Das Talent, ohne die Hilfe von Worten kleine Welten mit Sogkraft zu erschaffen, ist nicht jedem gegeben. Ich rede von Welten, die faszinierenden Atollen mitten im Meer gleichen. Bildlich gesprochen. Apropos "bildlich gesprochen", damit wären wir auch direkt beim Thema. Denn hier und jetzt dreht sich alles um Bilder. Genauer gesagt: um Fotos.
Die junge, in Berlin lebende Fotografin Claudia Günther hat ebenjene Gabe, Welten zu kreieren. Wenn sie sich ihre Kamera greift und zu einem Streifzug aufbricht, landet sie nicht selten dort, wohin schon längst niemand mehr schaut.
Denn die Favoriten der reiselustigen Fotografin sind Kulissen, deren Verfall auf den ersten Blick Tristesse suggerieren. Die sich auf den zweiten Blick, für den Claudia Günther sich Zeit nimmt, allerdings als wirkliches Schmuckstück entpuppen. Modrige Katakomben und verlassene Fabrikgelände haben es der Wahlberlinerin angetan. Wenn sie sogenannte Lost Places aufspüren und einfangen kann, ist sie genau in ihrem Element. Was die einen als beklemmend oder waghalsig definieren, findet die Fotografin selbst absolut spannend und sehenswert.
Doch nicht weniger atmosphärisch kommen, wie ich denke, ihre Naturaufnahmen und Fotografien prestigeträchtiger Bauwerke daher. Die Perspektiven, die sich in jenen Bildern zeigen, beweisen, wie vielseitig sich die Welt um uns herum gestaltet. Nur nehmen sich die Wenigsten von uns die Muße, genauer hinzuschauen und das Schöne im Detail auf sich wirken zu lassen.
Dass Claudia Günther gerade diese weit verbreitete Hast zum Anlass nimmt, um mit ihren Fotos einen Gegenpol zu schaffen, mag ich besonders. Sie macht unsichtbar Geglaubtes wieder sichtbar und lädt zum Verweilen ein. Eine Mission, bei der sie übrigens jeder ein Stück weit begleiten kann. Denn auf ihrem Blog Claudia Günther – Fotografie lässt sie jeden Freund des außergewöhnlichen Fotos an ihrer Leidenschaft teilhaben. Zudem gastiert seit Mitte Juli 2014 (bis voraussichtlich einschließlich Oktober 2014) ihre erste Ausstellung mit dem Titel „Vergessenes“ im Restaurant Jelänger Jelieber in Berlin (Kaskelstraße 49, Berlin-Lichtenberg).
Hier einmal einige meiner Favoriten aus Claudias ausdrucksvollen Bilderkollektion.
Ihre Galerie offenbart noch eine Vielzahl anderer solcher Hingucker. Schaut am besten selbst einmal vorbei!
Besonders freue ich mich, dass sich Claudia als kreativer Geist für einen kleinen Kreativplausch bereiterklärt hat.
Die junge, in Berlin lebende Fotografin Claudia Günther hat ebenjene Gabe, Welten zu kreieren. Wenn sie sich ihre Kamera greift und zu einem Streifzug aufbricht, landet sie nicht selten dort, wohin schon längst niemand mehr schaut.
Denn die Favoriten der reiselustigen Fotografin sind Kulissen, deren Verfall auf den ersten Blick Tristesse suggerieren. Die sich auf den zweiten Blick, für den Claudia Günther sich Zeit nimmt, allerdings als wirkliches Schmuckstück entpuppen. Modrige Katakomben und verlassene Fabrikgelände haben es der Wahlberlinerin angetan. Wenn sie sogenannte Lost Places aufspüren und einfangen kann, ist sie genau in ihrem Element. Was die einen als beklemmend oder waghalsig definieren, findet die Fotografin selbst absolut spannend und sehenswert.
Doch nicht weniger atmosphärisch kommen, wie ich denke, ihre Naturaufnahmen und Fotografien prestigeträchtiger Bauwerke daher. Die Perspektiven, die sich in jenen Bildern zeigen, beweisen, wie vielseitig sich die Welt um uns herum gestaltet. Nur nehmen sich die Wenigsten von uns die Muße, genauer hinzuschauen und das Schöne im Detail auf sich wirken zu lassen.
