"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Dienstag, 28. April 2015

[Rezension] Streetex — Nach vorn (Constanze Budde)

Constanze Budde: Streetex  Nach vorn 

Dieses Buch vereint mehrere Komponenten, die es für mich interessant gemacht haben, als Lektüre zu wählen. Zum einen dreht sich vieles um die Liebe zur handgemachten Musik (deren Fan ich von Hause aus bin). Zum anderen wird eine zeitlose Aktualität fokussiert, die Gewicht hat: das zwischenmenschliche Miteinander als Fundament des Lebens. Und drittens: Ich bin stets aufs Neue gespannt darauf, Werke von Nachwuchsautoren zu lesen. Oder besser: Es ist mit eine Herzensangelegenheit, in diese einzutauchen!

Danke schön an Constanze Budde für die nette Buchpost, mit der du mich bedacht hast! 


~ Rezension ~

Der (Noten-) Schlüssel des Lebens

Freddy ist einer der Leadsänger der Coloured Hands. Gemeinsam haben die neun Jugendlichen im letzten Jahr die Kraft der Musik für sich entdeckt. Sie wurde zum Licht, als sich die Welt um sie herum in Schatten legte. Nun hat die Band die unglaubliche Möglichkeit an einem internationalen Band-Wettbewerb in Dänemark teilzunehmen. Doch sind die Coloured Hands wirklich schon so weit, diese Chance für sich nutzen zu können? Unter die Euphorie des ersten Moments mischen sich nicht nur flatternde Nerven, sondern auch zweifelnde Gedanken ...

Constanze Buddes Jugendbuch Streetex — Nach vorn fängt die Takte des Lebens mit einer Mischung aus juveniler Leichtigkeit und bitteren Erinnerungen ein.

Die große, allseits präsente Stärke der Geschichte von Freddy und den Coloured Hands liegt zweifelsohne in der vermittelten Wertvorstellung. Die Kontinuität, mit der Constanze Budde Vertrauen, Freundschaft und Entschlossenheit in den Lichtkegel des Scheinwerfers rückt, zeichnet dieses Buch aus. Dass es im Leben vor allem darum geht — verschiedensten Widrigkeiten zum Trotz —, den eigenen Weg (wieder) zu finden, unterstreicht die Autorin mit sympathischer Vehemenz, wie ich denke.

Die Passion für die Musik bildet das Herzstück des Romans. Damit werden Saiten angeschlagen, die nachhallen. Insbesondere die integrierten Liedtexte spiegeln eine Nachdenklichkeit wider, die den Bogen zum Erwachsenwerden geschickt aufgreifen. Um jenen Tenor herum arragiert die Autorin das Auf und Ab des Teenagerseins. Schmetterlinge im Bauch, Hitzköpfigkeit und Selbstverwirklichung inklusive. Ein Facettenreichtum, der authentisch ist. Lediglich die entsprechende Tiefenschärfe kommt, meinem Empfinden nach, gelegentlich nicht zur Entfaltung. Manche Szenen scheinen angerissen und vermitteln daher das Gefühl einer gewissen Unabgeschlossenheit.

Dynamik, Abwechslung und Kurzweiligkeit prägen die Kapitel des Buchs. Eigenschaften, welche der jungen Zielgruppe entgegenkommen und deren Wahrnehmung der Welt auf Augenhöhe wiedergeben.

In der Summe handelt es sich bei diesem Buch um den angenehm zu lesenden (zweiten) Teil einer Reihe, der seine Verantwortung als Vermittler eines gesunden, ausgeglichenen Selbstverständnisses sieht.

FZIT: Künstlerisch. Hintergründig. Bunt.