Was ohne Ruhepausen geschieht, ist nicht von Dauer. — Ovid
Manchmal ist es Zeit für eine Pause. Eine kreative Schaffenspause sozusagen. Von dem, was wir von Herzen gern tun. Einfach, um einmal wieder neue Blickwinkel zu entdecken und Ideen zu kreieren.
Aus diesem Grund habe ich mich alles andere als leichtfertig dazu entschlossen, auch wenn es zugegebenermaßen etwasziemlich seltsam sein wird, mit dem Bloggen/Rezensieren etwas kürzer zu treten. Das soll nicht heißen, dass ich weniger lesen werde oder aufhöre, meine Begeisterung dafür zu teilen. Ganz und gar nicht! Schließlich gibt es genügend soziale Netzwerke, die wie gemacht dafür sind. (Es ist eben "nur" ein wenig so, als würde die Lieblingsband eine Pause vom gemeinschaftlichen Wirken einlegen, sodass die einzelnen Künstler auf Solopfaden wandeln können...)
Doch natürlich kann und möchte ich nicht auf den Pause-Knopf drücken, ohne euch allen für die bisher fulminant gefüllte Zeit als Buchblogger DANKE zu sagen. Creativity First hat mir bis zum heutigen Tag unzählige tolle Stunden als Bücherwurm, (Test-)Leser und Rezensent beschert, ungeahnt wundervolle Türen geöffnet und so viele herzliche Bekanntschaften und Freundschaften geschenkt, die unvergessen und gepflegt bleiben. Eine unangefochtene Bereicherung. In diesem Sinne, ihr Lieben: Wir lesen uns!
Great books help you understand, and they help you feel understood.
Every time you say, "I can't do that," "I don't have what it takes," "It's too late," or "I'm not good enough," you're keeping yourself from living your truth.— Derek Hough
Sei du selbst und alles ist gut!
Uns allen sind sie vertraut: Unsicherheiten, Zweifel, Ängste. Und vielen von uns wird es nicht fremd sein, (von Zeit zu Zeit) eine innere Beklemmung oder auch Andersartigkeit zu empfinden. Aber genau in diesem Punkt zeigt sich doch dann auch schon wieder eine Verbundenheit. So werden aus dem vermeintlichen "Anderssein" und dem Unzugehörigkeitsgefühl, ehe wir's uns versehen, Gemeinsamkeiten. Wer hätte das gedacht?
Egal, ob wir uns nun aufgrund sichtbarer oder für jeden Außenstehenden gar nicht zu erkennender "Makel" nicht als Teil eines vorgegebenen Ganzen betrachten, nie sollten wir das Vertrauen in uns und unsere Fähigkeiten verlieren! Denn es geht im Leben nicht darum, in eine Schablone zu passen oder Standards, die andere für uns definieren, zu erfüllen. Vielmehr ist es erstrebenswert, die eigene Authentizität und damit Identität zu finden und zu leben. Wem das gelingt, der hat vieles verstanden und ist weiser als so manch Gelehrter.
Natürlich werden wir, auch wenn sich das warme Gefühl des Angekommenseins (irgendwann) eingestellt hat, immer wieder einmal hadern oder hinterfragen. Wäre auch schlimm, wenn das nicht mehr der Fall wäre. Der entscheidende Punkt ist aber, dass solche Momenten des inneren Ringens als Sprungbrett, als Chance gesehen werden.
Nicht selten hilft es, so geht es mir jedenfalls, sich dabei von Lebenswegen inspirieren zu lassen, die einem zeigen, wohin Neugier, Optimismus und das augenscheinliche Anderssein führen können. Bemerkenswertes lässt sich da (für mich) beispielsweise im eigenen Umfeld, in Büchern, auf Blogs und in TEDTalksfinden.