Dass Claudia Günther gerade diese weit verbreitete Hast zum Anlass nimmt, um mit ihren Fotos einen Gegenpol zu schaffen, mag ich besonders. Sie macht unsichtbar Geglaubtes wieder sichtbar und lädt zum Verweilen ein. Eine Mission, bei der sie übrigens jeder ein Stück weit begleiten kann. Denn auf ihrem Blog Claudia Günther – Fotografie lässt sie jeden Freund des außergewöhnlichen Fotos an ihrer Leidenschaft teilhaben. Zudem gastiert seit Mitte Juli 2014 (bis voraussichtlich einschließlich Oktober 2014) ihre erste Ausstellung mit dem Titel „Vergessenes“ im Restaurant Jelänger Jelieber in Berlin (Kaskelstraße 49, Berlin-Lichtenberg).
Hier einmal einige meiner Favoriten aus Claudias ausdrucksvollen Bilderkollektion.
© Claudia Günther - Fotografie
Ihre Galerie offenbart noch eine Vielzahl anderer solcher Hingucker. Schaut am besten selbst einmal vorbei!
Besonders freue ich mich, dass sich Claudia als kreativer Geist für einen kleinen Kreativplausch bereiterklärt hat.
~ Kreativplausch ~
Liebe Claudia,
dankeschön, dass du uns
im Zuge dieses kleinen Kreativplauschs an deiner Passion für das
eingefangene Motiv und gerahmte Bild teilhaben lässt. Ich bin
gespannt, was du zu erzählen hast.
Liebe Kora, vielen Dank
für die Einladung…
☆
Mit welchem Bild, mit
welchem Motiv oder mit welcher Symbolik, um gleich einmal in das Feld
der Fotografie einzusteigen, assoziierst du für dich ganz persönlich
Kreativität?
Da beginnst du ja gleich
mit einer schwierigen Frage… Mit der Kreativität ist das so eine
Sache… Entweder hat man sie gerade – oder eben nicht. Zu meinem
Glück kann ich sagen, dass sich meine ganz persönliche Kreativität
stets zu Wort meldet, sobald ich durch die quietschende Eingangstür
meines „nächsten Objektes“ klettere. Meistens habe ich dann auch
gleich mit einer regelrechten Flut an wunderschönen potentiellen
Motiven zu kämpfen, sodass meine „Kreativität“ sich erst einmal
sammeln muss... (-;
☆
Welches sind aus
deiner Sicht die Eigenschaften, die einen Fotografen ausmachen?
Inwiefern verändert sich die Wahrnehmung der eigenen (Um-) Welt,
wenn man häufiger durch eine Kamera schaut?
Die wichtigste
Eigenschaft ist wohl die Neugier. Und bzgl. meiner Vorliebe für
„alte Häuser“ darf da die Abenteuerlust nicht fehlen. Und wenn
man dann noch einen Blick für schöne Perspektiven und Kompositionen
hat und besondere Lichteinfälle wahrnimmt, dann empfinde ich das als
eine viel wertvollere Eigenschaft, als zu wissen, wie man alle 300
Knöpfe am Fotoapparat bedienen kann. Sicherlich ist ein technisches
Know-how eine erforderliche und erleichternde Grundlage, dennoch wird
man ohne den Blick für das gewisse Etwas den schönsten
Schmetterling vorm Sonnenuntergang nur bedingt atmosphärisch
einfangen können. Das trainiert automatisch auch die Wahrnehmung.
Viel mehr nimmt man vom Alltag mit, der einen stets umgibt. Details,
denen nur Wenige Beachtung schenken, fokussieren mit der Zeit die
eigene Wahrnehmung. Das ist natürlich in Zusammenhang mit dem
jeweiligen fotografischen Schwerpunkt zu sehen. Ich zum Beispiel
scanne stets und ständig das Stadtbild nach verlassenen Häusern ab
– ob zu Hause oder im Urlaub.
☆
Deine Reise als
Fotografin führt dich in vielen Fällen, weil du dich mit großer
Vorliebe den sogenannten Lost Places widmest, in
die entlegensten Ecken. Das ist dann der vollkommene Gegensatz zum
Rummel der Großstadt, in der du lebst. Wann und wie hat sich dein
Hang zum versteckten Motiv, das in der Stille wartet, entwickelt? Was
reizt dich an diesen Kulissen besonders?
