Lili Wilkinson: Liebesschüchtern
Dieses Buch hat mir besonders aufgrund zweier Aspekte zugesagt: Zum einen erinnerte mich die eigensinnige Protagonistin in manchen, aber recht unverkennbaren Zügen an zwei meiner Lieblingscharaktere aus Fernsehserien — nämlich an Temperance Brennan ("Bones — die Knochenjägerin") und Sheldon Cooper ("The Big Bang Theory"). Perfekt. Zum anderen mochte ich das Zusammenspiel der Figuren, das Seite für Seite neue Ungewissheit hinsichtlich des Fortgangs der Handlung aufwarf. Richtig gut!
Besten Dank für das mir zugeschickte Rezensionsexemplar an dieser Stelle an Pink!
~ Rezension ~
Auf den ersten Blick sieht man nicht, ...
Der investigative Journalismus hat es Penny angetan. Mit kompletter Hingabe möchte sie in die Fußstapfen Nellie Blys, ihrem großen Vorbild, treten. Dafür engagiert sich Penny über alle Maßen für die Schülerzeitung und ist stets auf der Suche nach der alles überstrahlenden Titelstory. Als sie eines Tages durch einen Zufall auf ein Internetforum für liebesschüchterne Jungen samt dem anonymen Kommentar eines ihrer Mitschüler stößt, sieht Penny dies als Wink mit dem Zaunpfahl. Fortan vertieft sie sich in eine ausgiebige Recherche und die Suche nach dem Jungen, der Angst davor hat, Gefühle zuzulassen. Immerhin könnte Penny es sein, die ihm hilft, eine neue Lebensqualität zu erfahren. Der perfekte Durchbruch als ernsthafte Journalistin scheint in Sicht. Doch diese Mission stellt sich als kein leichtes Unterfangen heraus, das Penny schließlich ihre eigen Grenzen erkennen und (beinahe) ihre Mission entschlossen abbrechen lässt. Wenn da nicht ...
Lili Wilkinsons Liebesschüchtern ist ein flotter Roman für Mädchen ab 11 Jahren gelungen, der durch eine unterhaltsame Mischung aus Charakterstärke und Situationskomik auf dem Weg zur Selbstfindung anspricht.
Allen voran wird die Geschichte von ihrer Hauptfigur Penny, einem eher untypischen Teenager mit dem Hang zu ausschweifenden Debatten, zur offensiven Berichterstattung und zum Perfektionismus, getragen. Penny wird als Mädchen gezeigt, das stets alles unter Kontrolle hat. Sie hat ein Ziel vor Augen, das sie erreichen will. Sie ist gern ein Einzelgänger und kann der Partylaune ihrer Klassenkameraden nicht das Geringste abgewinnen. Mit Penny portraitiert die Autorin eine Figur, die den vollkommenen Gegenpol zum (beängstigend) introvertierten und traumatisierten Mr. Liebesschüchtern bildet, dem sich Penny angenommen hat. Ein Duo, dessen Miteinander sowohl dem Witz als auch den wichtigen zwischenmenschlichen Entwicklungen der Geschichte Nachdruck verleiht.
Während des Lesens hatte ich anhaltend das Gefühl, den sprichwörtlichen Tanz auf dem Vulkan zu wagen. Ein Eindruck unterstrichen durch den einen oder anderen Überraschungseffekt. Denn dank der eigenwilligen Charaktere, grotesk bis überraschend impulsiv anmutenden Situationen und feinfühligen Nuancen zwischen den Zeilen schillerte der Handlungsbogen bis zum Schluss regenbogengleich abwechslungsreich.
Lili Wikinson gelang es, emotionale Offenbarungen, einmalige Unverdrossenheit und zart schmeckenden Zynismus in einen fiktiven Kontext zu legen, der gerade den Heranwachsenden der realen Welt den Rücken stärkt: Jeder von uns hat Zweifel, Ängste und Träume. Um Letztere zu verwirklichen müssen die Hürden, die uns den Schwung nehmen (könnten), besonnen übersprungen werden. Dabei lohnt es sich, gelegentlich auch nach rechts und links zu schauen. Denn dort liegt — sozusagen unübersehbar am Wegesrand — auch die Erkenntnis, dass es alles andere als verwerflich ist, die eigenen Prioritäten von Zeit zu Zeit ein klein wenig zu überdenken.
Mittels einer erfrischenden Tonalität, der Vorliebe für skurrile Missgeschicke und zuweilen bewusst markant überspitzen Meinungsbildern präsentierte die Autorin ein Stück Jugendliteratur, das sowohl für Lacher sorgt, als auch ein Stück weit zum Beobachten der eigenen Mitmenschen animiert. Denn trotz großer Drolligkeit nimmt sie sich Anliegen, denen Teenagern deutliche Wichtigkeit beimessen, an.
