Dank einer netten Anfrage seitens des fhl Verlags, ob ich nicht Lust und Laune hätte, an einer auf LovelyBooks stattfindenden Leserunde zu dem neuen Buch von Stephan Sarek teilzunehmen, wurde ich auf diesem Roman aufmerksam. Und ob!! Ganz klare Sache, natürlich sagte ich zu! Eine Entscheidung, die ich keinesfalls bereuen sollte.
Ich habe selten ein derart an Kuriositäten und möglichen Unmöglichkeiten überschäumendes Buch gelesen. Sehr gewitzt und nicht zu empfehlen, sollte schriller Humor nicht zu den persönlichen Vorlieben zählen. Bei mir bleibt diese konfuse Geschichte, die nach Fortsetzung schreit, mit Sicherheit in Erinnerung! Danke für dieses Lesevergnügen an Autor und Verlag!
~ Rezension ~
Wie
wahrscheinlich ist es, dass Truthühner Tango tanzen?
Auf
der Flucht vor der Polizei müssen Maria und Björn dem Prenzlauer
Berg den Rücken kehren und stattdessen mit sich umgehend neu
geschaffenen Identitäten untertauchen. Als wäre diese Situation
allein nicht schon prekär genug, kommen sie ohne jegliche Vorwarnung
in den Genuss des Elternseins – wird ihnen kurzerhand ein
afrikanisches Baby in Obhut gegeben, das eine Vorliebe für Tangomusik
hat. Doch wer sind die leiblichen Eltern des Kleinen und weshalb um
Himmels willen landete Michael Jackson mit einem Raumschiff mitten in
Berlin? Für Maria und Björn beginnt eine verquickte, turbulente
Spurensuche …
Mit
African Tango,
dem Nachfolger von Das Truthuhnparadies knüpft
Stephan Sarek nahtlos an die skurrilen Erlebnisse Maria und Björns
an. Auch dieses Mal entführt der Autor den Leser an die Seite des
jungen, chaotischen und sehr ungleichen Paars, dessen
Alltagsabenteuer schräger sind als der Schiefe Turm von Pisa.
Humor,
Absurdität und jauchzende Unbedarftheit machen diesen Roman zu einem
Stück Unterhaltung, in dem sich Wahnsinn, Schicksal und
Situationskomik die Klinke in die Hand geben.
Die
herrlich abgedrehten Charaktere laufen in Teil 2 der Reihe ein
weiteres Mal zu bestechender Hochform auf, wobei sich erst durch das
Verweben der einzelnen Handlungsstränge miteinander das komplette
Kaleidoskop an unvergleichlichem Aberwitz ergibt.
Zusätzlich
spielen hierbei die Vorliebe fürs Über- und Außerirdische ebenso
eine tragende Hauptrolle wie die verzweifelte Suche nach der eigenen
Identität und die Leidenschaft fürs Tangotanzen. Ein Potpourri, das
mächtig für Unterhaltung sorgt.
Die
Beständigkeit des Durchgedrehten und die Gabe, selbst aussichtslose
Situationen durch präzisen Galgenhumor weniger trist erscheinen zu
lassen, machen dieses Buch für mich so besonders. Es genügt selbst
ein wenig bildliche Vorstellungskraft seitens des Lesers und schon
ist mindestens der Schmunzelalarm abonniert.
Da
Sarek die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt,
entstehen die unterschiedlichsten Blitzlichter, die sich anschließend
– durch das (zufällige) Kreuzen ihrer Wege – als ein Feuerwerk
des Unwahrscheinlichen offenbaren.
Der
Schreibstil ist eingängig und damit entsprechend der Handlung
unterhaltend und leserfreundlich, wenngleich nicht allzu tiefsinnig.
Gefallen hat mir, als Freund des ungewöhnlichen Humors, vor allem
die sich in den Dialogen und Gedankengängen herauskristallisierende
Unbeholfenheit, Verwirrtheit und Improvisationsmoral der Figuren.
All denjenigen, die hin und wieder gern das verrückte (Trut-) Huhn
in sich entdecken und/ oder für Slapstick im literarischen Format
eine Vorliebe haben, kann African
Tango überaus empfohlen
werden.
F★ZIT:
Grotesk.
Ausdrucksvoll. Ulkig.