Prinzipiell habe ich mich
schon seit meiner Kindheit sehr gern in alten Häusern aufgehalten.
In meinem Heimatort, gab es früher ein altes Schloss – natürlich
verlassen. Mehrmals habe ich dieses nach der Schule besucht –
später auch mit der Kamera. Das war ungefähr vor zehn Jahren. Dann
kamen Ruinen in den umliegenden Nachbarorten. Mich begeistert dabei
vor allem das Entlegene. Meist handelt es sich um Orte, denen sonst
niemand Beachtung schenkt – im Gegenteil: 95% der Menschen sehen
diese Orte als „Schandflecke“. Dabei übersehen sie deren
historischen Wert, was früher dort einmal stattgefunden hat und
warum das heute nicht mehr so ist. Oft sind es Gebäude, denen man
ihre Schönheit erst auf den zweiten Blick ansieht – nämlich im
Inneren. Das müssen nicht immer dreckige Fabrikhallen oder
Industrieruinen sein. Ich habe wunderschöne verlassene Theater- oder
Ballsäle, Konzerthallen und Kinos gesehen, die der Großteil niemals
betreten würde. Man muss sich mal vorstellen, was die alle
verpassen… (-;
☆
Welches sind –
abgesehen von deiner Kamera – die drei wichtigsten Utensilien, die
du bei deinen Streifzügen zu den Lost Places im
Gepäck hast?
Taschenlampe, -messer und
Stativ.
☆
Dass alte Bunker, im
Wald stehende Ruinen oder ehemalige Fabrikanlagen auch ohne gewollte
Arrangements in Szene gesetzt werden können, unterstreichst du mit
deinen Fotos nur zu gut. Ich persönlich finde, dass es dir gelingt,
das Geheimnisvolle oder auch das Unerwartete dieser Orte richtig
gelungen zu fokussieren. Was ist die größte Herausforderung beim
Einfangen einer solchen Kulisse?
Vielen Dank, es freut
mich, dass dir meine Bilder gefallen. Die größte Herausforderung
ist wahrscheinlich das Licht. Oftmals sind Fenster und Türen der
Gebäude versiegelt, es gibt dann nur den indirekten Lichteinfall,
z.B. durch Löcher in Decke. Man muss dann damit zufrieden sein, was
man eben in diesem Moment hat und das Beste daraus machen. Oder man
wartet acht Stunden auf den perfekten Lichteinfall – wenn man die
Zeit dafür hat…
Ansonsten sind ja mit den
Gebäuden selbst alle erforderlichen Gegebenheiten für ein schönes
Foto vorhanden. (-:
☆
Beeindruckend sind
ebenso deine Aufnahmen der verbliebenen Architekturen in
Griechenland, Italien oder China. Was waren deine ersten Gedanken,
als du vor der Chinesischen Mauer standest? Inwieweit trägt die
Ausstrahlung eines solchen Motivs dazu bei, dessen Foto zu
beeinflussen. Gehst du eher intuitiv vor oder hast du immer genaue
Vorstellungen von dem, wie du was am optimalsten fotografierst?
Die chinesische Mauer ist
wohl nicht nur für mich von großer Bedeutung. Jeder, der einmal
darauf stand, wird dieses Erlebnis nie vergessen. Umso schwieriger
ist es, die Ausstrahlung eines derartig bedeutenden Monuments
würdevoll einzufangen. In den seltenen Fällen gelingt es wirklich,
auch nur einen Bruchteil dieser Wirkung aufzunehmen. Gerade dann ist
es wichtig, die Kamera auch mal wegzulegen und den Moment nicht nur
durch den Sucher zu genießen. Ich muss zugeben, das fällt mir oft
schwer, aber daran arbeite ich… (-:
Ansonsten habe ich meist
bereits zuvor ein ungefähres Bild vor Augen, wie das Foto aussehen
soll, das ich aufnehmen möchte. Ich sehe ein Motiv und suche dann
für mich auch gleich die passende Perspektive und Komposition dazu.
Oftmals ist es allerdings auch so, dass gerade die spontanen und
unbedachten Schnappschüsse zu Hause beim Bilder sortieren für
Überraschungen sorgen – vielleicht gerade aus dem Grund, weil man
sich im Vorfeld nicht so viele Gedanken über das „perfekte Foto“
gemacht hat…
☆
Wenn du dir drei Orte
aussuchen dürftest, um dort Momentaufnahmen einzufangen, wohin würde
es dich aus welchen Gründen unbedingt ziehen? Hinter welchen Orten
steht ein großes Muss?
