"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}
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Donnerstag, 12. Februar 2015

[Rezension] Marienkäfertage (Uticha Marmon)

Uticha Marmon: Marienkäfertage 

Uticha Marmon schreibt  mit einem Blick fürs Jugendliche über markige Akzente, die durchaus nachwirken. In den Fokus ihres neusten Romans stellt sie die Gewissensfrage "Was bewegt einen Menschen, jemandem, den er liebt, dessen Vergangenheit zu verheimlichen?" 

Ein großes Dankeschön möchte ich dem Magellan Verlag aussprechen! Dieses Buch hätte keine größere Überraschung in meinem Briefkasten sein können.

Cover: Magellan Verlag


~ Rezension ~

Wenn du glaubst, dich selbst verloren zu haben ...

Gestern war sie noch Elin. Heute soll sie dann plötzlich Lykke sein? Ein einziger Brief katapultiert Elin in eine Welt, die ihr vollkommen fremd ist. Mit dem bleischweren Gefühl der Verlorenheit im Herzen flüchtet sie sich nach Dänemark ins Marienkäferhaus. Hier hat sie gemeinsam mit ihren Eltern — mit Liv und Martin — die wundervollsten Kindheitserinnerungen gesammelt. Das Marienkäferhaus scheint, auf der Suche nach der Wahrheit, der unumstößliche Anker, der Elin geblieben ist. Und natürlich gibt es da noch Knut, ihren herzensguten Ferienopa. Doch weshalb hat Elin plötzlich Angst, dass es mehr wissen könnte, als ihr lieb ist?

Uticha Marmons Jugendbuch Marienkäfertage erzählt auf markante Weise von der Erschütterung, die eine jähe Wahrheit mit sich bringen kann. Es stellt sich die Frage: Wie viel bleibt beim Alten und wie viel von diesem Alten wird unwiederbringlich zerstört?

Teenager Elin ist ziemlich genau so, wie man sich eine Protagonistin im Epizentrum einer solchen Auf-der-Suche-nach-sich-selbst-Geschichte vorstellt: verwirrt, fassungslos, verletzt. Ein tiefschürfender Gemütszustand, den Uticha Marmon gelungen zu porträtieren weiß. Hinzu kommt ein fein erlesenes Ensemble an Charakteren, welches Elins Geschichte auf ihren Schultern trägt. Hierzu zählen vor allem der geliebte Ferienopa, eine unkomplizierte Kindergartenfreundin und der geheimnisvolle Junge "von nebenan".

Filigran bettet die Autorin schwerwiegende Problematiken in eine Bilderbuchkulisse ein. Ein bittersüßer Kontrast, der dieses Werk charakterisiert und mir gut gefallen hat. Denn inmitten willkommener Ferienidylle muss sich Elin mit der schweren Tatsache auseinandersetzen, dass ihre Eltern gar nicht ihre (leiblichen) Eltern sind. Und schlimmer: Dass sie ihr die Wahrheit über ihre Herkunft stets vorenthalten haben. Unverzeihlicher Vertrauensbruch oder Schutz vor noch viel größerem Schmerz?

Als besonders prägnant ist gleichfalls der Schreib- und Erzählstil einzuschätzen. Nicht selten reihen sich kurze Sätze stakkatoartig aneinander. Diese beherbergen einerseits bildhaftes Feriengefühl; andererseits schneiden sie das Kapitel in Elins Leben, in welches sie eintauchen muss, um sich selbst zu finden, nur an. Das große Ganze bleibt schlussendlich der Fantasie des Lesers überlassen. Gleichzeitig sorgt ein in die Handlung integrierter Briefwechsel für indirekte Offenbarungen, die das Puzzle ergänzen. Während es ein paar Seiten bedurfte, mich an jenen gewählten Erzählstil zu gewöhnen, trägt er im Draufblick zur Besonderheit des Buches bei.

Uticha Marmon gelingt es, eine kantige Achterbahnfahrt der Gefühle altersgerecht und ansprechend zu verpacken. Obgleich einzig die jugendliche Sicht der Dinge zur Sprache kommt, so entsteht ein Bild, das Authentizität beweist. Bei aller Enttäuschung und Verwirrung ist es am Ende die Liebe, nicht die DNA, die einander verbindet. Oder?

FZIT: Liebevoll. Fragil. Detonierend.


Donnerstag, 29. Januar 2015

[Buchpost] Marienkäfer von Magellan als Vorboten der Sommertage?

Eine waschechte Überraschung (wie sie im Buche steht) erreichte mich nun gleich zu Beginn des Lesejahres. WOW! Ich bin vollkommen verzückt.

Ein noch immer verblüfftes und gleichermaßen großes Dankeschön möchte ich an dieser Stelle an den Magellan Verlag schicken, der mir nicht nur Marienkäfertage, ein verheißungsvolles Jugendbuch gespickt mit berührenden Gewissensfragen aus der Feder Uticha Marmons hat zukommen lassen, sondern diese kribbel-krabbelnde Postsendung mit einem hübsch verzierten handgeschriebenen Brief versehen hat. Eine niedliche Originalität, die mir mehr als gut gefällt! 

Neugier und Vorfreude aufs Buch sind geweckt, keine Frage!


Donnerstag, 2. Oktober 2014

[Rezension] Glücksdrachenzeit (Katrin Zipse)

Katrin Zipse: Glücksdrachenzeit 

Ein Roman, in dem eine Menge Herz und Schmerz stecken. Eine Geschichte, die einiges mehr ist als die Einladung zu einem abenteuerlichen Roadtrip nach Südfrankreich. Vielmehr ist Glücksdrachenzeit, so sehe ich das, eine zeitlos gute Lektüre, die Grenzen verschwimmen lässt, Hände reicht, Wahrheiten erkennen lässt, Glücksmomente schenkt. Kurzum: Ein Buch, das den Wert unserer eigenen Erinnerungen, Wünsche und Träume in ein neues Licht zu tauchen vermag.