Jedes Manko ist ein Feature
Da ich aus diversen Gründen großer Fan des Tanzsports bin, trifft es sich außerdem hervorragend, dass das erfolgreiche TV-Format Strictly Come Dancing mit seinen weltweiten Adaptionen wie Dancing With The Stars oder Let's Dance in jüngerer Geschichte immer wieder die Bühne für Persönlichkeiten bietet, für die das Erlernen von Fersenschritten und Samba Rolls aufgrund so genannter Handicaps eine doppelte Herausforderung ist. Doch jeder Schwäche steht eine Stärke gegenüber, nicht wahr?!
Das Wundervolle an diesen inspirierenden Auftritten ist, dass Tanzpaare wie Amy Purdy(Snowboarderin, Bronzemedaillengewinnerin bei den Paralympischen Spielen 2014) mit Derek Hough, Kelly Cartwright (Leichtathletin, mehrfache Medaillengewinnerin bei den Paralympischen Spielen 2012) mit Damian Whitewood, das gehörlose Model Nyle DiMarco mitPeta Murgatroyd oder die kleinwüchsigeTerra Jolé mit Sasha Farber beweisen, dass wir allein unsere Grenzen abstecken. Ein Bewusstsein, dass, wie ich finde, viel zu oft abhanden kommt.
Ein großartiges Beispiel dafür, dass es auf emotionaler Ebene unbezahlbar ist und dass es uns guttut, allen Widrigkeiten zum Trotz immer Neues zu wagen, ist für mich persönlich auch Leichtathlet Heinrich Popow. Er sorgt hierzulande mit seiner Tanzpartnerin Kathrin Menzinger dafür, die Nichtigkeit von Barrieren zu unterstreichen. Sich selbst oder von der Gesellschaft gestellte Hürden sind (r)eine Kopfsache. Zu zeigen, dass diese nicht unüberwindbar sind, ist eine Herzensangelegenheit mit Aussagekraft— wie auch ihr Contemporary.
Obgleich es manchmal einfacher gesagt als getan ist, Bedenken und Strenge zu sich selbst gegen hemmungsloses Ausprobieren auszutauschen, so zählt auf diesem Weg jeder einzelne kleine oder große, gehüpfte oder gestolperte, filigrane oder federnde Schritt. Worauf es ankommt, ist unsere Entschlossenheit, unser Wille, auszubrechen und gegebenenfalls eben anders zu sein.
Moment!
Aus diesem Blickwinkel betrachtet, heißt es also ganz offensichtlich, dass es nichts anderes als erfüllend, selbstbestimmt und wegweisend — kurzum: cool — ist, in gewisser Weise unangepasst von der "Norm" abzuweichen. In diesem Sinne, Bühne frei!
Heike Abidi: Alles, was Mädchen wissen sollten, bevor sie 13 werden
Ein Buch, mit dem Heike Abidi so etwas wie eine quirlig-sympathische Handreichung für die Teenager von morgen, also den ganz bald 13-Jährigen, verfasst hat. Temperamentvoll, aber auch mit deutlichen Worten der Selbstbestimmtheit geht die Autorin zu Werke und trifft damit den Zahn der Zeit.
~ Rezension ~ Jetzt also mal Butter bei die Fische! Henriette hat eine große Leidenschaft: das Bloggen. Doch im Gegensatz zu vielen ihrer Altersgenossinnen gibt Henriette weder Beautytipps noch kommentiert sie die Lebensläufe der gerade angesagten Stars und Sternchen. Nein, der Teenager hat eine andere Mission, die einen klaren wissenschaftlichen Fokus hat. Sie nimmt nämlich das Erwachsenwerden genaustens unter die Lupe. Denn das erachtet sie als weitaus sinnvoller als ihre Meinung zum neusten Modetrend abzugeben, dessen Halbwertzeit ohnehin äußerst mager ausfällt.
