Beim Durchstreifen verschiedensten Blogs sowie als Blogger selbst fällt (mir) schon auf, dass sich das Stimmungsbild der aktiven Blogger durchaus phasenweise wandelt:
Mit hoher Motivation und endlos scheinendem Enthusiasmus wird wie ein Weltmeister geschrieben, veröffentlicht, kommentiert. Bestens!
Doch immer häufiger stellen sich nach geraumer Zeit Ernüchterung oder gar Resignation und das Gefühl, von einer Verpflichtung lawinenartig überrollt worden zu sein, ein. Denn — bei aller Liebe zum Surfen auf der virtuellen, stets mobil zu erreichenden Welle — Blogger haben (in den meisten Fällen) auch tatsächlich ein Leben abseits der medialen Ströme, mit denen wir uns tagtäglich umgeben. Es sind also nicht nur zündende Ideen gefragt, sondern ebenso ein gutes bis exzellentes Zeitmanagement. Wir alle wissen: Zeit ist ein kostbares Gut.
Hinzu kommt nicht selten das Gefühl, bloggen zu müssen, da es doch erwartet wird. Die Leser wollen schließlich etwas "geboten" bekommen. Doch gleichfalls wie ein Autor/Blogger Verantwortung gegenüber seinen Lesern trägt, so sollten diese im Gegenzug Luft zum Atmen gewähren. Denn wem nutzt am Ende der Titel Blogging Queen oder King of Blogs etwas, wenn dieser vielmehr an eine Pflicht, statt an eine Kür gebunden ist?
Denn je entspannter der Blogger, umso erfrischender die Beiträge. Dies dürfte wiederum zu höherer Authentizität und größerer Originalität führen und somit die Leser einen Zacken mehr beglücken als ein mehr oder minder emotionsloser, zwischen Tür und Angel verfasster Beitrag.
Unsere Bloggerwelt ist ... RIESIG. Darin eine Nische zu finden und sich gar zu etablieren, ist nicht selbstverständlich. Umso mehr Fingerspitzengefühl ist gefragt — als Blogger und als Leser.
Es gilt demnach zu verhindern, dass ein ambitionierter Power-Blogger, der mit Herz und Verstand zu Werke geht, sozusagen zu einem lethargischen Patienten eines online-basierten Burnouts wird.
Es ist also keinesfalls persönlich zu nehmen, wenn ein Blogger zeitweise reduzierter schreibt oder sich gar eine gänzliche Auszeit nimmt. Dies geschieht nicht, um die Leser zu piesacken. Vielmehr ist es ein Bekenntnis zum Leben abseits der virtuellen Bühne. Denn auch Popstars der Bloggerbranche sollte es gestattet sein, im wahrsten Sinn des Wortes abschalten zu dürfen, wenn der Vorhang fällt.
Denn nur wer regeneriert und sich sammelt, kann zu einer allseits willkommenen Hochform auflaufen und zu einem verlässlich schimmernden Stern am Bloggerhimmel werden. Anderenfalls bliebe wohl die Option, die Gestalt einer hübschen, jedoch verglühenden Sternschnuppe einzunehmen.