Renée Holler: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (neu: Die Diebe von London)
Für junge Leser und Freunde von Kinderbüchern hat Autorin Renée Holler ein feines Werk geschaffen.
Mit Alyss, Jack & Co. durch das London der Vergangenheit zu ziehen, macht wirklich Freude. Denn durch einen gewissen Charme wird dieses Buch zu einem echten Leseerlebnis für die gesamte Familie. Denn Klein und Groß können sich mit breitem Lächeln gemeinsam in ein spannendes Abenteuer begeben.
~ Rezension ~
Wenn das Herz im Takt des Abenteuers schlägt
Im England des 17. Jahrhunderts begibt sich die zwölfjährige Alyss als Junge verkleidet auf eine wichtige Mission: In London muss sie nach Sir Christopher suchen. Er ist der einzige Mann, der ihr, seit dem ihr geliebter Vater verschollen ist, gegen ihren gierigen Onkel zur Seite stehen kann. Aber noch bevor Alyss Sir Christopher ausfindig machen kann, gerät sie in höchste Gefahr. Und plötzlich wird Jack, der junge Taschendieb, der Alyss soeben noch dreist bestohlen hat, zu einem ihrer engsten Verbündeten. Doch kann es den Kindern tatsächlich gelingen, sich gegen die skrupellosen Machtspiele der Großen der Stadt zu schützen?
Mit ihrem Kinderbuch Das Geheimnis des goldenen Salamanders (inzwischen als Die Diebe von London erschienen) nimmt Renée Holler ihre (jungen) Leser auf eine rasant abenteuerliche Reise in ein London längst vergangener Tage.
Die zumeist kindlichen Charaktere werden als mutig, gewieft und nicht zuletzt loyal gezeichnet — allen voran Alyss als unerschrockenes Mädchen mit Entschlossenheit im Herzen. Renée Holler stattet ihre lebhaften Figuren mit einer Reihe origineller bis teils exemplarischer Charakterzüge und Eigenschaften aus, die für den Fortgang der Geschichte von Bedeutung sind.
Eine aufgeweckte Kinderschar, die als Taschendiebe durch die Straßen zieht, und herzensgute Akteure einer Schaustellergruppe stellen sich an Alyss' Seite gegen die kriminellen Machenschaften Londoner Gauner. Damit kreiert Renée Holler ein Spannungsverhältnis, das dem dynamischen, abenteuerlustigen Grundtenor des Buches sehr zugute kommt. Das Gesamtpaket aus historischem Kontext, fikitvem Handlungsbogen und quirliger Sympathie für die Protagonisten ist, wie ich finde, ein kleines Schmuckstück in jedem Kinderbuchregal. Als besonders hübsche Applikation dienen hierbei die feinen Illustrationen aus der Hand Bernd Lehmanns.
Überhaupt ist der Mehrwert, den die Autorin mit ihrem Werk schafft, äußerst liebenswert. Sie trägt ein Stück Historie ins Hier und Jetzt und erzählt dabei eine Geschichte, welche Kinder zum aufmerksamen Lesen und Miterleben "anstiftet". Beschwingt und dennoch mit einem Fokus auf der tiefen Bedeutung von Freundschaft gerichtet formuliert Renée Holler ihre Kapitel aus.
Insgesamt handelt es sich um ein Kinderbuch, das sowohl komplex als auch verspielt wie das Bild eines Kaleidoskops daherkommt. Historische Kulisse wird mit Leben gefüllt — ein Gesamtbild, das durch Kinderaugen betrachtet, viel Vergnügen bereitet.
F★ZIT: Lebhaft. Bildlich. Findig.