Elin Bengtsson: Zwischen Winter und Himmel
Dass in der Schlichtheit manches Mal voller Gefühlsbetontheit steckt, diese Erkenntnis trifft, glaube ich, auf diesen Debütroman zu. Nicht nur gefällt mir das Cover ausgesprochen gut, sondern gleichfalls die subtil kundgetane Emotionalität der Geschichte, welche der unumstößlichen Auseinandersetzung mit Krankheit, Gram und Tod eine sehr passende Tonalität verleiht.
Ein Dank auf diesem Wege an den Oetinger Verlag für die Zusendung eines Rezensionsexemplars!
Cover: Oetinger Verlag
~ Rezension ~
Lebe! Bis zur letzten Sekunde.
Andreas und Martin sind zwei ungleiche Brüder. Doch Andreas' Krankheit verbindet die beiden. Wenngleich auf eine Weise, die nicht offensichtlich scheint. Während Andreas sich einigelt und die Tage unspektakulär verstreichen lässt, widmet sich Martin seiner Musik. Denn nur mit der Gitarre in der Hand kann er das ausdrücken, was er wirklich fühlt: Angst. Die Angst, dass Andreas seine nur noch begrenzte Lebenszeit ungenutzt lässt. Ein gemeinsamer Winter bleibt den zwei Teenagern noch. Ein paar Monate, um sich zu sagen, wie idiotisch sich beide aufführen. Und um sich zu sagen, dass ihre Bruderliebe unter der beklemmenden Stille der vergangenen Monate nicht erstickt ist. Aber manchmal schmilzt der Schnee schneller als einem lieb ist ... und der Frühling kommt.
Elin Bengtssons markantes Erstlingswerk Zwischen Winter und Himmel erzählt von der Hin- und Hergerissenheit zweier Brüder, die sich noch vieles zu sagen hätten, bevor einer von ihren für immer verstummt.
Bemerkenswert an diesem Buch ist, mit welch Mischung aus Vehemenz und Fingerspitzengefühl sich Elin Bengtsson des Themas "Sterben im Teenageralter" annimmt. Sie schafft eine Spähre, in der Welten aufeinanderprallen. Emotionen schlagen hoch, ohne wirklich auszubrechen. Der innere Kampf der Protagonisten verkörpert die breite Amplitude zwischen Hadern, Aufbäumen und Resignation auf sehr eigene Art.
Es geht um Annäherung und Sprachlosigkeit, genauso wie um Wut, Schockstarre und Akzeptanz. Martin, dessen Musik sein Sprachrohr ist, der auf der Gitarre spielt und Metallschmetterlingen Flügeln verleiht, und Andreas, der sich danach sehnt, trotz allem als Persönlichkeit mit Profil angenommen zu werden, befinden sich im Auge des Sturms. Um sie herum hat sich eine Stille gelegt, die bedrückt. Jenes Schweigen zu durchbrechen, darin besteht die (letzte) große Herausforderung. Dieses Arrangement wird durch eine Reihe von nahestehenden Figuren ergänzt, deren jeweilige Blickwinkel auf die Situation nicht minder intensiv sind. Damit entsteht ein reales Spannungsfeld der unterschiedlichen Auseinandersetzungen mit dem Schmerzhaften, mit dem Unvermeidbaren.
Mittels ihres unkomplizierten, geradlinigen Erzählsstils spricht die Autorin an. Nicht nur die junge Zielgruppe. Unaufdringlich, aber dennoch deutlich vernehmbar konfrontiert Elin Bengtsson mit wichtigen Fragen über Leben, Abschied und Tod. Jeder nimmt auf eine ganz persönliche Weise Abschied: Die einen laut und schillernd, die anderen zurückgezogen und in sich gekehrt. Die Wahl liegt bei jedem selbst.
Die Funktion des Mittlers, welche das Buch einnimmt, ist keinesfalls zu verkennen. Im Gegenteil, Elin Bengtsson tangiert ein emotionales Minenfeld auf recht feinsinnigem und zugleich bestimmtem Wege. Dazu gehört es vielleicht auch, hauptsächlich die Oberfläche anzukratzen und übrige Tiefenschärfe dem Leser selbst zu überlassen.
