Die Welt der (Buch-) Blogger ist groß. Um nicht zu sagen RIESIG. Damit geht eine immense Auswahl für uns Blogleser einher. Logisch. Ein "Kurz mal stöbern" ist nicht selten nur in der Theorie machbar. Denn herrlich bunte und interessant und/oder witzig und/oder inspirierend und/oder einladend ... (die Reihe ist beliebig fortzusetzen) geschriebene Beiträge locken. Und fesseln!
Es gibt viele, viele Blogs. Ein gehöriger Teil davon besticht durch eine Persönlichkeit, die einlädt, doch ein Weilchen (eventuell gar als Abonnent) zu verweilen. Einige jener Blogs haben sich zu Recht bereits einen echten Namen gemacht, denn sie überzeugen sowohl durch Expertise als auch durch Unterhaltungswert. Andere dieser gelungenen Blogs haben vielleicht weniger sich offensiv bekennende Abonnenten und noch keine vierstellige Followerzahl in sozialen Netzwerken und können dennoch begeistern.
Ich selbst verfolge das Wirken von Bloggern beider Kategorien. Denn ich höre schließlich auch mit großer Freude Musik von Künstlern, die (hierzulande bzw. in meinem persönlichen Umfeld) weniger angesagt sind. Oder ich lese mit Vergnügen Bücher von kleineren Autoren. Klein(er) nicht zwangläufig auf die Körpergröße bezogen, sondern im Sinne von "weniger bekannt", versteht sich.
Weshalb ich das heute derart explizit betone? Weil ich finde, dass es nicht verkehrt sein kann, auf die Qualität, Beständigkeit und Aussagekraft der Blogs hinzuweisen, die auf den ersten Blick nicht in der Hitliste erscheinen. Dieser Gedanke soll keinesfalls die tolle Arbeit der "Großen" reduzieren. Sie sind — ganz gleich, welcher Branche angehörig — unsere Leuchttürme. Was ich sagen möchte, ist, dass es in jedem Metier gute, sehr gute und weniger gute Beispiele gibt. Weniger Leser, Fans und Follower zu haben, ist nicht zwangsläufig der Indikator für die Klasse geleisteter Arbeit.
Musiker, die in Bars und Clubs anstatt in Stadien spielen, oder Autoren, die sich selbst verlegen, oder Blogger ohne einen Twitter-Account und große Gewinnspelankündigungen sind nicht automatisch weniger talentiert als ihre Kollegen. Nur eben weniger bekannt. Aber andererseits kann der Status "Geheimtipp" doch auch etwas Schönes haben.
Ich persönlich achte nicht großartig auf die bestehende Fangemeinde eines Bloggers, Sängers, Schriftstellers. Die Hauptsache für mich ist, dass ich mich angesprochen fühle. Wenn ich einer von ganz vielen Fans bin, dann ist das in Ordnung. Wenn ich einer von wenigeren Fans bin, dann ist nicht minder okay.
Es wird sie immer und überall geben: Die Guten, die wirklich etwas auf dem Kasten haben und die dafür wertgeschätzt werden. Die halb so Guten, denen das durchaus bewusst ist, die aber dennoch mit dabei sind. Die Unterschätzten, die von Insiderkreisen Anerkennung erfahren. Die Überbewerteten, die es wissen, sich zu positionieren. Letztlich ist das Ganze auch stets eine Geschmacksfrage und liegt im Auge des Betrachters ...
Lange Rede, kurzer Sinn: Dass der erste Blick auf die Fanzahlen im Allgemeinen weniger ausschlaggebend dafür sein sollte, ob wir als Anhänger bleiben oder doch lieber weiterziehen, ist die Quintessenz, auf die ich hinweisen möchte. Wir sollten einzig auf unser Bauchgefühl hören. Denn, ja, auch die "Kleinen" können manches Mal ziemlich oho sein.