Dieser Roman stellt die Werte und den Zusammenhalt einer Familie in den Mittelpunkt. Welche Grenzen darf man überschreiten, wenn man tiefe seelische und körperliche Verletzungen erfahren hat?
Die Geschichte handelt von Eltern, die wie Löwen kämpfen; von Kindern, die brutal schnell erwachsen werden; von unleugbarer Herkunft; von Vertrauensmissbrauch und dem eisigen Weg der Vergebung; von dem Wunsch nur ein einziges Mal ein Superheld sein zu können. Ein Buch, das auf vielen Ebenen berührt.
~ Rezension ~
Und
eine Frage stellt sich: Wer bin ich wirklich?
In
der Familie Stone sind die Rollen klar verteilt: Laura ist die
Karrierefrau, Trixie ist der heranwachsende Teenager und Daniel ist
der allumsorgende Vater und Ehemann.
Doch
so perfekt das Familienteam auf die Außenwelt wirkt, die Fassade
bekommt Risse. Einzustürzen droht das gesamte Familiengerüst, als
Trixies erste große Liebe in einem Alptraum gipfelt. Damit beginnt
der Kampf gegen die Dämonen der Gegenwart. Allerdings muss sich
Daniel gleichfalls den Geistern seiner bisher gewissenhaft
versteckten Vergangenheit stellen – eine Zerreißprobe, bei der es
um Leben und Tod geht.
Schuldig beschäftigt sich mit den dunklen Abgründen hinter einer harmonisch
funktionierenden Familienfassade. Harmlos scheinende Lügen können
das Gewissen ebenso belasten wie bewusst begangener Verrat.
Jodi Picoult kombiniert große Emotionen mit realen Gewissensfragen, wobei
Selbstfindung, Selbstaufopferung und Selbstzerstörung zwangsläufig
ineinander übergehen.
Die
Charaktere vereinen menschliche Stärken und Schwächen und
überschreiten dabei die eigenen Grenzen ebenso wie die moralische
Integrität.
Picoult
greift Elemente der Philosophie Vergils, die Lebensweise der Inuit in Alaska sowie das moderne Medium des Comics auf, um die
Entscheidungen und Wege der einzelnen Charaktere auszugestalten. Eine
Mischung, die insgesamt die Tiefgründigkeit des Buches bestärkt.
Der
Übergang von bitterer Wirklichkeit und hoffnungsfroher Fiktion ist,
besonders in Zeiten der Verzweiflung, fließend. Die Frage nach dem
Licht am Ende des Tunnels bleibt.
Eine
wortgewaltige und emotionale Geschichte führt dem Leser die
Schlagkraft und endgültige Konsequenz menschlicher (Fehl-)
Entscheidungen vor Augen. Ein Buch, das die Unerschütterlichkeit der
Institution Familie sowohl eindrucksvoll bestätigt als auch
schonungslos widerlegt.
F★ZIT: Stark.
Aufwühlend. Reflektierend.