Ich hatte das Glück für die Teilnahme ein der Leserunde zu diesem Roman auf Solitary's Bücherecke auserkoren worden zu sein. Danke liebe Soli, danke liebe Angela!
Fantasy ist eines der Genre, in die ich richtig gern abtauche. Vampire hingegen sind nicht zwangsläufig meine liebsten Charaktere, das muss ich zugeben. Doch die Mischung aus Realitätsnähe und fantastischen Elementen gab letzten Endes den Ausschlag dafür, dass ich mich um eine Teilnahme bewarb.
Was soll ich sagen? Ich habe es keineswegs bereut. Schon das Cover gibt einen dezenten Hinweis auf die Ungereimtheiten, welche zwei Welten miteinander vereint ...
In der Tat ergriff mich die Rasanz der Geschichte umgehend und ließ mich nicht mehr los. Mich überkam glatt das Gefühl, als wäre ich in die Handlung transferiert worden. Ob das an der Hypnosekraft von Traian & Co. lag? Wer kann das schon genau wissen, hm?
~ Rezension ~
Wenn
Realität und Mysterium aufeinandertreffen
Als
ambitionierte Chirurgin hat Liana ihr Leben fest im Griff. Sie sieht
die Welt mit dem rationalen Blick und schafft Klärung, an Stellen,
wo es Ungereimtheiten gibt.
Doch
als eines Tages ihre Kollegin Bettina gänzlich aufgelöst ihren
kleinen Sohn Veit, der an Anämie leidet, in Lianas Obhut gibt,
wendet sich das Blatt. Denn schlagartig gerät Liana in einen Strudel
von unsagbar dunklen Machenschaften, Gefahren und Grausamkeiten, die
jenseits ihrer Vorstellungskraft liegen. Als die junge Ärztin dann
auch noch auf Traian, einen hinreißenden, aber seelisch gebrochenen
und nach Vergeltung verlangenden Vampir, trifft, muss sie sämtliche
Schulweisheiten ad acta legen und sich dem emotionalsten Kampf ihres
Lebens stellen.
Flügel der Dunkelheit ist ein
Roman, der Fantasy in eine reale Kulisse samt durchaus plausibler
Intentionen einbettet. Angela Planert vereint in diesem Werk das
Mysterium der Vampire mit der Besessenheit von Wissenschaft und
ehrlicher Leidenschaft. Ein dramatisches Spektakel nimmt seinen
Lauf.
Ich
als Leser fühlte mich vollends in eine dunkle, pulsierende und
gleichermaßen aufwühlende Atmosphäre gehüllt, als ich gemeinsam
mit Liana und Traian dem skrupellos Bösen begegnete.
Die
Autorin versteht es, einen Wettlauf gegen die Zeit gekonnt zu
initiieren, wobei stets auch Wärme und Menschlichkeit die Finsternis
zum Leuchten bringen.
Die
Zusammenstellung der Figuren lässt beinahe an ein unausgewogenes
Verhältnis zwischen Gut und Böse glauben, da der Kreis gieriger
Wissenschaftler stets undurchsichtiger wird. Doch diesem steht eine
elitäre Gruppe an tapferen Protagonisten entgegen, die das
Hoffnungsvolle verkörpern.
Der
Schreibstil selbst liest sich gut, wobei hin und wieder die Vielfalt
am osteuropäischen Namen einen Stolperstein darstellen kann.
Mit
zunehmender Länge nimmt auch die Handlung an Fahrt auf, zu welcher
Spannung, Emotionalität und Wahrheitsfindung proportional an
Konsistenz gewinnen.
Die
detaillierten Schilderungen brutaler medizinischer Versuche
bereichern die Geschichte einerseits, lassen anderseits aber ebenso
schlucken. Denn auch wenn die Handlung rein fiktiver Natur ist, so
spiegelt sie gleichsam die grenzenlose Besessenheit von Macht, Ruhm
und Anerkennung mancher Menschen wider.
Freunden
eines handfesten Fantasyromans aus deutschsprachiger Feder kann
dieses Buch wahrlich ans Herz gelegt werden. Bei mir konnte vor
allem die kraftvolle Mischung aus Biss, Wandelbarkeit, Schockstarre
und Gefühlstiefe punkten.
F★ZIT: Erschreckend.
Intuitiv. Entschlossen.