Martina Sahler & Heiko Wolz: Frida Superstar
Seitens des Carlsen Verlags bekam ich vor Kurzem die Einladung dazu, eines der Kinderbücher, das seit diesem Sommer erhältlich ist, zu lesen - vielen Dank für jene Gelegenheit! Dabei sollte es sich um den Startschuss einer Reihe handeln, der die Thematik des Castingerfolgs von Musikstars (welche im Übrigen keine absolute Neuheit, sondern vielmehr eine erneut aufbrausende Welle ist) ins rechte Scheinwerferlicht rückt.
Dank einer kunterbunten und eingängigen Melange aus flotter Handlung, netten Figuren und hoher Bezugnahme auf eine alltägliche Präsenz entpuppte sich die Geschichte der hingebungsvoll singenden Frida als Fingerzeig Richtung illustrer Leseunterhaltung.
Bildquelle: Carlsen
~ Rezension ~
Gemacht
für die Bretter, die die Welt bedeuten?
Nur
mit äußerst großem Unbehagen kann sich Frida mit der Entscheidung
ihrer Eltern arrangieren, aus der Großstadt Berlin hinaus aufs Land
zu ziehen. Dort hat die Familie eine alte Villa gekauft, welche ihre
Eltern als Architekten wieder aufpolieren möchten. Auch Tony und
Theo, Fridas Geschwister, finden dieses Vorhaben klasse. Haben sich
denn alle gegen Frida verschworen? Chaotischer wird es für Frida
dann nur noch in ihrer neuen Klasse, denn mit einer einzigen
unbedachten Bemerkung hat sie sich in eine Situation katapultiert,
aus der sie keinen Rückzieher mehr zu machen wagt: Gemeinsam mit der
Außenseiterin der Klasse steht ihr die Teilnahme an einem
Gesangswettbewerb bevor, der Träume wahr werden aber ebenso gut
zerplatzen lassen kann. Frida weiß nicht, wo ihr der Kopf steht!
In
Zeiten, in denen die Suche nach Talenten sämtliche Castingformate
wie Pilze aus dem Boden sprießen lässt, hat das Autorenduo Martina Sahler
und Heiko Wolz
mit Frida Superstar
den Beginn einer den richtigen Ton treffenden Buchreihe geschaffen.
Die
Geschichte der zwölfjährigen Frida, die einen heimlichen Traum hegt
und auch das Talent hat, diesen zu leben, sich allerdings durch ihre
Zurückhaltung eine große Chance zu verbauen droht und sich letzten
Endes doch traut, mutig zu sein, bildet die Basis eines Kinderbuches,
das einem Großteil seines Leserpublikums aus dem Herzen sprechen
dürfte.
Ein
quirliges und bunt ausgestaltetes Ensemble an Figuren, die jeweils in
gewisser Hinsicht einen bestimmten Stereotypen verkörpern – vom
Klassenclown über die coole große Schwester bis hin zum
talentierten Mauerblümchen – wurde von den Autoren in eine
Handlung eingepasst, deren aufgeweckte Dynamik sie unterstreichen.
Dabei hat es mir vor allem der quietschfidele Theo angetan, der an
seine Schwester ohne Wenn und Aber und mit geballter kindlicher
Überzeugung glaubt.
Der
Erzählstil greift auf lebensnahe Weise die Gefühle und die
Denkweise von zwölfjährigen Mädchen auf, was sich ebenfalls in der
Wortwahl und Ausdrucksweise widerspiegelt. Der Erzählfluss ist –
um an den musikalischen Grundtenor des Buches anzuknüpfen – sehr
harmonisch, obgleich ich mir an manchen Stellen etwas mehr
Tiefenschärfe gut hätte vorstellen können. Wobei der Fokus
plausibel auf die Prioritäten eines Mädchens in Fridas Situation
gelegt worden ist, daran besteht kaum ein Zweifel.
Mir
hat vor allem gefallen, dass in die Geschichte der aufstrebenden
Kinderstars zwischenmenschliche Werte und Problematiken wie
Chancengleichheit, Loyalität und Akzeptanz und mögliche
Lösungsansätze zu aufkommenden Konflikten eingewoben wurden.
Insgesamt
ein Buch für (musikbegeisterte) Leser ab 10 Jahren, das den Spagat zwischen
Hausaufgaben und Rampenlicht thematisiert und darin bestärkt, an
sich selbst und die eigenen Stärken zu glauben. Eine Geschichte,
deren entschlossene Protagonistin Frida auch im folgenden Band das
Potential hat, zu wachsen.
F★ZIT: Motivierend.
Temperamentvoll. Modern.