In der Summe ein Buch, das einem Kaleidoskop gleichkommt. Jedes Kapitel wartet mit einer kleinen Überraschung auf, welche bis zur letzten Seite ein Das-musste-ja-so-kommen-Ende tatsächlich ungewiss macht.
F★ZIT: Resolut. Offenbarend. Witzig.
Auf den ersten Blick sieht man nicht, ...
Der investigative Journalismus hat es Penny angetan. Mit kompletter Hingabe möchte sie in die Fußstapfen Nellie Blys, ihrem großen Vorbild, treten. Dafür engagiert sich Penny über alle Maßen für die Schülerzeitung und ist stets auf der Suche nach der alles überstrahlenden Titelstory. Als sie eines Tages durch einen Zufall auf ein Internetforum für liebesschüchterne Jungen samt dem anonymen Kommentar eines ihrer Mitschüler stößt, sieht Penny dies als Wink mit dem Zaunpfahl. Fortan vertieft sie sich in eine ausgiebige Recherche und die Suche nach dem Jungen, der Angst davor hat, Gefühle zuzulassen. Immerhin könnte Penny es sein, die ihm hilft, eine neue Lebensqualität zu erfahren. Der perfekte Durchbruch als ernsthafte Journalistin scheint in Sicht. Doch diese Mission stellt sich als kein leichtes Unterfangen heraus, das Penny schließlich ihre eigen Grenzen erkennen und (beinahe) ihre Mission entschlossen abbrechen lässt. Wenn da nicht ...
Lili Wilkinsons Liebesschüchtern ist ein flotter Roman für Mädchen ab 11 Jahren gelungen, der durch eine unterhaltsame Mischung aus Charakterstärke und Situationskomik auf dem Weg zur Selbstfindung anspricht.
Allen voran wird die Geschichte von ihrer Hauptfigur Penny, einem eher untypischen Teenager mit dem Hang zu ausschweifenden Debatten, zur offensiven Berichterstattung und zum Perfektionismus, getragen. Penny wird als Mädchen gezeigt, das stets alles unter Kontrolle hat. Sie hat ein Ziel vor Augen, das sie erreichen will. Sie ist gern ein Einzelgänger und kann der Partylaune ihrer Klassenkameraden nicht das Geringste abgewinnen. Mit Penny portraitiert die Autorin eine Figur, die den vollkommenen Gegenpol zum (beängstigend) introvertierten und traumatisierten Mr. Liebesschüchtern bildet, dem sich Penny angenommen hat. Ein Duo, dessen Miteinander sowohl dem Witz als auch den wichtigen zwischenmenschlichen Entwicklungen der Geschichte Nachdruck verleiht.
Während des Lesens hatte ich anhaltend das Gefühl, den sprichwörtlichen Tanz auf dem Vulkan zu wagen. Ein Eindruck unterstrichen durch den einen oder anderen Überraschungseffekt. Denn dank der eigenwilligen Charaktere, grotesk bis überraschend impulsiv anmutenden Situationen und feinfühligen Nuancen zwischen den Zeilen schillerte der Handlungsbogen bis zum Schluss regenbogengleich abwechslungsreich.
Lili Wikinson gelang es, emotionale Offenbarungen, einmalige Unverdrossenheit und zart schmeckenden Zynismus in einen fiktiven Kontext zu legen, der gerade den Heranwachsenden der realen Welt den Rücken stärkt: Jeder von uns hat Zweifel, Ängste und Träume. Um Letztere zu verwirklichen müssen die Hürden, die uns den Schwung nehmen (könnten), besonnen übersprungen werden. Dabei lohnt es sich, gelegentlich auch nach rechts und links zu schauen. Denn dort liegt — sozusagen unübersehbar am Wegesrand — auch die Erkenntnis, dass es alles andere als verwerflich ist, die eigenen Prioritäten von Zeit zu Zeit ein klein wenig zu überdenken.
Mittels einer erfrischenden Tonalität, der Vorliebe für skurrile Missgeschicke und zuweilen bewusst markant überspitzen Meinungsbildern präsentierte die Autorin ein Stück Jugendliteratur, das sowohl für Lacher sorgt, als auch ein Stück weit zum Beobachten der eigenen Mitmenschen animiert. Denn trotz großer Drolligkeit nimmt sie sich Anliegen, denen Teenagern deutliche Wichtigkeit beimessen, an.
In der Summe ein Buch, das einem Kaleidoskop gleichkommt. Jedes Kapitel wartet mit einer kleinen Überraschung auf, welche bis zur letzten Seite ein Das-musste-ja-so-kommen-Ende tatsächlich ungewiss macht.
F★ZIT: Resolut. Offenbarend. Witzig.