In Alles, was Mädchen wissen sollten, bevor sie 13 werdenvereint Autorin Heike Abidi auf bewährt unterhaltsame Art die Genres Jugendbuch und Ratgeber. Humor- und verständnisvoll spricht sie dabei nicht nur jungen Mädchen, sondern auch deren Eltern aus der Seele. Die Protagonistin und angehende Wissenschaftsjournalistin Henriette gewährt Einblicke in das Alltagsleben von Mädchen, denen sich die Tür des Teenagerseins gerade öffnet. Dass Henriette hierbei auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann, versteht sich doch von selbst, oder? Ob lästiger Zoff mit den Geschwistern, Schmetterlinge im Bauch oder gekonntes Ins-Fettnäpfchen-Treten —Heike Abidi verleiht ihrer Hauptfigur eine Stimme, mit der sie reflektiert und aufschlussreich, aber nicht minder fidel aus dem Nähkästchen plaudert. Einen absoluten Mehrwert erfährt das Buch meiner Meinung nach von dem raffiniert geschlagenen Bogen zwischen Fiktion und Realität. Denn die von Henriette aufgegriffenen Episoden und getroffenen Aussagen schaffen nicht nur Identifikationspotenzial, sondern sind wertvolle Wegweiser fürs reale Leben. Immer wieder streut die Autorin beispielsweise Links zu Internetseiten ein, die Aufklärung- und Informationsplattformen zu Themen wie Mobbing oder Berufsberatung bieten.
Beschwingt und herrlich bildhaft spricht Heike Abidi ihr Leserpublikum direkt an und kreiert damit eine generationsübergreifende Nähe. Denn zum einen fühlen sich die Teenies absolut verstanden, zum anderen bleiben auch die Eltern nicht außen vor. Im Gegenteil. Gemeinsam wird der Weg der Selbstfindung der nun gar nicht mehr so Kleinen beschritten.
Henriette wird zu einem Charakter mit authentischen "Best Friend Forever"-Facetten. Die Botschaft des Buchs: "Erwachsen wird niemand von heute auf morgen. Es ist ein Prozess, der manchmal ein Hürdenlauf ist; der einen aber ebenso über sich hinauswachsen lässt."
Wie fühlt es sich an, wenn wir glauben, das Richtige zu tun und dafür aber ein Trümmerfeld in Kauf nehmen müssen? Heiligt der Zweck wirklich um jeden Preis die Mittel? Und: Weshalb kann die Medizin einen gebrochenen Knochen heilen, einem gebrochenen Herzen hingegen wird diese Möglichkeit verwährt? All jene schattierten Fragen machen diesen Roman aus. Ein Buch, das mir einmal mehr vor Augen führt, weshalb Jodi Picoults Werke stets unter die Haut gehen.
~ Rezension ~
Wenn das Richtige falsch und das Falsche richtig scheint... Als Charlotte und Sean O'Keefe ihre kleine Willow nach der Geburt das erste Mal sehen, steht die Welt still. In diesem Augenblick fühlen sie das größte Glück. Und stechendsten Schmerz. Denn ihr sehnlichst gewünschtes Baby wurde mit gebrochenen Knochen geboren. Willow hat Osteogensis imperfecta, die Glasknochenkrankheit. Die kleinste Erschütterung kann sie schwer verletzen. Fortan macht es sich Charlotte zur Lebensaufgabe, ihre Tochter vor allem Unheil dieser Welt zu beschützen. In einem Prozess gegen ihre Gynäkologin —ihre beste Freundin Piper— sieht Charlotte die Möglichkeit, für eine klein wenig Gerechtigkeit. Denn hätte Piper Willows Krankheit eher diagnostiziert, hätte Charlotte eine Wahl gehabt. Doch vor Gericht zu behaupten, ihre Tochter wäre besser nie geboren worden, lässt nicht nur Charlottes Herz brechen... Jodi Picoults Roman Zerbrechlichkommt einem feinsinnigen Rammbock gleich. Einerseits berührt er zutiefst. Andererseits erschüttert er Grundfeste.