In der Summe ein Jugendbuch, das Anstoß gibt, als Familie über die verschiedenste Ausgefülltheit des Lebens und auch dessen Endlichkeit nachzudenken.
Andreas und Martin sind zwei ungleiche Brüder. Doch Andreas' Krankheit verbindet die beiden. Wenngleich auf eine Weise, die nicht offensichtlich scheint. Während Andreas sich einigelt und die Tage unspektakulär verstreichen lässt, widmet sich Martin seiner Musik. Denn nur mit der Gitarre in der Hand kann er das ausdrücken, was er wirklich fühlt: Angst. Die Angst, dass Andreas seine nur noch begrenzte Lebenszeit ungenutzt lässt. Ein gemeinsamer Winter bleibt den zwei Teenagern noch. Ein paar Monate, um sich zu sagen, wie idiotisch sich beide aufführen. Und um sich zu sagen, dass ihre Bruderliebe unter der beklemmenden Stille der vergangenen Monate nicht erstickt ist. Aber manchmal schmilzt der Schnee schneller als einem lieb ist ... und der Frühling kommt.
Elin Bengtssons markantes Erstlingswerk Zwischen Winter und Himmel erzählt von der Hin- und Hergerissenheit zweier Brüder, die sich noch vieles zu sagen hätten, bevor einer von ihren für immer verstummt.
Bemerkenswert an diesem Buch ist, mit welch Mischung aus Vehemenz und Fingerspitzengefühl sich Elin Bengtsson des Themas "Sterben im Teenageralter" annimmt. Sie schafft eine Spähre, in der Welten aufeinanderprallen. Emotionen schlagen hoch, ohne wirklich auszubrechen. Der innere Kampf der Protagonisten verkörpert die breite Amplitude zwischen Hadern, Aufbäumen und Resignation auf sehr eigene Art.
Es geht um Annäherung und Sprachlosigkeit, genauso wie um Wut, Schockstarre und Akzeptanz. Martin, dessen Musik sein Sprachrohr ist, der auf der Gitarre spielt und Metallschmetterlingen Flügeln verleiht, und Andreas, der sich danach sehnt, trotz allem als Persönlichkeit mit Profil angenommen zu werden, befinden sich im Auge des Sturms. Um sie herum hat sich eine Stille gelegt, die bedrückt. Jenes Schweigen zu durchbrechen, darin besteht die (letzte) große Herausforderung. Dieses Arrangement wird durch eine Reihe von nahestehenden Figuren ergänzt, deren jeweilige Blickwinkel auf die Situation nicht minder intensiv sind. Damit entsteht ein reales Spannungsfeld der unterschiedlichen Auseinandersetzungen mit dem Schmerzhaften, mit dem Unvermeidbaren.
Mittels ihres unkomplizierten, geradlinigen Erzählsstils spricht die Autorin an. Nicht nur die junge Zielgruppe. Unaufdringlich, aber dennoch deutlich vernehmbar konfrontiert Elin Bengtsson mit wichtigen Fragen über Leben, Abschied und Tod. Jeder nimmt auf eine ganz persönliche Weise Abschied: Die einen laut und schillernd, die anderen zurückgezogen und in sich gekehrt. Die Wahl liegt bei jedem selbst.
Die Funktion des Mittlers, welche das Buch einnimmt, ist keinesfalls zu verkennen. Im Gegenteil, Elin Bengtsson tangiert ein emotionales Minenfeld auf recht feinsinnigem und zugleich bestimmtem Wege. Dazu gehört es vielleicht auch, hauptsächlich die Oberfläche anzukratzen und übrige Tiefenschärfe dem Leser selbst zu überlassen.
In der Summe ein Jugendbuch, das Anstoß gibt, als Familie über die verschiedenste Ausgefülltheit des Lebens und auch dessen Endlichkeit nachzudenken.
F★ZIT: Deutlich. Bedacht. Zerrissen.