
sodass ein sehr greifbares Bild von ihnen entsteht. Eine Schachzug,
der das Eintauchen in die Gesamtkulisse umso unwiderstehlicher macht.
Schnelllebige
Szenenwechsel und eine zerrissene innere Stimme, unüberwindbar
scheinende Klüfte und impulsive Entscheidungen, eine
Herzensangelegenheit und schiere Ernüchterung – all dies sind
Komponenten, mit denen die Autorin ihr Werk spickt.
Obgleich
es hier und dort scheint, als würde die Glückssträhne doch ein
wenig mehr ausgereizt werden, so bleibt der Blick fürs Reale stets
präsent: Im Leben gibt es Verantwortungen, Wahrheiten und
Erkenntnisse, denen man sich stellen muss. Inwieweit der Einzelne
damit umzugehen weiß, dafür wurden in diesem Buch zwei (von
zahlreichen) nahbare Stellvertreter geschaffen.
Ein
überaus gelungenes Jugendbuch reichlich verziert mit Witz, Willen und
Wünschen, das einem Film der Traumfabrik in nichts nachsteht und
durch emotionalen sowie gestalterischen Facettenreichtum
aufzutrumpfen weiß.
F★ZIT: Unterhaltend.
Zerbrechlich. Einnehmend.