Auf meiner To-Do-Liste
stehen auf jeden Fall in die Ruinen von Angkor! Die Verbindung der
Geschichte mit den kulturellen Hinterlassenschaften reizen mich sehr.
Die verwilderten Ruinen, wie sie von großen Bäumen überwuchert und
vom Urwald zurückerobert werden… – das ist ein tolles Motiv!
Dann würde ich zu gern das alte Kino in Rüdersdorf noch einmal
besuchen. Da war ich schon früher zweimal – nur leider nicht mit
der richtigen Ausrüstung. Es gab einen großen Saal mit
wunderschöner hoher Stuckdecke und kleinen Architekturdetails.
Leider wurde das Kino vor einigen Jahren abgerissen – aber wenn ich
mir tatsächlich drei Orte aussuchen dürfte (wie in deiner Frage),
dann wäre das auf Platz zwei. Sehr gern würde ich auch mal die
Stadt Detroit sehen. Durch die boomende Automobilindustrie zu Beginn
des 20. Jahrhunderts gab es dort einen großen urbanen Aufschwung.
Mittlerweile stehen dort Gebäude jeglicher Art leer und sind
verlassen – eine richtige Geisterstadt...
☆
Wenn du nicht gerade
durch die Lande ziehst, um zu fotografieren, womit beschäftigst du
dich an deinen Ruhetagen ohne Kamera am liebsten?
Oftmals mit der Suche
nach neuen verlassenen Orten. Die Recherche nimmt nämlich mehr Zeit
in Anspruch als das Fotografieren an sich.
☆
Und wie schaust du dir
Fotos im Allgemeinen selbst an? Beispielsweise die Urlaubsbilder von
Freunden oder Plakatierungen in der Stadt. Blendest du dann diesen
„professionalisierten“ Blick automatisch aus oder achtest du
schon auf Details, die ein Laie eher am Rande streift?
Jeder Mensch fotografiert
auf seine Art und Weise. Je nachdem, worin sein Schwerpunkt liegt.
Sicherlich achte ich auf Details, Perspektiven und Kompositionen.
Allerdings viel mehr bei meinen eigenen Bildern als bei denen der
anderen. Da bin ich sehr penibel. Man entwickelt automatisch mit der
Zeit einen Blick für Kleinigkeiten, die anderen Menschen sonst nicht
gleich auffallen würden.
☆
Weil wir gerade beim
Thema „Fotoschau“ sind. Du hast seit Mitte Juli 2014 deine erste
eigene Fotoausstellung (im Restaurant
Jelänger Jelieber,
Kaskelstraße 49, Berlin-Lichtenberg). Gratulation dazu! Was macht es
so besonders, die eigenen Fotos nun nicht nur von Familie und
Freunden, sondern auch von vollkommen Fremden begutachtet zu wissen?
Vielen lieben Dank. Es
ist natürlich ein großes Ereignis für mich. Bisher sahen nur
wenige ausgewählte Personen meine Fotos – nun jeder, der im
Jelänger Jelieber einen Kaffee trinkt. Das ist schon ein
merkwürdiges Gefühl… Aber es macht mich auch sehr glücklich. Vor
allem, da ich weiß, wie viel Arbeit dahinter steckt. Nicht nur das
Fotografieren an sich, sondern auch die Konzeption der gesamten
Ausstellung, die Anordnung und die Organisation. Im Vorfeld habe ich
dafür viel Unterstützung von meiner Familie und meinen Freunden
erhalten – so sind zum Beispiel alle Rahmen in Handarbeit selbst
angefertigt, lackiert und geschliffen worden. Dafür bin ich allen
sehr dankbar.
☆
Danke
dir für diese netten, interessanten und mitunter durchaus fotogenen
Einblicke in dein Wirken hinter der Kamera! Dir auch in Zukunft
reichlich viel Freude am Fotografieren und Entdecken kleiner und
großer Schätze!
☆☆☆
Ich hoffe, euch hat dieser Kreativplausch, über den ich mich aufgrund des für meine Verhältnisse "etwas anderen Metiers" sehr gefreut habe, mindestens ebenso viel Spaß bereitet wie mir.