Warum ist es gerade das
Schreiben, das mich in einem solchen Umfang begeistert? Gute
Frage, gute Frage! Wahrscheinlich, weil ich zu unmusikalisch zum
Komponieren von Liedern bin oder auch nicht das größte Talent habe,
mit Pinsel und Farben inbrünstig zu Werke zu gehen.
Okay, nun ernsthaft. Ich
mag es einfach über alles, mir meine eigenen kleinen Welten zu
kreieren, in denen Realität und Fiktion ganz nach
meinem eigenen Belieben verschmelzen. Sich dabei treiben zu
lassen, Beobachtungen einzufangen, Emotionen zu verpacken, Gedanken
schweifen zu lassen, Experimente zu wagen, nach Antworten zu suchen,
für Explosionen zu sorgen, sich selbst zu finden, Grenzen neu zu
definieren, Illusionen aufzubauen – all das und vieles mehr ist es,
was mich und, so denke ich, eine Vielzahl der Schreibenden reizt. Unter uns: Wann – wenn nicht beim Schreiben – haben wir schon einmal die Gelegenheit derartig aus uns selbst herauszukommen und in gewisser Hinsicht ohne Bedenken über die Stränge zu schlagen?
Für mich bedeutet das
Schreiben, das sich Türen öffnen, neue Pfade bahnen, Menschen
angesprochen werden, ich mich selbst fallen lassen kann. Während
manch anderer die eigene Energie ins Kickboxen oder Geigenspiel
steckt, schreibe (und lese) ich eben für mein Leben gern. Ja, so
simpel ist das. Entschuldigt bitte, aber weshalb kompliziert, wenn es auch einfach geht. Außerdem gefällt es mir die unglaubliche
Vielseitigkeit von Worten im Schriftlichen etwas mehr auszureizen
als wir dies im alltäglichen Sprachgebrauch vielleicht tun.
Generell habe ich eine
große Schwäche für Wortspiele, Zweideutigkeiten und
famose Redner. Ich finde es sehr faszinierend, wenn mich
jemand mit seiner gesprochenen Rhetorik derartig in den Bann zieht,
dass ich stundenlang zuhören könnte. Diese Gabe finde ich sehr
bemerkenswert! Wem dies also gelingt, der hat bei mir schon einen absoluten Stein im Brett. Ich selbst höre liebend gern zu,
beobachte … und schreibe.
Unterm Strich wird aus
dem landläufigen „Der Gentlemen genießt und schweigt“ aus
meiner Perspektive nun „Der Kreative beobachtet und schreibt!“