"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Mittwoch, 5. Februar 2014

[Schreibzeugkiste] Wenn "Kein Kommentar" zum Trend-Kommentar wird

Keine Frage, das Schreiben macht Spaß. Und damit einhergehend auch das Bloggen. Gedanken und Ideen lassen sich so schön und ungezwungen notieren, verpacken und überreichen.

Aha, überreichen! 

Genau. Hier kommen also die Leser ins Spiel. Sie sind die eifrigen, interessierten und sich idealerweise mit Unterhaltungs- und Mehrwert berieselt fühlenden Konsumenten all der Beiträge, deren Autoren schließlich nicht nur für sich selbst schreiben. (Dafür gibt's Tagebücher.) Denn — bei aller Liebe zum Schreiben — richtig gesellig wird's erst, wenn sich auch ein, zwei oder drei Paar Augen finden, die unsere (Blog-) Beiträge wahrnehmen, reflektieren ... und kommentieren.

Richtig gelesen: kommentieren!!!

Autsch, spätestens hier wird's kniffelig. 

Denn während es Blogger über alle Maße mögen und dementsprechend zu schätzen wissen, wenn ihre Zeilen mit (konstruktiven bis konstruktiv-kritischen) Kommentaren bedacht werden, hat der Leser im Allgemeinen diesbezüglich eine andere Meinung. Immerhin fühlt er sich mit seinem Status als Leser sehr wohl. Ein Upgrade zum Kommentator würde diese wohlige Gemütlichkeit gerade irgendwie zerstören: Komm schon, lass uns heut nur Leser sein! Kommentieren wir beim nächsten Mal ... vielleicht ... wenn uns danach ist. 

Ach ja, diese Snooze-Taste ist aber auch eine wahrlich angenehme Erfindung.

Dass Blogger sich den Kopf darüber zerbrechen, wie sie ihre Leser (Wir sind echt froh und dankbar, euch zu haben!) zu mehr von der allseits gepriesenen Interaktivität bewegen können, ist kein seltenes Phänomen.

Ich als Blogger kann diese Gedanken gut nachvollziehen. Was vielleicht zu dem führt, dass ich mich als Leser von Blogs wiederum bemühe, regelmäßig hier und dort ein paar Zeilen zu hinterlassen. Gut, mag auch daran liegen, dass ich ohnehin gern schreibe ... aber das lassen wir jetzt dahingestellt sein. Dazu hier und jetzt: Kein Kommentar.

Wie dem auch sei: An dieser Stelle soll erwähnt sein, dass eine derartige Sender-Empfänger-"Diskrepanz" nicht (zwangsläufig) persönlich zu nehmen (und damit ein Grund für Depressionspotential) ist. Das zeigt u.a. die 90-9-1 Nielsen Regel. Diese in der Landschaft der sozialen Medien gängige Regel besagt:

90 Menschen mögen einen Beitrag lesen

9 davon interagieren bequem mittels Bewertungsbutton, Retweet, Gefällt-mir-Klick u.ä.

und wiederum 1 von diesen kreiert zu dem ursprünglichen Beitrag einen neuen Inhalt in Form eines eigenen Kommentars.


Na, Lust auf einen eigenen "Qutoencheck"?

Liebe Blogger, ihr seht, ihr seid nicht allein mit euren Beobachtungen. Also, freut euch beim nächsten Mal noch ein wenig mehr (als ihr es ohnehin schon tut) über den wild entschlossenen Leser, der zum Kommentieren konvertierte! (Außerdem beachtet bitte, nicht jeder ist derart schreibwütig wie wir als Blogger selbst, nicht wahr?)

Und euch, lieben Lesern, sei trotz eurer vornehmen Zurückhaltung, obwohl wir als Schreibende nicht beißen, von Herzen dafür gedankt, dass ihr unseren Beiträgen überhaupt einen Blick und eure Lesezeit schenkt! Denn auch das ist im Zeitalter der permanenten Reizüberflutung keinesfalls selbstverständlich.

Irgendeinen Kommentar vielleicht?