~ Rezension ~

Eine Reise voller Licht und Schatten. C'est la vie. 

Die fünfzehnjährige Nellie kann es nicht fassen: Ihr Bruder Kolja ist auf und davon, nach Avignon. Doch ohne ihn hält sie es zuhause nicht aus. Denn Kolja war immer Nellies Ein und Alles. Daher fasst sie den Entschluss gemeinsam mit Familienhund Jackson nach Südfrankreich zu trampen, um Kolja zurückzuholen. Ein Vorhaben, das Nellie und Jackson schneller in Bedrängnis bringt, als ihnen lieb ist. Bis wie aus dem Nichts die freundliche, obgleich mächtig eigentümliche Miss Wedlock in ihrem altersschwachen Oldtimer auftaucht. Eine Fügung des Schicksals, die für den trampenden Teenager zu einem echten Fingerzeig werden soll. Außerdem gibt es da noch Elias  den Jungen mit dem Herzen aus Gold und der Vergangenheit getränkt in Schatten. Gemeinsam macht sich das Quartett auf den Weg in den Süden, um so viel mehr zu finden als Kolja.

Katrin Zipses ausdrucksstarker Debütroman Glücksdrachenzeit erzählt eine berührende und zugleich lebhafte Geschichte vom Verlieren und Vermissen, vom Suchen und Finden, vom Akzeptieren und Nach-vorn-Schauen.

Mit Nellie als mal zu allem entschlossene, mal allzu blauäugige Protagonistin erweckt Katrin Zipse einen Charakter zum Leben, dessen Reise nicht nur Spannung, sondern ebenfalls die aufrichtige Jagd nach einem kleinen Stückchen Vollkommenheit — nach der unantastbaren Glücksdrachenzeit — ausmacht.
Um Nellie herum fächert sich die Handlung um ein kleines, aber umso feineres Ensemble vielschichtiger Figuren auf, deren jeweilige Einzelschicksale das Leben mit anderen Augen sehen lassen.

Beeindruckend finde ich die Balance zwischen bitterer Scharfkantigkeit und süßer Sehnsucht nach Freiheit, welche die Autorin kreiert. Mittels ihrer Erzählung konfrontiert Katrin Zipse auf geschickte, feinfühlige Weise mit Themen wie Verlust, Trauerarbeit und Einsamkeit. Andererseits leuchten die von ihr geschaffenen Augenblicke der Unbedarftheit und Abenteuerlust wie das wegweisende Feuer, das ein Drache speit.

Nicht weniger einnehmend ist der Spannungsbogen des Romans. Was als Roadtrip mit Ziel beginnt, entwickelt sich zu einem brenzligen Wettlauf gegen gefährliche Wahrheiten und unsichtbare Ängste, die sich als Geiselnehmer entpuppen. Temporeich und nichtsdestotrotz tiefschichtig kommt der Handlungsverlauf daher.

Ebenso eine Erwähnung wert sind sowohl die erfrischende junge, aber keinesfalls oberflächliche Erzählweise der Geschichte als auch die unkonventionell ausgestalteten Umfänge der einzelnen Kapitel. Letztere sind nicht selten nur wenige Zeilen oder gar nur einen Satz lang. Gedankensprünge, Perspektivwechsel und die Hervorhebung einzelner wertgebender Emotionen werden damit besonders eingekreist.

Katrin Zipse gelingt es, das Fundament eines leichtfüßigem, unbedarften Roadtrips als Teenagerabenteuer mit einer Tonalität zu versehen, die aufhorchen lässt. In eine einladende Kulisse pflegt sie weniger angenehme Momente der Selbstreflektion ein, die wehtun können, aber unerlässlich sind. Das bunte, ausgelassene Filmfestival von Avignon wird somit zum Schauplatz einer lebensnahen Auseinandersetzung und Selbstfindung.

Insgesamt ein gehaltvoller Roman, der Leser allen Alters ansprechen sollte. Eine Geschichte voller Impulse, die dafür sprechen, dem Leben gegenüber dankbar(er) zu sein.

FZIT: Festhaltend. Entdeckend. Loslassend. 



Montag, 11. August 2014

[Buchpost] 2 x Sommerlektüre bitte!

Sehr überraschend zog ich kürzlich ein Päckchen mit dem Absender Eden Books aus dem Briefkasten, das wenig später diesen amüsant gestalteten Inhalt offenbaren sollte:  Schlachtfeld Elternabend. Eine von Bettina Schuler und Anja Koeseling herausgegebene Sammlung skurriler, prägender und einfach nur unfassbarer Geschichten von Eltern, deren Kinder in Deutschland ihrer Schulpflicht nachkommen, und von Lehrern, die versuchen den Nahkampf mit ebenjenen Eltern zu überleben. Unter anderem hat übrigens auch Heike Abidi an diesem Buch mitgewirkt. 
Ich ahne, das gepflegte Chaos wartet ...

Des Weiteren habe ich doch tatsächlich im Rahmen der ersten Blogtour des Magellan Verlags eines der verlosten Exemplare von Katrin Zipses Glücksdrachenzeit gewonnen. Ich bin darüber mehr als begeistert! Danke schön, Magellan und all den beteiligten Bloggern! 
Ich habe von diesem Buch bisher einzig Loblieder vernommen und die Geschichte rund um den verrückten Roadtrip des Teenagers Nellie klingt gänzlich nach meinem Geschmack. 
Dann heißt's also bald: Daumen hoch und losgetrampt!