Der Eindruck, dass es sich bei jenem Buch um eine Liebeserklärung an das Leben mit all seinen leuchtenden und auch tristen Facetten handelt, ergriff mich umgehend und lässt mich auch im Nachhinein nicht los.
Greifbar und dennoch unerreichbar. Erreichbar und dennoch nicht greifbar. Ein sehr spezielles Lebens- und Lesegefühl stellt sich während des Abtauchens in diesen Roman ein. Man muss es selbst entdeckt haben!
~ Rezension ~
Wenn
das Nähkästchen zur Schatztruhe wird.
Er,
der verträumte, als Nachtportier arbeitende Held dieser Geschichte,
hat einen sehnlichen Wunsch: eine erfolgreiche Karriere als
Schriftsteller. Doch bevor er seine festen Ambitionen in die Tat
umsetzen kann, bringen ihn familiäre Schicksalsschläge vom Kurs ab. Allerdings steckt in jedem Rückschlag eine neue Chance. So führt eine
zufällige Begegnung mit einer jungen Frau dazu, seinen Vorstellungen
neue Prioritäten zu geben. Allerdings segelt er fortan nicht nur auf
den seichten Wogen des Lebens.
Mit
Souvenirs
brachte David Foenkinos eine Hommage an ein erfülltes, bewegtes und
vor allem erinnerungswürdiges Leben zu Papier. Die am längsten
überdauernden Souvenirs des Seins — Erinnerungen — hebt er mit diesem
Werk auf eine Empore, die im feinsten Glanz erstrahlt.
Die
Erzählung umfasst als Grundhandlung das Leben des Protagonisten,
wird allerdings immer wieder durch Anekdoten, sprich Erinnerungen,
von Menschen, die seinen Weg mehr oder minder geprägt haben,
abgerundet. So darf der Leser beispielsweise gern in die Erinnerungen
eines Alois Alzheimer oder eines Francis Scott Fitzgerald abtauchen.
Eine
Atmosphäre, die ein charakteristisches französisches Lebensgefühl
transportiert, schwingt zwischen den Zeilen stets mit. Dazu gehören
die Seichtigkeit poetischer Wortmalereien und verhaltene Momente der
Bedächtigkeit, pulsierendes Prickeln und gewahrte Kontenance. Eine
Mischung, die mir sehr gefallen hat und die sich trotz ihrer
durchgängigen Ernsthaftigkeit angenehm schwungvoll zeigte.
Dass
sich in diesem Buch individuelle Erinnerungen voller Schmerz, Wonne
oder Erkenntnisreichtum als Souvenirs herauskristallisieren und sich
gegen jegliches materielle Souvenir behaupten können, ist eine
originelle Idee, die vom Autor feinfühlig und analytisch umgesetzt
worden ist.
Unser
aller Leben verstreicht oft genug, ohne dass wir innehalten und
verweilen. David Foenkinos gelingt es, hier ein deutliches Signal zu
setzen, welches diesem Trend entgegenwirkt. Momente des Glücks oder
auch des Zweifelns haben uns im Augenblick ihrer Gegenwart geprägt,
demnach sind sie es würdig, dass wir uns ihrer auch im Nachhinein
entsinnen. Die Protagonisten dieses Romans gehen diesbezüglich mit
einem guten Beispiel voran. Auf dass ihnen viele Leser folgen mögen!
F★ZIT: Hintergründig.
Kraftvoll. Anstiftend.