Jay Asher & Carolyn Mackler: The
Future of Us
[deutscher Titel: Wir beide, irgendwann]
Anstelle der bewährten und der von Nebel durchzogenen Kristallkugel wird sich in ein soziales Netzwerk eingeloggt, um einen Blick in die Zukunft zu riskieren. Eine Methode, die doch etwas beängstigt sein mag, andererseits im entsprechenden Kontext die ideale Steilvorlage für ein Jugendbuch bildet.
Die Geschichte der Autoren Asher und Mackler wollte ich seit längerer Zeit lesen, denn die Gesamtkomposition sprach mich schlichtweg an. Als Fazit kann ich sagen, dass mich die Originalversion von "Wir beide, irgendwann" tatsächlich herrlich unterhalten hat und besonders bei der anvisierten Zielgruppe ins Schwarze treffen dürfte.
~ Rezension ~
Das
sehr besondere Was-wäre-wenn-Szenario
Wir
schreiben das Jahr 1996. Eine Zeit, in der die Nutzung des Internets
eine Rarität ist und Facebook noch keine virtuellen Freundschaften
knüpfen lässt. Dennoch gelingt es Emma und Josh, besten Freunden
seit dem Sandkasten, sich durch einen Zufall in ihre zukünftigen
Facebook-Profile einzuloggen. Dies ist Schock, Verlockung und Chance
zugleich und schnell wird aus Neugier ein Spiel mit dem Schicksal,
das ihre Freundschaft auf eine herbe Zerreißprobe stellt. Denn jede
noch so winzige Entscheidung in der Gegenwart verändert plötzlich
die Zukunft einschneidender als ihnen lieb ist. Mit einem Mal wandelt
sich das coole Geheimnis der beiden Freunde zu einem Sog, der sie ins
Wanken bringt. Doch ist es zu spät, um die Notbremse zu ziehen?
Das
Autorenduo Jay
Asher
und Carolyn
Mackler
hätte in The Future of Us wohl kaum eine zeitgemäßere Thematik als die Macht des
bedeutendsten sozialen Netzwerkes der Gegenwart aufgreifen können,
um die Aufmerksamkeit der (jungen) Leser für sich zu gewinnen. Aus
meiner Sicht ein äußerst cleverer Schachzug!
Sehr
gekonnt verknüpfen die Autoren mittels einer schwungvollen
Geschichte, die sowohl nostalgische Erinnerungen weckt als auch
Neugierde auf Zukünftiges schürt, das Empfinden völlig
verschiedener Teenager-Generationen. Dabei wird mit den
charakteristischen Emotionen wie Vertrautheit und Übermut,
Unsicherheit und Zielstrebigkeit behände Roulette gespielt. Eine
Tatsache, die dazu beiträgt, durch die Seiten zu fliegen, als würde
eine Kassette vorgespult werden. Nicht weniger hat der ungezwungene
Schreibstil, der die Gefühlswelt der jungen Protagonisten
widerspiegelt, seinen Anteil an der hohen Unterhaltsamkeit des Buches.
Die
gewisse Vorhersehbarkeit der Handlung wurde auf der anderen Seite
durch eine stete Unberechenbarkeit, welche durch die sich wandelnden
Updates auf Facebook gelenkt wurde, ausgeglichen. Eine Kombination,
die ich als angenehm empfand. Ebenso erlauben die Figuren dank der
wechselnden Rolle des Erzählers Einblick in ihre (Gefühls-) Welt,
wenngleich dem Leser hier und dort genügend Spielraum für eigene
Interpretation gelassen wird, da nicht immer Ausführlichkeit
dominiert.
Besonders
markant und dementsprechend facettenreich geschildert wurde für mich
die Bedeutung von Freundschaft transportiert. Ein Bund, der
einerseits jeglicher Erschütterung standhalten kann, andererseits
sehr fragil und wertzuschätzen ist.
Ein
(Jugend-) Buch, dessen Idee erquickend, innovativ und verspielt
hypothetisch daherkommt, gleichzeitig einige Klischees bedient und damit nicht nur Teenager unterhält.
Kurzum: Eine Geschichte mit Profil.
F★ZIT: Einfallsreich.
Jugendlich. Verziert.