Fulminante Energien, bittere Abgründe und verwurzelte Schicksalshaftigkeit klopfen wie ein Herzschlag zwischen den Zeilen. Was geschieht, wenn eine Mutter und Vater nur das Beste für ihr geliebtes (schwer krankes) Kind wollen? Und vor allem: Was geschieht, wenn dieses "Beste" nicht ein und dieselbe Sache ist? Tränen fließen, Vertrauen wird auf die Probe gestellt und es bricht so viel mehr entzwei als die Knochen eines Mädchens, das einen mit ihrer durchdringenden Intelligenz und Tapferkeit schier beeindruckt.
Einmal mehr hebt Jodi Picoult eine emotional aufwühlende und zugleich kleinteilig recherchierte Kompetenz unter ihre Erzählung. Zum einen gewährt sie einfühlsam und ohne Berührungsangst Einblick die Krankenakte eines von Osteogensis imperfecta Betroffenen. Zum anderen zieht sie den Radius weiter: Was bedeutet diese Krankheit für die gesamte Familie des Erkrankten? Welche Verantwortungen gehen mit der Diagnose einher? Welche Pflichten obliegen dem Gesundheitssystem und der Gesellschaft?
Gänzlich gelungen ist das von Jodi Picoult heraufbeschworene Für und Wider. Sie (ver-)urteilt nicht. Doch sie legt den Finger in die Wunde und öffnet Augen. Während des Lesens konnte ich förmlich spüren, wie mich die Argumentationsketten der verschiedenen Protagonisten grübeln lassen. Ein Gefühl, das Verständnis dafür schafft, dass es im Leben kein einfaches Sein oder Nichtsein gibt. Schon gar nicht, wenn es darum geht, dass Eltern für das Wohl ihrer Kinder kämpfen.
Während die Gerichtsverhandlung im Mittelpunkt des Geschehens steht, gelingt es der Autorin, einen nicht weniger brenzlichen Nebenschauplatz zu kreieren. Denn auch Amelia, Willows Schwester, leidet. Auf ihre eigene, bedrohliche Weise. Amelia fällt die Rolle der Rebellin zu. Im Herzen wünscht sie sich jedoch nichts mehr als das, was ihre Mom für Willow erkämpfen möchte: Unterstützung und Sicherheit. Vor allem auf emotionaler Ebene.
In der Summe entspricht dieser Roman einem Kaleidoskop des Lebens. Manchmal sind wir es, denen wehgetan wird. Manchmal sind wir es, die anderen (unbewusst) wehtun. Manchmal gewinnen wir und verlieren trotzdem. Manchmal verlieren wir —vordergründig; und gewinnen dennoch— hintergründig.
Mit ihrem nunmehr fünften in Greenwater Hill spielenden Roman sieht Sarah Saxx eine neue Seite für die Hauptfiguren vor. Denn dieses Mal stehen die Protagonisten sich und ihrem Glück nicht selbst im Weg, sondern werden von äußeren Umständen dazu gezwungen, eine Entscheidung zu treffen. Eine Entwicklung, die den Spannungsbogen und damit den Ausgang der Geschichte maßgeblich lenken könnte... Liebe Sarah Saxx, ein herzliches Dankeschön dafür, dass du mir abermals eines deiner Werke auf direktem Wege anvertraut hast.
Cover: Sarah Saxx
~ Rezension ~
Von unerreichbarer Nähe... Nach Jahren der Abwesenheit kehrt Phoebe Harris in ihr Heimtstädtchen Greenwater Hill zurück. Das kanadische Vancouver und ihren Exfreund hat sie hinter sich gelassen. Nun möchte sie einfach erst einmal ankommen und dann Schritt für Schritt schauen, wohin ihr neuer Weg sie führt. Aber plötzlich überrollt sie das Leben wie ein Bulldozer: Da ist die eher unheimliche Begegnung mit ihrem ersten Schwarm. Dann versetzt sie das Wiedersehen mit Dean Hunter, seines Zeichens pflichtbewusster Officer, in vollkommene Verzückung und die beiden fühlen sich schnell sehr wohl miteinander. Zu wohl? Denn mit einem Schlag werden Phoebe und Dean zur Zielscheibe völlig absurder Angriffe. Rasch kommt es zu einem Ringen zwischen Angst und Anziehungskraft.
