Ein Manga, dessen turbulente inhaltliche Abfolge und sich aufbauschende Handlung mir besonders ins Auge gefallen sind. Die Kombination aus geschichtlichem Kontext und aufflackernder Fantasie fördern eine Welt zutage, in der Bedrohliches, zwischenmenschliche Nähe und Sagenhaftes sich die Klinke in die Hand geben.
An dieser Stelle möchte ich mich beim Carlsen Verlag bedanken, der mir ein Rezensionsexemplar dieses kürzlich erschienenen Werkes zur Verfügung gestellt hat.
~ Rezension ~
Ein
übernatürlicher Neubeginn
Im
London der viktorianischen Zeit herrschen Anstand und Sitte vor. Doch
Miss Alexia Tarabotti gerät unwillkürlich zischen die Fronten,
verfügt sie doch über eine einzigartige Begabung: Sie ist eine
seelenlose Paranormale und kann zwischen den Welten wandeln. Schnell
wird es brenzlig und nach einem folgenschweren Angriff seitens der
Vampirschwärmer muss Miss Tarabotti eine bedeutsame Entscheidung
treffen. Allerdings trügt nicht selten der Schein und auf die
unmissverständlichen Avancen des Lord Maccon muss ebenfalls reagiert
werden.
Soulless
ist der Auftakt einer Manga-Reihe aus der Feder Gail Carrigers. Dieser
erste Band macht den Leser bekannt mit Miss Alexia Tarabotti, einer
jungen Frau, die rasante Entschlossenheit und nagende
Unentschlossenheit ineinander vereint.
Die
viktorianische Epoche als zeitliche Kulisse zu wählen und in dieser
ein Knäuel auf biestigen Intrigen und zähnen Kämpfen zwischen den
mystischen Wesen einer anderen Welt auflodern zu lassen, hat mir an
dieser Stelle besonders zugesagt. Nicht weniger kontrastreich prallen
die Gegensätze reißerischer Kampfszenen und aufkeimender Zuneigung
aufeinander. Auch empfand ich die abrupten Wechsel von emotionalem
Überschwang und bewusst inszenierter Abneigung als charakteristisch und die Rollen
der Protagonisten heraushebend.
Die
Zeichnungen dieses Mangas beinhalten zum einen sehr detailgetreue
Nachempfindungen in Anlehnung an die Historie – Gleiches lässt sich im Übrigen für die Rhetorik feststellen –, zum anderen recht
grobkantige Darstellungen insbesondere im Zuge der Kampfszenen. Ein
Wechselspiel, das die gesamte Komposition unterstreicht und mit dem
Fortlauf der Handlung kongruent einhergeht.
Für
Mangaleser, die womöglich zusätzlich eine Vorliebe für dunkle
Mystik, rasante Action und Übernatürliches haben, ist dieses Buch
gewiss ein Fang. Ein Hauch von Leidenschaft steckt ebenso in Wort und
Bild wie der Hang zum Zerstörerischen – eine explosive Mischung,
deren Fortsetzung in Planung ist.
F★ZIT: Kontrastreich.
Herb. Wandelbar.