Jodi Picoult: Die einzige Wahrheit
Das Faszinierende an diesem Roman ist für mich das Eintauchen in eine Welt, die ein Teil unserer und dennoch weit von all dem Überfluss und Überdruss, mit dem wir uns konfrontiert fühlen, entfernt ist. Es handelt sich um das Leben in einer amischen Gemeinde. Hier herrscht ein Verständnis von Mit- und Füreinander, das uns in vielerlei Hinsicht abhanden gekommen ist. Doch gleichzeitig werden enge Grenzen gezogen, die das Streben nach Individualität und Verwirklichung unterbinden. Zweifelsfrei eine tiefschichtige Thematik, die es näher zu betrachten wert ist!
~ Rezension ~
Werden Erinnerungen, die trügen, zu Wahrheiten, die lügen?
Die achzehnjährige Katie Fisher liebt ihr Leben in der Amisch-Gemeinde. Nie könnte sie sich ein Leben ohne die Gemeinschaft vorstellen, denn die Welt der Englischen ist nicht ihre. Als jedoch eines Morgens ein totes Neugeborenes auf dem Hof der Fishers gefunden und Mordanklage gegen Katie erhoben wird, stellt dies die Friedfertigkeit der Amischen in ein völlig neues Licht. Denn obgleich die junge Frau ihre Unschuld beteuert, sprechen die Indizien eine andere Sprache. Doch welche Wahrheit ist nun die richtige?
In Die einzige Wahrheit erzählt Jodi Picoult die Geschichte eines erschütternden und zugleich berührenden Geheimnisses, dessen Wurzeln tiefer gehen als es auf den ersten Blick scheint.
Jodi Picoult wählte für diesen Roman ein Protagonistinnenduo, das unterschiedlicher kaum sein könnte. Katie repräsentiert mit aller Überzeugung die pazifistische Denk- und Lebensweise der Amischen, trägt jedoch ein zermürbendes Geheimnis mit sich. Ihre Anwältin Ellie kennt vor Gericht keinerlei Unsicherheiten, muss im Zuge der Verhandlung allerdings erkennen, dass Herz und Verstand nicht immer miteinander agieren und kooperieren.
Integrität und Vertrauen, Liebe und Vergebung, Angst und Ungewissheit bilden die Pfeiler der Handlung. Hierbei treffen Welten aufeinander. Der Glauben und die Lebensanschauung der Amischen wird zu dem zentralen Dreh- und Angelpunkt des Romans. Sensibel und vielschichtig greift Jodi Picoult jene Kontraste zur "englischen Welt" auf. Damit setzt sie ein unmissverständliches Zeichen der Toleranz und Akzeptanz. Eine Botschaft, die, wie ich finde, absolut von Wert ist.
Die (mitunter permeablen) Grenzen zwischen Können und Wollen, Müssen und Sollen zeichnet die Autorin mit Feingefühl und nicht weniger deutlicher Druckkraft. Innere Konflikte, persönliche Ambivalenzen und gesellschaftliche Moralvorstellungen kreieren hierbei ein Fundament, das durchaus ins Wanken kommen kann.
Die Kapitel werden zum einen aus der Perspektive Ellies erzählt, zum anderen von einem außenstehenden Erzähler dargelegt. Eine stilistische Wahl, welche die vorherrschende Zerrissenheit gleichfalls betont.
Insgesamt ein Roman, der Verzweiflung und Tragik und den Umgang mit jenen überwältigenden Gefühlen in einen Kontext bettet, der durchaus polarisiert. Dabei stellt sich eine Frage bis zum Schlusspunkt: Wie viel Wahrheit tut uns gut?
Die achzehnjährige Katie Fisher liebt ihr Leben in der Amisch-Gemeinde. Nie könnte sie sich ein Leben ohne die Gemeinschaft vorstellen, denn die Welt der Englischen ist nicht ihre. Als jedoch eines Morgens ein totes Neugeborenes auf dem Hof der Fishers gefunden und Mordanklage gegen Katie erhoben wird, stellt dies die Friedfertigkeit der Amischen in ein völlig neues Licht. Denn obgleich die junge Frau ihre Unschuld beteuert, sprechen die Indizien eine andere Sprache. Doch welche Wahrheit ist nun die richtige?
In Die einzige Wahrheit erzählt Jodi Picoult die Geschichte eines erschütternden und zugleich berührenden Geheimnisses, dessen Wurzeln tiefer gehen als es auf den ersten Blick scheint.
Jodi Picoult wählte für diesen Roman ein Protagonistinnenduo, das unterschiedlicher kaum sein könnte. Katie repräsentiert mit aller Überzeugung die pazifistische Denk- und Lebensweise der Amischen, trägt jedoch ein zermürbendes Geheimnis mit sich. Ihre Anwältin Ellie kennt vor Gericht keinerlei Unsicherheiten, muss im Zuge der Verhandlung allerdings erkennen, dass Herz und Verstand nicht immer miteinander agieren und kooperieren.
Integrität und Vertrauen, Liebe und Vergebung, Angst und Ungewissheit bilden die Pfeiler der Handlung. Hierbei treffen Welten aufeinander. Der Glauben und die Lebensanschauung der Amischen wird zu dem zentralen Dreh- und Angelpunkt des Romans. Sensibel und vielschichtig greift Jodi Picoult jene Kontraste zur "englischen Welt" auf. Damit setzt sie ein unmissverständliches Zeichen der Toleranz und Akzeptanz. Eine Botschaft, die, wie ich finde, absolut von Wert ist.
Die (mitunter permeablen) Grenzen zwischen Können und Wollen, Müssen und Sollen zeichnet die Autorin mit Feingefühl und nicht weniger deutlicher Druckkraft. Innere Konflikte, persönliche Ambivalenzen und gesellschaftliche Moralvorstellungen kreieren hierbei ein Fundament, das durchaus ins Wanken kommen kann.
Die Kapitel werden zum einen aus der Perspektive Ellies erzählt, zum anderen von einem außenstehenden Erzähler dargelegt. Eine stilistische Wahl, welche die vorherrschende Zerrissenheit gleichfalls betont.
Insgesamt ein Roman, der Verzweiflung und Tragik und den Umgang mit jenen überwältigenden Gefühlen in einen Kontext bettet, der durchaus polarisiert. Dabei stellt sich eine Frage bis zum Schlusspunkt: Wie viel Wahrheit tut uns gut?
F★ZIT: Unverfälscht. Traurig. Nagend.