Mit Küssen verboten, lieben erlaubtnimmtSarah Saxxihre erwartungsvollen Leser einmal mehr an die Hand und macht sie mit zwei Charakteren bekannt, denen Greenwater Hill ihre ganz eigene Liebesgeschichte zugedacht hat. Der hübsch gewählte Titel des Romans lässt ahnen, dass dieses Mal nicht das Finden der Liebe infrage gestellt wird. Denn dass ihre Herzen füreinander schlagen, daraus machen die beiden sich in ansteckend erfrischender Flirtlaune befindenden Protagonisten kein Geheimnis. Vielmehr haben sie damit zu kämpfen, dass es da jemanden zu geben scheint, der mit allen Mitteln verhindern will, dass ihr Glück Zukunft hat. Sarah Saxx kreiert eine ansprechende Atmosphäre, die romantische Gesten und das Gefühl, stets vor einem unangenehmen Schatten in Deckung gehen zu müssen, ohne Langatmigkeit miteinander vereint. Doch gerade, weil ich die sympathische Art der Autorin, mit der sie liebenswerte Klischees im beschaulichen Greenwater Hill zum Leben erweckt, sehr schätze, hätten manchen Szenen noch ein klein wenig in die emotionale Tiefe gehen können. Als überaus gelungen dürften es Fans der Buchreihe empfinden, dass neben Phoebe und Dean auch die während der vorhergehenden Romane in den Vordergrund gestellten Figuren eine nicht unwichtige Rolle spielen. Dadurch wird eine besondere Verbundenheit der Charaktere untereinander, aber auch zwischen Autorin, Protagonisten und Lesern unterstrichen, die ein warmes Gefühl von "nach Hause kommen" schürt. Die unterhaltenden Stärken dieser Greenwater Hill Lovestory liegen in einer Melange aus quirliger Koketterie, attraktiver Loyalität und missgünstiger Eifersucht im Verborgenen. Bleibt die Frage: Wessen Atem ist länger?
Was kann ich sagen? Beim Lesen dieses Romans habe ich mich direkt in eine meine Lieblingsserien versetzt gefühlt, in der sich auch alles rund um die Passion für Musik und deren Tücken dreht. Möchte heißen, Carrie Price gelingt es, ihre Charaktere und deren Entwicklungen mit enormer Plastizität zu versehen, sodass es sich anfühlt, als würde sich das geschrieben Wort bei Umblättern der Seiten in ein Daumenkino aus bewegten Bildern verwandeln. Also, was kann ich sagen? Zugabe. Zugabe!
~ Rezension ~
Welcher ist der (Noten-)Schlüssel, der dein Herz öffnet? Seit sie in New York angekommen ist, verfolgt Sarah Hawks, deren größte Leidenschaft die Musik ist, nur ein Ziel: Sie möchte ihren Traum, sich als Musikjournalistin zu etablieren, leben. Sie ist stets auf der Suche nach dem ganz besonderen Sound, dessen Hitpotenzial in Hingabe und Aufrichtigkeit zu finden ist. Als sie eines Abends durch einen glücklichen Zufall die Stimme von Will Brown hört, spürt Sarah es sofort: Dieser Mann strahlt auf besonderste Weise, wenn er singt. Doch irgendwie scheint er sich dessen selbst nicht so recht bewusst zu sein. Als Sarah wenig später auf den charismatischen Musikproduzenten Charlie trifft, eröffnet sich ihr die Chance, als Musikscout der Welt Talente wie Will zu präsentieren. Allerdings muss Sarah auch realisieren, dass nicht jeder die Musik fühlt wie sie. Ihr Herz bricht —und das nicht nur aufgrund dieser Erkenntnis.
Mit New York Diaries — SarahsteuertCarrie Price ihren ersten Roman zu einer Buchreihe bei, die mittels Lebendigkeit, Launen und Liebenswürdigkeit zu bestechen weiß. Sarahs Geschichte kommt dabei wie ein Lieblingslied daher, dessen Dauerschleife uns nie langweilig wird. Die Mischung macht's. Das ist im Leben wie in der Musik so. Da sind die leisen Töne und ehrlichen Worte, die unter die Haut gehen; die frechen Crescendos, die uns gute Laune bescheren; die ziependen Disharmonien, die aus der Reihe tanzen und uns aus dem Tritt bringen. Genau ein solch facettenreiches Arrangement bringt Carrie Price zu Papier, indem sie Sarah, Charlie und Will eine Stimme gibt. Was die drei liebevoll gezeichneten Protagonisten vereint, ist die Musik. Was das Trio sprengt, ist die Musik. Inmitten des großen New Yorks, in dem auf der einen Seite der Avenue Glanz und Erfolg, auf deren anderen zerschmetterte Träume und gerissenen Gitarrensaiten warten, versuchen die drei Hauptcharaktere zu bestehen. Dabei wollen sie Erwartungen gerecht werden, ihrem Herzen folgen, unter Beweis stellen, dass es sich für das große Ganze zu kämpfen lohnt. Dafür werfen sie —allen voran Sarah— alles in die Waagschale, was sie haben: Leidenschaft, Überzeugung, Leichtsinn. Manchmal ist genau dieser Enthusiasmus unser Anker; manchmal wird er zu Treibsand, in dem wir untergehen. Ohne aufgesetzt zu wirken, gibt die Autorin mit ihrem Buch gleich mehreren glaubwürdigen Liebesgeschichten eine Bühne. Denn neben den zwischenmenschlichen Beziehungen, die jede auf ihre Art berührt, wären da noch die formidabel herausgestellte Liebe zur Musik und natürlich die durch wundervolle Details zum Leben erweckte Verbundenheit zu New York. Die Absorptionskraft von Carrie Prices Erzählstil, dessen unumstrittener Fan ich bin, ist einmal mehr ein großartiger Hauptact. Wer diesen Roman liest, wird sich fühlen, als hätte er einen Backstage-Pass für die Welt hinter dem Scheinwerferlicht geschenkt bekommen. Hier lichtet sich der Schleier der Nebelmaschine und es werden Saiten angeschlagen, die echt sind.
Es gibt Bücher, an denen komme ich schlichtweg nicht vorbei. Aus überaus triftigen, aber mitunter durchaus verschiedenen Gründen...
...mag sein, dass es der kuschelige Gemütlichkeitsfaktor ist, nachdem wir besonders während der Wintermonate Ausschau halten, der mich nicht hat zögern lassen, The Little Book of Hygge von Meik Wiking in mein heimisches Bücherregal zu holen. Die liebevollen Buchbeschreibungen einiger meiner geschätzten Bloggerkollegen taten diesbezüglich ihr Übriges. Ich war also leichte Beute.
...mag sein, dass New York Diaries — Sarahaus der Feder von Carrie Price genau diesen Ich-war-noch-niemals-in-New-York "Blues" aufs Schönste zum Klingen bringt, den ich so liebe, sodass ich unmöglich hätte widerstehen können. Bin ich durchschaubar? Macht in diesem speziellen Fall ganz und gar nichts.
...mag sein, dass Uwe HaucksDepression abzugeben eine jener eloquenten, unverfälschten und vor allem inhaltsreichen Lebensgeschichten ist, die uns die Scheuklappen vor dem Krankheitsbild "Depression" nimmt und ich bereits die Leseprobe beeindruckend fand.
Trotz ihrer großen Unterschiedlichkeit wie Tag und Nacht haben diese drei Werke eines gemeinsam: Ich entwickle ihnen gegenüber einen konsequenten Muss-ich-lesen-Drang. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich bin dann mal weg...